Kapitel 15

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  Antworten und Shampoo

  Kagomes Sicht:

Nun standen wir mitten in einem Wald. Dieser war düster, da die Sonnenstrahlen große Mühe hatten, durch die dichtbewachsenden Kronen der Bäume zu kommen. Ich rieb meine Hände aneinander, da es für mich relativ kalt war, ich konnte sogar meinen Atem sehen. Rin lag auf dem Rücken von Ah Uhn und war in einen dicken Winterkimono gewickelt. Doch schien sie immer noch zu frieren, also nahm ich kurzerhand meine Decke, die ich noch immer aus meiner Zeit dabei hatte, aus meinem Rucksack und reichte sie ihr. Sie kuschelte sich sofort ein und strahlte mich dankend an. Ich schmunzelte bei ihrem Anblick. Ich wendete mich wieder von dem kleinen Mädchen ab und sah nach den anderen aus der Gruppe. Sesshoumaru fand ich natürlich an der Spitze, dicht gefolgt von seinem treudoofen Diener Jaken. Danach kam ich, ich hielt die Züge von Ah Uhn fest und er trabte im gemütlichen Schritt neben mir her. Ab und zu kraulte ich seinen linken Kopf und er genoss es sichtlich. Der Waldboden vor uns war von dichtem Moos bedeckt und große, dicke Wurzeln versperrten uns manchmal den Weg. Ab und zu fand ich einige Pilze, die ich schon einmal für das Abendessen einpackte. Zwischendurch konnte ich einige wilde Tiere hören, diese machten mir aber wenig Angst. Ich fand es sogar schön, diese Geräusche zu hören, die klare Luft tat meinen Lungen auch sehr gut und es roch himmlisch. Nach Moos, Wald und Pilzen. Ich schloss meine Augen und atmete einmal tief ein, eine kurze Windböe spielte mit meinen Haaren und ließ meine langen Locken im in der Luft tanzen.
„Kagome, du sahst gerade aus wie ein Engel." Hörte ich die kleine kichern. Ich öffnete meine Augen und stieß die Luft wieder aus. Mein Blick ging zu Rin und sie hatte große Augen gemacht.
„Danke Rin." Mein Lächeln war ehrlich und liebevoll sah ich ihr in ihre süßen, großen Seelenspiegel.
„Sesshoumaru-sama habt Ihr das gesehen?" Rin klatschte in ihre kleinen Hände und sah hoffnungsvoll zu ihrem Meister. Der Lord aber sah nur kurz über seine Schultern zurück und antwortete nur: „Hn." Danach drehte er sich wieder nach vorn.„Rin, Sesshoumaru-sama hat andere Sachen zu tun, als ein dämliches Menschenweib anzustarren."
Die krächzende Stimme des Kappas klang streng und belehrend.
„Jaken." Als Jaken die kühle und strenge Stimme vom Daiyokai hörte, verstummte er sofort.
Er strafte mich nur noch mit einem wütenden Blick, ich grinste ihn nur an. Daraufhin wurde er rot vor Wut und fuchtelte wild mit seinem Kopfstab umher.

„Was fällt dir ein du elendiger Mensch? Mich so fies anzugrinsen!" Ich überlegte nicht lange und nickte Ah Uhn kurz zu, dieser schien mich zu verstehen und blieb stehen. In einer fließenden und wahnsinnig schnellen Bewegung rannte ich nach vorn und zog mein Schwert. Ich hielt ihm die Klinge an die Kehle und flüsterte ihm zu: „Ich grinse wann ich will. Beleidige mich noch einmal und du wirst was erleben." Danach steckte ich Raijinto geschmeidig wieder zurück an meine Hüften.
Der Kappa vor mir schluckte nur und nahm dann ganz schnell einen gewissen Sicherheitsabstand von mir. Mein grinsen wurde noch breiter. „Geht doch." Ich zuckte mit den Schultern und lief ihm nach, natürlich hatte ich Ah Uhns Zügel wieder in der Hand. Wir liefen noch einige Stunden bis mich die Stimme des Lords aus meinen Gedanken riss.
„Wir sind da." Ich schaute mich um und erkannte...

Nichts. Außer Bäume um uns herum war nichts zu sehen. Ich legte meinen Kopf schief und fragte somit verwirrt nach: „Ok, was sollen wir denn hier finden?" Sesshoumaru drehte sich zu mir um und als er mir in die Augen sah, konnte ich fühlen wie sich mein Herzschlag beschleunigte.
Er schnaubte nur als Antwort und ich verdrehte daraufhin die Augen.
„Welch eine Überraschung. Sesshoumaru, lange nicht mehr gesehen." Ich stockte und drehte mich in die Richtung, aus der diese tiefe und raue Stimme kam.
Dort war ein besonders dicker und großer Baum, mit einem Gesicht im Stamm. Was war das denn, fragte ich mich? Dieser Baum war riesig, er hatte starke und breite Wurzeln. Das Gesicht sah aus wie eine Maske, nur dass sich die Gesichtszüge verändern konnten. Sesshoumaru stand vor dem Baumstamm und redete ganz normal weiter.

„Bokusenoh." Begrüßte er seinen holzigen Freund.
„Was kann ich für dich tun? Ich glaube kaum, dass du einfach so vorbei gekommen bist."
Erwiderte der Stamm. Ich bekam meinen Mund gar nicht mehr zu, ich staunte nicht schlecht.
„Ich suche Antworten." Mein Blick ging erst zum Daiyokai und dann zu diesem Bokusenoh. Immer hin und her.
„Gut, worum geht es?" Ich spürte auf einmal einen Druck an meiner Hand und löste dadurch meine Starre. Ich sah hinab und erkannte Rin. Sie sah mich an und endlich erklärte mir jemand, was hier abging.
„Bokusenoh-sama ist ein weiser und alter Freund von Sesshoumaru-sama. Er kannte sogar den verehrten Vater vom Meister. Aus seinem Holz wurden die Schwertscheiden für Tessaiga und Tensaiga gemacht." Ich nickte ihr zu und sie kletterte wieder zurück auf den Rücken von Ah Uhn.
„Richtig. Das hast du dir gut gemerkt, kleine Lady." Antwortete der Baum. Danach fiel sein Blick auf mich. Ich schluckte und verbeugte mich leicht vor ihm. „Ein neues Gesicht, wie lautet dein Name, meine Schöne?" Ich sah noch nicht auf. Mein Blick blieb auf dem Boden heften.„Kagome." Danach hob ich meinen Kopf und sah ihn direkt an. Sein Gesicht sah im ersten Moment etwas verwundert aus, er fasste sich aber schnell wieder.
„Du warst einst die Begleitung vom Hanyou, oder?" ich nickte als Antwort. Danach übernahm Sesshoumaru wieder das Wort.„Sie war die Begleitung, richtig. Doch dieses nichtsnutzige Halbblut hat es sich selbst versaut."

Bokusenoh seufzte auf und sah den Lord traurig an. „Bist du immer noch nicht über den Hass auf deinen Halbbruder hinweg?" der Daiyokai schnaubte verärgert auf ehe er weitersprach: „Das tut hier nichts zur Sache. Es geht um diesen Menschen.", damit deutete er mit seinem Kopf in meine Richtung, „ Sie ist ein Mensch, eine Miko um genau zu sein. Sie hat diesen Wicht Naraku besiegt und nun sind die Drachen des Nordens hinter ihr her.
Bei einem Kampf bekam sie letztens rote, dämonische Augen und war unmenschlich stark."
Bokusenoh weitete seine Augen und sah mich danach überrascht an.
„Das ist wahrlich seltsam." Danach schien er zu überlegen ehe er weiter sprach.
„Ich kann es dir auch nicht erklären, dafür müsste ich in ihren Geist sehen." Ich zog meine Augenbrauen in die Höhe. Jetzt war es wohl an der Zeit, ich gehörte offiziell zu den verrückten dieser Welt. Ein sprechender weiser Baum, der in die Seelen der Menschen blicken kann? In meinem alten zu Hause hätten sie mich dafür weg gesperrt. Der Daiyokai trat beiseite und zog mich am Handgelenk nach vorn. Ich stand jetzt direkt vor diesem Gesicht im Baum und er starrte mir direkt in die Augen.
Kurz danach spürte ich Wurzeln um meine Knöchel und Handgelenke. Er zog meine Arme nach vorn, damit ich seinen Stamm berührte. Ich war überrascht, es fühlte sich warm und weich an. Danach wurde alles um mich herum grell und viel zu hell. Ich musste meine Augen ein wenig schließen um nicht geblendet zu werden. Dieses Licht erinnerte mich etwas an meine Begegnung mit meinem persönlichen Schutzengel. Nach einigen Minuten wurde ich los gelassen und fand mich wieder vor Bokusenoh und neben dem Lord wieder. Ich blinzelte einige Male und danach gewöhnten sich meine Augen wieder an das normale Licht.

„Verstehe...", murmelte der alte Baum vor uns, „Du bist wahrlich ein seltsames Geschöpf. So etwas wie dich gibt es nur einmal." Ich legte meinen Kopf etwas schief und sah ihn fragend an.
„Was hast du gesehen?" fragte ich nach. Der Baum räusperte sich kurz ehe er anfing uns alles zu erklären: „Du meine Liebe hast einiges erlebt, in deinem kurzen Leben. Ich habe eigentlich alles gesehen. Bilder aus einer anderen Zeit, dort waren nur Menschen und große Häuser, größer als mein eigener Stamm. Ich erkannte deine Familie und ich sah, wie du den Hanyou kennen gelernt hast. Wie du dich in ihn verliebt und neue Freunde gefunden hast. Wie ihr auf die Jagd nach Naraku gegangen seid und ich konnte dein Gespräch mit deinem, wie nanntest du ihn in deinen Gedanken, Schutzengel hören. Das Shikon no Tama ist mit deiner eigenen menschlichen kraft verschmolzen um deine damaligen Wunden zu heilen. Du wurdest unmenschlich schnell und stark. Deine Miko Kraft wuchs um ein dreifaches an und du bist in der Lage, Dämonen in Menschen zu verwandeln, indem du ihnen ihr Youki entreißt. Und hier haben wir den Grund für deinen Ausbruch." Ich nickte und verstand was er meinte.
„Also, werde ich selbst zum Dämon?" fragte ich nach. Er schüttelte aber den Kopf.„Nein, du bist ein Mensch. Doch du besitzt schon lange die Fähigkeiten einer sehr mächtigen Daiyokai. Du wirst immer ein Mensch bleiben, doch du musst mit dieser Kraft lernen zu leben, mit dieser Macht des fremden Youkis in deinem Körper. Du musst es kontrollieren. Ansonsten kann es auch böse für dich enden. Das fremde Youki könnte dich von innen heraus verbrennen. Das wäre dein Ende." Ich riss meine Augen auf, damit hätte ich nicht gerechnet. Das Youki von Ryu konnte mich also vernichten?
„Sagt mir Bokusenoh-sama, wie kann ich dies erlernen?" der Baum sah zum Daiyokai des Westens und ich verstand sofort was er meinte.„Ich glaube da kann dir Sesshoumaru besser helfen.", ich lächelte Bokusenoh an und verbeugte mich erneut vor ihm, daraufhin drehte ich mich von ihm weg und ging wieder zurück.
„Sag Kagome, was war das für eine Welt?" Ich sah zu ihm und grinste ihn an. „Die Zukunft. Ich komme nicht aus dieser Zeit. Das was ihr gesehen habt, wird in 500 Jahren Wirklichkeit sein." Er zog erschrocken die Luft ein und wand sich danach an den Daiyokai des Westens. „War das Antwort genug?" der Lord nickte daraufhin und drehte sich um, er ging los.
Ich drehte mich nochmals zu Bokusenoh um und mir brannte eine bestimmte Frage auf den Lippen, doch konnte ich diesen Baum einfach fragen?
„Ähm...", ich fing an zu stottern, „Frag ruhig." Der alte Freund sah ruhig und geduldig in mein Gesicht.Es kostete mich einiges an Überwindung, doch ich fragte nach: „Wie alt werde ich ca.?" der Baum lachte kurz auf ehe er mir eine Antwort gab. „Das kommt darauf an. Du kannst sehr, sehr alt werden. Du alterst wie ein Dämon, nicht wie ein Mensch." Ich nickte ihm zu und fragte danach leider noch etwas, was mir danach echt peinlich war. „Wenn ich... also falls ich mich mit einem Dämon vermählen sollte, werden meine Kinder dann Hanyous?" Ich schlug mir innerlich einige Male gegen die Stirn. Sesshoumaru hatte so gute Ohren, er konnte meine Frage bestimmt hören. Bokusenoh lachte jetzt etwas lauter, wobei sich die Vögel erschreckten und weg flogen.
„Nun das ist etwas schwierig. Bei deiner Macht könnten sie bestimmt vollwertige Yokai werden. Aber genau versprechen kann ich es dir nicht." Ich nickte ihm zu und verabschiedete mich danach. Ich musste meine Gruppe wieder einholen. Nach einigen Minuten war ich bei Ah Uhn an gekommen und wir setzten unsere Reise fort...

Als langsam die Nacht eintrat, fanden wir eine Lichtung für unser Lager. Der Daiyokai setzte sich an einen Baum. Jaken rannte sofort los, um Feuerholz zu sammeln und ich packte schon einmal die verschiedenen Pilze aus, um sie über dem Feuer braten zu können. Nach dem wir gegessen hatten, fragte ich Sesshoumaru: „Ist hier vielleicht ein See oder ähnliches in der Nähe?" Der Lord sah mich emotionslos an und antwortete: „In dieser Richtung findest du eine heiße Quelle." Ich nickte ihm dankend zu und suchte sofort meine Sachen. Ein Handtuch, mein Shampoo und meinen Kamm. Natürlich waren das alles Utensilien aus der Zukunft, doch ich ging sehr sparsam damit um.

Danach fragte ich Rin, ob sie mich begleiten wollte und sie stimmte sofort zu. Wir entfernten uns vom Lager und gingen zur Quelle. Sie war perfekt zwischen einigen Felsen und Büschen versteckt. Sodass wir trotzallem geschützt baden konnten. Wir zogen unsere Kleidung aus und ich wusch diese erst einmal. Zuerst den Kimono von Rin und danach meinen. Ich hing unsere Sachen über einige Äste und ging dann langsam in das warme Wasser. Es entspannte meine Muskeln und ich genoss das Gefühl. Ich suchte Rin und fand sie am Rand der Quelle.„Willst du nicht rein kommen?" fragte ich sie, sie sah mich etwas schüchtern an. Doch nach einem kurzen Augenblick ging sie einige Schritte nach hinten, nur um Anlauf zu nehmen und mit voller Wucht ins Wasser zu springen. Sie tauchte wieder auf und strahlte mich an.
„Das ist so toll." Ich kicherte und rief sie zu mir, da ihre Haare nun nass waren, wusch ich ihre Haare mit meinem Shampoo. Sie war verwirrt von dem ganzen Schaum auf dem Kopf und fragte mich was das sein sollte. „Das ist Haarshampoo. Damit werden deine Haare sehr gut riechen und sehr weich." Sie nickte mir zu und fing an mit dem Schaum zu spielen. Danach wusch ich den Schaum heraus und begann selbst meine Haare zu waschen. Als ich fertig war begann eine kleine Wasserschlacht, die natürlich Rin gewann. Irgendwann wurde sie müde und wollte wieder zurück zum Lager. Ich wollte sie begleiten doch sie meinte, dass es nicht weit sei. Also ließ ich sie alleine zurück gehen.

Als sie weg war, lehnte ich mich gegen den Felsen und schloss meine Augen. Ich entspannte meinen Körper und ließ mich gehen. Ich machte mir über nichts Sorgen oder dachte sonst irgendwie nach. Ich genoss den Moment hier und jetzt. Doch leider wurde meine Ruhe durch ein Rascheln gestört.
Ich drehte mich um und sah in die Richtung, als ich den Daiyokai jedoch erkannte, entspannte ich mich wieder. Mein Körper war ja bis über meine Brust mit Wasser bedeckt, somit machte ich mich auch nicht verrückt, dass ich hier nackt in einer heißen Quelle saß. „Was ist los?" fragte ich den Lord. Es dauerte einige Minuten, bis ich eine Antwort bekam.„Wir werden hier eine Weile bleiben und trainieren." Ich nickte ihm ernst zu.
„Gut, wie wird das Training aussehen?" Er schnaubte und kam an den Rand der Quelle.
„Das wirst du dann sehen." War ja klar, dass ich keine andere Reaktion bekommen würde. Ich seufzte laut auf und schloss wieder meine Augen. Dadurch bemerkte ich leider nicht, wie der Lord sich entkleidete und auch ins Wasser stieg. Ich bemerkte es erst, als ich die Bewegung des Wassers spürte. Schlagartig öffnete ich meine Augen und sah den Lord gegenüber von mir sitzen. „Was ist das?" fragte mich der Lord und deutete mit seinem Kopf auf die Shampooflasche am Rand.
„Ähm... das ist für die Haare. Sie werden dann weich und riechen sehr gut." Antwortete ich ihm, immer noch konnte ich nicht glauben, dass der Daiyokai hier mit mir in einer Quelle saß.
Sesshoumaru überlegte kurz ehe er sich umdrehte und mit dem Rücken zu mir rutschte. Ich wurde sofort rot, als ich seine Wärme in meiner Nähe spürte.
„Wasch sie mir." Ich erstarrte. Ich sollte was? Dem Lord des Westens die Haare waschen? Ein Knurren seinerseits brachte mich wieder in die Gegenwart zurück und ich wurde wieder ein Stück roter um die Ohren.
„Du musst deinen Kopf nach hinten in den Nacken legen." Er tat was ich ihm sagte und seine wunderschönen silbernen langen Haare fielen somit komplett ins Wasser. Ich strich ihm durch die Strähnen und spielte kurz mit ihnen zwischen meinen Fingern.
„Jetzt wieder hoch." Sagte ich ihm und er gehorchte. Ich nahm etwas von meiner großen Shampooflasche in meine Hand und verteilte es langsam über seine Kopfhaut. Ich massierte ihm den Nacken und strich ihm sanft durch diese tolle Haarpracht. Er knurrte leise auf. Ich erschrak und hielt sofort inne.„E-entschuldige." Murmelte ich leise. Doch sein leises Knurren ging weiter. Ich machte weiter und als ich hinter die Ohren kam, merkte ich, wie er sich entspannte. Also war das Knurren wohl gar keine Warnung? Es schien ihm wohl zu gefallen. Mein Herz fing an, wie ein fliegender Kolibri, gegen meine Brust zu hämmern und in meinem Bauch konnte ich die berühmten Schmetterlinge fühlen.

„Lege deinen Kopf wieder nach hinten." Dieses Mal aber tat er es etwas tiefer, sodass sein Kopf meine Brust streifte. Ich rückte ein wenig zurück und mein Gesicht konnte man wohl mit einer Tomate vergleichen. Er öffnete seine Augen und sah direkt in meine. Dieser goldene See nahm mich gefangen und ich hatte das Gefühl in diesem See zu ertrinken. Ich kam nicht mehr heraus. Alles in mir schrie nach diesem Dämon. Mein Herz hörte nicht auf, wahnsinnig schnell zu schlagen. Die Schmetterlinge in meinem Bauch waren total überfordert und mir wurde richtig warm. Eine angenehme Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut, obwohl ich in einer heißen Quelle saß.
Sesshoumaru blickte immer noch in meine Augen und ich bemerkte leider nicht, wie sich mein Kopf immer mehr zu seinem herunter beugte. Erst als meine Lippen seine Stirn berührte, erschrak ich so sehr, dass ich ihn weg schubste. Ich stand auf und rannte aus der Quelle, schnappte mir meinen Kimono und zog ihn an. Ich krallte mir mein Schwert und sah ihn entschuldigend an.„Verzeih... das wollte ich nicht." Ich senkte meinen Kopf und der Boden war für mich auf einmal sehr interessant. Ich konnte hören, wie Sesshoumaru aus dem Wasser stieg und sich anzog. Ich hatte nicht den Mut, meinen Blick zu erheben. Ich hatte Angst vor seiner Reaktion.
Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Kinn. Mein Kinn wurde angehoben und ich war gezwungen in das Gesicht des Daiyokais zu schauen. Zu meiner Überraschung sah er nicht wütend aus oder so. Eher amüsiert. Er zog eine Augenbraue in die Höhe und beugte sich danach zu mir. An meinem Ohr konnte ich seine männliche Stimme hören: „Warum so erregt?" Ich erstarrte. Ich blieb Stocksteif stehen und bewegte mich keinen Millimeter mehr. Als ich spürte wie er kurz in mein Ohrläppchen biss, zuckte mein ganzer Körper. Ich bekam eine Gänsehaut und keuchte kurz auf. Er lachte kurz und drückte seine Lippen an meine Kehle. Mir wurde auf einmal verdammt heiß und schwindelig. Was war das nur für ein Gefühl? Was machte dieser Mann nur mit mir? Ich befahl meinen Armen, eng an meiner Seite liegen zu bleiben. Sie gehorchten zum Glück auch. Doch der Dämon war über meine Überforderung nur erheitert. Er zog sich ein Stück zurück und sah mir lächelnd ins Gesicht.„Hn", machte er ehe er sich wieder zu mir beugt. Unsere Nasen berührten sich schon fast, ich konnte seinen Atem auf meinem Gesicht spüren als er sprach: „Das kann ja noch richtig amüsant werden, Miko." Danach wendete er sich ab und ging zum Lager zurück. Ich blieb mit einem schnell schlagendem Herzen und einem hochroten Kopf zurück und sah ihm nach. Bis mir seine Worte richtig bewusst wurden, verging einige Zeit. Dieser Idiot. Machte er sich wirklich lustig über mich? Das konnte doch nicht wahr sein. Ich schlug mir eine Hand auf die Stirn und sah in den Sternenhimmel. Herrgott, dass konnte ja noch was werden.  

Schicksalhafte EntscheidungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt