Was ein kuss alles ändern kann-2

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Trommelklang

Tick Tack Tick Tack....
Die Uhr an der Wand lief unerbittlich durch. Bei jedem Schlag zuckte Tweek gepeinigt auf. Der blonde Kaffeejunkie lag auf seinem Bett. Er hatte alle viere von sich gestreckt und starrte nach oben an die Decke. Mit jeder Sekunde kam der Moment näher vor dem er sich so fürchtete.
Mitternacht und damit Craigs 18. Geburtstag.
Tweek fürchtete sich vor sehr vielem. Seit seiner Kindheit hatte er vor allem und jedem Angst gehabt. Spinnen, Unterhosenwichtel, Monster, Hamster, seine Lehrer, die anderen Kinder... einfach alles. Er hatte seine Ängste mittlerweile sogar ein bisschen in den Griff bekommen, doch das hatte nur mit Training und mit Psychologischer Betreuung geschafft zu der er einmal die Woche musste. Irgendwann hatten seine Eltern eingesehen das es nicht nur an seiner ADS lag das er spastische Zuckungen und Panikattacken hatte, von seiner Paranoia ganz zu schweigen. Dass es am Kaffee lag, hatten sie aber nicht eingesehen. Immerhin war Tweek nicht der einzige in der Familie der viel zu viel Kaffee trank. Auch jetzt stand eine dampfende Tasse des schwarzen Getränkes auf seinem Nachttisch und wartete nur darauf ausgetrunken zu werden.
Doch im Moment war Tweek viel zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt als das er an den Kaffee dachte. Das kam vielleicht einmal in tausend Jahren vor und hieß wohl dass er wirklich vor einem schwerwiegenden Problem stand. Dieses Problem nannte sich Craigs 18 .Geburtstag. Aufjammernd krallte Tweek seine Hände in seine sowieso schon wilden Haare und rollte sich frustriert auf die Seite. Das durfte doch nicht wahr sein. Wieso hatte er sich nur darauf eingelassen. Wieso bloß hatte er zugestimmt Craig einen Wunsch zum Geburtstag zu schenken.
Tweeky, ich hab doch Geburtstag... ich wünsch mir einen Wunsch von dir
Craigs zuckersüß berechnende Stimme hallte ihm immer noch in den Ohren als er daran dachte. Tja jetzt war es schon zu spät. Er hatte zugesagt, hatte versprochen Craig einen Wunsch zu erfüllen und hatte sich damit selbst in den Mist geritten. Eigentlich sollte es doch kein Problem sein. Tja aber eigentlich war die Erde auch eine Scheibe.
Tweek begann unkontrolliert zu zittern. Er konnte nichts dagegen tun, es passierte einfach. Craig war sein bester Freund. Seit der dritten Klasse, seit diesem dummen Kampf. Am Anfang hatten sie nicht viel mit einander anfangen können, doch dann hatte sich das gebessert. Sie hatten es irgendwie geschafft sich zusammen zuraufen und waren Freunde geworden. Tweek war immer zufrieden gewesen mit dieser Freundschaft. Craig hatte sich um ihn gekümmert und ihn hin und wieder vor seinen tausend Paranoiden Ängsten beschützt, obwohl er sie selbst für Hirngespinste hielt. Tweek war das später auch klar geworden, doch bis heute konnte er nichts gegen seine Panikattacken machen. Doch dann hatte sich etwas verändert. Tweek war es am Anfang nicht aufgefallen, doch sie waren Älter geworden und Craig wurde immer verschlossener ihm Gegenüber. Er hatte sich ausgegrenzt und verlassen gefühlt.
Irgendwann hatte Craig ihm erzählt was los war. Tweek konnte sich noch gut daran erinnern. Er war gerade 14 gewesen und Craig seit ein paar Wochen 16. Sie waren in Craigs Zimmer gesessen hatten Comics gelesen und versucht einfach normal zu sein, als Craig mit der Sprache herausgerückt war. Er stand auf Jungs, war also schwul. Tweek wäre beinahe in Ohnmacht gefallen an jenem Tag, doch er hatte es akzeptiert, hatte nicht weiter darüber nachgedacht. Doch die Tatsache dass Craig auf Jungs stand zu ignorieren wurde immer schwieriger je älter sie wurden. Denn Craig machte nie ein Geheimnis daraus das er Tweek süß fand.
Vor einem halben Jahr gipfelten schließlich Craigs Andeutungen und Annäherungen in einer Liebeserklärung. Sie waren auf dem Weg nach Hause gewesen. Craig rauchend und Tweek wie immer seine Thermoskanne haltend waren sie durch South Park gelaufen, da war es Craig herausgerutscht.
Ich liebe dich
Dieser eine kleine Satz hatte zwischen ihnen gestanden wie eine Mauer. Tweek wusste nicht wie er damit umgehen sollte. Craig war sein bester Freund, aber eben nicht mehr. Höfflich hatte er abgelehnt und hatte weg gesehen als Craig ihn sehnsüchtig angesehen hatte. Doch Craig wäre eben nicht Craig wenn er klein bei gegeben hätte. Seit diesem Tag machte er es ich zur Aufgabe Tweek für sich zu gewinnen.
Tweek versuchte es zu ignorieren, versuchte in Craig weiter nur den besten Freund zu sehen, der er auch war, doch es wurde immer schwerer. Über Beziehungen und Verliebt sein hatte Tweek nie nachgedacht. Er war jetzt 16, würde 17 werden, doch er fühlte sich nicht im Geringsten bereit dafür. Seine Ängste und seine Paranoia bestimmten sein ganzes Leben. Er war an Rituale und Abläufe gebunden, da war kein Platz für eine Beziehung. Das war es auch das er Craig gesagt hatte, doch dieser wollte es einfach nicht verstehen. Tweek wollte keine Beziehung und verliebt sein wollte er auch nicht, schon gar nicht in Craig, denn er hatte davor noch mehr Angst als vor allem anderen. Es bedeutete Verantwortung. Verantwortung die er nicht glaubte Tragen zu können. Tweek hielt sich selbst für eine Belastung. Wer wollte schon die Verantwortung für ihn tragen?
Doch das war jetzt alles egal. Jetzt war eh schon alles zu spät. Er hatte Craig sein Versprechen gegeben und er wusste genau was Craig sich wünschen würde. Einen Kuss, einen einzigen. Doch es würde ein Kuss sein, der vieles ändern konnte. Tweek konnte nicht leugnen dass da schon Gefühle für Craig waren. Sie waren so viel zusammen, hatten so viel zusammen unternommen, dass er nicht Drumherum kam Craig auf eine Art und Weiße mehr als nur einen Freund zu mögen. Doch und das war bis jetzt seine einzige Sicherheit gewesen, er hatte kein Herzklopfen wenn er Craig sah.
Herzklopfen das Sichere Zeichen das man in jemanden verliebt war. Craig hatte es ihm erklärt. Wenn man verliebt war, sehnte man sich nach der Person und jedes Mal wenn man sie sah bekam man Herzklopfen.
Tweek verspürte kein Herzklopfen wenn er Craig sah, doch er wusste das nur wenig fehlte, damit er sich in Craig verliebte. Doch das wollte er nicht. Es würde alles nur kaputt machen und alles verändern. Tweek hatte Angst vor Veränderung.
Der Wecker auf Tweeks Nachttisch piepse laut und schrill. Aufschreiend viel Tweek vom Bett und lag für einen Moment jammernd auf dem Boden. Wie sehr er doch das Geräusch seinen Wecker hasste. Seufzend hob er schließlich den Kopf und sah nach oben. Es war 19.15 Uhr. Um 8 Uhr sollte er bei Craig auf seiner Party sein. Etwas ungelenk rappelte sich Tweek auf. Er zitterte immer noch, ob es am Kaffeeentzug oder an dem was ihm bevorstand lag, konnte er nicht ausmachen. Um sich zu beruhigen griff der Kaffejunkie nach der Tasse und trank einen tiefen Schluck. Sofort wurde er ruhig. Entspannt atmete er aus und trat zum Spiegel. Sich einen Moment betrachtend nippte er erneut an seinem Kaffee. Er trug sein Lieblings Hemd in grün, doch heute würde er für Craig etwas anderen anziehen. Es war sozusagen Teil des Geschenks.
Craig und Tweek waren vor ein paar Wochen zusammen im Einkaufszentrum gewesen. Craig hatte nach einem neuen Pullover gesucht, doch stattdessen hatte er ein T-Shirt gefunden das er unbedingt an Tweek hatte sehen wollen. Nach vielem zureden hatte Tweek sich in der verhassten Umkleide umgezogen. So wirklich wohl hatte er sich nicht gefühlt, aber Craig hatte ihm das Oberteil schließlich geschenkt, so dass er nichts mehr hatte sagen können. Tweek wusste natürlich warum Craig ihm etwas schenkte. Er war aufmerksam und kämpfte um ihn, doch er würde es trotzdem anziehen. Immerhin war es Craigs Geburtstag. Seinem Spiegelbild noch mal zunickend trat er zu seinem Schrank und öffnete ihn.
***
Tweek schaffte es erst um halb Neun vor Craigs Haus zu stehen. Das Auto von Craigs Eltern war weg, also waren sie ausgeflogen um Craig das Haus zu überlassen. Tweek hatte sich ja noch gewundert das Craig überhaupt eine Party machen wollten. Sonst war er eher der Ruhige Typ und zog es vor nur mit Tweek seinen Geburtstag zu verbringen. Auf die Frage des Kaffeejunkies hatte er nur mit den Schultern gezuckt und gemeint, immerhin würde man nur einmal 18 werden.
Von drinnen drang bereits laute Musik nach draußen. Tweek umklammerte seine Thermoskanne voller heißem Kaffee und atmete tief durch. In seinem Inneren spürte er dass das hier nicht gut gehen würde. Irgendetwas sagt ihm, das der Abend in Tränen enden würde. Vielleicht war es seine Paranoia, immerhin sorgt sie gerade auch dafür dass er sich hecktisch umsah.
Schließlich gab sich Tweek einen Ruck und klingelte. Er wollte nicht weiter in der beängstigenden Dunkelheit stehen. Wer wusste schon was da alles passieren konnte. Von drinnen kamen laute Stimmen und schließlich wurde die Türe aufgerissen. Token stand grinsend im Türrahmen. Er sah Tweek durch leicht alkoholisierte Augen an.
„Tweeky... Craig hat sich schon Sorgen gemacht..." grinste er breit. Von drinnen rief Craig irgendetwas wüstes das Tweek nicht verstand, doch er war sich sicher, dass der Schwarzhaarige den Mittelfinger gehoben hatte. Tweek lächelte nur Scheu. Token war ihm oft zu laut. Sie waren zwar befreundet, doch manchmal war der Ältere einfach ein bisschen nervig. Sogar Tweek bemerkte das. Schnell schlüpfte er an dem großen, schwarzen Jungen vorbei und betrat die Wohnung der Tuckers. Durch die Wohnungstüre kam man direkt ins Wohnzimmer. Einige Leute waren schon da. Leicht zuckend sah er sich um. Kenny und Kyle standen bei Stan und unterhielten sich. Craigs Stimme kam aus der Küche, nur Sekunden später trat er ins Wohnzimmer.
Tweek blieb stehen und sah zu ihm. Craig lächelte als er Tweek entdeckte, der nahe der Haustüre stand und seine Thermoskanne umklammerte. Der Schwarzhaarige strich sich durch die Haare. Zur Abwechslung trug er mal nicht seine Mütze. Im Haus war es einfach zu warm für das Kleidungstück. Mit wenigen Schritten durchquerte er den Raum und erreichte Tweek, der nervös zuckend stehen blieb.
„Hey, da bist du ja und du hast das T-Shirt an das ich dir geschenkt hatte" Tweek zuckte zusammen als Craig ihm durch die Haare strich. Er zuckte nervös und klammerte sich noch mehr an seinen Thermoskanne. Er wollte etwas antworten, doch sein Zucken gab ihm nicht die Möglichkeit
„I...I...Ist doch...dei..ahh...dein Geburtstag..." Er schüttelte leicht den Kopf. Wie sehr es ihn nervte, ständig dieses Zucken. Craig lächelte ihn an und Tweek erwiderte es. Auch wenn er Panik hatte vor dem was werden könnte wenn Craig ihn küsste, blieb der Schwarzhaarige trotzallem sein bester Freund und er freute sich ihn zu sehen. Bevor er noch einmal zum Sprechen ansetzen konnte, hatte Craig schon nach seiner Hand gegriffen und ihn mit sich gezogen, vorbei an Kyle, Kenny und Stan. Im vorbei gehen konnte er gerade noch Pip und Butters kurz zuwinken die auf dem Sofa saßen. Pip wirkte leicht aufgelöst und klammerte sich an seinem Getränk fest.
Erst in der Küche ließ Craig Tweeks Hand los. Der Altere hatte eine selten gute Laune. Normalerweise war er nicht so offen und fröhlich, doch Tweek wusste genau woran es lag. Er blieb stehen als Craig es auch tat und stellte seine Thermoskanne auf die Küchenablage. Wendy und Bebe saßen am Küchentisch und mixten irgendetwas zusammen. Tweek hatte ein mulmiges Gefühl. Wenn es um Alkohol ging hielt er sich zurück. Eigentlich trank er nur Kaffee, doch als Craig ihm einen Becher, von was auch immer in die Hand drückte, konnte er nicht einfach ablehnen. Craig trank selbst einen Schluck.
„Weißt du Tweek, ich hab die ganze Zeit gewartete das du kommst..." der Schwarzhaarige hob eine Hand und strich dem Kaffejunkie eine wirre Haarsträhne aus dem schmalen Gesicht. Tweek hielt still, so gut es eben ging. Die Nervosität nagte wieder an seinen Nerven und er nahm schnell einen kleinen Schluck des Getränks. Es schmeckte bitter und er mochte es nicht besonders.
„... ich warte schon so lange und heute Nacht gehören deine Lippen endlich mir..." Craig sah ihn an mit einem Blick an, der Tweek Angst machte. Seine Finger fingen an zu zittern und er trank einen großen Schluck von seinem Alkohol. Vielleicht würde das es besser machen.
Irgendwer musste ihn doch retten

South Park BoyxBoy /OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt