Ich öffnete die Augen, und wurde sofort von dem grellen Licht geblendet. Wo war ich?
Langsam kam ich zu Bewusstsein. Ich war im Buckingham Palace, und jemand klopfte gerade an meine Zimmertür. Ich schaute auf meinen Wecker, den ich auf die Kommode gestellt hatte. Es war viertel nach acht. Scheiße. Ich hätte mich um Acht mir Moira in irgendeinem 'weißen Ankleidezimmer' treffen sollen. Als ich ihr gesagt hatte, dass ich nicht wusste wie ich dorthin fände, hatte sie gemeint, dass ich das schon schaffen werde. Ich könne ja die Leute auf dem Weg fragen. Pff.
Naja, jetzt war es sowieso schon zu spät, denn ich war mir sicher, dass sie es war, die da wie verrückt an die Tür hämmerte. Ich sprang aus dem Bett.
"Catherine! Komm raus!", hörte ich sie wütend von draußen rufen.
"Ähm, warte ne Sekunde, ich bin gleich fertig", rief ich so höflich ich konnte zurück.
Schnell zog ich die Uniform an, das mit dem Haarteil bekam ich heute auch schon alleine hin, dann öffnete ich die Tür. Das ganze hatte sicher nur zwei Minuten gedauert, trotzdem fand ich Moira genervt an der anderen Seite des Flurs lehnend.
"Du weißt schon, wo du hier bist, oder?", fragte sie in einem schwer zuzuordnendem Tonfall, den ich am ehesten als eine Mischung aus Strenge, Genervtheit und Wut identifizieren konnte.
"Tut mir Leid, ich habe verschlafen", sagte ich, ein bisschen überrascht, dass sie mir das so übel nahm.
"Meinst du, das kümmert mich? Das war das erste Mal, beim dritten Mal übergebe ich dich an James. Und der ist nicht so freundlich wie ich es bin"
Ah ja, sie sprühte nur so vor Freundlichkeit. Aber auch William hatte mich schon vor James gewarnt, also nahm ich mich besser in Acht. Wer wusste, wie James handeln würde, wenn Moira ihm erzählte, dass ich unseren Termin nicht eingehalten hatte.
In einer giftigen Atmosphäre der Stille folgte ich ihr zu dem Raum den wir putzen sollten. Natürich entsprach er kaum dem, was ich mir unter einem Ankleidezimmer vorgestellt hätte, aber ich nahm es gleichgültig hin, denn ich hatte zu schlechte Laune um all den Prunk wertzuschätzen. Den ganzen Vormittag wischte ich schweigend Tische, Rahmen, Skulpturen und Türklinken ab, während meine Gedanken um Andy kreisten. Vielleicht sollte ich heute Mittag in die Personalkantine gehen und nach ihm suchen. Gestern Abend hatte ich mich geweigert. Zum einen, weil William den ganzen Nachmittag nicht mehr mit mir gesprochen hatte, obwohl er, als wir alleine gewesen waren, so freundlich gewirkt hatte, und zum anderen, weil ich gestern schon so genervt von Moira gewesen war, dass ich lieber alleine aß.
Außerdem hatte ich meinen Dad vermisst, und er hatte mir für die Reise noch ein paar Scones und Sandwiches eingepackt gehabt, die mein Heimweh etwas hatten stillen können.
Einige Stunden später, als wir unsere Arbeit beendet hatten überwand ich mich, nocheinmal mit Moira zu sprechen. "Was machst du in der Mittagspause?", fragte ich sie beiläufig, als wir auf dem Weg zu unseren Zimmern waren.
"Essen", antwortete sie, als wäre das offensichtlich, was es offen gesagt auch war.
"In... der Kantine?", hakte ich weiter nach.
"Wo sonst"
"Könnte ich vielleicht mitkommen? Ich war noch nie dort"
Sie verdrehte die Augen, stimmte dann aber zu und holte mich eine halbe Stunde später an meinem Zimmer ab. Sie verpasste es aber nicht, mir beim Gehen mitzuteilen dass sich unsere Wege, wenn wir dort waren, sofort trennen würden.
Die Kantine befand sich direkt neben der Küche, die auch die königliche Familie versorgte. Es roch nach Fisch und mein Magen knurrte bei dem Gedanken an warmes Essen. Ich hatte den ganzen Tag noch nichts zu mir genommen, schließlich hatte ich heute morgen ja keine Zeit gehabt , und das hier war meine erste Pause. Das Zimmer war ziemlich klein, dafür dass es um die 50 Leute versorgen sollte. Es gab keine Fenster, die Wände waren leer und weiß und die wenigen Leute, die schon hier waren, hatten sich um einen der fünf hölzernen Tische gesetzt.
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Servant of the Royals
RomancePrince Theodore und Prince Andrew sind die Thronfolgen Englands. Sie gehören zur Oberschicht, zur absoluten Elite, und ihr Verhalten sollte tadellos sein, um dem Ruf der Adeligen gerecht zu werden und um sich in der Öffentlichkeit als perfekte Famil...