Zu viel Druck

1.1K 65 16
                                    

Noch einmal Creek!
---------------
"Uhm..i-ich..gah.. hab dich sehr g-gern, Craig." Die Worte wurden leise ausgesprochen, sehr leise. Kaum verständlich und ziemlich unscheinbar. Doch Craig Tucker verstand es trotz allem. Wenn es von Tweek Tweak kam, versuchte er alles so gut wie möglich zu verstehen. Er konnte beobachten wie der Junge mit dem verstrubbelten blonden Haar nervös an dem Saum seines falsch zugeknöpften grünen Hemdes näselte. Und irgendwie kam ihm Tweek ziemlich verloren vor. Die kaffeebraunen Augen sahen beschämt zu Boden und das sonst so gegenwärtige Zittern wurde stärker. "Öhm.. ich dich doch auch, Tweek" Craig verstand nicht, wieso der blonde Junge so etwas von sich gab. Schließlich waren sie beste Freunde, da war es doch selbstverständlich, dass sie einander mochten, oder nicht? Die bleichen Hände Tweeks, die zuvor noch an dem grünen Hemd näselten verkrampften sich. Er wirkte, als hätten Craig's Worte ihn aus der Bahn geworfen. Was war nur heute mit dem blonden Nervenbündel los? Craig machte sich so langsam wirklich Sorgen. Und es musste wirklich etwas nicht in Ordnung sein, wenn sich Craig Tucker um jemanden sorgte...

"Tweek?" der Schwarzhaarige berührte zaghaft die Schulter des Zitternden, während er seinen Namen leise aussprach. Er wusste, dass Tweek schreckhaft war. Und das nicht minder. "G-gah..!" erschrocken hob der Blondhaarige seinen Kopf. Craig konnte in den Augen des anderen pures Entsetzen finden und doch... in irgendeiner seltsamen Art und Weise schienen die braunen Augen ihn regelrecht anzustrahlen. So als wäre gerade irgendetwas wundervolles passiert. "Das.. d-das.. zu..gah.. ZU VIEL DRUCK!" Tweek sprang auf und rannte aus Craigs Zimmer, bemerkte nicht einmal, dass zwei blaue Augen ihm verwirrt hinterher starrten.

Er rannte. Wollte in diesem Moment so schnell und so weit wie möglich weg von Craig. Er wusste nicht, was ihn geritten hatte Craig seine Gefühle zu gestehen... wenn man das überhaupt so nennen konnte. Schließlich war es nicht eindeutig gewesen, doch Tweek hatte geglaubt, Craig würde es trotzdem verstehen. Sie waren beste Freunde. Da verstand man so etwas. Die ganze Situation wurde Tweek einfach zu viel. Der Druck stieg und er wusste nicht sich anders zu helfen. Also ergriff er letztendlich die Flucht.

Das Traurigste an allem war dennoch, dass Craig ihn nicht verstanden hatte. Das wusste er. Er hatte es an seinem Verhalten gesehen, da er mit einer Selbstverständlichkeit geantwortet hatte. Er kannte Craig lange genug. Er wusste, dass Craig nicht gerade eine Leuchte war, wenn es um Gefühle ging, vorallem wenn es darum ging, Craig Tucker seine Gefühle zu gestehen! Aber.. vielleicht war es ja besser so. Er wollte seine Freundschaft zu Craig nicht zerstören - sein bester und einziger Freund. Was würde er nur ohne ihn machen? Was hätte er getan, wenn es Craig doch verstanden hätte, er aber Tweeks Gefühle nicht erwiderte? Dann hätte der Blondschopf es ein für allemal vergessen können - Craig hätte ihm ein lebenlang die Hölle heiß gemacht.

Aber am schlimmsten war, er schallte sich in Gedanken einen Idioten, dass er für einen kurzen Moment, als er noch zu geschockt von Craigs Antwort war, geglaubt hatte Craig würde ihn auch auf diese Art und Weise mögen, wie er ihn mochte.

Er fuhr sich überfordert durch den blonden Schopf, dann verkrampften sich seine Hände in ihnen und er fing an sich die Haare zu raufen. Es war doch zum verrückt werden! Heute schien wirklich nicht sein Tag zu sein. Jetzt hatte er nämlich noch seine Jacke bei Craig vergessen und es war arschkalt Draußen. Doch umdrehen wollte er nicht mehr. Sollte Craig doch dieses Scheißteil behalten - von allein aus würde er nämlich nie wieder ein Wort mit ihm wechseln, das war einfach zu peinlich.

Völlig durchgefroren kam er endlich zu Hause an. Seine Füße trugen ihn schon wie von selbst in die Küche, wo er sich Kaffee in eine Tasse einschenkte. Zu Tweeks Glück gab es im Hause Tweak zu jeder Tageszeit frischen und vor allem auch heißen Kaffee. Schließlich waren seine Eltern an der Sucht ihres Sohnes schuld, hatten sie Tweek doch jedes Mal wenn er mit ihnen reden oder irgendein Problem hatte mit Kaffee versöhnt, da sie keine Zeit oder Lust hatten sich mit ihrem Sohn zu beschäftigen. Mit einem Zug leerte Tweek die Tasse. Er seufzte wohlig auf. Das hatte er jetzt gebraucht! Da fühlte er sich doch schon gleich besser und wurde wieder etwas ruhiger.

Er wusste nicht einmal wie es angefangen hatte mehr für Craig zu empfinden als nur Freundschaft. Er wusste nicht einmal wie er so dumm sein konnte, die Beziehung zu Craig aufs Spiel zu setzen. Er hatte doch niemanden außer Craig. Der Schwarzhaarige war der Einzige der ihn verstand, der in ihm mehr sah als nur ein Psycho, ein Freak der Unterhosenwichtel sah und am laufenden Band zu zittern anfing, wenn er vor irgendetwas Angst hatte oder wenn ihm etwas unangenehm war. Vielleicht war es ja auch deswegen. Weil ER nun mal der EINZIGE war. Er konnte sich nur noch daran erinnern, dass es mit einem Traum angefangen hatte, indem sie sich küssten und noch viele andere Dinge mit einander taten. Bei diesem Gedanken zurück wurde Tweek unsagbar rot und fing erneut an die blonden Wuschelhaare zu raufen. An was dachte er da nun schon wieder!! Er wollte diese Gedanken, die Gefühle doch einfach nur vergessen...aus seinem Leben streichen!

Leider war das einfacher gesagt als getan...denn seit es damit angefangen hatte, hörte es nicht mehr auf! Es war einfach zum verrückt werden, egal was er tat, egal wie sehr er sich bemühte, die Gefühle verschwanden einfach nicht. Mit jeder Berührung Craigs, sogar mit jedem netten Wort wurde es schlimmer. Das Kribbeln in seinem Bauch...die Schmetterling, wie Tweek es beschrieb, spielten verrückt! Es gab Tage, da wollten sie nicht einmal aufhören....da machten sie es unerträglich für ihn. Er spürte etwas Feuchtes auf seinen Wangen. Oh.. er war so sehr mit seinen Gedanken beschäftig gewesen, das er nicht einmal bemerkte das er angefangen hatte zu weinen.
Ja er weinte und das nur wegen diesem blöden Craig Tucker! Er war doch an allem Schuld und wusste es nicht einmal.

„Spasti, hast du nicht etwas vergessen?"

Erschrocken drehte sich Tweek um und weitete anschließend seine Augen, als er Craig im Türrahmen stehen sah. Dieser hatte seine Jacke im Arm.

„G-gha... w-wie..?" Ja..Tweek Tweak war so erstaunt, dass er nicht einmal einen Satz herausbrachte. „Du hast vergessen die Haustüre zu zumache, Dummerchen" Craig grinste ihn breit an, er fand es immer wieder aufs Neue amüsant wie vergesslich Tweek war; er war eben ein Tollpatsch hoch zehn! Tweek schallte dich derweilen in seinen Gedanken einen Idioten! Bei der ganzen Aufregung hatte er doch tatsächlich vergessen diese dumme Haustüre zu schließen! Natürlich passierte das wieder einmal nur IHM.
„D-danke...für d-die..Jacke..ggh" Er wurde rot um die Nase. Natürlich fand er es nett von Craig, das er ihm extra hinterher gegangen war um ihm seine Jacke zu bringen, doch andererseits... andererseits hatte er das von vorhin nicht vergessen und er könnte erneut vor Scham im Boden versinken. „Kein Ding" antwortete der Schwarzhaarige knapp, bevor er erneut zu einem Satz ansetzte: „Ach...wegen dem vorhin, ich glaube ich hab verstanden was du damit meintest..." langsam kam der Schwarzhaarige auf das Häufchen Elend, das sich zuvor noch selbst bemitleidet hatte, zu und Tweek konnte erkennen, dass irgendetwas in Craigs Augen anders war als sonst... es schien so, als strahlten sie eine Art von...Verlangen aus? Tweek wusste nicht wie er es am besten beschreiben sollte.

„Und ich glaube wir werden heuten noch ganz viel Spaß miteinander haben"

Nach diesem Satz presste Craig seine Lippen auf die von Tweek. Tweek fühlte sich als würde er kurz vor der Ohnmacht stehen. Dieses Gefühl war einfach nur... wow. Und diese Lippen erst, er fand kein Wort um den Geschmack zu beschreiben... aber eins wusste er: Nicht einmal Kaffee schmeckte annähernd so gut wie die Lippen des Schwarzhaarigen! Tweek wusste, in diesem Moment hatte er eine neue Droge gefunden: Craigs Küsse.

South Park BoyxBoy /OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt