Kapitel 15

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Ich seufzte als ich in die Wohnung trat und die Tür hinter mir schloß.
,,Babe"
Ich erschrack.
,,So nennt er dich?"
Kai lachte laut auf.
,,Ach komm schon, das ist lustig, schmoll doch nicht so."
,,Was machst du hier?"fragte ich verwirrt.
,,Meine Mutter ist auch da, beruhig dich. Sie klärt noch paar Sachen mit deinem Dad wegen den Kosten für das Haus. Ich wollte mit kommen und...dich sehen eben",sagte er etwas verlegen.
,,Jetzt hast du mich gesehen",antwortete ich.,,Durch diese blöde Maske ist es so unverständlich was du da laberst. Bla bla bla."
,,Wieso willst du mich so hassen?"fragte er etwas traurig.
,,Oh, Felix, bist du das?"rief mein Vater.,,Ich hab dir einen Teller mit Essen zurecht gemacht. Liegt in der Küche!"
,,Danke, Dad, ich esse später",rief ich zurück.
Kai folgte mir in mein Zimmer.
,,Ich möchte dich nicht bedrängen , keinesfalls, aber-",fing er an, doch ich unterbrach ihn.
,,Sag mal hast du keinen Anstand?!"
Verwirrt sah er mich an.
,,Ich wurde selbst mehrfach betrogen. Ich betrüge sicherlich selbst NIE jemanden!"
,,Ihr seid doch gar nicht zusammen!"entgegnete er.,,Ich bin auch kein Fan vom Fremd gehen. Ich will bloß euch beide beschützen und dich von einem Fehler bewahren."
,,Ach ja, dieser wäre?"
Ich ließ mich auf mein Bett fallen und verschränkte die Arme.
,,Liebst du ihn oder mich? Ich glaube du kennst die Antwort und weißt mit wem du zusammen sein solltest",antwortete er mir nachdenklich.
,,Das glaubst du",murmelte ich.,,Das ist nicht so einfach...ich weiß nicht mal ob ich mit überhaupt jemandem zusammen sein will."
Kurz sah er mich fragend an.
,,Wieso das?"fragte er unsicher.,,Wenn man jemanden liebt...will man doch mit ihm zusammen sein, nicht?"
,,Ja und die Sachen machen, die man so macht, wenn man zusammen ist",fügte ich hinzu.
Er dachte angestrengt nach.
,,Händchen halten?"
,,Nein?"
,,Sich küssen? Also...ich hatte das Gefühl, dass es dir genauso viel gefallen hat wie mir",sprach er weiter, woraufhin ich rot wurde.
,,Nein, du Idiot, das mein ich nicht! Ich...rede von...du weiß schon, Sex",erläuterte ich.
Er schmunzelte und setzte sich zu mir.
,,Haha, ich hab gar nicht daran gedacht, dass du es noch nie mit einem Kerl getan hast",gab er verlegen zu.,,Und somit auch noch nicht mit Tristan, was?"
,,Halt die Klappe",knurrte ich ihn an.
,,Dann ist es ja gut, dass wir noch nicht zusammen sind und nach der kleinen Knutscherei aufgehört haben",sagte er überraschenderweise.
,,Als ob ich mich von dir einfach ficken gelassen hätte!"rief ich empört.
,,Darum geht es mir gar nicht. Sondern darum, dass...naja ich glaub ich wär zu viel für dich",behauptete er auf einmal.
,,Wieso denn das? Glaubst du, du bist so unglaublich gut im Bett oder was?"fragte ich lachend.
,,Ha Ha, du Jungfrau",machte er.,,Ich rede davon, dass ich nicht auf Blümchen Sex steh."
,,Ach ja?"fragte ich leise.
,,Ich mag harten, rauen Sex",hauchte er mir ins Ohr. Mir stieg die röte ins Gesicht und ich murmelte:,,Blödmann. Warum erzählst du mir das? Wir...werden es sowieso nie tun."
,,Wirst du es mit Tristan tun?"
,,Mein Sex Leben geht dich nichts an!"
,,Du redest ja so als ob dein 'Sex Leben' existieren würde."
Ich dachte lange nach, doch mir viel nichts schlagfertiges ein.
,,Ach, Klappe!"
,,Wieso willst du mich hassen und Tris lieben? Ich versteh das nicht",sagte er betrübt.
,,Ich mag Tristan. Er ist nett. Und du...ich...", ich seufzte.,,Ich kling wie ein Mädchen, wenn ich mich dazu äußer."
,,Sag's einfach. Egal wie du klingst."
Ich dachte nach, wie ich es formulieren soll.
,,Ich hab dich solange gehasst, ich weiß nicht wie es ist dich gern zu haben und...und hab Angst davor dich zu mögen, weil das so ein unbekanntes Gebiet ist, ok? Ich...ich hab angefangen dich als normalen Freund zu mögen und dann...haben wir uns geküsst....das tun Freunde nicht...und..."
,,Und was?"hakte er nach, damit ich lange nichts mehr sagte.
Mir wurde heiß. Es war mir deutlich unangenehm.
,,Du bringst mich durcheinander, ok?"gestand ich ihm.,,Tristan bringt mich nicht durcheinander!"
,,Sag mal...hab ich dir den Kopf verdreht?"fragte er vorsichtig.
,,Irgendwie...keine Ahnung, was weiß ich. Aber ich will, dass mein Kopf sich um Tristan dreht, ich mag ihn doch auch...",antwortete ich betrübt.
,,Fühlt es sich gut an in seiner Nähe zu sein?"
,,Joa..."
,,Und wie ist es ihn zu küssen? Gut?"
,,Naja...schon. Nicht schlecht."
,,Denkst du an ihn, wenn er nicht da ist?"
Nein, ich denke an jemand anderen...
Als ich nicht antwortete, fragte er weiter.
,,Vermisst du ihn, obwohl ihr euch vor kurzem noch gesehen habt?"
Wieder antwortete ich nicht.
,,Kannst du dir nichts schöneres vorstellen, als morgens neben ihm aufzuwachsen?"
,,Was wenn ich ja sage? Was dann?"
Er sah mich traurig wie auch verletzt an.
,,Dann gebe ich auf, weil du ihn wirklich zu lieben scheinst."
Gut.
Das ist doch toll, oder nicht?
Doch...wieso tut meine Brust so weh?
Warum zieht sich alles in mir zusammen?
,,Ich...wünsch euch beiden das beste" fuhr er fort.
Ich möchte ihm entgegen schreien, er solle die Klappe halten, doch ich weiß nicht wieso, also lasse ich es.
,,Scheiße",sagte er lachend, drehte sich um und wischte sich mit dem Handrücken übers Auge.,,Ich versteh, dass Tristan sich mühe gibt sich zu ändern für dich. Würde ich auch."
,,Musst du doch gar nicht",rutschte es mir raus.,,Du...bist doch ganz ok so. Du findest schon jemanden, Kai..."
,,Ich will aber nicht ,,jemanden", ich will...vergiss es",stammelte er.,,Lass uns von nun an nur Brüder sein, ok?"
,,Keine Freunde?"
,,Na klar Freunde. Geschwister sind doch die Besten Freunde, die man haben kann."
Er versuchte enthusiastisch zu klingen, doch sah müde aus.
,,Also sind wir Brüder, Freunde und bald Zimmernachbarn",fasste ich zusammen, worauf er nickte.
Das kann ja spannend werden...
Was wenn ich Tristan mitbringe und es zur Sache geht, falls wir zusammen kommen sollten?
Ob Kai gelassen bleiben kann? Oder wird es wieder eskalieren zwischen den beiden?

Totally not a FaggotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt