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Eine weiße Wolke hob sich um ihn herum und deckte ihn ein, als wolle die Natur ihn verschwinden lassen. Nässe und Kälte hüllte ihn ein und schnitt in seine Sinne. Alles blendete ihn, brannte wie Feuer in seinen Augen und Ohren. Er schmeckte selbst die Asche auf den Lippen.
Doch er ließ sich keine Zeit die eigenen Gliedmaßen neu zu sortieren oder dem pochendem Schmerz Aufmerksamkeit zu schenken. Die Anderen hatten neben ihm gestanden! Oidlem und Camanero sogar noch näher! Er wusste bereits, dass er nicht mehr alle Körperteile hatte, er würde sich später im Schnee ausruhen.
Lediglich sein Gleichgewichtssinn hatte einen herben Schlag abbekommen. Wankend kämpfte er sich zurück auf die Füße und sah zwei Oidlems, die drei bis vier Camaneros anbrüllten. Zumindest glaubte er das, denn alles, was er wirklich hörte, war ein unangenehmes Ringen in seinen Ohren.
Neben ihm krache Joell erneut in den Schnee und blieb liegen. Tyana stolperte etwas unsicher auf ihn zu und versuchte ihm aufzuhelfen, doch sogar mit Balthars Hilfe gelang es ihnen nicht. Sie alle drei wirkten wie betrunkene, immer wieder verschwimmende Figuren eines grässlichen Traums.
Mit einem ernüchterten Seufzen hinkte Lewi zu ihnen hinüber und packte mit an. Fast wäre er selbst gefallen. Doch Balthar stützte ihn an der Schulter, bis sie Joell zumindest in eine sitzende Position bekommen hatten.
Unverständliche Worte nuschelnd, kauerte Kimia sich neben ihn und untersuchte die Kopfwunde. Wenn er sie richtig verstanden hatte, hatte sie gerade das Loch in Joells Kopf nach einem Halbgott benannt.
Die Klapperschlange seiner Angst forderte Lewi auf sich umzudrehen und einen Blick zum Gefängnis zu riskieren. Er widerstand mit dem schrecklichsten alle Vorahnungen. Aber er würde sich besser fühlen, wenn seine Gruppe vollzählig bei ihm war, wenn die Welt unterging.„Bei dir alles in Ordnung?"
Balthar musste die Frage einige Male wiederholen, bevor Lewi ihn wirklich hörte. Die brennenden Knochen und dem widerhallenden Schmerz in seinem Kopf zum Trotz nickte er. Balthar selbst trug ebenfalls kaum offensichtlichen Verletzungen zur Schau. Seine Haare waren nass und standen wirr von seinem Kopf ab, doch da sie hier draußen keinen Spiegel hatten, würde auch sein Ego keinen Schaden nehmen.
Gewichte, schwer wie zwei Wagenladungen, hingen an seinem Körper, als Lewi sich langsam zum Gruppenleiter und dem Zauberer vorkämpfte. Er wollte nicht wirklich sehen, was dort unten von dem Gefängnis noch stand.
Und doch reckte er den Hals. Vielleicht um der anhaltenden Folter zu entgehen, die seine Vorstellungskraft für ihn bereithielt. Oder aber weil immer noch ein leises Flüstern der Hoffnung in ihm steckte.Von der riesigen Steinwand war kaum mehr zu sehen, als ein großer Schutthaufen, über dem eine graue Staubwolke hing und langsam die Details des Untergrunds verschluckte. Schwarze Schlieren zogen sich durch die Erde, wo die Explosion den Schnee fortgebrannt hatte. Dahinter war ein massives dunkles Loch in den Felsen gerissen. Gähnend, wie der Eingang zur Unterwelt, schluckte es alles Licht, das ihnen die Sterne schenkten.
„Du hast mich erschreckt!", rechtfertigte Camanero sich mit erhobener Stimme, nicht bereit, seinen Kopf vor Oidlem zu senken. Ein dünner Blutfaden rann aus dem Ohr des Ratsmitglieds, ehe er sich mit aufgebracht hochgeworfenen Armen zu Lewi umdrehte.
Doch was auch immer auf seiner Zunge lag, es starb mit einer einzigen Figur, die sich aus den riesigen Steintrümmern der Gefängnisfassade kämpfte.
Es war eine junge Frau mit goldbrauner Haut, die sich über ausgemergelten Knochen spannte. Man hatte ihr den Kopf kahlgeschoren und sogar auf die Distanz sah man, dass es keine Stelle an ihrem Körper gab, die frei von Wunden und Schwellungen war.Für einen Moment starrten die drei Männer sprachlos zu ihr hinunter, als könnten sie nicht glauben, dass es dort unten tatsächlich noch Leben gab. Es wirkte falsch, als hätte man den Tod betrogen oder die Katastrophe mit sich selbst geschlagen.
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Jagd der Verfluchten Kinder- Das Elfenkind III
FantasyTeil III der "Verfluchten Kinder"- Reihe. (ABGESCHLOSSEN) Beginn der Geschichte "Jagd der Verfluchten Kinder- Die Rebellentochter" *** Der Blick auf das Schloss war gigantisch. An einem anderen Tag, in einem anderen...