Das Kennenlernen

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Zusammen mit meinen Kindern setzte ich mich ins Wohnzimmer und lehnte mich zurück.
Nie hatte ich den Beiden erzählt, wie ich Beca damals kennengelernt hatte.
Die Beiden hatten zwar immer wieder gefragt, aber gesagt hatte ich dazu nie etwas.
Ich konnte einfach nicht.
Es hatte einfach immer zu sehr wehgetan.
Doch jetzt hatten sie es wirklich verdient, dass ich es ihnen erzählte.
„Na los, fang an“ leise lachte ich und schüttelte meinen Kopf.
„Ganz ruhig Emilia“ lächelte ich und fuhr mir kurz durch die Haare.
„Es war vor siebenundzwanzig Jahren, als ich eure Mutter das erste Mal getroffen habe“

>August 2013<

Ich saß auf einer Bank auf der Uni und las mein Geschichtsbuch.
Es war mein letztes Jahr an der Uni.
Dann war ich endlich fertig.
Was ich danach machen wollte, wusste ich aber noch nicht.
Ich hatte mir all die Jahre keine Gedanken darüber gemacht, ob was ich nun machen sollte.
Mir war es eigentlich vollkommen egal, wenn ich da ehrlich war.
Solange ich meine Freunde hatte, war mir alles andere egal.
„Chloe? Kommst du?“ ich sah von meinem Buch auf und blickte zu Aubrey.
Meiner besten Freundin.
Ihre blonden Haare hatte sie offen und über ihre Schultern liegen.
Ruhig sah sie mich mit ihren blauen Augen an, doch sah ich, an ihrem Blick, dass sie leicht genervt war, dass ich nicht pünktlich war.
„Ja“ ich steckte das Buch weg und ging zu ihr.
„Was ist denn?“
„Die Neue ist da“ stimmt, wir bekamen eine aus dem Erstsemester in unser Wohnhaus.
Dies war eigentlich sehr ungewöhnlich, aber da sich so viele angemeldet hatten, hatten wir angeboten, dass auch ein paar bei uns schlafen könnten.
Heute würde die letzte kommen.
fünf schliefen bereits bei uns.
Fat Amy.
Ja, sie nannte sich selbst so.
Dann war da noch Cynthia Rose.
Sie war soweit ganz in Ordnung.
Aber sie wohnte auch erst seit zwei Tagen bei uns.
Wie sie wirklich war würde sich wohl erst im laufe der Zeit zeigen.
Natürlich Stacie nicht zu vergessen.
Sie war uns jetzt schon suspekt.
Sie konnte ihre Finger einfach nicht bei sich behalten.
Zudem hatte sie jetzt schon, dabei war sie gerade mal zwei Tage hier, mit drei Typen geschlafen.
Diese Frau mussten wir definitiv ans Bett fesseln, wenn es so weiter ging.
Und zu guter Letzt waren da noch Ashley und Jessica.
Die Beiden waren eigentlich ganz nett.
Was anderes konnte ich nach so wenigen Tagen aber auch noch nicht über sie sagen.
„Ich hoffe wir bekommen diesmal jemanden, der ruhiger ist, als die anderen fünf“ seufzte ich, da uns unsere neuen fünf Mitbewohner doch sehr wach hielten.
Besonders Stacie.
Ja, wir waren nur zu siebt bei uns, aber mir reichte das wirklich schon.
Mehr brauchten wir eigentlich nicht, wenn ich da ehrlich war, aber ich hatte das ja, leider, nicht zu entscheiden.
„Na mal abwarten“ zwinkerte mir Aubrey zu, was mich lachen ließ.

„Da seit ihr ja, die Neue ist schon da“ Fat Amy zog uns hinein, sodass ich selbst fast hinfiel.
„Und wo ist sie?“
„Oben in unserem Zimmer“ stimmt, sie teilte sich ein Zimmer mit Fat Amy.
Dies kam bei der Aufteilung bei rum.
Stacie und Cynthia teilten sich ein Zimmer.
Ashley und Jessica teilten sich eines.
Genau wie Aubrey und ich.
Ein Zimmer hatten wir noch über, also würden vermutlich sogar noch zwei Mädels kommen.
„Lasst sie erst einmal auspacken“ ich befreite mich aus Amys Griff und ging in die Küche um mir etwas zu trinken zu nehmen.
Die Anderen redeten weiter auf Aubrey ein.
Die dies auch noch zu ließ.
Aubrey hatte sich sehr geändert.
Sie war nicht mehr so herrisch wie letztes Jahr.
Ich hoffte wirklich, dass dies auch so bleiben würde.
Denn eine herrische Aubrey war nicht gerade einfach zu händeln.
Ich sprach da aus Erfahrung.
Immerhin kannten wir uns seitdem Kindergarten.
Seitdem war sie meine beste Freundin.
Das wir nun zusammen auf dem College waren, freute mich wirklich sehr.
„Über wen reden die Anderen denn da so angeregt?“ riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken, sodass ich fast mein Glaswasser fallen ließ.
Ich drehte mich um und blickte zu einer jungen Frau, die etwa drei Jahre jünger war als ich.
Also gut achtzehn Jahre alt.
Sie hatte braune Haare und blaue Augen.
Zudem hatte sie Kopfhörer um ihren Hals liegen und einen Laptop in der Hand.
In ihrem linken Ohr hatte sie einige Piercings und wenn ich mich nicht täuschte, hatte sie auf ihrem Handgelenk ein Tattoo.
„Ich denke mal über dich“ lächelte ich, was die junge Frau lachen ließ.
„Ich bin Chloe“
„Beca“ lächelte sie und hielt mir ihre Hand hin.
„Freut mich Beca. Ich hoffe du wirst dich hier wohl fühlen“
„Wird sich zeigen“ sie stellte ihren Laptop auf die Anrichte und setzte sich, ehe sie sich ihre Kopfhörer aufsetzte und an ihrem Laptop arbeitete.
Gesprächig schien sie ja nun nicht wirklich zu sein.
Ich stellte mich neben sie und sah, dass sie einige Lieder zusammenstellte.
So etwas konnte ich nicht.
Da war ich überfragt.
Aber sie schien wirklich Spaß daran zu haben.
Zu mindestens hatte sie ein Lächeln auf den Lippen.
„Willst du mal hören?“ verwirrt sah ich zu Beca, die mir ihre Kopfhörer hinhielt.
„Klar, gerne“ lächelte ich und setzte sie auf.
Als ich den Mix hörte, nickte ich, als Bestätigung, dass er mir wirklich gut gefiel.
„Das ist echt gut“ lächelte ich, als ich ihr die Kopfhörer wieder gab.
„Danke. Das will ich irgendwann mal beruflich machen. Eigentlich wollte ich ja nach Los Angeles, aber mein Vater hat gesagt, dass ich erst einmal zum College soll“ seufzte sie, was mich grinsen ließ.
„Aubrey und ich suchen noch jemanden für unsere Acapella Gruppe“ wenn sie Lieder so gut mixen konnte, dann konnte sie garantiert auch singen.
Da war ich mir sicher.
Und so eine Frau wie Beca war mal was anderes bei uns in der Gruppe.
„Nie im Leben. Alles nur das nicht“
„Ach komm schon Beca. Die Anderen machen auch alle mit. Es wird dir gefallen und es wird lustig“ lächelte ich sanft und legte meine Hand auf ihren Arm.
Kurz sah Beca auf meine Hand, ehe sie zu mir sah.
„Ich werde es mir mal anschauen und dann entscheiden“
„Super“ lächelte ich und umarmte sie.
„Okay... eine Umarmung“ lachte Beca, ehe sie mich von sich schob.
Dies schien wohl nicht ganz ihres zu sein.
Aber daran würde ich sie noch gewöhnen.
Ich war ein Mensch, der es liebte andere Menschen zu umarmen.
Da kam auch Beca nicht davon.
„Wo sind die Anderen?“ ich sah mich um und stellte fest, dass die anderen alle weg waren.
„Auf der Party“ viel mir dann jedoch ein, und ich stellte mein Glas Wasser in die Spüle.
Aubrey bestand daran, dass wir in den Gemeinschaftsräumen Ordnung hielten, was jede in ihrem Zimmer tat, was ihr egal.
„Was für eine Party?“ wir gingen hoch in das Zimmer von Beca, damit sie ihren Laptop wegbringen konnte.
„Die machen wir jedes Jahr. Alle Acapella Gruppen sind dabei. Wird lustig“ ohne auch noch auf eine Antwort von ihr zu warten, zog ich sie auch schon mit mir.
Ich wusste jetzt schon, dass Beca und ich Freunde werden würden.
Richtig gute Freunde sogar.
Und wer weiß, vielleicht, aber nur ganz vielleicht, würde sogar mehr aus uns werden.
Denn mein Typ war sie definitiv.

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