5: Trust

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"Sie wollen sie doch nicht wirklich da raus schicken?!", kann ich die augebrachte Stimme eines Mannes hören. Momentan habe ich mein Ohr an die Bürotür von M gepresst und versuche so viel wie möglich zu hören.
"Sie wollten den Druck der Regierung standhalten mit neuen Auszubildenden. Das ist der einzige Grund warum sie hier ist! Doch jetzt sind bereits 2 Jahre um und Sie machen keinerlei Anstalten auch nur ihre Ausbildung zu beenden geschweige denn sie wieder den Amerikanern zu überlassen!", fährt der Mann fort und scheint noch augebrachter zu sein.
"Sie ist eine der Besten die wir jemals hatten. Black ist zu wertvoll um sie einfach so wieder nach Arkham zu stecken.", sagt M mit ihrer üblichen kalten, monotonen Stimme.
"Also wollen Sie eine Serienkillerin auf Missionen im Namen der Britischen Regierung schicken.", sagt der Mann trocken. Zugegeben, wenn man es zusammenfässt klingt es etwas verrückt.
M's Schweigen scheint dem Mann Antwort genug zu sein.
"Haben Sie die volle Kontrolle?", grummelt er müde und hat die Tatsachen anscheinend akzeptiert.
"Ja die habe ic.. ."
Weiter kann ich nicht an der Tür stehen weil ich Schritte, die näher kommen, hören kann. Auf leisen Sohlen, wie ich es gelernt habe, schleiche ich den Gang entlang und husche in das alte Treppenhaus, das beinahe nie jemand benutzt.
Nach einigen Billionen Treppen stehe ich nun endlich vor meiner Wohnungstür und lasse mich einige Sekunden später auf mein Bett in der Ecke des Raumes fallen.
"Shit.", grummle ich in die Decke.
A) vertraut mir hier offensichtlich immer noch niemand, B) wie um alles in der Welt wollen sie mich völlig unter Kontrolle haben? und C) ich muss die Aufnahmen der Überwachungskameras löschen, worauf ich gerade überhaupt keine Lust habe.
Ich habe mich in den letzten 2 Jahren sehr verändert. Das wollte ich auch. Ich wollte es für Liam und für mich. Es war natürlich nicht leicht. Ich konnte nicht einfach jeden blöd anreden, mich immer von Wut und Hass mitreißen lassen. Und das Schwierigste. Ich musste lernen die Stimmen zu ignorieren. Ich kann sie immer noch manchmal hören, aber sie scheinen weit weg zu sein. Als ob ich sie irgendwo in meinem Kopf festhalten würde. Natürlich werde ich nie ganz normal sein. Doch das habe ich schon vor langer Zeit akzeptiert. Es gibt für mich kein normales Leben. Ich wünsche mir eins, aber ich weiß dass, es nie passieren wird.
In diesen Jahren habe ich mich zwar verändert und der MI6 hat das auch gemerkt, aber offensichtlich vertrauen sie mir nicht.
Ich balle meine Hände zu Fäusten und versuche die lauter werdenden Stimmen wieder dorthin zu schicken wo sie waren. Nach einigen tiefen Atemzüge habe ich mich dann aber doch beruhigt. Immer wenn ich wütend werde, werden sie lauter, manchmal so laut dass ich sonst nichts mehr hören kann. Wenn mich jemand zu sehr provoziert schaffe ich es kaum ihn nicht umzubringen. Nicht weil ich will. Sondern damit die Stimmen aufhören. Und nur wenn ich töte hören sie auf.
Ich schüttle den Kopf und stehe auf. Ich brauche dringend irgendetwas was mich ablenkt. Also hole ich meinen Laptop und habe mich nach einer halben Stunde eingehakt.

Just A Joke ♤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt