Kapitel 4: Hoffnung geben

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Vorwort: Inhalt ausgedacht!

Sie küsste mich sanft und zog mich auf ihren Schoß. Meine Finger durchwühlten ihre gesamte Haarpracht. Ich konnte gar nicht genug von ihr bekommen. Unerwartet wanderten ihre Hände unter mein T-Shirt. ,,Scarlett", seufzte ich erstickt in den Kuss hinein.

Ich riss erschrocken meine Augen auf und musste gegen die kahle weiße Wand starren. Es herrschte Totenstille. Anscheinend war schon morgen, denn die Sonne prallte direkt auf die Wand und das Weiß brannte in meinen Augen. Ich konnte mich aber auch nicht bewegen, denn zwei Arme hatten sich um mich geschlungen. Sehen konnte ich sie nicht, nur spüren.
>Hatte ich das eben geträumt? <
Ich wollte mich umdrehen, aber jede Kraft war unnötig. Und dann fiel es mir wieder ein. Das hinter mir war Scarlett. Es war also wirklich gestern Abend passiert. Aber das eben hatte ich leider geträumt. Trotzdem war ich mir dabei nicht so sicher. Zum Abchecken versuchte ich irgendwas zu sagen. Natürlich kam nur ein komischer Laut heraus. Manchmal wünschte ich mir nichts sehnlicher als eine Stimme. >Wie schön es doch wäre, eine Stimme zu haben< Wieder versuchte ich etwas aus meinen Mund zu bekommen. ,,Was machst du da?", fragte Scarlett belustigt aber in ihrer Stimme war auch der gewisse Mitleid.
Ich streckte mich einmal ordentlich und legte dann ihre Hände bei Seite. Dann kletter ich über sie, da sie am Rand sitzt und steige aus dem Bett. Schnell rannte ich zum Schreibtisch uns schreibe etwas auf den Zettel :

,,Ich hatte einen Traum. Ich konnte sprechen... Richtig sprechen! Und wenn ich sowas träume, dann check ich immer ab, ob es vielleicht doch kein Traum war und ich ein ganz normales Leben führen könnte. Aber bisher ohne Erfolg"

Ich gebe ihn meiner Zimmergenossin. Gleich darauf sah sie mich mitleidig an. ,,Weißt du überhaupt, wie leid du mir tust", seufzte sie auf einmal traurig. Ich zuckte nur unwissend mit den Achseln. ,,Ich kanns nicht beschreiben. Du tust mir unendlich leid" Da ich dieses 'Gespräch' nicht unbedingt weiter führen wollte, machte ich eine wegwerfende Handbewegung. Mit einer niedergeschlagenen Miene stand sie ebenfalls auf und sagte: ,,Ich geh ins Bad" Damit verschwand sie und ich war nun alleine im Zimmer. Seufzend sah ich auf meine Innenarme. Der eine war ganz normal aber der andere hatte Narben. Diese waren von vor weniger als 5 Monaten. Ich wollte mich nicht mehr daran erinnern, aber die Bilder kamen unkontrolliert wieder hoch. Ich setzte mich, da ich zu schwanken began, auf mein Bett und legte den Kopf in den Nacken. >Diese Zeit war nicht einfach gewesen. Meine Mutter, die aber auch Alkoholikerin war, starb an Krebs. Ich kam nie richtig klar damit. Naja gut, soviel Zeit war auch noch nicht vergangen, aber trotzdem. Es hat gar nicht lange gedauert, bis ich dann zu Klinge gegriffen habe. Ein Glück kam ich wieder weg davon. Heute hat mein Vater eine Neue. Ich mag sie auch sehr, nur leider trinkt sie ebenfalls die ganze Zeit. Mein Vater wird wohl nie mehr ein richtiges Leben führen wollen. Aber das wollte meine leibliche Mutter auch nicht mehr. Schon vor meiner Geburt< Eine Träne verließ mein Auge und lief auf meiner Wange hinab. Mit einem melancholischen Blick sah ich raus zum Fenster. Ich sah bestimmt auch ziemlich gequält aus.
In dem Moment kam Scarlett wieder raus. ,,Hey, Süße! Weinst du etwa?", rief sie geschockt. Schnell wischte ich mir die Tränen weg und schüttelte den Kopf. >Wie gern ich ihr nur sagen wöllte, dass ich keine Lust mehr habe< In manchen Situationen hatte ich wirklich solche Gedanken. Nicht sprechen zu können war echt nicht einfach und es belastet mich regelrecht. Scarlett kam zu mir, setzte sich neben mich und nahm mich dann in den Arm. ,,Egal was es ist, wenn du reden möchtest, dann kannst du gern mit mir reden'' >Reden... Naja gut, wie solls man sonst ausdrücken?<, dachte ich. Ich sah zu Boden und machte meinen Arm frei. Reden würde mir jetzt gut tun... Schreiben.
Sie sah geschockt auf meinen Arm. ,,Warum hast du das gemacht?" Ich nahm den Zettel von vorhin und schrieb darauf:

,,Ich hatte meine Mutter verloren. Aber gewisser Maßen ist es auch wegen meiner Stummheit"

Sie konnte während ich schrieb gleich mitlesen, weswegen sie mir als ich fertig war auch gleich antwortete. ,,Das ist natürlich nicht so toll. Aber du darfst dich deswegen nicht verletzen! Egal welche Gründe du hast. Die Narben werden bestimmt Jahre brauchen eh sie weg gehen oder sie beleiben für immer.
Und wegen deiner Stimme..." Sie stockte. Tränen flossen aus meinen rot geschwollenen Augen und zogen ihre Bahnen auf meinen Wagen. ,,Wir werden heute Nachmittag mal im Internet nach so einer Therapie suchen. Vielleicht findet sich ja irgendwas oder wir gehen mal zu einem Arzt, der auf sowas spezialisiert ist" Ich nickte immer noch nicht aufgemuntert ihr zu. Ich werde bestimmt nie sprechen können.
Sie nickte mir lächelnd zu, dass ich weggehen musste. Mein Gesicht war rot, ich konnte die Wärme aufsteigen spüren. Scarlett lachte kurz und stand dann auf.

Der Tag verging eigentlich recht schnell. Im Unterricht gab es nichts besonderes. Ich saß ein Glück alleine, da es sowieso immer nur Einzelpulte waren. Wahrscheinlich wollten sie damit das Anschreiben vermeiden. Meine Klasse war ein bisschen kleiner, als die ich so gewohnt war. Aber dafür war das Zimmer bestimmt doppelt so groß wie man es gewohnt war. Man brauchte allein schon wegen den Tischen viel Platz. Dazu kamen dann aber auch noch Schränke und sonstigen Kram.
Nach dem Unterricht gingen ich und Scarlett sofort aufs Zimmer. Sie wartete keine Sekunde, als wir angekommen waren und schaltete den Laptop an. Sie googelte nach irgendwas und suchte.
Nach einer halben Stunde schrie sie laut: ,,So ein Mist! Es gibt gar nichts hier in der Nähe!" Weiter weg werden wir anscheinend nicht dürfen. ,,Oder.. Was ist das?" Ich lief zu ihr und sah zu, wie der Link ladete. Dann kam Ein Bild von einer Klinik und dann kam der Text. Sie las mir etwas vor, wo sich ein Arzt vorstellte, der OP's durchführte und die Stummheit bisher immer besiegt hatte. Fast alle Ursachen dafür konnte er bewältigen. Aussah es waren seelische Gründe, aber die hatte ich nicht. Ich strahlte. Endlich mal jemand, der mir helfen könnte! ,,Lass uns da mal anrufen. Gleich jetzt!", rief Scarlett ganz aufgeregt. So hatte ich sie bisher auch noch nicht erleben dürfen. Das war ja niedlich!
Sie griff nach ihrem Handy und tippte die Nummer ein und hielt ihr Handy ans Ohr. Es dauerte einen Moment und dann begann sie schon zu sprechen. ,,Guten Tag, Thompson mein Name. Ich würde gerne mal mit Ihnen sprechen wollen" Ich zappelte ganz aufgeregt mit den Armen, da ich auch mithören wollte. Lächelnd machte sie auf Lautsprecher. ,,Natürlich. Ich hab gerade Zeit", ertönte die Stimme eines Mannes. ,,Gut. Ich und meine Freundin kommen aus einem Internat in ihrer Nähe. Meine Zimmergenosssin hat ein Problem und sie sehnt sich so sehr nach einem Gegenmittel- fast egal wie. Meine Freundin ist stumm. Sie kann nicht sprechen", erzählte sie ihm. ,,OK... Ihr kommt aus dem Internat? Ich weiß welches ihr meint. Und klar ich hab bestimmt eine Lösung dafür. Wenn ihr wollt, dann könnt ihr mich mal auf meiner Klinik besuchen kommen. Dafür brauche ich nur das Einverständnis eines Lehrers oder wie auch immer das bei euch ist. Man kann eine Stummheit operativ beheben, das bedeutet dann, dass man ohne Probleme sprechen, singen und lachen kann" Ich staunte bis über beide Ohren. ,,Meine Freunde strahl jetzt schon. Gut, wann dürfen wir Sie denn besuchen kommen?" ,,Wenn ihr wollt, dann kommt morgen 17 Uhr vorbei. Da hab ich eine Stunde Zeit und dann werde ich es euch mal einfach erklären" Ich nickte ganz aufgeregt. Das war ja eine wunderbare Überraschung! ,,Ja, meine Freundin meint, dass wir kommen. Dann erwarten Sie uns bitte morgen" ,,Selbstverständlich. Ich freu mich"  ,,Wir uns auch, das könnten Sie auch gar nicht vorstellen. Schönen Tag noch" ,,Ebenfalls"
Ich konnte es nicht fassen. Man hatte tatsächlich etwas dagegen!

A dump life (gxg) (beendet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt