XVII

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"Setz dich bitte erstmal", sagte Theodore und wollte mich Gentleman-like zum Sofa führen, während ich mir wenig garlant das Eis-Pack, das er mir aus meinem Kühlschrank geholt hatte, an den Hinterkopf presste.

"Es geht schon wider", sagte ich und wollte mich aus seinem Griff befreien. Er sollte sich nicht schon wieder um mich kümmern müssen, das hatte er mittlerweile schon oft genug getan. Außerdem war ich hier um zu arbeiten, ich musste mir diese Wohnung ja auch irgendwie verdienen.

"Nimm bitte trotzdem Platz", sagte er und versuchte, den genervten Unterton in seiner Stimme zu unterdrücken. Heute wirkte er irgendwie anders als sonst. "Ich muss sowieso noch mit dir über einiges sprechen"

"Aber dann an den Esstisch", sagte ich, ohne die Absicht, trotzig zu sein. Ich wollte einfach nur alles schön professionell halten.

Theodore lachte leicht auf. "Wenn du darauf bestehst", sagte er und setzte sich, ich wählte absichtlich den Platz gegenüber. Er schaute mich einen Moment lang leicht belustigt wirkend an, aber ich konnte seinem Blick nie standhalten.

"Wie ich sehe hast du die Katze gefunden"

Er wusste von der Katze? War es seine Katze? War es erlaubt, hier Katzen zu halten? Was?

"Sieh mich nicht so an. Ist es so überraschend für dich, hier eine Katze anzutreffen?"

"Das ist deine Katze?!"

"Nein, es ist einfach eine Katze die hier lebt. Andrew dürfte da seine Finger im Spiel haben, aber das ist nebensächlich. Ich bin gekommen um mit dir über deine neue Stelle zu sprechen. Wahrscheinlich weißt du noch nichts darüber?" Ich schüttelte den Kopf, für den Fall, das das eine Frage war, während ich immernoch über die Katze nachdachte.

"Nun ja, es gibt auch nicht wirklich viel, das du wissen solltest", fuhr Theodore fort. "Du bist jetzt die persönliche Assistentin meiner Wenigkeit und der meines Bruders, das heißt, du wirst für die Übernahme von jeglicher Art von Aufgaben zuständig sein, die wir dir zuteilen. Deine Arbeitszeiten sind praktisch nicht vorhanden, du wirst gerufen, wenn du gebraucht wirst, zu jeder Tages- oder Nachtzeit. Allerdings hast du Sonntags frei. Sonst solltest du aber immer erreichbar und in der Nähe sein. Du fängst morgen an. Noch Fragen?"

Ja, ich hatte Fragen. Eine Menge sogar, denn er hatte alles so runtergerattert, dass ich nur ungefähr die Hälfte verstanden hatte. Er hatte es fertig gebracht mir zu erklären was mein Aufgabenbereich und meine Arbeitszeiten waren, aber gleichzeitig kein Wort über auch nur eins der beiden zu verlieren. Oder zumindest keine konkrete Information.

"Was sind denn meine Aufgaben?", fragte ich also.

"Das habe ich dir doch gerade erklärt. Alles, wofür du dich eignest"

"Zum Beispiel?" Immerhin war das ja ein ziemlich großer Bereich.

"Sekretärarbeit zum Beispiel. Jedenfalls nichts, wofür wir extra Angestellte haben"

Aha. Also irgendwas irgendwo abholen, Anrufe beantworten und Briefe öffnen oder wie? Damit hätte ich bestimmt kein Problem.

"Und wie ist das mit der Arbeitszeit und dem Gehalt? Gibt es ein Limit wie viel ich an einem Tag arbeiten darf? Werde ich pro Stunde bezahlt?"

Theodore rieb sich die Schläfe. "Nun ja, niemand wird die Zeit, die du arbeitest stoppen. Mehr als acht Stunden am Tag sind aber unwahrscheinlich. Und die Bezahlung erfolgt nach Tagen, nicht nach Stunden. Es dürfte sich um circa das Doppelte von deinem früheren Lohn handeln, aber die genauen Zahlen siehst du sowieso am Freitag. Alle Fragen geklärt?" Ich überlegte kurz, dann nickte ich und bedankte mich bei ihm, während er aufstand und sich in Richtung Tür bewegte. Er war schon fast draußen, dann fiel mir noch etwas ein.

Servant of the RoyalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt