Nein, ich reise allein - Ü

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Sicht von Kagome:

Es waren seit dem finalen Kampf gegen Naraku schon drei Monate vergangen. Eine lange Zeit seitdem ich allein auf Reisen war. Für mich selbst sorgte, mich verteidigte und nebenbei noch Gutes für Menschen tat indem ich diese vor Dämonen beschützte.
Ich hatte mittlerweile bemerkt, dass die Begegnung mit meinem Schutzengel kein Traum war. Die fremde Frau hatte Recht behalten, denn meine Kraft war um einiges stärker geworden.
Ich trainierte trotz allem sehr hart. Meine Schwerttechnik wurde tatsächlich auch besser. Ehrlich gesagt konnte ich das selbst kaum glauben, aber meine Tollpatschigkeit schien der Vergangenheit anzugehören – Geschick und immer flüssig werdende Bewegungen schienen für mich nun kein Problem mehr darzustellen.
In meinen Gedanken konnte ich mich noch immer an Sangos Erklärungen erinnern, ein Schwert müsse die Verlängerung des eigenen Armes sein. Damals hatte ich es für unmöglich gehalten, dass mir so etwas gelingen würde. Aber mittlerweile musste ich wirklich zugeben, dass es mir einfach immer leichter fiel.
Im Moment war ich in den westlichen Ländereien unterwegs und machte gerade Rast auf einer Lichtung voller Blumen. Wie ich diese Natur hier im Mittelalter liebte, sie war gar nicht zu vergleichen mit irgendwelchen Parks aus meiner Zeit.
Es wurde mittleiweile dunkel und ein paar Beeren und Früchte hatten meinen Magen gefüllt, da zog ich schon eine Barriere um mein kleines Lager. Damit war ich vor Angriffen geschützt, denn für Dämonen oder Menschen ohne Reiki war ich quasi unsichtbar.
Auch meine Reichweite hatte sich erweitert. Ich konnte nun weit entfernte Auren wahrnehmen, was sich als sehr nützlich erwies. Seitdem das Juwel der vier Seelen mit meiner eigenen Kraft verschmolz – war ich nun mächtiger denn je. Meine Sinne schlugen sofort Alarm sobald sich mir etwas näherte.
Aber so ein wirklich erholsamer Schlaf war das nach wie vor nicht. Denn wenn sich der Tag dem Ende neigte, ich mich zurück zog und nicht umher wanderte, hatte ich leider immer noch mit meinen Gefühlen zu kämpfen.
Dieser Verrat meines einst geliebten Hanyous tat mir immer noch sehr weh, auch von meinen Freunden getrennt zu sein schmerzte. Doch ich wusste, dass es das Beste war was ich tun konnte. Es wäre einfach nicht möglich Inuyasha ständig zu sehen - zusammen mit Kikyou.
Daran wäre ich zerbrochen.
Ich hätte schlimmere Qualen als jetzt, wo ich mich zwar einsam fühlte, aber ich musste das Glück der beiden nicht vor meinen Augen direkt sehen und jeden Tag erleben.
Dass ich nicht einfach in meine Zeit zurück kehren konnte, belastete mich zusätzlich. Der Gedanke daran wühlte wie ein Tornado in meinem Inneren herum. Automatisch ballte ich meine Finger zur Faust und drückte sie in das feuchte Gras.
Meine Familie machte sich bestimmt sehr große Sorgen um mich, wenn sie nicht vielleicht schon vermuteten ich sei gestorben.
Warum mir der Brunnen nicht mehr gestatte durch die Zeiten zu reisen, wusste ich nicht. Ich hatte es tausende Male versucht, jedoch blieb das Portal verschlossen.
Schwer schluckend unterdrückte ich ein Schluchzen, denn ich hatte mir selbst verboten weitere Tränen zu vergießen. Ich musste stärker werden – emotional belastbarer.
Als ein verzweifeltes Lachen an meine Ohren drang, blickte ich nach oben in den wolkenlosen Himmel.
Meine Familie und Freunde tauchten nach einander vor meinem inneren Auge auf, bei jedem ihrer Gesichter zuckte ich kaum merklich zusammen.
Langsam fragte ich mich was für einen Sinn meine Anwesenheit in dieser Welt noch machte? Das Juwel war wieder verschwunden, Naraku besiegt – Kikyou glücklich mit meinem Mann. Wofür also bestraften mich die Kamis noch? Wieso um Himmels Willen durfte ich nicht nach Hause?
So begann der Teufelskreis erneut – aus meinem Schmerz und der Verzweiflung wurde schlagartig der Zorn geboren und voller Wut in meinem Bauch schlief ich dann doch irgendwann ein.
Die Gefühle waren einfach noch zu frisch und mein Geist zu aufgewühlt, um wirklich in die Traumwelt zu fallen. Und wenn ich das mal erlebte, dann waren die Nächte gefüllt von Alpträumen von diesem gewissen Tag.
Doch ich kannte und akzeptierte es, da mir die andere Wahl in Musashi zu leben absolut wiederstrebte.

Am nächsten Morgen wachte ich auf und ein Blick in meinen kleinen Taschenspiegel verriet mir, dass mein Gesicht schrecklich aussah. Die roten Augenränder kamen von dem mangelnden Schlaf und dieser hinterließ tiefe Falten in meiner Haut. Ungläubig fuhr ich immer wieder über die Stellen, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass ich die Spuren damit verstecken konnte.
Seufzend gab ich es auf, machte mir ein schnelles Frühstück und packte die Sachen zusammen.
Ich wanderte wieder eine ganze Weile umher und betrachtete die verschiedenen Pflanzen.
Hier und da sammelte ich einige Heilkräuter, wer wusste schon für was ich diese mal benötigen könnte.
Die schöne Frühlingsluft genoss ich indem ich tief ein und ausatmete.
Es war ziemlich ruhig, ab und an entdeckte ich ein Eichhörnchen, ein kleiner Dämon – der mehr Angst vor mir hatte als ich vor ihm, sogar ein reisender Mönch lief mir über den Weg.
Alles in allem konnte ich zufrieden sein.
Wäre da nicht wieder die Furcht vor der Nacht.
Dann wenn ich absolut allein und unsichtbar für alle anderen war. Wenn ich mich in den Schlaf weinte, da die Einsamkeit mir die Luft zum atmen nahm und ich verzweifelt in den Himmel blickte. Da ich mich nach etwas Geborgenheit sehnte.
Menschlicher Kontakt der innig war und nicht so oberflächlich weil ich einen Dämonen verjagte.
Wie sehr ich doch auch die Gespräche mit meiner besten Freundin vermisste.
Die Scherze mit Miroku oder Shippou etwas zu erklären fehlten mir ebenfalls.
So suhlte ich mich weiter in meinem Selbstmitleid, bis ich an einer Klippe ankam. Was ich dort sah, gefiel mir absolut gar nicht.
Das kleine Mädchen, welches immer bei Sesshoumaru war, stand am Rand und wurde gerade von einem Schlangen-Youkai bedrängt.
»Du sollst mein Mittagessen sein!«
Ich kämpfte mit dem Gefühl des Ekels, als ich die Stimme des Youkai hörte. Lange, schmierige und dunkle purpurfarbende Schuppen konnte ich sehen, genau wie das tödliche Gift aus den vorderen Zähnen quoll und auf den Boden tropfte.
Rin hingegen hatte wohl gerade Blumen gepflückt, denn sie hielt sie noch in ihren Armen fest. Sie sah sehr verängstigt aus. Ein völliger Kontrast in meinen Augen – Dunkelheit gegen Licht.
Ich fragte mich jedoch wo sich der liebe Herr des Westens befand, oder seine kleine nervige Kröte. Ein Wimpernschlag später ergriff das Vieh die Initiative und raste auf Rin zu. Ich handelte instinktiv und rannte auf sie zu, stach dem Gegner mein Schwert in den Kopf.
Der Feind löste sich gleich in eine Staubwolke auf. Eine reinigende Fähigkeit, die sich dank dem Juwel ebenfalls verstärkt hatte. Eine praktische Waffe gegen unreine Seelen wie ich fand. Doch auf das was als nächstes passierte, war ich nicht vorbereitet.
Rin war so überrascht, dass sie ihr Gleichgewicht verlor und nach hinten fiel. Ich bemerkte es erst, als die Kleine nach Hilfe schrie. Dass sich in ihrem Rücken das Ende der Klippe befand, registrierte ich erst einen Moment später. Ihre kleinen Finger versuchten nach mir zu greifen, ich streckte automatisch meine Arme aus – in der Hoffnung schnell genug zu sein. Ich war stärker geworden ja – aber ich war verdammt nochmal auch kein Daiyoukai der sich von Ort zu Ort teleportieren konnte und das auch noch unter einer Sekunde.
Mir gelang es jedoch und so ergriff ich die Hand des Mädchens und zog sie an meine Brust.
Daraufhin sprang ich mit einem Satz nach hinten zwischen die Bäume. Dort setzte ich das Mädchen ab, die wieder ihre Augen vorsichtig öffnete. Ihr gesamter Körper zitterte vor Angst, sie schützte ihren Körper indem sie ihre kurzen Arme schützend davor verschränkte.
»Kagome-sama!«, sagte sie und strich sich dabei durch ihr schwarzes Haar.
»Hallo Rin«, begrüßte ich die Jüngere und lächelte sie sanft an. Ob das beruhigend wirkte? Ich war mir da nicht so sicher. Wo war denn bitte der Lord des Westens, oder sein jämmerlicher Diener Jaken?
»Was machst du denn hier allein?«, fragte ich. Sie sah mich erstaunt und mit großen Augen an.
»Sesshoumaru-sama ist fort gegangen und Jaken-sama schläft dort drüben.« Sie zeigte in die Richtung in der sich wohl ihr Lager befand.
»Ich habe diese Blumen hier gesehen und wollte daraus einen schönen Blumenkranz basteln, wisst Ihr Kagome-sama?« Sesshoumarus Schützling war so ein süßes Kind. Ihr Lächeln war wahrlich einzigartig, kein Wunder das sie den eiskalten Lord auf ihre Seite ziehen konnte. Es könnte bestimmt Berge versetzen. Auch mir tat es gut, endlich mit jemandem Bekannten zu sprechen. Ich sog jedes Wort von ihr ein, wie ein trockener Schwamm.
»Rin, du musst mich nicht so förmlich ansprechen. Kagome reicht völlig aus«, schlug ich ihr vor. Sie quittierte meine Aussage mit einem Lächeln. Das unterstrich meine Vermutung, was ihre Ausstrahlung betraf.
»Komm, ich werde dich zu Jaken bringen.«
Ich stand auf und ging in die Richtung die Rin mir vorhin gezeigt hatte. Das Mädchen rannte an meine Seite vorbei und sah wirklich erleichtert aus. Mich wunderte das irgendwie, denn sie schwebte gerade vor nicht einmal fünf Minuten noch in Lebensgefahr. Ob sie an solche Situationen wohl gewöhnt war? Armes Ding...
»Dürfte ich Eure ... ähm darf ich deine Hand halten Kagome?«
Ach Gott wie niedlich. Ich grinste leicht und nickte ihr zu. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass Sesshoumaru oder Jaken ihr diese menschliche Zuneigung geben konnten. Rin strahlte bis über beide Ohren und griff nach meinen Fingern.
So liefen wir vielleicht eine halbe Stunde durch den Wald und dann hörte ich plötzlich die Stimme des Kappas.
»Verzeiht mir, ehrenwerter Meister Sesshoumaru-sama. Ich schwöre Euch, dass sich Rin ohne Erlaubnis vom Lager entfernt hat, als ich erwachte war sie scho...«
Danach hörten wir einen lauten Knall. Vermutlich hatte Jaken gerade einen Tritt abbekommen oder Schlimmeres. Wir gingen noch durch das Gebüsch und da sahen wir den Frosch bewusstlos am Boden liegen.
»Meister Sesshoumaru-sama«, schrie Rin und rannte nach vorn. Meine Hand hatte sie los gelassen, kurz vor dem Lord stoppte sie und schaute ihn fröhlich an.
Sesshoumaru sah kurz zu Rin, überprüfte wahrscheinlich ob sie irgendwelche Wunden hatte. Danach blickten seine goldenen Augen zu mir. Das war nicht gerade ein angenehmes Gefühl. Ich unterdrückte den Impuls ihn zu fragen, was er denn so glotzte und griff verkrampft in meine Kleidung.
Seine Augen hatte er zu Schlitze gezogen und es dauerte auch nicht lange, da hatte er daraufhin wieder seine eiskalte Maske aufgesetzt.
»Rin wo warst du?« Kalt und ohne Emotionen.
»Ich war dort hinten Blumen pflücken, als mich so ein riesiges Schlangen-Ding angegriffen hat. Den hatte Kagome dann besiegt und ich wäre beinahe die Klippen herunter gefallen, doch sie fing mich auf und brachte mich anschließend hier her.« Während Rin ihrem Meister alles berichtete löste er seine Augen nicht von mir.
»Hn.«
Das war seine einzige Reaktion.
Ich wollte hier nicht länger bleiben als ich musste, außerdem würde es bald dunkel werden und ich müsste langsam aber sicher ein passendes Lager finden. Das ich mich unter der strengen Beobachtung von dieser Killermaschine nicht wohl fühlte, spielte selbstverständlich die größte Rolle bei meinen Fluchtgedanken.
»So Rin. Du bist ja wieder zurück, dann werde ich jetzt gehen.«
Ich ging in die Hocke, um der Kleinen in die Augen schauen zu können und wollte mich verabschieden.
»Aber Kagome, bleib doch bei uns und du kannst bestimmt mit uns essen.«
Das war doch nicht ihr Ernst oder? Ich dachte gerade darüber nach, wie ich ihr absagen konnte, ohne sie gleich zu verletzen. Sie war noch zu jung um zu verstehen, dass Sesshoumaru mich nicht leiden konnte und umgekehrt war es wohl genauso.
»Rin, das geht nicht einfach so. Ich bin allein auf Reisen und werde jetzt auch gehen. Ich gehöre nicht hier her.«
Die Jüngere zog ein bockiges Gesicht und schnaubte die Luft verächtlich heraus. Das konnte ja noch heiter werden. Wenn ich nicht bald verschwand, würde mich der Lord hier persönlich noch um die Ecke bringen.
»Dann wenigstens heute Nacht, es wird schon dunkel und als Dankeschön können wir doch leckeren gebratenen Fisch essen.« Sie drehte sich dabei zu Sesshoumaru um.
»Darf sie, Sesshoumaru-sama?«
Der Daiyoukai schaute mich an, man konnte aber keine einzige Gefühlsregung in seinem Gesicht wahrnehmen. Auf einmal drehte der werte Lord sich um und setzte sich an einen Baum, gerade mal fünf Meter von uns entfernt. Das war dann wohl ein nein, aber Rin kam zu mir, nahm meine Hand und zog mich in Richtung Lagerfeuer. »Das ist wie ein ja«, erklärte sie mir und grinste mich dabei an.
Ich wusste nicht wie mir geschah, musterte den Daiyoukai nochmals, der mittlerweile seine Augen geschlossen hatte. Als würde er schlafen. Irgendwann gab ich bei Rin jedoch nach und setzte mich zu ihr an das Lagerfeuer.
Wir redeten eine ganze Weile bis Jaken wieder zu sich kam. Natürlich durfte ich mir anhören, wie ich es wagen konnte, einfach so nahe bei seinem Meister zu sitzen. Rin erklärte ihm aber dann, dass ich sie gerettet hatte, da war der Kappa auf einmal still. Er rannte dann los und besorgte uns frischen Fisch, den wir dann über dem Feuer braten konnten.
Es dauerte eine kleine Weile bis sich die Haut der Wirbeltiere golden verfärbte und ab platzte. Dann konnten wir auch essen.
Ich sah irgendwann etwas gedankenverloren in die Flammen, als die Kleine mich ansprach: »Wieso reist du denn allein? Bist du nicht eigentlich bei Inuyasha-sama?«
Diese Frage war nicht gerade gut, sie riss meine Wunde natürlich sofort auf.
»Weißt du Rin, es ist einiges passiert und dadurch habe ich mich entschieden allein weiter zu reisen.«
»Ist das nicht zu gefährlich?«
»Natürlich ist es das, aber ich habe gelernt mich zu verteidigen.«
Ich lächelte sie an, doch sie sah anscheinend durch mich hindurch. Mit ihrer kindlichen und natürlich naiven Art und Weise traf sie den Nagel direkt auf den Kopf.
»Du fühlst dich einsam, oder?«
Oh man, ich wusste nur zu gut, dass der Daiyoukai bestimmt alles mithörte und die Blöße wollte ich mir nicht geben. So schwach vor ihm da zu stehen.
Ich wollte es ihr gerade erklären als sie mir um den Hals fiel und weinte. Warum vergoss Rin jetzt Tränen?
»Ich kann es spüren Kagome, ich sehe dir sofort an, sobald man seinen Namen erwähnt geht es dir nicht mehr gut. Deine Augen werden plötzlich anders.«
Ich strich ihr behutsam über den Kopf um sie zu beruhigen.
»Rin, es ist alles gut. Bitte weine nicht. Es ist nicht so schlimm Liebes.« Sie löste sich langsam von mir. Ich versuchte sie so fröhlich anzuschauen wie es mir möglich war. Irgendwas schien sie zufrieden zu stellen und sie gähnte herzhaft. Was für ein wechselhaftes Gemüt sie doch hatte.
Ich bot ihr an, ihren Kopf auf meinen Schoß zu legen, damit sie ein Kissen hatte, aber sie bestand darauf bei Ah Uhn zu schlafen. Als sie eingeschlafen war, stand ich auf.
»Wo willst du hin, Mensch?«
Bei dem Klang seiner Stimme erschrak ich und zuckte etwas zusammen, weil ich nicht damit rechnete, dass er überhaupt mit mir reden würde.
»Ich möchte zum See hier um die Ecke.« Er antwortete nicht mehr, weswegen ich mich umdrehte und weiter lief.

Angekommen bei meinem Ziel ließ der Anblick mein Herz höher schlagen. Der Sichelmond spiegelte sich auf der Oberfläche des Wassers wieder und erhellte die Umgebung, es war so ruhig, man hätte eine Stecknadel fallen gehört. Einige Glühwürmchen flogen umher, tanzten im Wind und ließen sich treiben. Das leise Rauschen der Wellen war beruhigend, ich beschloss nun öfter ein Nachtlager in der Nähe solcher Gewässer aufzuschlagen. Die glasklare Luft füllte meine Lungen, ich schloss die Augen und genoss einfach den Augenblick – es wirkte gerade wirkliche Wunder.
Irgendwann setzte ich mich an den Rand, das feuchte Gras ignorierte ich dabei und schaute den Mond an. Da erinnerte ich mich an Rins Worte - wie Recht sie doch hatte.
»Lügen kannst du nicht sonderlich gut.«
Wieder zuckte ich zusammen, Sesshoumaru stand hinter mir und schaute auch auf das Wasser.
»Sie ist noch ein Kind, da braucht die Kleine keine Sorgen von mir«, antwortete ich leise.
»Reist du nicht mehr mit dem Halbblut wegen der Sache mit Naraku?«
Das Interesse an meiner Person überraschte mich. Kurz sah ich in sein Gesicht, er regte sich jedoch nicht.
»Ja, du warst dabei.«
Mit knirschenden Zähnen presste ich den Satz hervor. Machte es ihm Spaß mich auch noch daran zu erinnern?
»Hn.«
Nach diesem Laut verschwand er wieder in Richtung Lager. Danke. Was für ein tolles Gespräch. Nun lehnte ich mich zurück, sodass ich auf dem Boden lag. Meine Gedanken kreisten sich um Inuyasha, Rin und sogar kurz um den Herrn des Westens, bis mir die Augen zu fielen und ich in einen leichten Schlaf abdriftete.

Am nächsten Morgen weckten mich zwei bekannte Stimmen.
»Bitte Sesshoumaru-sama.«
Rin schien wieder einmal zu diskutieren.
»Sie kann auf mich Acht geben und sie ist dann nicht mehr allein.«
Halt! Sie hatte doch nicht wirklich gerade vor, Sesshoumaru davon zu überzeugen mich in die Gruppe zu integrieren. Das ging nicht. Auf gar keinen Fall!
»Hör auf Rin, Sesshoumaru-sama reist nicht mit dem elendigen Weib seines Halbbruders.«
Der Kappa mischte sich jetzt auch noch ein. Ich musste Rin diese Idee asutreiben, denn eigentlich hatte ich noch vor einige Jahre zu leben. Also stand ich auf, richtete meine Haare und strich meine Kleidung glatt und ging zum Lager zurück.
»Rin, wie ich schon sagte, ich gehe allein«, machte ich unmissverständlich klar.
Die Kleine war entsetzt als sie dies hörte und riss die Augen auf.
»Ich kann nicht mit dir zusammen reisen«, erklärte ich nochmal ruhig.
»Aber...« Rin wollte protestieren, da wurde sie von ihrem Meister unterbrochen.
»Du hast die Miko gehört. Kommt wir ziehen weiter.« Mit diesen Worten drehte er sich um und lief voran. Jaken nahm die Zügel von Ah Uhn in die Hand und Rin sah mir traurig in die Augen und wir verabschiedeten uns, indem ich sie in meine Arme schloss.
»Tschüss Rin, wir sehen uns bestimmt mal wieder.«
Ich winkte ihr noch zu, drehte mich dann in die entgegengesetzte Richtung und lief los.

Schicksalhafte EntscheidungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt