Kapitel 35

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  Bring das in Ordnung! 


  Kagomes Sicht:

Ich rannte durch den Wald und blendete alles um mich herum aus.
Das sich vor mir eine große Anzahl an niederer Dämonen versammelten, ignorierte ich dabei. Natürlich hatte ich sie schon gewittert, doch anstatt an ihnen vorbei zu rennen, lief ich direkt auf sie zu. Ich konnte gar nicht anders, meine Beine nahmen automatisch diese Route.
Ich hatte mich immer noch nicht beruhigt, meine Gefühle fuhren Achterbahn. Leider aber nicht im positiven Sinne, als wäre ich verliebt zum Beispiel. Genau andersherum war es.

Mein Herz litt unter der gesamten Situation. Wie eine eiskalte Hand, die den Muskel umschloss und nun versucht, eine Faust zu bilden.
Eigentlich war es nicht meine Art, mich so gehen zu lassen. Als Inuyasha aber meine Familie erwähnte, war es einfach vorbei.

Angewidert rümpfte ich meine Nase, der Gestank dieser Youkai kam immer Näher. Einige Minuten lief ich noch gerade aus, als ich auf einer Lichtung ankam.
Links und rechts hatten sich verschiedene Dämonen versammelten und irgendwie erinnerte mich dieses Bild an eine bevorstehende Schlacht, die Menschen in diesem Zeitalter führten.
Ruhig stand ich am Rand und beobachtete weiter.
„Verschwindet hier! Das ist unser Gebiet.", schrie der eine Frosch.
„Vergesst es, wir sind länger hier", antwortete ein wirklich ekliger Wurm.
Kurz schüttelte es mich, ich verabscheute solche Insekten. Die waren wirklich alles andere als niedlich.
Und dieser Gestank erst einmal. Automatisch hielt ich mir die Nase zu, doch auch das half nicht weiter. Meine Nase war einfach zu fein.

„Ihr wollt es also nicht anders.", sprach ein weiterer Dämon, der mich an einen Kobold erinnerte, „Dann kämpfen wir.", die anderen nickten und gaben diesem Wicht Recht.
Danach ging alles ganz schnell. Die verschiedenen Youkai rannten aufeinander zu und bekämpften sich gegenseitig. Verwundert legte ich meine Stirn in Falten, warum taten die das? Das Land war schließlich groß genug. Wieso opferten sie sich? Nacheinander fielen sie leblos auf den Boden. Bis eine Stimme sie zur Ruhe brachte.
Leider war mir diese Stimme nicht gerade unbekannt.

„Hört auf.", schrie der Mann. Erst nach einigen Minuten war mir bewusst, wer hier vor mir stand.
Es war der Anführer persönlich – Yuudai.
„Wenn ihr jemanden die Schuld geben wollt, dann der Lordschaft persönlich.", er stellte sich in die Mitte der Kämpfenden Trotten und grinste mir frech ins Gesicht, „Genau diese Herrschaften haben euer Gebiet verkleinert.", oh dieser verdammter...
Plötzlich hob er seinen Arm und zeigte mit seinem Finger auf mich.
„Hier ist zum Beispiel die neue Gefährtin eures Anführers.", sein grinsen wurde noch fieser und breiter, „Ich wünsche euch viel Spaß, tobt euch an ihr aus. Gebt dem Lord somit ein Zeichen.", verdammtes Arschloch, dachte ich nur. Automatisch knurrte ich laut auf, als Antwort auf seinen Vortrag. Doch die niederen Dämonen besaßen nicht besonders viel Intelligenz. Weswegen sie seinem dummen Geschwätz Glauben schenkten und mich im nächsten Moment angriffen.
Ich jedoch verfolgte nur ein Ziel: Yuudai.
Er zog sich zurück, doch dieses Mal wollte ich es ihm nicht so leicht machen, zu verschwinden. Ich verfolgte ihn, bis mich so eine blöde Kröte gebissen hatte.

„Autsch.", murmelte ich, während ich die Kröte – die an meinem Bein hin – abschüttelte.
Schnell drehte ich mich wieder nach vorn, wollte den Anführer weiter verfolgen, doch er war verschwunden. Wütend ballte ich meine Klauen zu Fäusten, nicht darauf achtend, dass ich mich mit meinen eigenen Krallen verletzte. Das durfte doch nicht wahr sein, schon wieder konnte mir einer dieser Kreaturen entkommen!

Ich sprang zur Seite, wich somit einer Schlange aus, die gerade dabei war in mein anderes Bein zu beißen. Das Blut, was mir aus der Wunde quoll, ignorierte ich einfach. Ich zog Raijinto und zerstörte einige Gegner. Doch irgendwie wurden es immer mehr, dass sagte mir jedenfalls mein Gefühl. Die widerlichen Viecher kamen immer mehr und schrien mir entgegen, dass ich sterben solle für ihr Gebiet.
Öl ins Feuer gießen, dachte ich mir nur und wurde immer wütender.

Nach ein paar Minuten wurde es mir zu bunt. Einige Treffer konnten die Dämonen landen aber auch nur, weil sie zu zehnt auf mich los gegangen sind. Kurz schloss ich meine Augen und konzentrierte mein Reki, wie schon zuvor. Mit einem Schlag drängte ich es nach außen und fegte die Dämonen um mich herum weg. Nacheinander fielen sie um und starben. Mit leeren Augen starrte ich auf ihre toten Körper. In diesem Moment spürte ich einfach nichts. Keine Schuldgefühle, kein Schmerz, mein Kopf war leer.
Als ich aber eine bekannte Aura hinter mir wahr nahm, wurde mir plötzlich schlecht. Ich drehte mich um und all die Gedanken kamen mit einem Mal zurück. Brachten meinen Kopf beinahe zum platzen. Ich schaute in die golden Augen meines Mannes, ehe mich die Kraft erneut verließ und ich einfach umkippte. Danach war alles schwarz um mich herum.
Ich bemerkte nicht einmal mehr den Aufprall auf den Boden.

Langsam wurde ich wach, mein Kopf schmerzte nicht mehr so sehr und ich lag auf einem weichen Bett. Kurz streckte ich meinen Körper, als ich bemerkte, dass ich keine Schmerzen spürte. War ich nicht am kämpfen? Halt, ich hatte die Gegner besiegt, dann kam Sesshoumaru.
Schlagartig öffnete ich meine Augen uns setzte mich auf. Verdammt, war ich schon wieder umgefallen? Ich fasste mir an die Stirn, als ich kurz danach bemerkte, dass sich die Matratze etwas bewegte. Vorsichtig schaute ich auf und erwartete Sango oder Yuki vor mir. Doch es war Sesshoumaru selbst, der auf meiner Bettkante saß und mich einfach nur ansah.
„Was ist dort passiert?", seine Stimme war zwar kühl, doch nicht mehr so arrogant.
„Ich weiß nicht...", kurz versuchte ich mich zu sammeln, „die wollten sich wegen dem Gebiet bekämpfen, bis Yuudai kam und sie gegen mich aufgehetzt hatte.", erklärte ich leise. Beobachtete dabei Sesshoumarus Gesicht, was sich nicht veränderte. Einen kurzen Augenblick dachte ich so etwas wie Sorge in seinen Augen zu finden, doch anscheinend hatte ich mich getäuscht. Etwas enttäuscht darüber schaute ich zur Seite. War ja klar, dass es ihn einen Scheiß interessierte, wie es mir ging. Geschweige denn, ob mir was passierte. Waren seine Gefühle wirklich echt? Als ich einen sanften Druck an meinen Händen spürte, schaute ich zögernd zum Lord. Erschrocken zog ich die Luft ein, seine Augen!

Ein wahnsinniger liebevoller Blick war direkt auf mich gerichtet. Was war denn nun los? Er nahm meine Hand in seine und strich sanft mit dem Daumen über meinen Handrücken.„Es tut....", fing er an, doch im nächsten Moment wurde die Zimmertür aufgerissen und ein etwas wütender Yasu, eine besorgte Sango und die anderen traten ein. Ein bedrohliches Knurren kam vom Daiyoukai des Westens, doch Yasu interessierte es wenig.
„Willst du mich zum Narren halten, Kagome?", warum fixierte er mich? Was hatte ich denn getan?
„Wieso?", stöhnend verdrehte er seine Augen, „Wir haben gerade erst darüber gesprochen, dass wir das Schloss nur noch gemeinsam verlassen und du rennst bei der nächst besten Möglichkeit raus in den Wald.", nervös biss ich mir in die Unterlippe. Verdammt der Lord des Südens hatte Recht. Das war wirklich naiv von mir. Langsam stand ich auf und stellte mich vor ihm hin. „Entschuldige bitte.", sprach ich aus und versuchte wirklich ehrlich zu klingen. Yasu musterte mich kurz von Kopf bis Fuß und zog seine Augenbrauen nach oben. Verwirrt folgte ich seinem Blick und bemerkte, dass meine Kleidung total zerstört war. Meine Ärmel waren kaum noch vorhanden, der zerrissene Stoff bedeckte nur noch das nötigste. Die verschiedenen Bisswunden und das getrocknete Blut ignorierte ich erst einmal. Etwas rot wurde ich um die Nase und schlang meine Arme instinktiv um meinen Körper. „Du hättest sterben können!", fuhr er mich an. Ja das war mir bewusst. Doch leider nicht in diesem Moment. „Das weiß ich.", antwortete ich ihm, mir war nicht klar, was er genau von mir hören wollte. „Kagome, du bist mir sehr ans Herz gewachsen.", was sollte das denn jetzt? Verwirrt schaute ich ihn an, er sah irgendwie gequält aus. Erst jetzt realisierte ich, welche Sorgen ich ihnen gemacht hatte. „Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert.", ich ging noch einen Schritt nach vorn und umarmte Yasu kurz. Drückte ihm einen hauchzarten Kuss auf die Wange ehe ich mich wieder normal hinstellte. „Es tut mir leid.", das meinte ich auch wirklich so. Yasu verstand und verließ wieder den Raum. Sango, Kikyou und Sumiko lächelten mich an und Inuyasha blieb stehen. Er wollte den Raum wohl noch nicht verlassen, obwohl alle anderen gegangen waren.

Der Hanoyu stand immer noch neben der Tür und schaute auf den Boden.Kurz seufzte ich, ehe ich zu ihm ging und ihn ansprach: „Inuyasha? Alles okay?", fragte ich. Mir war klar, dass ihn etwas bedrückte. Er schaute mir in die Augen und ich konnte in ihnen erkennen, dass er Schuldgefühle hatte. Nur für was?„Verzeih mir, Kagome.", verwirrt legte ich meinen Kopf schief und wartete ab, „Ich wollte dir nicht schon wieder weh tun."

Womit hatte er mir weh getan?
„Ich wusste nicht...", kurz stoppte er und mir fiel es wieder ein, „...das er verschlossen ist.", ich nickte nur und zwang mir ein Lächeln aufs Gesicht zu setzen. Es musste bestimmt bescheuert aussehen.
„Das konntest du auch nicht wissen, ich habe es euch nie erzählt.", ruhig und beherrscht erklärte ich ihm, dass ihn keine Schuld traf.
„Warum nicht?", kurz schaute er an mir vorbei, „Sind wir keine Freunde mehr?", das war eine schwierige Frage. Was sollte ich ihm antworten? Hasste ich ihn noch? Nein, schon lange nicht mehr.
Ich war kein Nachtragender Mensch - ein kurzes Zucken durchfuhr meinen Körper - Youkai meinte ich natürlich. Er hatte mich verletzt, ja. War es aber nicht an der Zeit ihm zu verzeihen? Kikyou hatte mich schließlich auch versucht mehrfach zu töten und ich hatte ihr vergeben. Nach einigen Überlegungen sah ich Inuyasha direkt in die Augen. Er wurde immer nervöser und ich konnte ihn verstehen. Ich nickte. „Doch sind wir.", sofort entspannten sich die Muskeln vom Hanyou, „Damals war es aber etwas umständlich und kompliziert.", erklärte ich ihm und er nickte. Sofort war ihm klar, was ich meinte. Danach hob ich meine Hand und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht.

„Bitte mach dir keinen Kopf mehr, du konntest nichts dafür.", schnell ließ ich meine Hand wieder fallen. Inuyasha nickte nur noch und verließ danach auch das Zimmer.
Nun war ich wieder allein. Oder doch nicht? Als ich mich umdrehte, um mir einen neuen Kimono zu holen stand auf einmal Sesshoumaru hinter mir. Verdammt, den hatte ich gerade für einen Moment vergessen. Er hatte seine Augen zu schlitzen verzogen und starrte mich an. Stur wie ich war, starrte ich zurück. Ein kurzes Duell folgte, ehe sich der Daiyokai von mir abwandte.

„Ich wusste ja gar nicht, dass er dir wieder so wichtig ist.", sagte er kühl. Ich wunderte mich etwas darüber, doch ging nicht weiter darauf ein.
„Ich hab ihm verziehen.", kurz schüttelte ich mit meinen Schultern, um ihm zu zeigen, dass es mir eigentlich auch egal war. Ich liebte Inuyasha nicht mehr, schon lange war das so. Das sollte mein Gefährte wissen.
„Hn", machte er nur und ich stöhnte genervt auf, „Was ist dein Problem?", fragte ich direkt und bereute es eine Sekunde später. „Mein Problem?", fragte er erst nach und ich nickte nur.„Das er am Leben ist.", antwortete er nur kurz und erneut brachte es mich dazu, genervt zu schnauben. „Mit eurem Geschwisterhass habe ich nichts zu tun.", plötzlich wurde ich herum gewirbelt und gegen die Wand gedrückt. Die Arme stützte der Lord links und rechts von mir ab und seine Augen sahen ein wenig sauer aus. „Das sollte es aber, als meine Gefährtin.", flüsterte er und irgendwie klang es ein wenig... gefährlich. „Als mein Gefährte solltest du meine Freunde akzeptieren.", ruhig sprach ich das aus, was ich dachte, „Inuyasha gehört dazu."

Er ließ von mir ab und knurrte mich an. „Pass auf was du sagst.", drohte er mir gerade?

„Was wenn nicht?", fragte ich provozierend. Schnell war er wieder bei mir und nahm mein Kinn in seine Hände. „Das willst du nicht wissen.", seine Augen hatten ein komisches Funkeln.
„Lass es gut sein, Sesshoumaru. Wir beide wissen, wie das hier ausgeht. Ich habe genug Stress in den letzten Tagen gehabt.", müde und erschöpft schaute ich ihn an. Er wartete einen kurzen Moment ab, ehe er mich los ließ und verschwand. An der Wand zurück gelassen, musste ich erst einmal schlucken. Das wollte ich nicht! Ich wollte mich nicht mit ihm streiten! Ich liebte ihn doch. Leicht schniefend machte ich mich auf den Weg zum Schrank. Ich suchte mir einen sauberen Kimono heraus, ehe ich ins Bad verschwand. Ich badete nicht länger als nötig und zog mich an. Die Sonne ging gerade unter, somit machte ich mich auf den Weg auf den Balkon. Ich setzte mich seitlich auf das Geländer und beobachtete die Vögel am Himmel. Irgendwie fühlte ich mich allein gelassen. Wie gern hätte ich meine Sorgen und Probleme mit ihm geteilt. Endlich darüber gesprochen, damit es mir vielleicht auch leichter fiel. Anscheinend passten wir einfach nicht zusammen. Kurz wischte ich mir mit dem Ärmel über die Augen. Dann verließ ein verzweifeltes Lachen meinen Mund. Ich war so dumm. Dumm genug um zu glauben, dass er mich wirklich liebte.

So ließ ich weitere Zweifel in meine Gedanken, die mich nach und nach auffraßen.



Sesshoumarus Sicht:

Diese naive Miko! Wieso vergab sie diesem Hanyou einfach so? Er hatte ihr das Herz heraus gerissen, es auf den Boden geschmissen und noch drauf getreten.
Warum um Himmels Willen, sollte er nun wieder zu ihren Freunden zählen? Kopfschüttelnd stand ich in meinem Arbeitszimmer und zerbrach mir den Kopf um meine Frau, als es auf einmal klopfte.
„Herein.", ich wusste, dass es Sumiko und Yasu waren. Sie traten ein und nahmen Platz.
Ich setzte mich auch auf meinen Stuhl und schaute die beiden an.„Wir müssen reden.", das war mir bewusst, „Kagome zerbricht gerade.", was meinte er mit zerbrechen? Das sah gerade noch anders aus. Mit einer Handbewegung bat ich Yasu weiter zu sprechen. „Sie kommt damit nicht klar, so viele Dämonen getötet zu haben. Sie kommt mit ihrem neuen Wesen nicht zurecht.", das hatte ich auch schon mal in Erwägung gezogen. Doch ich dachte eigentlich nur, dass sie so schlecht drauf war, lag daran das sie ihre Familie nicht sehen konnte.„Wie kommst du darauf?", fragte ich somit, „Sie hat es mir gesagt. Sie denkt sie sei ein Monster. Dann die Art wie du sie behandelst plus noch, dass sie ihre Familie nicht sehen kann. Kannst du dir vorstellen, wie schwer das für sie im Moment ist?", ehrlich gesagt nein. Ich hatte nie solche Gefühle zugelassen. Ich war daran gewöhnt zu töten. Familie kannte ich nicht. „Warum beschäftigt sie ihre Familie so sehr?", sprach ich mehr zu mir selbst, als zu meinen Freunden.

„Weil diese ihr den Halt gaben, den du ihr eigentlich jetzt geben müsstest. Ihr würde es nur halb so schlecht gehen, wenn du dich richtig um sie kümmern würdest.", auf einmal erhob er seine Ton, so sah ich ihn selten. Eigentlich hatte sich Yasu immer unter Kontrolle.

„Ich kümmere mich um sie.", antwortete ich kurz und knapp. Doch nun war es Sumiko, die das Wort ergriff. „Wem willst du das erzählen? Wie kümmerst du dich denn um deine Frau? Indem du sie ins Bett schickst, obwohl sie dir gerade etwas sagen wollte? Indem du sie vor uns anfährst und ihr in den Rücken fällst?", leise knurrte ich die beiden an. „Hör auf zu knurren Sesshoumaru, meine Frau hat Recht. Das weißt du auch.", sagte Yasu und stand auf. „Wir müssen bald los, die Drachen vernichten. Kagome muss es bis dahin wieder besser gehen. Bring das in Ordnung.", noch ein böser Blick und kurz danach waren sie wieder verschwunden. Etwas verwirrt blieb ich zurück und ließ das Gespräch nochmal Revue passieren.

War ich wirklich so schlimm? Mir war nicht bewusst, wie sehr ich ihr Leiden noch gestärkt habe. Ein grausamer Schmerz machte sich in meiner Brust breit. Es fühlte sich wirklich nicht gut an, ich hatte nicht bemerkt, wie sehr sie litt. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich diese Gefühle einfach nicht kannte. Für mich war es das normalste der Welt, Leben zu vernichten. Dass die Schlacht ihr so zugesetzt hatte, konnte ich einfach nicht sehen. Doch eine Entschuldigung für mein Verhalten war es trotzdem nicht. Ich hätte für sie da sein sollen.

Entschlossen stand ich auf und verließ mein Zimmer. Ich ging sofort zum Gemach meiner Frau und ohne Anklopfen trat ich ein. Als ich den Raum betrat kam mir der himmlische Geruch von Vanille und Kirschblüte entgegen. Ihr Geruch machte mich wirklich verrückt. Berauscht ging ich zum Balkon und auf einmal konnte ich auch die salzigen Tränen riechen. Erneut drückte es rund um mein Herz und ich sprach sie an. „Kagome.", sagte ich so sanft wie möglich. Meine Frau zuckte zusammen und schaute mich perplex an. Zum ersten Mal, nach der Schlacht, schaute ich richtig in ihre Augen und konnte erkennen, was ich angestellt hatte. Sofort überbrückte ich die Distanz zwischen uns und drückte sie in meine Arme. Kagomes Körper versteifte sich sofort, doch irgendwann entspannte sie sich wieder.

„Verzeih.", flüsterte ich so leise wie nur möglich. Doch sie schlang ihre Arme um meinen Nacken und drückte sich noch etwas an mich. Meine Hände umgriffen ihre Hüften und ließen sie nicht so schnell los.
Kagome hob ihren Kopf und schaute in meine Augen, sofort versank ich in ihrem Blick und kam ihrem Gesicht näher. Hauchzart berührten meine Lippen ihre, bis sie sich streckte um den Kuss zu vertiefen.
Doch währenddessen schmeckte ich die salzige Flüssigkeit und zog mich etwas zurück. Kagome weinte.
Mit meiner Hand strich ich ihr die Tränen aus dem Gesicht, doch neue kamen immer wieder.
Automatisch nahm ich sie hoch und trug sie zurück ins Zimmer.
Sie brauchte gerade Halt. Also legte ich mich mit ihr ins Bett und schlang meine Arme noch enger um den Körper von ihr. Sie kuschelte sich an meine Brust und weinte ihren Kummer heraus.

Noch eine ganze Weile lagen wir so da, eng umschlungen und Kagome am weinen.

Doch es störte mich nicht, ich liebte sie nun Mal.

//Das wusste ich schon vor dir. Du sturer Hund wolltest mir nie glauben!// 

Schicksalhafte EntscheidungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt