Kapitel 19

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Morgens wurde ich von meinem Wecker geweckt und brauchte eine Weile aufzustehen, da Kai mich umklammerte.
Der laut dröhnende Wecker schien ihn nicht zu stören.
Ich hatte ein schlechtes gewissen aber wir haben ja nichts getan, stimmt's?
So versuchte ich mich jedenfalls selbst zu beruhigen.
Ich ließ Kai weiter schlafen.
Solange überleg ich mir noch was ich dem Penner später alles sage.
Tristan schrieb mir und fragte ob wir später was unternehmen wollen, doch ich verschob es auf morgen.
Dem Lehrer sagte ich, Kai sei krank, als er fragte ob jemand was weiß über ihn.
Nachdem ich den Tag hinter mich gebracht hatte, schlurfte ich nach Hause.
Man, wieso fällt mir nichts ein, was ich Kai alles gegen den Kopf werfen sollte?!
Irgendwann war ich zuhause und landete vor meiner Zimmertür.
Wie soll ich reagieren, wenn wir uns sehen?
Was soll ich sagen?
Dieser Idiot war doch nur betrunken.
Soll ich es vergessen?
Nein, sonst macht er es wieder.
Was nun?
,,Worauf wartest du?"
Erschrocken fuhr ich herum.
,,Ich war nur kurz was Essen in der Küche. Ich dachte du hast mich ignoriert aber du hast mich wohl beim vorbei laufen nicht gesehen. Also...worauf wartest du?"
,,Ich...ich weiß es nicht",stammelte ich.,,Kai, das gestern-"
,,Das tut mir leid",fiel er mir ins Wort.,,Das war unter aller Sau, so was macht man nicht. Egal ob Tristan mich geschlagen hat oder nicht und ich dich mag, ich hätte nicht mit seinem Freund rum machen dürfen-"
,,Hä was? Wovon redest du?"fragte ich perplex.
Verwirrt blinzelte er.
,,Haben wir nicht gestern...?"
,,Nein, haben wir nicht."
,,Wieso bin ich dann in deinem Bett aufgewacht?"fragte er nun völlig durcheinander.
Ich fasste ihm die Geschehnisse von gestern Abend zusammen, wobei er trotzdem rot anlief.
,,Das tut mir wirklich Leid",sagte er knallrot.,,Ich...ich werde mich zukünftig zurück halten."
,,Mhm"
Er hat mir den Wind aus den Segeln genommen.
,,Ich frag mich zwar immer noch wieso er und nicht ich...aber du hast recht, wir...sind sozusagen Brüder. Das...das geht nicht",stammelte er und ging an mir vorbei ins Zimmer.
,,Wirst du dich weiterhin betrinken?"fragte ich ihn und lief hinter her.
,,Kann sein. Aber...ich kann ja niemanden anschleppen, wie es aussieht. Man, wir müssen echt diese Wand hoch ziehen im Zimmer",murmelte er und saß sich auf sein Bett.
,,Ja...aber das gilt doch für uns beide, dass wir niemanden anschleppen können. Oder würdest du es toll finden, wenn ich Tristan mitnehme?"fragte ich ihn deutlich sarkastisch.
,,Lieb von dir, dass du an mich denkst",sagte er schmunzelnd.,,Bis die Wand die Zimmer trennt oder wenigstens ein Vorhang....muss ich aber wohl damit leben."
,,Und ich damit, dass du irgendwelche Typen bei dir hast",murmelte ich leise.
,,Ich werd versuchen meine Angelegenheiten bei denen zu klären, ok? Du bist ja ganz schön ausgerastet...hast du etwa doch noch was gegen Typen, die sich küssen?"fragte er grinsend mit einer hoch gezogenen Augenbraue.
,,Nein",antwortete ich sofort.
,,Hast du was gegen Typen, die mich küssen?"fragte er weiter.
,,Idiot",antwortete ich bloß.,,Ich dachte du hältst dich jetzt zurück?"
,,Werde ich ja aber das musst du auch, wenn das mit Tristan halten soll",konterte er bloß.
,,Jaja...ich mach ja gar nichts...",nuschelte ich und saß mich auf mein Bett.
,,Inwiefern gar nichts?"fragte er grinsend.,,Ach vergiss es."
,,Was meinst du?"fragte ich vorsichtig.
,,Gar nichts tun ist nichts was Tristan so leicht akzeptiert. Er lässt nichts anbrennen. Aber du hast ihn sicherlich schon so gut kennen gelernt in der kurzen Zeit wo ihr euch kennt",meinte er sarkastisch.
,,Vielleicht mag ich das ja?"behauptete ich einfach aus Prinzip.,,Ich kenn mich eben noch nicht so aus und wenn er mich leitet und einfach tut...hab ich nichts dagegen."
Er sah mich ungläubig an.
,,Habt ihr schon gefickt?"
,,Kai!"rief ich knallrot.
Er fing an zu lachen.
,,Bloß ein Scherz. Das wird noch lange dauern. Hat ja schon eine Ewigkeit gedauert, dass du akzeptiert hast, dass du schwul bist."
Wütend warf ich ein Kissen gegen ihn.
,,Hey!"
Er warf es mir zurück und ich wieder gegen ihn und immer so weiter.
Dabei fingen wir an zu diskutieren.
,,Nur damit du es weißt, ich denk oft darüber nach!"
,,Über was? Sex? Das ist nichts besonderes, welcher pubertierender Kerl denkt nicht andauernd an Sex?"
,,Du weißt schon, was ich mein!"
Mit voller Wucht traf ich sein Gesicht mit dem Kissen.
,,Das glaub ich jetzt nicht",sagte er lachend und ließ das Kissen in seinen Händen ruhen.,,Du denkst darüber nach dich ficken zu lassen? Von Tristan? Hast du gar keine Angst?"
,,Nö!"log ich geradewegs heraus.
Nun sah er ernst aus.
,,Felix, pass auf. Das was ich hier alles sage sind nur Späße. Lass dich zu nichts zwingen wozu du nicht bereit bist",warnte er mich.,,Sowas tut weh. Ihr müsst im Bett aufeinander abgestimmt sein. Wir beide wären im Bett nichts für einander. Ich bin zu rau. Du brauchst..."
,,Du willst wissen was ich brauche? Woher?"unterbrach ich ihn.
,,Halt die Klappe und hör zu",sagte er bloß und warf nun mir wieder das Kissen zu.,,Du bist unerfahren und egal was du sagst, du hast sicherlich Angst. Du brauchst jemanden, der rücksicht dir gegenüber nimmt. Vorsichtig ist. Langsam. Ich weiß nicht ob Tristan das tun wird."
,,Dann werde ich versuchen mich bereit dafür zu machen."
,,Ach ja? Und wie?"
,,Wirst du schon sehen. Gute Nacht."
,,Gute Nacht? Es ist...",er sah auf sein Handy.,,17:43 Uhr."
,,Ich sagte Gute Nacht!"
Er wird es schon sehen! Ich hab doch diese Kiste von Tris bekommen...naja, wenn ich sie nicht benutze, würde ich sein Geschenk doch nicht schätzen, oder?

Totally not a FaggotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt