Kapitel 36

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  Kurz vor dem Aufbruch 


  Kagome's Sicht:

„Hebe deinen rechten Arm etwas an, Kagome.", ermahnte mich Inuyasha. Seufzend tat ich, was von mir verlangt wurde. Schnell fokussierte ich wieder den Hanyou, vor mir.
Die Spitze von Tessaiga war auf mich gerichtet. Ich konzentrierte mich nur noch auf ihn, alles andere blendete ich aus.
Die verschiedenen Stimmen von unseren Zuschauern ignorierte ich, mir war das hier wahnsinnig wichtig. Zu lange hatte ich ein richtiges Training geschwänzt.
Natürlich hatte ich schon einige Kämpfe – seit dem letzten Training – bestritten, doch bei den letzten Male war mir aufgefallen, dass ich schwächer wurde, was meine Bewegungen anging.
Vor allem mein Schwertkampf musste weiterhin verbessert werden. Sango trainierte mich damals zwar sehr gut, doch im Umgang mit dem Schwert - gegenüber mehreren Gegnern auf einmal - war ich nicht gewohnt. Nun hatte ich sie gefragt, ob sie mich wieder trainieren würde, doch sie lehnte ab und meinte, dass ich Inuyasha lieber fragen sollte. Sofort ging ich zu ihm und wartete auf seine Antwort, die ich nach langem Schweigen auch bekam.

Nun standen wir hier, auf dem Trainingsplatz im Schloss. Miroku kam uns auch noch zur Hilfe, genauso wie Yasu und Tora. Ich wollte schließlich mit mehreren Gegnern üben, sonst wäre es umsonst.
„Bist du Bereit?", frech grinste er mich an, „Unterzugehen?", na warte, dachte ich nur.
„Pass bloß auf.", bissig antwortete ich aber mit einem Lächeln auf den Lippen.
Danach sprang ich ab und ging in die Offensive. Natürlich wurde der Schlag von Raijinto abgewehrt und wir starrten uns direkt an. Sein Blick war etwas weich, die goldenen Augen erinnerten mich an Sesshoumaru, doch eigentlich waren sie auch so unterschiedlich. Inuyasha's erzählten seine komplette Geschichte. Jedes Gefühl wurde wiedergegeben und nach außen gedrückt. Während die Augen seines Bruders unergründlich für mich waren. Sie zeigten normalerweise keine Gefühle. Distanziert und kühl, sie spiegelten den Charakter von ihm wieder. Innerlich schüttelte ich den Kopf, ich wusste es besser. Sesshoumaru hatte Gefühle, er zeigte sie nur selten, dafür waren diese Momente umso kostbarer.

Plötzlich wurde ich nach hinten gedrückt. „Du bist nicht bei der Sache.", stellte der Hanyou fest und nun war ich diejenige, die sich hätte schlagen können. Ich war hier am trainieren und dachte über die Halbbrüder nach.
Ich erwiderte den Druck und nun musste Inuyasha nach hinten weichen. Zur gleichen Zeit bemerkte ich im Augenwinkel, wie die anderen auf uns zu rannten. Es konnte also los gehen.
Miroku schlug mit seinem Mönchstab nach mir, dem ich geschickt auswich. Doch im nächsten Moment stand Yasu neben mir und versuchte mich mit seiner Klaue zu erwischen. Zum Glück konnte ich mich noch ducken und somit ausweichen. Also ging ich erst einmal in die Hocke, dadurch fiel Yasu auf seine Nase, ein kurzes fieses Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Lange aber war ich nicht sicher, starke Arme umfassten meinen Körper und hoben mich in die Höhe. Ein kurzes erschrockenes Quietschen entwich meinem Mund, wo kam Tora auf einmal her?
„Na meine Kleine, unkonzentriert?", fragte er mich lachend und machte mich somit sauer.
Ich trat ihm fest in den Bauch, damit er mich fallen ließ. Kurz nach dem Aufprall auf den Boden, sprang ich auf und schnappte mit meinen Krallen nach Inuyasha. Leider aber vergaß ich wieder einmal Yasu, der mich am Arm erwischte. Zischend drückte ich die Luft aus meinen Lungen. Verdammt, dachte ich, sie hatten mich erwischt. Nun zog ich mich erst einmal zurück und hielt mir die blutende Wunde. Alle vier standen mir gegenüber und schenkten mir verschiedene Blicke.Miroku's Augen waren stur auf mich gerichtet, während Yasu und Inuyasha mich sorgend musterten. Tora grinste einfach nur. Innerlich wurde ich gerade sauer auf mich selbst, es erwies sich schwieriger als gedacht, die vier zu besiegen. „Ist alles in Ordnung?", fragte mich der Lord des Südens.

Ich nickte nur: „Ja, lasst uns weiter machen."
Kurz nachdem die Worte meinen Mund verlassen hatten, stürmte ich auf sie zu.
Ich sammelte mein Reki in meinem Schwert und stieß es vor ihnen nach außen. Eine Wand aus purer Miko-Energie kam ihnen entgegen, Tora hatte es als Einziger nicht geschafft auszuweichen. Er schrie kurz vor Schmerz auf, ehe er meinen Angriff konterte und mich am Hals packte. Ich dachte nicht weiter darüber nach und verpasste ihm einen Tritt in die goldene Mitte, die für Männer ziemlich schmerzhaft war. Sofort ließ er mich los, doch als ich auf dem Boden ankam, wurde ich an den Schultern gepackt und herumgewirbelt. Nun stand mir Miroku gegenüber und schlug mit seinem Stab in meine Kniekehle, natürlich haben meine Beine dadurch sofort nachgelassen.
Yasu kam als nächster und krallte sich erneut in meinen Arm, dass er genau die Wunde erwischte, ließ mich kurz aufschreien. Im nächsten Moment versuchte ich den Schmerz zu ignorieren und riss mich von ihm weg, zu meiner Verwunderung gelang es mir recht einfach, ihn von mir weg zu drücken. Nun hob ich Raijinto in die Höhe und wollte zuschlagen, als mir Tessaiga in den Weg kam.
Inuyasha war blitzschnell zwischen uns gekommen und parierte meinen Schlag. Den hatte ich total vergessen, erneut wurde ich sauer auf meine eigene fehlende Aufmerksamkeit. Genau das war der Punkt, welcher mir in der Schlacht – vor einigen Tagen – zum Verhängnis wurde. Das durfte doch nicht wahr sein, fluchte ich. Laut knurrte ich den Hanyou an, der mich böse anblickte. Ich sammelte meine Energie und war gerade dabei, sie auf Inuyasha los zu lassen, als ich erneut unsanft an den Hüften gepackt und nach hinten geschleudert wurde. In der Luft verlor ich das Gleichgewicht und auch den Halt in meinen Händen, somit fiel Raijinto klirrend auf den Boden und mein Körper knallte hart gegen einen Baum. Stöhnend und nach Luft keuchend saß ich da und versuchte mich wieder etwas zu sammeln. Der Geruch meines Blutes brannte in meiner Nase und ich verfluchte mich selbst dafür, ich durfte nicht jedes Mal zulassen, dass ich so leicht verletzt wurde.

Ich stand auf, rannte zu Raijinto und nahm es wieder in meine Hände, ich war gerade dabei auf die vier los zu rennen, als uns eine harsche und kalte Stimme unterbrach.„Genug.", am Rand des Platzes stand Sesshoumaru und schaute uns mit seiner üblichen Maske an.
„Was? Nein.", wiedersprach ich ihm, doch Tora kam zu mir und legte mir eine Hand auf die Schulter.„Kagome, für heute reicht es.", schnell schüttelte ich verneinend den Kopf, ich wollte weiter machen.„Ich sehe das genauso.", nun mischte Yasu sich ein, etwas verwundert sah ich zu ihm und begriff, was er meinte. Miroku sah schon ganz schön erschöpft aus, auch Tora wollte wohl seine Wunden erst einmal heilen. Kurz nach diesem Gedanken entspannte ich mich und drückte Raijinto zurück in die Scheide. „Gut, von mir aus. Morgen machen wir weiter.", somit ließ ich keine Wiederworte zu.

Die anderen nickten nur und Miroku ging zum Rand des Kampfplatzes, wo Sango, Kikyou und Sumiko saßen und uns beobachteten. Neben seiner Frau ließ er sich ins weiche Gras fallen und klopfte sich auf die linke Schulter. „Das war wirklich anstrengend. Ich könnte...", kurz hielt er inne, „...ich könnte heute wirklich eine Massage vertragen.", danach schaute er Sango an, die etwas rot wurde. Im nächsten Moment klatschte es und ich brauchte nicht einmal hinsehen, um zu wissen was passiert war. Der lüsterne Mönch konnte wohl seine Hände nicht bei sich behalten.
„Benimm dich, Miroku.", ermahnte ihn seine Frau und Sumiko, Tora und Yasu lachten laut los. Selbst Kikyou lächelte etwas amüsiert. Ich stand immer noch mitten auf dem Kiessand und betrachtete dieses Bild. Irgendwie dachte mein Gehirn sofort, eine Lüge zu sehn. Zu absurd war es eigentlich, dass meine alten und neuen Freunde hier zusammen saßen und Späße machten, noch dazu im Schloss von Sesshoumaru. Apropos, dachte ich, schnell drehte ich mich um, doch er war nicht mehr da. Er schien wohl wieder zurück ins Schloss gegangen zu sein. Seufzend wendete ich mich wieder zu meinen Freunden und ließ mich neben Kikyou, auf den Boden, nieder.

Kurz schaute sie mich fragend an, doch ich lächelte nur. Danach schweiften meine Gedanken wieder ab, natürlich zu meinem Gefährten.
Ich dachte darüber nach, wie er mich vor zwei Tagen im Arm gehalten hatte, um mich zu trösten.
Es war wie Balsam für meine Seele, ihm endlich wieder so nah zu sein. Das war es, was ich brauchte, um wieder normal zu werden. Natürlich ließ mich die Schlacht immer noch nicht kalt, denn ich war nicht solch eine Dämonin, die aus Spaß tötete. Doch das Gespräch und die liebevollen Worte von meinem Mann, halfen dabei, es besser zu verarbeiten und mich nicht weiter so verrückt zu machen.
Lächelnd dachte ich an unsere Unterhaltung zurück:

Schniefend wendete ich mich etwas von ihm ab, doch es gelang mir nicht richtig, seine Arme waren fest um meine Mitte geschlungen und erlaubten mir nicht, mich weit zurück zu ziehen.
Langsam schaute ich in die Augen von Sesshoumaru, seine Augen verrieten mir, dass er sich sorgte. Gerührt, dass er mir seine Gefühle in diesem Moment zeigte, legte ich eine Hand an seine Wange und strich sanft über seine makellose Haut. Über seine dämonischen Male, bis zum Halbmond auf seiner Stirn.
„Danke.", flüsterte ich leise und machte mir keine Sorgen, dass er mich nicht verstand. Kurz versteifte er sich, zum Glück aber ließ es nach einigen Sekunden wieder nach. Hatte ich etwas falsch gemacht?Ich hatte keine weitere Möglichkeit, darüber nach zu denken, denn seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken heraus. „Was genau macht dich so fertig?", kurz überlegte ich, ob er es verstehen würde. Nach einigen Minuten des Schweigens, beschloss ich ehrlich zu sein.„Ich denke an die Schlacht.", eigentlich wollte ich, dass meine Stimme ruhig und beherrscht klang, doch es war mir nicht möglich. Zittrig erklärte ich schnell weiter: „Ich denke immer wieder an die unzähligen Opfer und das macht mich fertig.", kurz suchte sein Blick meinen, ehe er mich fragte: „Warum?", Nun starrte ich auf seine Brust, die sich entspannt und regelmäßig erhob und wieder senkte. „Weil ich diejenige war, die sie getötet hat, Sesshoumaru.", ich wurde zum Schluss immer leiser, „Ich bin doch kein Monster!", nun schrie ich wieder fast. Irgendwie kam ich mir auch total blöd vor, völlig hysterisch.
„Ich sehe mich aber als eins.", sagte ich und wurde wieder ruhiger. Schon wieder brannten meine Augen, da sich wieder Tränen darin sammelten. „Das ist aber falsch.", ruhig und gelassen sprach er es aus, als wäre es selbstverständlich.
Völlig erschrocken sah ich in sein Gesicht, seine Augen wurden wieder einen Tick sanfter.„Du bist kein Monster und das weißt du.", sprach er weiter, „Es ist völlig normal, das du damit erst einmal klar kommen musst. Nicht jeden Tag hat man solch eine Schlacht zu bezwingen.", ich nickte zustimmend. Mir war irgendwie klar, dass er Recht hatte, doch so einfach war das nicht.
Sesshoumaru spürte wohl meine Zerrissenheit und redete einfach weiter.
„Du hast sie schließlich nicht einfach so umgebracht. Du hast dich und mich beschützt. Hättest du dich nicht gewehrt, wärst du jetzt diejenige, die tot wäre und glaube mir, sie würden nicht um dich trauern.", zum Schluss knurrte er leise auf, das Vibrieren seiner Brust, war ein komisches Gefühl und bescherte mir eine Gänsehaut.
„Ich weiß, doch...", er unterbrach mich sofort, „Hör auf damit! Wie ich sagte, deine Gefühle sind normal aber komm darüber hinweg.", wenn es doch so einfach wäre, dachte ich nur und senkte meinen Blick. Nach einigen Minuten vernahm ich ein Seufzen und eine Hand an meinem Kinn, er hob meinen Kopf an und zwang mich somit, in seine Augen zu schauen.„DU bist die herzlichste Daiyokai, die jemals existierte. Obwohl du jetzt eine Dämonin bist, hast du dein großzügiges und liebevolles Herz nicht verloren. Deine Gefühle sind immer noch rein, wie bei einer Miko. Wahrscheinlich ist es deswegen auch nur DIR möglich, so ein Einzigartiges Geschöpf zu sein.", so sanft hatte er selten mit mir gesprochen. Ich konnte gar nicht weiter darüber nachdenken, denn im nächsten Moment lagen seine Lippen auf meinen und somit zeigte er mir wieder einmal, dass der – sonst so eiskalte und unnahbare – Sesshoumaru auch fähig war, zu fühlen.
Schnell erwiderte ich seinen Kuss indem ich meine Arme um seien Nacken schlang um ihn näher an mich zu ziehen. Mit seiner Zunge bat er um Einlass, den ich ihm sofort gewährte. Dieser Mann schaffte es jedes Mal, mich um den Verstand zu bringen. Gefühlvoll seufzte ich in den Kuss hinein, was ihn kurz auf knurren ließ. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die ruhig noch länger andauern hätte können, lösten wir uns voneinander. Er schaute in meine Augen, ehe er sprach: „Bitte, höre auf dich so fertig zu machen, Kagome.", jedes Mal wenn er meinen Namen laut aussprach, wühlten die Schmetterlinge in meinem Bauch regelrechte Löcher hinein.
Ich lächelte ihn an und legte meine Stirn an seine. „Ich verspreche es.", flüsterte ich, ehe ich ihn nochmals sanft küsste.


„Hallo? Erde an Kagome!", eine fuchtelnde Hand vor meinen Augen erweckte meine Aufmerksamkeit. Ich schaute auf und somit in fragende Gesichter. Tora war der Erste, der wieder sprach: „Man Kagome-chan, du warst vielleicht tief in Gedanken versunken.", sagte er lachend und ich wurde etwas rot im Gesicht. „Halt die Klappe, Tora.", dabei boxte ich ihm gegen die Schulter, damit er sich zur Seite warf und schmerzhaft aufstöhnte. Spinner, dachte ich nur lächelnd. „Kagome, du solltest dich jetzt etwas ausruhen. Morgen wird weiter trainiert.", sagte Yasu, doch es klang eher wie ein Befehl. „Ja, Vater.", mit einem gespielten, beleidigten Blick erhob ich mich und klopfte meine Kleidung ab. Danach winkte ich meinen Freunden nochmal zu und wünschte ihnen eine gute Nacht. Nach einigen Minuten war ich in meinem Gemach angekommen und machte mich bereit für die Nacht. Kurz nachdem ich im Kissen versank, schlief ich ein.

Schon wieder stand ich ihnen gegenüber, doch dieses Mal würde es anders laufen. Raijinto ließ ich erst einmal in der Scheide, ich würde es erst einsetzen, wenn ich es brauchte.
Miroku war der erste, der mir Bannzettel entgegen schmiss, mit einer hochgezogenen Augenbraue beobachtete ich ihn. Mir fiel aber kein Grund ein, warum er das tat, wollte er mich in einer Barriere fest halten? Tze, dachte ich. Man konnte doch keine ‚Miko' in eine Barriere sperren, vor allem nicht wenn man selbst ein Mönch war. Sofort bildete sich um mich ein blaues Schild und ich war nicht mehr fähig mich zu bewegen. Tora sprintete nun auf mich zu und wollte mir gerade einen Schlag verpassen, doch ich hielt ihn mit meiner Peitsche, aus Reki, fest. Verdattert schaute er mich an und ich grinste nur vor mich hin, dachten sie wirklich, ich würde nicht aus der Barriere heraus kommen?
Mit meinem Zeigefinger berührte ich das Schild und er zerfiel im nächsten Moment.
Miroku schaute mich nur ungläubig an, doch ich schüttelte nur die Schultern.
Immer noch Tora fest haltend, rannte ich auf Yasu zu, der mich schon lächelnd erwartete.
Er griff mich an, doch dieses Mal war ich schneller. Ich packte seinen Arm und verbrannte ihn mithilfe meiner Miko-Energie. Er zischte und knurrte mich an, sprang im nächsten Moment aber zurück, um sich zu regenerieren. Der war jetzt erst einmal unfähig weiter zu kämpfen. Nun blieben mir noch Miroku und Inuyasha. Den Mönch machte ich schnell bewegungsunfähig, indem ich ihm zeigte, wie eine echte Barriere aufgebaut war. Nun war er, in genau dieser gefangen und konnte nur noch zu sehen. Inuyasha, der das geschockt mit angehsehen hatte, schaute mich komisch an. Ich lächelte weiterhin. Plötzlich zog er Tessaiga und richtete es auf mich und Tora, den ich natürlich hinter mir herzog. „Tze, komm nur. Ich wird's dir zeigen, Kagome.", schrie er und ich erkannte in seiner Stimme, dass er nervös war. Gut so, dachte ich nur schmunzelnd. „Aaargh.", schreiend rannte er auf mich zu und versuchte mich mit seinem wuchtigen Schwert zu treffen, ich hatte aber vorher schon reagiert und Raijinto gezogen, mit dem ich den Angriff jetzt konterte. Ich erwischte seinen Arm und er zuckte kurz zusammen. Danach schaute er mich ungläubig an. „Was?", fragte er verwirrt, doch ich reagierte nicht darauf und machte weiter. Immer wieder griff ich ihn an und vergaß dabei leider Tora.

Dieser hatte sich aus meiner Umklammerung befreit und griff mich, aus einem Hinterhalt an.
Durch meine guten Sinne bemerkte ich ihn dieses Mal aber schneller und bevor ich mich umdrehte, drückte ich Reki in mein Schwert, nur um es im nächsten Moment in Inuyasha's Richtung zu werfen.
Ich traf den Hanyou und er taumelte etwas zurück. Mittlerweile war Tora bei mir angekommen und ich drehte mich blitzschnell um. Mit der Faust schlug ich ihm fest ins Gesicht, damit flog er einige Meter nach hinten. Yasu kam und griff mich erneut an, ich überlegte nicht lange, was ich machen sollte und reagierte fast schon automatisch. Seinen schnellen Hieben wich ich gekonnt aus, irgendwie hatte ich das Gefühl, als würden wir tanzen. Als ich eine Gelegenheit bemerkte, zuckte meine Hand nach vorn und umfassten seine breiten Schultern. Mit Ryu's Gift, machte ich ihn erst einmal für einige Sekunden bewegungsunfähig. Das würde mir ausreichen, ihn mein Reki zu schenken. Yasu's Blick war total geschockt und ich konnte die Angst, die er gerade spürte, förmlich riechen. Ein wenig von meinem Reki ließ ich in ihn hinein fließen, was Yasu natürlich zum Schreien brachte.
Nach einem Moment, ließ ich von ihm ab und er ging in die Knie. Nun schaute ich mich um und legte zufrieden fest, dass ich die Gewinnerin war.
Miroku konnte in der Barriere nichts mehr ausrichten, Tora war ebenfalls bewegungsunfähig und Inuyasha lag auf dem Boden. Siegessicher grinste ich jeden an, ich hatte für jeden – außer Miroku – eine gewaltige Portion Reki übrig gehabt und das machte sie gerade so fertig.
Nach einer Weile reichte ich Yasu meine Hand, die er lächelnd annahm. Tora war auch gerade dabei, wieder auf zu stehen, während der Hanyou noch nicht fähig war, sich zu bewegen. Für ihn war es schlimmer, als für einen richtigen Yokai.

Der Lord des Südens wuschelte durch meine Haare, ehe er sprach: „Wow, Kagome. Gegen dich ist kein Kraut gewachsen.", sagte er stolz und erinnerte mich damit wieder an einen Vater.
„Auf jeden Fall, du bist ja der Hammer. Mich mit deinem Faustschlag zu vergiften war grandios.", lobte mich mein ehemaliger Lehrer. Ich grinste sie nur an und kurz danach wurde ich von Miroku an etwas erinnert. „Ähm, Kagome-sama...", sprach er, „Könntest du mich vielleicht hier raus lassen?", fragte er schüchtern und die anderen lachten wieder laut los.
Mit einem Schnipsen befreite ich ihn und er kam daraufhin zu uns. „Du bist wirklich großartig.", stellte er fest und ich bedankte mich bei allen, für ihre Hilfe.
Irgendwann stand auch wieder Inuyasha auf den Beinen. Wir saßen nun wieder auf der Wiese und sprachen über verschiedene Dinge, bis uns der Daiyokai des Westens unterbrach.
„Was ist los?", fragte ihn Yasu. Sesshoumaru schaute uns an, ehe er anfing zu erklären: „Wir werden morgen aufbrechen und die Drachen suchen.", danach war es still.
Jedem wurde gerade klar, dass uns noch ein fürchterlicher Kampf bevor stand.
Ich stand auf und ging zu Sesshoumaru, nahm seine Hand. Natürlich wollte er sie sofort wieder weg ziehen, vor anderen würde er so etwas niemals zulassen, doch im Moment war es mir egal. Ich drückte seine Hand und ließ sie einfach nicht los. „Leute, wir werden das schaffen.", sprach ich etwas lauter und sie schauten zu uns. Das ich seine Hand fest hielt, war ihnen nicht entgangen.

„Morgen geht's los."  

Schicksalhafte EntscheidungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt