Kapitel 18: Gedanken über Gedanken

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,,Warum bist du auch rausgegangen? Wäre ich dich nach einer Weile nicht suchen gegangen, wärst du draußen erfroren. Du last regunglos am Boden, Anastasia", sagte Scarlett in einem ernsten Ton. Ich persönlich schien die Sache nicht ganz so ernst zu nehmen. Meine Schultern ließ ich einmal zucken, dass meine Zimmergenossin nur ihren Kopf schütteln konnte, ,,Dein Arm sah aus. Das war alles so vermeidet unter dem Grind. Ein Glück warst du nicht ansprechbar, sonst wärst du an die Decke gegangen." Immer noch regunglos sah ich sie an. War es denn wirklich so schlimm gewesen?
,,Verzeih. Das Schicksal meiner Mutter nimmt mich nur sehr mit", schrieb ich auf den Zettel. Scarlett nickte und nahm mich in den Arm. ,,Wenn du mal Hilfe brauchst- ich bin immer für dich da. Du weißt wie sehr ich dich mag. Am liebsten würde ich dir all deinen Kummer und deine Sorgen nehmen, wenn ich es denn nur könnte", sagte sie. Diese Worte berührten mich mehr, als ich erwartet hatte. Es bildeten sich sogar Tränen in meinen Augen. ,,Nicht weinen", hauchte sie mir immer noch in der Umarmung ins Ohr. Anscheinend hatte sie es bemerkt. Sie streichelte mir sanft übers Haar und gab mir einen Kuss auf mein Schlüsselbein. ,,Ich liebe dich doch", flüsterte sie nun noch leiser, sodass nur ich es hören konnte. Als sie dann wieder Abstand nahm, sah ich ihr vollkommen berührt in die Augen. ,,OK?"  Ich nickte ihr freundlich lächelnd zu. Irgendwie hatte sie es geschafft mich aufzumuntern. Wenn mir jemand wichtig war, dann war sie es. Ohne sie wollte ich nicht mehr leben. >Was zum Teufel denke ich da? Liebe ich sie?< Zum ersten Mal nahm ich auch diesen Gedanken mit in Betracht. Ich kannte die Antwort auf diese Frage nicht und ich hoffte auch, dass es nicht so war, aber wenn es denn so war, wäre das doch ziemlich schön. Meine Wagen erröteten bei diesem Gedanken in einer auffällig roten Farbe. ,,Alles klar bei dir? Du siehst so rot aus. Hast du Atemnot?", fragte Scarlett mich. Verlegen drehte ich mich von ihr weg, was diese direkt mit einem lüsternen Grinsen deuten konnte. ,,Ich würde später gerne noch mit dir über dieses Thema reden", sagte sie. ,,Das könnt ihr gerne tun, egal um was es geht. Aber die liebe Anastasia muss 2 Tage hier bleiben und dann noch ein Tag im Bett. Also muss das Gespräch hier statt finden, Scarlett", mischte sich nun die Krankenschwester. Genervt sah sie mich an. Dann stöhnte sie auch noch. ,,Naja, ihr wird es sicher gut tun. Darf ich noch eine Weile bei dir bleiben?" Ich nickte so wir sonst immer auch als Antwort.
Damit verschwand die Frau aus dem Krankenzimmer und wir beide blieben allein. Scarlett saß weiterhin auf meinen Bett und machte nicht die Anstalt irgendwo anders sich hinzusetzen. Aber mich störte es auch nicht, da ich immer noch genug Platz zum Liegen hatte.
,,Ich würde gerne wissen, wie du die Sache siehst. Ist es von deiner Seite Freundschaft?" Auf genau diese Frage hatte ich gewartet, denn eine Antwort kannte ich nicht. Mir war seit dem Kuss klargewesen, dass sie mich das schon bald fragen würde und jetzt war es auch soweit. Beschämt sah ich auf die Decke, welche meine Beine unter sich verbarg. Ich wusste es ja selber nicht mal! Ich zuckte mit den Schultern. Scarlett sah mich mal wieder leicht wütend an. ,,Verstehst du das nicht? Mich macht es fertig. Du weißt nicht, ob du mir gegenüber Freundschaft oder Liebe empfindest?!", fragte sie und sie begann schon leicht zu schluchzen. Meine Zimmergenossin schien diese Frage anscheinend wirklich ein großes Dorn im Auge zu sein. Ich konnte spüren, dass es sie fertig machte. Ich sah wieder auf die weiße Decke hinab. Meine Lider schlossen sich voller Ergebenheit und ich versuchte, tief in mich hineinzuhorchen. Ich sah in meinem geistigen Auge den Kuss und ich stellte mir vor, wenn es auch noch mehr sein würde. Außerdem nahm ich im Betracht, wie ich reagieren würde, wenn man mich von hier wegbringen würde, sei jetzt dahingestellt welchen Grund es hätte. Ich würde schreien. - Nach ihr - Ohne ihr wollte ich nicht mehr. Mit ihr hatte ich so viel Spaß gehabt! Warum durfte ich sie dann nicht lieben? Ich kam meiner Antwort ein riesigen Schritt näher. Wenn Scarlett in meiner Nähe war, fühlte ich mich so glücklich. Als wir uns stritten und ich den Brief geschrieben hatte, hatte ich erbärmlich geweint und es zerbrach mein Herz an den Gedanken, dass sie wütend auf mich war. Bei ihr fühlte ich mich wohl. Liebte ich sie? Nichts und niemand sollte mich von ihr trennen! Sie war mir schon im ersten Augenblick so toll vorgekommen und meine Erwartungen wurden erfüllt. Sie war so eine tolle Person. Liebte ich sie also?...

A dump life (gxg) (beendet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt