Kapitel 11

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,,Scheiße man, ich mach mir Sorgen. Er geht nicht an sein Handy."
,,Vielleicht will er nicht mit dir reden. Also...was genau ist passiert?"
Kurz war es still.
,,Tris...",Kai seufzte.,,Lass uns ihn erstmal finden, ok? Du bist mein Bester Freund, bitte hilf mir einfach... Wir haben uns nicht wirklich gestritten...ihr habt doch etwas mehr Kontakt letzte Zeit, hat er dir irgend einen Ort genannt wo er gern hin geht? Wo wir ihn finden könnten?"
,,Würde er von dir gefunden werden wollen, hätte er was gesagt."
,,Was soll das heißen?"fragte er misstrauisch.,,Weißt du was?"
,,Was suchst du hier?"fragte ich Kai ernst.
,,Du verfluchter Penner! Ich dreh hier durch und du sagst mir nicht, dass er selig hier ist und pennt?!"
Meine Schlafzimmer friseur hat mich wohl verraten.
,,Du sagst mir doch auch nicht, dass du ihn geküsst hast",konterte Tristan ernst.,,Du hast sein Handy bombadiert mit Nachrichten. 'Es war eben eine wilde Knutscherei, kann passieren' war die ganz oben auf dem gesperrten Display."
,,Was regst du dich überhaupt auf? Du willst doch nie im Leben was ernstes. Außerdem, er ist mein Bruder, verdammt. Freunde fangen nichts mit deinen Geschwistern an."
,,Brüder küssen auch keine Brüder",knurrte Tristan.
,,Stiefbrüder!"
,,Ach auf einmal."
Beide kamen sich gefährlich nahe, doch ich ging dazwischen.
Bevor ich was sagen konnte, packte mich Kai und zog meinen Kragen zur Seite.
,,Was ist das, Tristan?! Ein scheiß Knutschfleck?! Willst du ihn markieren oder was?!"brüllte Kai ihn an.,,Lass die Finger von Felix, kapiert?!"
,,Wenn wir was für einander empfinden, ist es so! Er hat mich seinen Nacken freiwillig verwöhnen lassen!" Während er das sagte grinste Tristan Kai dreckig an.
,,Ach ja? Mich hat er auch freiwillig ran gelassen-"
Kaum hatte Kai es ausgesprochen, fing er sich eine von Tristan.
Ich schrie auf vor Schock.
,,Sprich nicht so von ihm!"
,,Du glaubst tatsächlich er empfindet was für dich",sagte Kai lachend während aus seiner Lippe Blut raus quoll.,,Ich geh freiwillig, keine Sorge. Noch mal musst du nicht zu hauen."
Kai sah zu mir.
,,Dafür, dass du nicht schwul bist, machst du mit einigen Männern rum",sagte er abwertend. Er grinste, lachte leise und flüsterte mir zu.,,Dabei dachte ich echt ich hab was gespürt als wir uns küssten...aber es waren wohl bloß warnende Blitze, die sich so elektrisierend angefühlt haben."
Er ging wortlos aus der Wohnung.
,,Tut mir leid, dass ich so ausgerastet bin",sagte Tristan beschämt.,,Was hat er dir gerade gesagt?"
,,Nichts wichtiges",log ich.,,Lass uns wieder ins Bett, ja? Kann ich...heute bei dir schlafen?"
,,Sicher."
Wir lagen wieder in seinem Bett, nachdem ich meinem Vater schrieb, dass ich bei einem Freund übernachte und wir uns schlaf fertig machten.
Das hieß Hosen aus und bei ihm auch Oberteil und Unterhemd.
Mir lieh er ein T-Shirt von ihm.
Ich war deutlich angespannter als vorher.
,,Bist du so angespannt wegen vorhin?"fragte er vorsichtig.
,,Mhm."
,,Willst du...etwas Ablenkung?"
Er fing an wieder kleine Küsschen auf meinen Hals zu verteilen, doch ich sagte sofort:,,I-Ich kann das jetzt nicht, tut mir leid..."
,,Ist ok",sagte er.,,Ich hoffe du hast irgendwie keine Angst vor mir...weil ich grad vor deinen Augen jemanden geschlagen hab..."
,,N-Nein, das ist es nicht",stammelte ich.
,,Darf ich dich was fragen?"
,,Okay."
,,Warum...hast du nicht gesagt, dass es Kai war?"
,,Weil ihr befreundet seid...oder wart...ich wollte nichts kaputt machen und das hab ich...tut mir leid."
,,Alles okay, Baby."
,,B-Baby?"
,,Joa...schlimm?"
,,Weiß nicht. Ungewohnt."
,,Du bist süß."
Ich lächelte.
,,Danke aber...ich kann grad an nichts anderes denken als...dass was ich kaputt gemacht hab...wie du ihn geschlagen hast...und das alles...ich will grad einfach kuscheln, da...fühl ich mich so sicher..."
Das war nicht mal gelogen.
Mit Tristan war es so schön unkompliziert.
In seinen starken, trainierten Armen fühlte ich mich sicher. Er ist mein Beschützer.
Und wenn es sein muss...schlägt er zu.
Um mich zu schützen natürlich.
Ich will nicht mehr denken müssen.
,,Du kannst dich auch bei mir sicher fühlen",hauchte er mir gegen die Lippen und küsste mich sanft.
Danach zog er die Decke ein bisschen höher, deckte mich so mit richtig zu und kuschelte sich an mich.,,Schlaf gut, Baby."
,,Danke, du auch."

Totally not a FaggotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt