Kapitel 45

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  Die Festung Teil 4 - ENDE 


  Kagome's Sicht:

„Wo bin ich?", fragte ich leise und schaute mich um. Ich stand mitten auf einer großen, grünen Wiese. Die Blumen schmückten den Boden und mischten dadurch die verschiedensten Farben zusammen. Ein Blick in den Himmel verriet mir, dass es mitten am Tag sein musste. Die Temperatur war angenehm und die Sonnenstrahlen erwärmten meine Haut. An sich gefiel mir dieser Ort wirklich sehr, doch war ich nicht gerade mitten in einer Schlacht? Oder war das nur ein langer und grausamer Traum? Ich suchte die anderen, fand sie jedoch nicht. Kein Sesshoumaru, Yasu oder Inuyasha, auch Sango, Miroku und Kikyou waren nirgends zu finden. Was würde ich dafür geben, die nervige Stimme vom grünen Kappa zu hören aber auch Jaken war nicht anwesend. Ein warmer Wind strich über mein Gesicht und genießerisch schloss ich die Augen. Meine Haare tanzten in der Luft und es roch nach frischem Gras und der Geruch des Waldes wurde durch den Wind zu mir getragen.

Plötzlich verschwamm die friedliche Umgebung und ich fand mich auf dem Schlachtfeld wieder. Um mich herum lagen viele Leichen auf dem nassen, matschigen Boden. Der angenehme Wind wurde auf einmal eiskalt und der frische Geruch war verschwunden. Jetzt konnte ich nur noch Blut und Verwesung riechen. Was war denn los? Verwirrt drehte ich meinen Kopf beiseite und sah meine Freunde etwas abseits um eine Person stehen. Schnell ging ich zu ihnen und wollte gerade nach Sesshoumaru rufen, als ich erkannte, wer dort auf dem Boden lag. Geschockt beschleunigte ich meinen Gang und blieb neben meinem Gefährten stehen. Sein Blick war fest auf das liegende Mädchen gerichtet. Das Schluchzen meiner besten Freundin konnte ich hören und auch Yasu sah traurig aus. Völlig überfordert versuchte ich mit ihnen zu reden, doch sie schienen mich nicht zu bemerken. All ihre Augen waren auf den zerstörten Körper der Frau fixiert. Schnell schaute ich in das Gesicht des Mädchens und zog scharf die Luft ein. Sesshoumaru kniete sich plötzlich hin und nahm die Frau in seine Arme. Yasu's Augen glänzten und er wendete seinen Blick von der Frau ab.

„Sie wird sterben", hörte ich ihn flüstern. Mein Gefährte schien ihn auch gehört zu haben und packte plötzlich seinen Hals. Er drückte zu und der Lord des Südens wehrte sich nicht einmal. Seine Augen wurden immer feuchter, die Tränen schienen jeden Moment den Damm zu durchbrechen.
„Schweig", drohte Sesshoumaru und sein Freund gehorchte. Er traute sich aber nicht, in seine Augen zu sehen und drehte seinen Kopf weg. Ich zog an seiner Hand, deren Krallen immer noch um den Hals von seinem langjährigen Freund lagen. Immer wieder versuchte ich ihn von Yasu weg zu ziehen, es schien aber fast so, als würde ich gar nicht richtig zupacken können. Meine Hand fuhr durch seinen Arm hindurch und das ließ mich geschockt inne halten. Ich besah meine eigenen Hände und erkannte, dass sie leicht durchsichtig waren. Sesshoumaru hatte sich mittlerweile wieder etwas beruhigt und ließ seinen Freund los. Nun aber strich er über die Wange der bewusstlosen Frau und drückte sie fest an seine Brust. „Sesshoumaru", rief ich immer wieder, meine Stimme kam aber nicht bei ihm an. Ich versuchte ihn zu berühren aber wieder ging meine Hand durch seinen Körper hindurch. „Sesshoumaru", wimmerte ich nun und konnte die Tränen nicht aufhalten. Ein Blick zur Frau, in seinen Armen, ließ meine Beine zu Pudding werden. Ich ging neben den beiden Personen in die Knie und starrte auf das Gesicht der Schwarzhaarigen. „Oh nein", meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, als mein Gehirn endlich registrierte, dass ich diese Frau war. Mein Körper war mit wahnsinnig vielen Wunden übersät. Das Gesicht vor Schmerzen verzogen und das Blut durchtränkte den frisch angelegten Verband. „Das darf nicht sein", flüsterte ich immer wieder und sah nun zu meinem Mann.

Er kniete immer noch auf dem Boden und hielt meinen Körper fest. Ich hätte schwören können, dass ich einen wirklich feinen salzigen Geruch wahr nahm, der eindeutig von Sesshoumaru kam. Das Gefühl der Schuld wuchs immens schnell in mir heran und am liebsten hätte ich ihn umarmt, ihm ins Ohr geflüstert, dass alles gut werden würde. Leider war ich nicht in der Lage dazu. Mein Herz wurde immer langsamer, mein Atem immer schwerer...
Wenn das so weiter ging, würde ich das nicht überleben. Wo verdammt waren meine Selbstheilungskräfte, wenn man sie brauchte? Ich durfte meinen Mann nicht allein lassen, nicht nachdem wir uns so umständlich gefunden hatten und so viel durch machen mussten.

„Nein", schrie ich nun und versuchte vergebens die Haut von Sesshoumaru zu berühren. „Sesshoumaru", meine laute Stimme müsste ihn doch erreichen, oder nicht? Völlig verzweifelt rüttelte ich an seinem Körper, doch das Gefühl seiner warmen Haut auf meiner, blieb aus. „ich will dich nicht verlassen", sagte ich nun, „Ich liebe dich doch", ich drückte meine Fäuste in den Boden und hätte am liebsten auf irgendetwas eingeschlagen. „Oh, hilft mir doch einer ... irgendjemand", flehte ich und legte dabei meinen Kopf in den Nacken. Die graue Wolkendecke ließ keine Sonnenstrahlen durch und es sah aus, als würde es jeden Moment regnen. „Bitte", flehte ich weiter in den Himmel und hoffte darauf, dass mich irgendjemand, irgendetwas hören konnte. „Ich will nicht sterben ... noch nicht", mehr als ein flüstern bekam ich nicht mehr heraus. Meine Kehle brannte, meine Augen füllten sich immer wieder mit Tränen, die mir seitlich an der Wange herab fielen. Ich hatte das Gefühl zu erfrieren, die unmenschliche Kälte durchzog meine Muskeln und machte sie unfähig, sich zu bewegen. „Bitte", versuchte ich es erneut und es geschah... nichts.

Das laute Schreien von Sango weckte mich aus meiner Trance. Ich schaute zu ihr und konnte beobachten, wie sie in sich zusammen brach und von Miroku aufgefangen wurde. „Sango", flüsterte ich und die Tränen fielen immer noch. Meine Freunde so zu sehen, brach mir nicht nur das Herz. Es zerquetschte es und riss mir den wichtigsten Muskel aus der Brust. Schmiss es auf den Boden und trat immer wieder hart darauf. „Hört mich doch jemand", flüsterte ich weiter und versuchte erneut, die Wange meines Mannes zu berühren. Als ich gerade dabei war, bei ihm anzukommen, verschwamm erneut meine Sicht und ich fand mich auf Kirara wieder. Ich saß hinter Sango, die mich natürlich nicht bemerkte und nur meinen richtigen Körper fest hielt. Sesshoumaru schien auf dem Boden gegen jemanden zu kämpfen, denn seine Aura wurde immer größer, wütender. Verwirrt schaute ich auf den Wald unter uns und versuchte meinen Gefährten zu finden. Nach einigen Minuten gelang es mir, er stand einem großen Drachen gegenüber und knurrte wütend auf. Seine Augen glühten rot und mir war bewusst, was nun passierte. Plötzlich rief Sango nach dem Daiyoukai, der sofort in seiner Handlung inne hielt und Sango seine Aufmerksamkeit schenkte. Sie landete mit Kirara hinter ihm und war total aufgewühlt. „Kagome ... etwas stimmt nicht", sagte sie und ihre Stimme zitterte immens. Sesshoumaru war sofort bei uns und am liebsten hätte ich geschrien, dass er mich endlich hörte. „"Sprich", forderte er Sango auf, „Sie ... also ihr Körper...", stotterte Sango und ich verstand einfach nicht, was los war. Warum war sie auf einmal so ängstlich? Sesshoumaru hörte anscheinend etwas denn seine Augen weiteten sich erschrocken.

Nach einem kleinen Moment tat ich dasselbe und bemerkte meinen, kaum vorhandenen Herzschlag, nur noch drei Schläge und danach war es verstummt. Kein Pochen mehr... Nur noch ein Pulsieren und danach war es still...

Das konnte nur eins bedeuten... ich war... mein Körper... gestorben...tot.

„Nein", sagte ich und schüttelte heftig mit dem Kopf. „Halte durch", schrie ich mich selbst an und bat um Barmherzigkeit der Götter. „Tut mir das nicht an", schrie ich weiter und Sesshoumaru's Youki nahm auf einmal so stark zu, das Sango und Kirara zurück treten mussten. In seinen Augen sah ich den Schmerz und das tat mir unheimlich weh. Sie glühten wieder rot auf und mit einem Knall, verwandelte er sich in einen großen, weißen Hund. „Sesshoumaru", rief ich und wurde wieder einmal nicht gehört. Sango nahm vorsichtig meinen Körper, als wäre er aus Glas, und legte ihn behutsam auf den Rücken ihrer Freundin. „Sango", flüsterte ich und sah nur noch, wie sie anfing laut und schmerzerfüllt zu weinen. Dann wurde alles in ein grelles, weißes Licht gehüllt.

Im nächsten Moment stand ich wieder auf dieser schönen, grünen Wiese und zuckte erschrocken zusammen. Was spielte man hier für ein krankes Spiel mit mir? Innerlich völlig zerstört ging ich in die Knie und sah auf das saftige, grüne Gras. „Was ist hier los?", fragte ich wieder und bekam natürlich keine Antwort. Als nach einer Ewigkeit eine Stimme erklang, schaute ich nach oben.
„Kagome", sagte eine weibliche Stimme und ich suchte nach der Quelle. Ein weiteres Licht blendete meine Augen, doch den Schmerz ignorierte ich dabei. Ich hatte Angst, wenn ich meine Augen schließen würde, dass die Person wieder verschwand. „Wer?", fragte ich neugierig und die Hoffnung erfüllte mein zerstückeltes Herz. „Was ist nur mit dir passiert, meine Liebe", diese sanfte Stimme kannte ich irgendwoher, konnte sie aber nicht einordnen. Als eine junge, wunderschöne Frau vor mir erschien, wurde mir einiges klar.

„Sarana", sagte ich und meine Stimme wurde etwas fester. Die weißen, langen Haare wurden vom Wind sanft hin und her bewegt. Ihr flüssiges bodenlanges Kleid schmiegte sich an den perfekten Körper und in ihrem Gesicht erkannte ich Mitleid. Auf der glatten und feinen Haut ihrer Stirn bildeten sich tiefe Falten, wie Risse in dem schönen Porzellan. Der schöne Engel, wie ich sie immer nannte, kniete sich zu mir auf den Boden und hob mich an den Armen an. Nun standen wir beide uns gegenüber und sie fuhr mit ihrem Finger die Tränenspur auf meiner Wange nach. „Was musstest du nur durchstehen", sagte sie leise und ich versuchte die erneut kommenden Tränen zu unterdrücken. „Sarana, ich bin...", gerade wollte ich ihr erklären was passiert war, als sie mir einen Finger auf die Lippen drückte. „Psst. Ich weiß", sagte sie und strich erneut sanft über mein Gesicht. „Du arme", ihre Augen sprühten mir die verschiedensten Gefühle entgegen. Wut, Mitleid, Freundlichkeit, Sorge und Trauer. „Ich will noch nicht sterben", flüsterte ich und senkte meinen Kopf. Eine Hand unter meinem Kinn befahl mir, ihn wieder zu heben. „Das wirst du auch nicht", flüsterte sie und ich versuchte zu erkennen, ob sie es wirklich ernst meinte. Ihre Augen verrieten mir aber, dass sie die Wahrheit sprach. „Hilfst du mir?", fragte ich und sie lächelte mich an.

„Das hast du schon fast selbst getan", sagte sie und ich wunderte mich darüber. „Wie meinst du das?", fragte ich lieber nach und sie lachte leise, es klang wie ein Glockenspiel. „Es gab jemanden, der dich beschützt hat. Die ganze Zeit über hat er dafür gesorgt, dass dein Herz weiter schlägt", erklärt sie und ich sah sie etwas bockig an. Ich stemmte meine Hände in die Hüften und sah etwas böse in ihr Gesicht. „Ich habe gerade gesehen, dass mein Herzschlag verstummte", antwortete ich und wurde am Ende immer leiser. Sie nickte ernst und dann berührte sie leicht meine Brust, genau auf die Stelle, wo mein Herz saß. „Ich weiß, aber das war nur für einen kleinen Moment", antwortete sie. „Was soll das heißen?", fragte ich wieder und sie lächelte nun erneut. „Jemand hat dein Leben die ganze Zeit beschützt", sagte sie wieder und ich fragte mich, wen sie meinte. Als erstes kam mir Sesshoumaru in den Sinn aber ich hatte nicht gesehen, dass er Tensaiga benutzte. „Sesshoumaru?", fragte ich vorsichtig und sie schüttelte verneinend den Kopf. „Nein", unterstrich sie ihre Geste damit und nun schaute ich wieder verwirrt aus. „Wer dann?", jetzt wollte ich es wissen. „Dein Sohn", sagte sie und ich nickte verständlich.

Moment... mein... WAS?

„Was?", fragte ich und meine Stimme war eindeutig zu hoch. Sarana schaute mich freundlich an und nickte. „Dein Sohn", wiederholte sie ruhig und mir entglitten in diesem Moment jegliche Gesichtszüge. Ein amüsiertes Lachen verließ Sarana's Lippen und sie hielt sich die Hand vor dem Mund. „Ich ... bin ... schwanger?", fragte ich langsam. Wieder nickte die schöne Frau vor mir und danach nahm sie meine Hände und führte sie zu meinem Bauch. Sanft und gleichzeitig bestimmend drückte sie diese auf meinen Kimono. „Ja. Du trägst einen Welpen in dir", erklärte sie mir lächelnd, „Schon seit dem ihr das Schloss verlassen habt"
„Das kann doch nicht sein. Ich hätte es spüren müssen, Sesshoumaru hätte es bestimmt gerochen", sagte ich mehr zu mir selbst als zu Sarana. „Nein, er ist ein sehr mächtiges Kind. Er hat wohl gespürt, dass eure Reise gefährlich sein wird und seine komplette Existenz unterdrückt, um euch keine Probleme zu verursachen. Somit hat er seine Aura unterdrückt, nicht zugelassen, dass dein Bauch wächst. Was glaubst du hätten die Drachen gemacht, wenn sie es gewusst hätten?", fragte sie mich und die Antwort brauchte ich nicht aussprechen. Uns war beiden klar, was passiert wäre. Etwas in mir regte sich, das Gefühl der Freude durchströmte meine Adern und machte meinen Verstand schwerelos. Ich fühlte mich gerade überfordert mit dem Glück und schaute fragend zu Sarana. Diese lächelte immer noch seelenruhig vor sich hin und summte eine Melodie, die ich nicht kannte. „Er hat mich gerettet", wiederholte ich ihre Worte, „Mein Leben beschützt, bis jetzt", sagte ich und die weißhaarige Frau nickte bei jedem Wort. „Seine Kräfte werden aber nicht ausreichen, meine Liebe", sagte sie auf einmal ernst. Geschockt riss ich die Augen auf und sah sie an. „Was soll das heißen?", hakte ich nach und sie verzog ihren Mund. „Er kann dich nicht ewig vor dem Tode bewahren. Er ist noch viel zu klein", sprach sie. Ich schluckte den Kloß herunter, der sich gerade in meinem Hals gebildet hatte. „Heißt das, wir werden...", weiter kam ich nicht, die Vorstellung war zu grausam. Sofort wurde mein Glücksgefühl zerschlagen, wie ein Spiegel. Tausende Scherben verteilten sich gerade um mich herum. Jetzt erfuhr ich, dass ich Mutter werde und nun sollte ich doch sterben? Welch ein grausames Schicksal, dachte ich nur und schlang meine Arme fester um meinen Bauch.

„Ich werde dir helfen", sagte Sarana plötzlich und bekam damit meine volle Aufmerksamkeit. „Wie?", fragte ich und sie fing an, zu erklären. „Du hättest die Verletzungen leicht überlebt. Da du aber davor deine gesamte Energie freigesetzt hast um dich zu schützen und deine Wut zu zügeln, konntest du deine Selbstheilungskräfte nicht aktivieren. Erinnerst du dich an die Verwandlung in einen Hund?", fragte sie und ich nickte. Da fuhr ich dazwischen: „Warum eigentlich ein Hund? Davor war es doch ein Drache"
Sarana überlegte einen kurzen Augenblick, antwortete mir aber schnell. „Durch die Vereinigung mit dem Lord des Westens, hast du etwas von seinem Youki bekommen. Als eine Dämonenmiko bist du in der Lage, fremdes Youki in dir aufzunehmen und es für deine Zwecke zu nutzen. So wie du ein Drache werden konntest, weil du Ryu's Youki in dir aufgenommen hast. Durch deine Markierung und die wiederholenden Vereinigungen, kannst du nun zwischen der Hunde- und der Drachenform wählen", erklärte sie mir schnell und ich verstand. Jedes Mal wenn Sesshoumaru in meinen Hals biss, gibt er mir Youki ab, welches ich nutzen kann. „Danke", sagte ich und wurde leicht rot, das Thema war mir doch etwas unangenehm. „Kagome, ich hatte dir gesagt, dass ich dir helfen werde", streng sprach sie diesen Satz aus und ich schaute sie neugierig an.

„Wie?", fragte ich erneut und sie nahm daraufhin meine Hand. „Ich werde dir meine restliche Lebensenergie schenken", sprach sie und dabei klang es, als wäre es das normalste der Welt. Nach einigen Sekunden bemerkte ich den Sinn dahinter und schüttelte den Kopf. „Nein", sagte ich und Sarana lächelte mich nur an. „Du darfst dich nicht für mich opfern, Sarana", sprach ich weiter und ihr grinsen wurde immer breiter. „Kagome", kurz hielt sie inne, „Ich habe vor einer langen Zeit gelebt. Eigentlich sollte ich schon lange nicht mehr auf dieser Seite der Welt verweilen. Nur in dir ist ein kleiner Teil meiner Seele verankert. Ich möchte dir diesen Teil schenken, damit du dein Leben weiter führen kannst", sagte sie und in meinen Augen sammelten sich erneut Tränen. Zum Teil vor Freude aber auch vor Trauer. Ich wollte nicht, dass sie ihre restliche Energie aufgab, um mich zu retten. Langsam schüttelte ich meinen Kopf und wollte ihr Angebot ablehnen. Sie aber berührte meine Wange und wischte mir die Tränen fort. „Du darfst nicht vergessen, du hast jetzt nicht mehr nur die Verantwortung für dein Leben. Du musst an deinen Sohn denken", sagte sie und ich wimmerte leise vor mich hin. „Er soll die Chance bekommen, das Leben kennen zu lernen und dabei braucht er auch seine Mutter", sprach sie weiter und mit jedem Wort gab ich ihr Recht aber....

„Sarana", sagte ich und die Tränen fielen und fielen. Sie nahm mich kurz in den Arm, drückte mir einen hauchzarten Kuss auf die Stirn und plötzlich wurde es hell. „Ich danke dir", schrie ich und hoffte dabei, dass sie es hörte. Nach einem kurzen Augenblick wurde alles grell und dann nahm ich nichts mehr war.

Ich schlug schlagartig die Augen auf und eine erschrockene Sango zuckte zusammen. Schnell setzte ich mich auf und schaute mich um. Ich war nun wieder in der Gegenwart und in meinem richtigen Körper. Die Schmerzen meldeten sich auch gleich und ich fuhr zusammen. „Aua", sagte ich leise und hielt mir meinen Bauch. Sofort kam die Sorge, dass meinem Sohn etwas passiert war. Aber dann hätte Sarana mir das erzählt, oder? Verwundert schaute ich hinunter, bis mir auf einmal warm wurde. Mein Körper leuchtete auf, pulsierte einige Male und ich beobachtete, wie sich die Wunden schlossen. Liebevoll strich ich mir über den Bauch und dankte meinem ungeborenen Baby. Auch Sarana dankte ich und hoffte darauf, dass sie ihren Frieden finden würde.

„Kagome", schrie mir Sango ins Ohr, als sie sich auf mich stürzte und mich schwungvoll umarmte.
Zusammen kippten wir nach hinten, doch wir klatschten nicht auf den Boden, da Kirara sofort zur Stelle war und meinen Rücken stützte. „Sango", sagte ich sanft und strich ihr über den Kopf. Sie wendete sich von mir ab und Krokodiltränen liefen an ihren Wangen herab. Schnell wischte ich sie weg und lächelte sie an. „Ich bin wieder zurück", flüsterte ich ihr zu und sie erwiderte schwach mein Lächeln. „Mach das nie wieder, hörst du?", befahl sie mir spielerisch und ich boxte ihr leicht auf den Arm. „Sagt die richtige", sagte ich lachend. Wir beide standen auf und Miroku kam sofort auf uns zu. „Kagome-sama", sagte er und ich grinste ihn an. „Wann lässt du das –sama endlich weg?", fragte ich ihn scherzhaft und umarmte ihn kurz. Plötzlich tauchte Inuyasha vor mir auf und sah mich an, als wäre ich ein Geist. „Was?", fragte er doch ich achtete nicht auf seine Frage und rannte förmlich in seine Arme. Sofort erwiderte er die Umarmung und schlang eng seine Arme um mich. „Bin ich froh, Kagome", flüsterte er mir sanft ins Ohr und ich lächelte immer noch. „Kagome", sprach eine weitere weibliche Stimme, die sich als Kikyou heraus stellte. Auch sie begrüßte ich stürmisch und freute mich, alle um mich herum zu haben. Als eine männliche Stimme meinen Namen rief, schaute ich sofort auf. Ich würde ihn überall erkennen. Überglücklich grinste ich über beide Ohren und rannte auf ihn zu. Bei ihm angekommen schmiss ich mich mit voller Kraft an seine Brust und schlang meine Arme um seine Mitte. „Yasu, mein Freund", flüsterte ich und bemerkte dabei, wie er meine Begrüßung erwiderte. „Kagome ... oh meine lieben Götter, ihr habt mich erhört", sprach er und klang dabei überglücklich. Ich sah ihm ins Gesicht und erkannte die Tränen in seinen Augen. Ich strich ihm freundschaftlich über die Wange und gab ihm einen kleinen Kuss darauf. „Es tut mir Leid, dass ich dir Sorgen bereitet habe", flüsterte ich ihm ins Ohr und löste mich von ihm. Sofort suchten meine Augen jemanden bestimmtes. „Er ist dort drüben", berichtete mir Yasu und zeigte dabei in eine bestimmte Richtung. Was ich da sah, gefiel mir überhaupt nicht.

Ein weißer Hund stand einem silbernen Drachen gegenüber und kämpfte gegen ihn. „Verdammt", fluchte ich und machte mich sofort auf dem Weg zu ihm. Ich wurde aber am Handgelenk fest gehalten und dadurch war ich gezwungen anzuhalten. „Geh nicht", bat m ich Yasu, doch ich schüttelte mit dem Kopf. „Ich muss, Yasu", sagte ich und er sah mir für einige Zeit in die Augen. Als er darin erkannte, dass ich keinen Widerspruch duldete, ließ er mich gehen. Schnell starrte ich zum Hund und flüsterte seinen Namen. „Sesshoumaru", Der Hund aber bemerkte mich nicht und somit rannte ich schnell zu ihm. Als ich in seiner Nähe war, konzentrierte ich mich auf das Youki von meinem Gefährten in mir und mit einem Knall stand ich auf vier Pfoten. Das lenkte den Drachen etwas ab, da er mich anstarrte. Genau diese Situation ließ sich Sesshoumaru nicht nehmen und biss ihm in den linken Flügel. Der Drache schrie vor Schmerzen auf und warf einen Moment später den Daiyoukai des Westens ab. Dieser landete einige Meter hinter mir krachend auf dem Boden. Kurz schaute ich zurück, als ich aber sah, dass Sesshoumaru schon wieder auf seinen Pfoten stand, richtete ich meine Aufmerksamkeit auf den Drachen. Dieses widerliche Geschöpf wird es noch bereuen, mich als Feind gewählt zu haben. Das schwor ich.


Sesshoumaru's Sicht:

Ich fühlte nichts. Nichts außer der puren Wut und der riesige Zorn auf diese Kreatur, direkt vor mir. Als das Herz meiner Frau aufhörte zu schlagen, gab ich jedes positive Gefühl in mir auf. Ich überließ die Kontrolle meinem Biest und zog mich zurück. Ich war zu verletzt. Das ich meine Gefährtin verloren hatte, brach nicht nur mein Herz. Es entzog mir meine Seele. Nach den vielen Jahren, in denen ich allein war, fühlte ich nie solch ein Glück wie in der Zeit, die ich mit Kagome verbrachte.
Ich hatte sie geliebt, verdammt. Warum nahm mir diese Welt das Einzige, was mir jemals so wichtig war? Vielleicht weil ich nicht immer der gerechte war? Weil ich grausame Dinge getan hatte? Ja, das würde ich niemals abstreiten. Ich war zum töten geboren, zum Fürsten erzogen und zur Verachtung gefoltert. Doch warum sollte man mir dafür meine Frau weg nehmen? Dieses reine und perfekte Geschöpf, welche mir zeigte, was Gefühle waren. Sie war es, die mich veränderte. Die mich dazu brachte mein Leben und Einstellung zu überdenken. Verdammt, sie brachte mich sogar dazu, meinen verhassten Halbbruder zu retten. Ihn einmal in meinem Leben nicht als Halbblut zu sehen, der meinen Vater auf dem Gewissen hatte, sondern als einen Teil meiner Familie. Einen Teil meines Blutes. Kagome war das liebevollste Wesen, was ich kannte. Ihr Herz war größer als der Fuji und sie liebte jede Lebensform. Sie achtete nicht darauf ob jemand ein Mensch, Youkai, Daiyoukai oder Hanyou war. Für sie waren alle gleich. Warum also bestrafte man sie so hart? Für meine Fehler? Dann sollte man mir mein Leben nehmen und nicht das meiner Frau.

Während mein Biest den Kampf steuerte schaute ich nach oben in den Himmel. Es würde jeden Augenblick anfangen zu regnen. Bitter lächelte ich, es kam mir vor, als würde der Himmel um meine Frau weinen. Bilder schossen mir in den Kopf, wie sie mich anlächelte, schüchtern weg sah, ihre Wangen rot wurden oder wie sie anfing zu meckern. All die Emotionen, die ich unterdrückte prasselten auf mich ein, mein Kopf schmerzte, meine Gedanken hingen nur bei ihr und langsam aber sicher fingen meine Augen an zu brennen. Eine einzige Träne verließ meine Augenwinkel und suchte sich einen Weg über meine Wangen, bis zum Kinn um anschließend auf meinen Kimono zu tropfen. Ich hatte noch nie geweint. Nicht einmal, als mein verehrter Vater starb. Ich zeigte keine Schwäche. Normalerweise. Erneut schaute ich hoch in den Himmel und sprach etwas in meinen Gedanken aus, was ich niemals getan hatte. Gab es dort oben wirklich eine Kreatur, die die Menschen Gott nannten? Dann sei gerecht und zeig deine Barmherzigkeit. Gib mir meine Frau wieder, du siehst was sie mit mir angestellt hat. Diese Frau konnte die Welt verändern, wenn sie wollte. Gib ihr eine Chance. Ich flehe dich an...

//Sesshoumaru//, jetzt nicht.

//Ich möchte dich trösten//, ich sagte, jetzt nicht.

//Du hast noch nie gebetet//, das weiß ich selbst.

//Es tut mir Leid//, lass mich in Ruhe.

//Halt. Schau Mal//, ich habe doch gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen.

//Der Gott hat dich gehört//, hör auf damit und lass... was?

//Schau doch nur//


Tatsächlich. Dort stand ein großer wunderschöner, pechschwarzer Hund. Ich musste nicht lange überlegen und wusste sofort, dass das Kagome war. Das konnte doch nicht wahr sein.

//Das ist unsere Frau//, ich glaub's nicht.

//Ich auch nicht. Erst betest du und nun steht sie wirklich neben uns//, ja. Verdammt du hast Recht.

//Weißt du was?//, was?

//Ich bin gerade überglücklich//, ich auch.

//Ich mag dich wirklich sehr, Sesshoumaru//, übertreib's jetzt mal nicht.

//Das sind die Glückshormone, ich schwöre es dir//, jaja. Lass uns das Schwein endlich fertig machen, schau nur, sie lenkt ihn ab.

//Okay, ich mach das//, gut.



Kagome's Sicht:

Ich schnappte nach der Klaue vom Drachen, doch er war etwas schneller und schlug mich zurück. Ich flog durch die Luft und im nächsten Moment feuerte er einige Bälle aus Flammen auf mich. Ich wich aus und prallte fast mit Sesshoumaru zusammen. Verdammt, ich musste wirklich aufpassen.

Mein Mann schaute mich kurz an, stürmte dann aber auf den Dämonen vor mir zu. Er schaffte es sogar, ihn um zu kippen, sodass er nun auf dem Rücken lag. Ich sprang in die Luft und biss ihm direkt in die Kehle. Ein lauter Schrei war zu hören und am liebsten hätte ich mir die Ohren zu gehalten. Als Hundedämon hatte man ein verdammt gutes Gehör. Ein weiterer Knall ließ mich aufschauen und plötzlich stand ich direkt vor dem Drachen, wir beide waren nun wieder auf zwei Beinen unterwegs. Kalt und voller Hass blickte ich zu ihm und er hielt sich die blutüberströmte Wunde. Ich hatte ihn direkt an der Kehle erwischt, diese Verletzung sollte er definitiv nicht überleben. Mit langsamen Schritten ging ich zu ihm und er zuckte zusammen. „Bleib weg", sagte er und ich fing nun an zu grinsen. Dieses Arschloch hatte es nicht anders gewollt. Ich ging in die Knie und schaute ihm direkt in die Augen. Als ich Ebru's Aura spürte schaute ich zu Sesshoumaru. Er nickte mir zu und verzog sich in den Wald. Mir war klar, dass er sich um den anderen und letzten Drachen kümmern würde. „Du Schlampe", schrie mich Yuudai an und ich behielt mein Grinsen auf den Lippen. Mit einer schnellen Bewegung brach ich ihm das rechte Bein. Er schrie auf und konnte sich nun wirklich nicht mehr bewegen. Einen Moment überlegte ich, ob es vielleicht zu kindisch wäre, ihn langsam zu foltern, entschied mich aber dagegen. Dieser Drache hatte es verdient. Jeder Tod wäre eine Erlösung für ihn und somit entschied ich mich, doch noch etwas mit ihm zu spielen. „Fass mich nicht an", schrie er weiter und mit einem erneuten Hieb, brach ich ihm das andere Bein. Völlig zusammen gekauert lag er vor mir auf dem Boden und schnaufte schwer. „Ich hasse dich so sehr", sagte er, „Du hast mein Leben zerstört", schrie er weiter und ich achtete nicht darauf. Ich fuhr mit meinen Fingern seine Narbe im Gesicht entlang und blieb an seiner Stirn stehen. Als ich dort ankam schloss ich meine Augen und konzentrierte mich auf sein Youki.

Ich entzog es ihm, aber nur Stück für Stück. Er sollte es spüren, fühlen wie ihn die Kraft entzogen wird. Das auch noch von seinem schlimmsten Feind. „Weißt du...", fing ich an zu sprechen und sah ihn dabei an. „Es hätte anders laufen können, zwischen uns", erklärte ich weiter und er wollte gerade etwas sagen, als ich ihm einen Finger auf die Lippen drückte, darauf achtend, dass ich seine Haut zerkratzte. „Ich rede jetzt. Wir hätten bestimmt einen Weg gefunden, wie du zu deinem Bruder zurück kehren kannst. Im Norden leben und sich nicht verstecken", sprach ich und mit jedem Wort stieg sein Youki an. Genüsslich nahm ich jedes bisschen in mich auf und genau in diesem Moment beschloss ich, ihn am Leben zu lassen. Als gerade das letzte Stück seiner Dämonischen Energie in mich übergegangen war, kamen die anderen bei mir an. Sango und Miroku schauten erleichtert, während Inuyasha sich gelangweilt gab. Kikyou's Blick verriet keinerlei Gefühle und Yasu besah mich skeptisch. Einen Augenblick später trat Sesshoumaru wieder zu uns und seine Augen verrieten mir, dass Ebru nun Geschichte war. Ich nickte ihm zu und drehte mich danach wieder zu Yuudai um. Vor ihm ging ich erneut in die Knie und sah direkt in seine Augen. „Der Tod, mein Lieber Anführer, ist eine viel zu gemilderte Strafe für dich. Ich weiß etwas Besseres", sprach ich weiter und hörte dabei die anderen nach Luft schnappen. „Ich habe dir vor einigen Minuten jede Art von Dämonischer Energie in dir entrissen. Nun, du wirst weiter leben aber als Mensch", sagte ich und er fauchte mich an. „Es obliegt dir, ob du es schaffst oder nicht. Lass dir nur eins gesagt haben. Ich tue dies für deinen Bruder. Auch sollst du mit deinen Sünden leben. Der Tod hätte dir deine Untaten nur vergeben. So, musst du damit klar kommen", erklärte ich weiter und genoss die Angst in seinen Augen.

Danach stand ich auf und drehte mich um, ließ ihn dort liegen. „Kagome", sprach mich Sesshoumaru an und ich lächelte. Schnell lief ich zu ihm und er drückte mich fest an seine Brust. Tief zog ich seinen Geruch ein und kuschelte mich in seine Arme. Er umgriff mein Kinn und hob meinen Kopf an. Zärtlich drückte er seine Lippen auf meine und ich genoss dieses Gefühl in mir. Sofort war das Feuerwerk entzündet und ich fing an leidenschaftlich meine Lippen zu bewegen. Er tat es mir gleich und das Glück hätte nicht perfekter sein können, in diesem Moment. Nach einer Ewigkeit lösten wir uns voneinander und ich schaute in das flüssige Gold, in seinen Augen. „Ich liebe dich", flüsterte ich leise und er lächelte mich schief an. „Ich dich auch", antwortete er mir und ein Räuspern brachte uns dazu, den erneuten Kuss zu unterbrechen. „Ich störe euch ungern aber ich hätte da einen Vorschlag, Kagome", sagte Yasu und ich sah ihn neugierig an. „Wir nehmen Yuudai mit und übergeben ihn an seinen Bruder. Hier würde er sowieso sterben oder sich vielleicht umbringen. Ist er aber bei seinem Bruder, vermute ich stark, dass er weiter leben muss", sprach er und ich fand die Idee eigentlich sehr gut. Ich nickte ihm zu und dann war er schon beim Drachen und hob ihn hoch. Er versuchte sich zu wehren, hatte aber keine Chance. Zusammen gingen wir entspannt zurück, in Richtung Westen. Sesshoumaru hielt meine Hand fest und ließ sie auch nicht los. Das machte mich so unendlich glücklich.

Nach drei Wochen kamen wir entspannt zu Hause an. Ich hatte alle überredet, noch zwei Tage bei uns im Schloss zu bleiben. Selbst Inuyasha stimmte zu und als ich das große Tor sah, wurde ich immer aufgeregter. Die Wachen verbeugten sich vor dem Herren und öffneten uns den Eingang. Auf dem Hof warteten Rin, Sumiko und Tora auf uns. Rin rannte sofort zu uns und schmiss sich in meine Arme. „Kagome, Sesshoumaru-sama", schrie sie überglücklich und ich drückte sie fest an mich. Tora umarmte ich kurz und Sumiko schlang die Arme um ihren Mann. „Ich wusste es, ihr kommt heil wieder zurück", sagte sie und vergoss einige Tränen. Jaken rannte sofort los und befahl den Dienern, die Gästezimmer bereit zu machen. Ich hob Rin auf meine Arme und strich ihr sanft übers Haar. Es war schon spät und dadurch gähnte sie herzhaft. Nach einigen Minuten schlief sie ein und ich verabschiedete mich von allen, da auch ich etwas Ruhe brauchte. Ich brachte das Mädchen in ihr Gemach und anschließend ging ich in mein Zimmer. Es dauerte nicht lang und Sesshoumaru stand hinter mir. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn an. „Wie hast du das gemacht?", fragte er mich und ich wusste sofort, was er wissen wollte. „Dein Herz war stehen geblieben", stellte er fest und ich nickte. Automatisch erinnerte ich mich an das Gespräch mit Sarana und meine Hände fuhren herunter, zu meinem Bauch. „Weißt du ... mich hat jemand beschützt", berichtete ich ihm und er sah mich fragend an. Eine Augenbraue zog er dabei in die Höhe, was mich etwas kichern ließ. Ich liebte diesen fragenden Ausdruck auf seinem Gesicht. Ich überlegte kurz, nahm danach seine Hand und drückte sie auf meinen Bauch. Er verstand nicht und ich sprach mit meinem Sohn. „Du brauchst dich nicht mehr zu verstecken", sprach ich und das verwirrte Sesshoumaru noch mehr. Plötzlich pulsierte mein Körper und mein Bauch wurde sofort größer. Jetzt verstand mein Mann und sah mich geschockt an. „Unser Sohn hat seine Mutter die ganze Zeit beschützt", sagte ich, „Er hat seine Existenz unterdrückt, damit ich keine Schwierigkeiten bekomme, dadurch ist mein Bauch auch nicht sichtbar gewachsen. Als mein Herz aufhörte zu schlagen, wäre ich beinahe gestorben, da der Kleine mich nicht Ewig am Leben halten konnte", sagte ich und gab Sesshoumaru einige Minuten Zeit, das gesagte zu verdauen. „Sarana, meine Vorgängerin und Freundin deiner Mutter, gab ihre letzte Lebensenergie um mich und unseren Welpen zu retten", erklärte ich ruhig und unterdrückte eine Träne. Immer noch stocksteif blieb mein Gefährte stehen und rührte sich nicht. Erst als ich meine Hand an seine Wange legte, regte sich etwas in ihm. „Du bist...", stotterte er, „Ich meine du trägst...", ich nickte. „Ich bin schwanger", sprach ich es aus und plötzlich fand ich mich auf dem Arm von ihm wieder. Er hob mich in die Höhe und sah mich glücklich an. „Wir erwarten einen Sohn?", fragte er nochmals nach und ich nickte lächelnd. „Du bekommst einen Erben", stellte ich nochmals klar und er schüttelte schnell mit dem Kopf. „Zum Teufel mit dem Erbe und dem Westen. DU trägst MEIN Kind unter dem Herzen", danach küsste er mich heftig und ich musste mich wirklich konzentrieren, nicht den Verstand zu verlieren.

Nach einer Weile lagen wir ruhig im Bett, ich in seinen Armen. Eine Hand streichelte meinen Bauch und er küsste mich immer und immer wieder. „Die Götter haben mich wirklich gehört", flüsterte er und ich verstand nicht, was er damit meinte. Als ich ihn fragte, schüttelte er nur den Kopf und küsste mich erneut. Zufrieden schlief ich irgendwann ein und träumte von einer grünen Wiese voller Blumen, dieses Mal stand ich dort mit Sesshoumaru und unserem Kind auf dem Arm.

Zusammen freuten wir uns auf das kommende... unsere Zukunft zu dritt.




- ENDE - 

Schicksalhafte EntscheidungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt