2| Schule

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Als ich am nächsten Morgen, wegen meines nervtötenden Weckers, aufwachte, fühlte ich mich grauenvoll.
Mein Kopf tat immer noch leicht weh, von meinem Crash mit der Schräge heute Nacht.
Ich legte mir die Hand an die Stirn und rieb mir vorsichtig über die schmerzende Stelle. Wenigstens tat mein Fuß nicht mehr so weh, was ich feststellte, als ich ihn im Bett vorsichtig hin und her bewegte.

Trotzdem hatte diese Nacht weitere Spuren hinterlassen.
So müde war ich lange nicht mehr gewesen.
Denn auch der traumlose Schlaf nach meinem Alptraum heute Nacht reichte nicht aus, brachte mir keine Erholung. Ich hatte vermutlich Augenringe bis nach China, aber das war mir egal.

Nachdem ich es endlich geschafft hatte, mich aus dem Bett zu quälen, schlurfte ich genervt ins Bad, während mir bei jedem Schritt durch einen grade noch auszuhaltenden Schmerz wieder bewusst wurde, dass ich gestern so hirnlos in diese beschissene Scherbe gerannt war.
Wuuhu, geil!
Nicht.
So viel zum Thema mein Fuß tut nicht mehr so weh.
Klasse.

Im Bad klatschte ich mir eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht und stützte mich mit der rechten Hand über das Waschbecken. Mit der Linken strich ich mir über die müden Augen. Anschließend ließ ich meine Hand durch meine braunen verwuschelten Haare gleiten. Ich ließ den Kopf hängen und schloss die Augen.
So verharrte ich einige Minuten und seufzte mehrmals.

Nachdem ich mich endlich fertig gewaschen und Zähne geputzt hatte, schritt ich wieder in mein Schlafzimmer, um mich anzuziehen.
Duschen würde ich später irgendwann.
Ich wählte das Standart Outfit.
Schwarzer Pullover, enge dunkelgraue Hose.
Eigentlich war es mir total Schnuppe wie ich heute aussah. Ich fühlte mich schrecklich und hätte mich am liebsten einfach in meinem dicken Hoddie verkrochen.
Ich wollte niemanden sehen.
Und mich sollte auch niemand sehen.

Ich seufzte erneut, schlüpfte in meine schwarz weißen Vans und warf mir desinteressiert die Tasche über die Schulter.

Auf dem Weg zur Schule zog ich die Kaputze meines Pullovers tief ins Gesicht, hielt den Blick nach unten auf den Gehweg gesenkt und vergrub die Hände in den Hosentaschen.
Die Straßen waren durch die aufgehende Sonne in ein zartes Licht getaucht, die Vögel zwitscherten um die Wette und die Bäume trugen schon ihre ersten Blätterkleider.
Der Frühling hatte also schon begonnen, morgens war es jedoch immer noch echt frisch.
Schützend vergrub ich die Hände noch tiefer in meine Hosentaschen.
Ich verzog das Gesicht.
Die scheiß Scherbenwunde brannte die ganze Zeit.
Vermutlich war sie durch das Laufen wieder offen gegangen und mein Fuß blutete mir meine neuen Vans voll, aber ich verkniff mir ein Humpeln.
Wer war ich denn.. auf jeden Fall keine Pussy, die wegen einer kleinen Wunde rumquängelte. Der Schmerz nervte einfach nur.
Ich wünschte trotz des Stechen im Fuß, der Weg würde sich endlos hinziehen, sodass ich niemals an der Schule ankam.. aber bei normalem Schritttempo brauchte ich nur 5 Minuten zur Schule, da sie nur zwei Querstraßen von meiner Wohnung entfernt lag.
Allerdings war ich etwas spät von Zuhause los gegangen..

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~ 5 Minuten später ~

Die Schulflure waren wie leer gefegt.
Kein Wunder, dachte ich und musste unbewusst ein wenig grinsen.
Ohne zu klopfen öffnete ich die Tür des Klassenzimmers, in dem ich als erstes Unterricht hatte. Die Mathestunde war vor 7 Minuten angefangen und die Lehrerin hatte schon einen halben Roman an die Tafel geschrieben.
Wie schaffte die das immer, dachte ich genervt.
Ohne etwas zu sagen, ging ich zu meinem Platz hinten rechts in der letzten Reihe.
Ich spürte die Blicke meiner Mitschüler auf meinem Rücken ruhen, aber ich beachtete sie nicht.
Die Lehrerin räusperte sich, als sie mich bemerkte.

Your love is killing me. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt