15: "Car"

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"Was?", fragt er agressiv. Ich blicke ihn von der Seite nervös an. Der Clown atmet immer noch schnell und durchbohrt alle Anwesenden mit seinem mörderischen Blick. "Miss Black und ich sind gute Geschäftspartner.", verkündet er und geht ein paar Schritte in den Raum. Geschäftspartner? WIR sind Geschäftspartner? Warum will er mich nicht als seine 'Begleitung' vorstellen? Der Mann erkennt offensichtlich seinen Fehler erst jetzt. Sein Gesicht wird kreidebleich und ich kann Schweiß auf seiner Stirn sehen. "Kleine Bitch?", wiederholt der Joker.
"Sie wissen besser als jeder andere wie gefährlich diese Frau ist und was sie vorgehabt hat!" Der Joker knackt seinen Nacken und will anscheinend wieder zum Streiten ansetzen, als er unterbrochen wird. "Mister J! Ich bin mir sicher, dass sich die Sache hier friedlich lösen wird.", sagt auf einmal ein Mann. Und diesen Mann kenne ich sehr gut. Es ist Falcone. Während er redet sieht er aber nicht ihn an, sondern durchbohrt mich. Ich schaue weg und bewege mich nicht. Ich weiß, wie das hier enden könnte. Niemand hier ist unbewaffnet und scheut nicht gerade Gewalt. Die Anspannung im Raum ist förmlich greifbar. Ich versuche mir meine Nervosität nicht allzu anmerken zu lassen. "Gentlemen", bricht der Arsch neben mir auf einmal die Stille. Ich sehe ihn von der Seite an und wie erwartet grinst er mit offenen Armen. Mal wieder sprechen seine Augen eine andere Sprache. Sie sind immer noch voller Wut. "Warum beginnen wir nicht mit dem Essen?" Dann dreht er sich wieder um und geht auf mich zu. Ich befürchte das schlimmste und mache mich auf einen Schlag gefasst, der allerdings nie kommt. Stattdessen rempelt er mich beim Vorbeigehen an.
Ich blinzle erleichtert und beobachte ihn dabei, wie er sich an den Tisch zu den anderen setzt. Er sieht mich genervt an und deutet auf den Stuhl neben sich. Soll ich ihm beim Poker spielen zuschauen? Wozu? Etwas verdutzt setze ich mich neben ihn. Natürlich beginnen sofort die Gespräche. Neuigkeiten über Batman, der neue Bürgermeister (nachdem ich den vorletzten getötet hatte wurde der Nachfolger vor kurzem aus dem Weg geräumt) und der wachsende Waffenhandel in Japan. So als ob sie nicht noch vor 5 Minuten kurz davor waren, ein Massaker anzurichten. Soll ich mich am Gespräch beteiligen? Denn eigentlich habe ich sehr wohl etwas zu diesen Themen zu sagen. Doch offensichtlich bin ich hier nicht gerade ein gern gesehener Gast. Vermutlich haben sie wegen mir Geld verloren oder ein Familienmitglied wurde von mir umgebracht. Ist beides gut möglich. Es mag zwar verrückt klingen, aber in dieser... ich nenne es einmal Branche, ist es normal, dass irgend ein Geschäftspartner einmal irgendwen getötet hat, den du noch gebraucht hättest oder der dir wichtig war. Nach ein paar Jahren fängt man wieder an Geschäfte zu machen. Wenn das nicht so wäre, würden die Geschäfte, sagen wir mal ziemlich mau sein. Während ich noch überlege, ob ich mich einmischen soll, lasse ich meinen Blick noch kurz durch die Runde gleiten. Keiner interessiert sich wirklich für mich. Hin und wieder werden mir neugierige Blicke zu geworfen. Aber das war es auch schon. Bis auf Falcone. Er starrt mich durchgehend an und dreht sich eine Zigarette. Ich sehe ihn möglichst kühl an und lehne mich ein wenig zurück. Irgendwas stimmt da nicht. Ich weiß, dass ich bei ihm momentan sowieso unten durch bin nachdem ich Kurt davor war seinen Platz einzunehmen. Aber etwas an seinem Blick beunruhigt mich. Schließlich halte ich doch die Klappe. Meine Situation ist sowieso schon miserabel. Und wenn ich etwas Falsches sage endet das für gewöhnlich nie gut. Außerdem war es schon genug Arbeit die blauen Flecken mit Make Up zu überschminken. Ich habe nicht vor in näherer Zukunft noch ein paar zu bekommen. Während ich meinen Gedanken nachhänge, werden sie durch einen Kellner unterbrochen. "Ladies first", lächelt dieser und stellt einen Teller vor mir ab. Überrascht drehe ich mich um und lächle zurück. Mhm, sieht nicht schlecht aus. Auf einmal fässt jemand unter dem Tisch meinen Oberschenkel an. Ich zucke zusammen und stelle gleich darauf fest, dass es der Clown ist. Er packt ordentlich zu und bohrt seine Fingernägel leicht hinein. Ich wirble zu ihm herum und patsche ihm auf die Hand wie ein Kind, das beim Naschen erwischt wurde. Wenn die Situation nicht so ernst wäre, wäre ich sicher vor Lachen zusammen gebrochen als ich seinen Gesichtsausdruck sehe. "Grabsch mich nicht an!", knurre ich und reiße seine Hand entgültig weg. Er sieht mich überrascht an. Nein, nicht überrascht. Eher fasziniert, als ob er gerade eine neue Spezies entdeckt hätte. Ich hingegen starre ihn vermutlich verwirrt an. Leicht den Kopf schüttelnd fange ich an zu essen, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Aber ich kann seinen Blick auf mir förmlich spüren. Meine Locken machen es mir nicht gerade leicht zu essen, vor allem nicht die Hummer Suppe. Deshalb sieht es wohl auch nicht gerade elegant aus als ich während ich versuche meine Haare mit einer Kopfbewegung nach hinten zu werfen, gleichzeitig versuche die Suppe auf dem Löffel nicht zu verschütten. "Iss nicht wie ein Kleinkind", zischt es plötzlich von rechts. "Ich hatte auch kein Glätteisen. Versuch mal mit Locken Suppe zu essen", grummle ich und puste mir eine Locke aus dem Gesicht während ich ihn anfunkle. "Und du wirst auch keins bekommen", lächelt er mich an. "Sollen wir Sie alleine lassen?", murrt es plötzlich vom anderen Ende des Tisches. Ich reiße meinen Blick nach oben und finde bald heraus dass es Falcone war, der uns offensichtlich beobachtet hatte. Ich sage nichts und lege meinen Löffel beiseite. "Wenn Sie ein Problem mit mir haben können wir das gern unter uns ausmachen!", keife ich. Bitte einmal Applaus für mich. "nicht auffallen und Klappe halten". Ich kann beinahe hören wie jeder am Tisch den Atem anhält. Es war nicht das Kommentar das mich so aufregt, sondern seine gesamte Art. Ich weiß dass er etwas vor hat. Ich hasse seine Spielchen im Schatten. Im Nachhinein betrachtet hätte ich mich vielleicht etwas zurück halten sollen. Naja, zur Entspannung der Situation trug es auch nicht gerade bei, als ich die Zigarre des Clowns aus dem Aschenbecherhalter nehme, einen tiefen Zug nehme und mich mit einem Grinsen zurücklehne. Falcone sieht zuerst überrascht aus. Doch dann knurrt er:" Hören Sie mir mal gut zu Black. Wenn Sie glauben, dass Sie sich hier aufführen können wie Sie wollen, haben Sie sich geschnitten." Er beugt sich vor und steht auf. "Weder ich noch die restliche Falcone Familie wird das hier noch länger dulden und schon bald werden Sie in Gotham gar nichts mehr zu sagen haben. Apropos, wo waren Sie denn die letzten Tage?", grinst er beim letzten Satz und legt seinen Kopf leicht schief. Dann nickt er wissend."Oder eine bessere Frage, warum stellt sie der Clown dann als Geschäftspartnerin vor?" Ich sage nichts und presse die Lippen aufeinander. Plötzlich steht der Joker auf und reißt mich am Arm mit sich. Ich falle beinahe vom Stuhl und kann mich gerade noch fangen während ich versuche, mit ihm Schritt zu halten. Bevor ich die Situation ergreifen kann, stehe ich auch schon vor dem Eingang. Der Clown hat die Tür noch nicht einmal ganz zu gezogen als auch schon der erste Schlag mein Gesicht trifft. Ich war nicht darauf vorbereitet und bin mir sicher, dass man im Pokerraum alles deutlich hören konnte. Ich beiße mühselig die Zähne zusammen und zwinge mich kein Geräusch von mir zu geben. Es verschafft mir eine kleine Pause als der Joker die Tür ganz zu zieht. Ich halte mich benommen an der Wand fest und wische Blut von meinem Mundwinkel. Auf einmal packt er meinen Hals und knallt meinen Kopf gegen die Wand. Ein Stöhnen entweicht mir und ich bohre meine Fingernägel in seine Hand. Meine Augenlider werden auf einmal schwer und alles ist verschwommen. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Der Schmerz betäubt alle anderen Gefühle. Er beugt sich vor und flüstert mir ins Ohr:" Du dumme Schlampe hast mich vor allen dort drinnen blamiert. Mit mir spaßt man nicht Schätzchen." Dann packt er meinen Hintern und grinst mich an. Mir wird schlecht. Ich habe noch nie in meinem Leben so viel Abneigung gegen eine Person verspürt wie in diesem Moment. Ich versuche, das letzte bisschen Kraft aufzubringen und aus seinem Griff rauszukommen, aber eher hätte ich den Papst zum Evangelismus bekehren können. Ihm scheint das Ganze gehörig Spaß zu machen. Was mich noch mehr anekelt, ist seine Erektion, die ich an meiner Hüfte spüren kann. Seine Hand ist immer noch um meinen Hals. Er übt auch nicht weniger Druck aus, und so kann ich langsam schwarze Flecken sehen. Jetzt wandert seine andere Hand unter mein Kleid. Ich kann seine eiskalte Hand an meinem Bauch spüren, doch plötzlich stoppt sie. Meine armseligen Entkommensversuche werden immer schwächer. Auch kann ich immer mehr schwarze Flecken sehen, bis die ganze Welt schwarz wird und das letzte, was ich realisiere, ist der Joker, der mich Richtung Ausgang und zum Auto zieht.















Ich war der fixen Meinung dass ich das vierte Kapitel der Geschichte veröffentlicht habe aber etwas muss schief gelaufen sein :(
Naja, auf jeden Fall habe ich erst jetzt gemerkt dass es gar nicht so ist... Ups

Just A Joke ♤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt