Sicht von Kagome:
Das Pulsieren nahm immer mehr zu. Mein Griff um das Kleiniod in Narakus Brust wurde fester. Ich musste es einfach schaffen und durfte nicht aufgeben!
Ich spürte, dass sich die Muskeln meines Gegners versteiften, versuchten den Fremdkörper los zu werden. Jedoch erfolglos.
»Du dreckiges Weib, nimm deine Hände weg!«, fluchte er schwer atmend.
Einige Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, liefen an den Schläfen hinab und tropften auf meinen Arm.
Jetzt schien es wohl darauf anzukommen, wer diese Sache hier länger durchhalten würde.
Mein Körper war zwar schon am Ende, doch meine Entschlossenheit blieb ungebrochen.
Ich wollte dieses Monster mit mir von dieser Erde nehmen.
Es gab nicht viele Lebewesen von denen ich dachte, es sei ein Gewinn wenn sie starben. Aber Narakus Tod müsste mit Feuerwerk und einem riesigen Festmahl gefeiert werden.
Kurz dachte ich darüber nach, dass ich diese Freude wohl nicht mehr erleben würde, bis sich der schmierige Körper der Spinne noch enger an mich drückte. Mich damit in die Defensive zwang, da ich einige Schritte nach hinten zurück wich.
Das war für mich der Moment wo ich meine Augen schloss, mich vollends auf mein Reiki in der rechten Hand konzentrierte. Die Finger mit denen ich das Shikon no Tama fest umgriffen hatte. Es kostete mich wirklich enorm viel Energie – aber das war es Wert. Denn ich konnte spüren wie ein kleiner Funken Licht zurück erschien.
»Kagome!« Ich hörte nur am Rande Kikyous erschrockene Stimme. Warum?
Ach ja, bevor ich richtig darüber nachdachte, fiel mir wieder ein, dass sie die gleiche Gabe besaß wie ich - sie konnte sehen, was mit dem Juwel gerade geschah.
»Was passiert da?«, fragte meine beste Freundin und ihre Stimme klang gebrochen, was mir auf der anderen Seite einen Stich ins Herz versetzte.
»Sie hat das Shikon no Tama in der Hand und hat es geschafft es zu läutern«, erklärte meine Rivalin schnell. Leider bekam ich die weiteren Kommentare nicht mehr mit, denn die Wirkung meines Reikis ließ nach, da meine Konzentration schwächer wurde.
Ich drückte nochmal mit meinen Fingern kräftig zu und schloss wieder die Augen. Als ich einen lauten Schmerzensschrei von Naraku hören konnte, wusste ich es. Das Ziel war nicht mehr fern.
»Ich hasse dich so sehr, Kagome«, presste er zwischen den Zähnen hervor.
Ich grinste ihn daraufhin etwas an und erwiderte: »Weißt du was? Das ... beruht auf Gegenseitigkeit ... du Monster!«
Auch meine Kraft zu sprechen schrumpfte auf ein Minimum.
Ich war mir sicher, dass auch dieser widerliche Halbdämon es spüren musste – dieser Kampf würde unser Letzter sein.
»Ich werde dich mit mir nehmen!« Nach diesen Worten riss Naraku erschrocken die Augen auf, denn wieder hatte ich ein bisschen mehr geläutert.
Das Leuchten nahm zu, wurde immer größer. Die Schreie von meinem Gegner immer lauter. Das bedeutete wohl, dass ihm nicht mehr viel Kraft blieb – genau das war mein Vorteil!
Meine Entschlossenheit und auch dank der Liebe meiner Freunde war es mir gelungen einen so großen Vorrat an Energie und Kampfgeist zu entwickeln. Das jagte mir schon selbst etwas Angst ein.
Ich kniff meine Seelenspiegel zu dünnen Schlitzen zusammen, als versuchte ich gerade eine sehr knifflige Matheaufgabe zu lösen. Denn auch jeder Vorrat war einmal aufgebrauch.
Egal wie sehr ich mich gerade selbst gelobt hatte, ich musste ihn noch zusätzlich schwächen.
Mein Opfer wäre umsonst und dieser mickrige Schurke würde das noch überleben.
Suchend blickte ich nach hinten.
Mein Schwert lag zu weit von mir entfernt auf dem Boden, da würde ich so leicht nicht heran kommen.
Na toll. Das Schicksal meinte es mal wieder nicht gut mit mir. Denn als ich begriff, dass sich meine Klinge direkt neben dem Daiyoukai befand, da lachten alle Geister im Himmel auf. Als würde dieser Kerl mir meine Waffe bringen. Niemals.
Gerade entwich mir dieser Gedanke, da konnte ich nicht glauben was meine Augen im nächsten Moment realisierten. War das eine Täuschung? Ein Wunschtraum?
Fragend sah ich bestimmt dumm aus der Wäsche, denn genau der gerade genannte Sesshoumaru kam auf mich zu, zog seine Waffe und drückte sie mir entgegen. Er vertraute mir hier wirklich Bakusaiga an. Ich schluckte unsicher.
Zögernd ließ ich einige Sekunden verstreichen um mich zu vergewissern, dass er das ernst meinte. Dann griff ich durch die Barriere und nahm sein Schwert an mich.
Ich nickte ihm dankend zu, wunderte mich daraufhin, dass mich seine Klinge nicht ablehnte. Ich war kein Dämon sondern nur ein Mensch.
Erst Narakus Zucken holte mich wieder in das Hier und Jetzt zurück.
Ich hob somit mit meiner wirklich verbleienden Kraft den linken Arm und konzentrierte den letzten Rest mein Reikis. Was die Überreste unserer Kleidung und Haut verbrannte, ließ es in das Schwert fließen.
Erst danach stach ich zu, drückte nochmals das Kleiniod in Narakus Brust fest in meine Handinnenfläche. Im nächsten Augenblick entstand eine kräftige Druckwelle, sodass wir auseinander flogen und erst ein harter Felsen mich bremste und ich unsanft auf den Boden fiel.
Spätestens jetzt hatte ich mir auch die restlichen Rippen gebrochen.
Ich richtete mich aber dennoch schwankend auf, kam mit dem atmen gar nicht hinterher oder es schien nicht genug Sauerstoff für meine Lungen zu geben.
Meine Sicht war verschwommen, das Blut floss mir an den Schläfen hinunter, quoll aus meinem Mund. Auf meinen restlichen Körper achtete ich lieber erst gar nicht.
Naraku kniete ungefähr zwanzig Meter vor mir auf dem Boden und das Bild was sich mir jetzt anbot gefiel mir.
Seine Mimik war schmerzverzerrt gepaart mit einer gesunden Portion Hass, in seiner linken Brust steckte Sesshoumarus Schwert, getränkt von meinem Reiki, natürlich hatte ich darauf geachtet, dass meine Energie nichts der Klinge anhaben würde. Denn sonst wäre der feine Herr Lord bestimmt mehr als verärgert gewesen.
Als ich einen Blick zu Narakus rechter Brust wagte, grinste ich siegessicher, denn dort befand sich nun ein Loch, was mich unheimlich erleichterte, denn so konnte ich mir sicher sein, dass meine Aktion gut gelaufen war und alle konnten nun erkennen, dass ich das Juwel erfolgreich geläutert hatte.
Meine Freunde sahen mich schockiert an, auch Sesshoumaru zog eine Augenbraue in die Höhe, niemand wollte den Blick abwenden.
Das Adrenalin wurde gerade mit so viel Druck und in einer solch rasanten Geschwindigkeit durch meine Blutvenen gepumpt, es war beängstigend aber gleichzeitig auch berauschend. Dies hier war mein Kampf und jetzt war ich mir sicher – ich würde siegen.
Vielleicht nicht überleben, aber für die Zukunft war das hier ein wichtiger Schritt und all meine Freunde konnten glücklich sein, das war es mir wert.
Jetzt fehlte nur noch ein Schuss, der Gnadenstoß für diesen Wicht und dafür sah ich zu Shippou.
Er verstand unter seinem tränenverschleiertem Blick, rannte zu Kirara und nahm meinen Bogen und einen Pfeil in seine kleinen Hände, daraufhin kam er zu mir.
Naraku schien meinen Plan durchschaut zu haben und versuchte aufzustehen, aber er schaffte es nicht.
»Wie ... du ... Bogen ... Kraft.« Es war ihm wohl ein Rätsel woher ich die Kraft nahm auch noch die Sehne meines Bogens spannen zu können, aber wenn ich das jetzt nicht schaffen würde, dann wäre alles umsonst. Mein Tod wäre dann gleichgültig und ich hätte mein größtes Ziel niemals erreicht.
Ich nahm die Waffe meinem Ziehsohn ab und atmete nochmals tief durch, danach spannte ich die Sehne und legte das Stück Holz mit der Metallspitze an. Es zerrte an den Kräften und der Schmerz war unbeschreiblich stark ausgeprägt gerade, aber mir blieb keine Zeit zu denken geschweige denn zu fühlen.
Ich zielte auf das Loch in seiner Brust, wartete einen Augenblick ab und lies los.
Der Pfeil bekam sofort sein reines, rosa Leuchten und er traf in sein Ziel, denn ich hörte nur noch den Schrei Narakus.
Daraufhin wurde es so hell um ihn herum und aus irgendeinem Grund zog es mich magisch an.
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Schicksalhafte Entscheidung
FanfictionManchmal werden Entscheidungen getroffen, die für einen persönlich so einschneidend im Leben sind, dass diese nicht mehr zurück genommen werden können. So etwas passiert auch Kagome, weshalb sie einen folgeschweren Entschluss fasst. Es erwartet die...