Nachdem ich mich endlich aus meiner Starre gelöst und mich weiter Richtung Cafeteria in Bewegung gesetzt hatte,
holte ich mir noch schnell einen Kaffee und ein Brötchen.
Die Pause war schon fast vorbei, daher musste ich meine Mahlzeit möglichst schnell
hinunter zwängen, weil der nächste Unterricht schon bald wieder los ging.
Ich hasste nichts mehr, als in Hektik essen zu müssen.
Wirklich toll.
Danke Taeyhung!Den Rest der Schulzeit ließ ich einfach über mich ergehen.
Durch den Zusammenstoß mit Mr. Quarterback und den Kaffee aus der Cafeteria war ich zwar etwas wacher,
jedoch konnten mich die Lehrer für ihren lahmen Unterricht nicht wirklich begeistern.
Ich kritzelte während des ganzen Unterrichts irgendwelches sinnloses Zeug auf meinen Collegeblock, nur um die Zeit ein wenig rum zu kriegen.
Das half allerdings auch nicht wirklich.Als dann endlich die letzte Stunde auch ein Ende genommen hatte, lief ich dankbar für die wiedererlangte Freiheit aus dem miefendem Klassenzimmer zu meinem Spind.
Ich konnte mein Handy nicht mehr finden, daher wollte ich dort nachschauen, ob ich es gedankenverloren heute morgen da hinein gelegt hatte.
Das war so eine dumme Krankheit von mir.
Ich verlegte immer und überall mein Handy. Und ich meine wirklich immer und überall.
Das war schon nicht mehr normal.Als mein Spind in Sichtweite rückte, stoppte ich mitten im Gang.
Das glaubte ich jetzt nicht!!!
Verdammt nochmal..Durch meinen unvorhersehbaren und abrupten Halt knallte irgend ein Depp gegen meine Schulter und meine Tasche rutschte mir halb runter. Ich konnte sie gerade noch mit einer Hand auffangen.
Der Typ murmelte eine Entschuldigung, aber ich reagierte gar nicht darauf und beachtete ihn auch nicht.Meine Aufmerksamkeit erregte jemand ganz anderes.
Ich schaute nämlich nur auf denjenigen, der in Gedanken versunken an meinem Spind lehnte und die bescheuerte Schulzeitung las.
Ja genau, als ob er den Scheiß lesen würde.
Der blufft doch nur.. oder er las nur den Sportteil, in dem er meist gigantisch groß abgedruckt war.
Oh man was für ein aufgeblasener..Am liebsten hätte ich mich sofort wieder umgedreht, wäre in die andere Richtung und ab nach Hause gerannt.
So schnell es ging.
Aber ich wollte mein Handy finden und die Chance, dass es im Spind lag, war groß.
Ich war hin und her gerissen.
Ich hatte keine Lust mich schon wieder mit ihm und seinem komischen Launen auseinander zu setzen.
Heute morgen hatte mir gereicht.Das war doch nicht mehr normal, wie oft ich ihm schon über den Weg gelaufen war, wenn man bedenkt, dass wir uns vorher nie richtig begegnet waren.
Ich überlegte kurz, ob ich einfach so lange woanders, außerhalb seines Sichtfeldes, warten sollte bis ER sich von MEINEM Spind entfernte.Doch plötzlich hob besagter Vollidiot seinen Kopf und erkannte mich.
Scheint so, als hätte er auf mich gewartet, denn er richtete sich auf und faltete die Zeitung zusammen, die er eh nicht richtig gelesen hatte.. 100%ig nicht.
Da stand nur Schrott drin, mal im Ernst.
Grrr. Ach egal jetzt!
Konzentrier dich auf das Wesentliche, Jungkook.Okei, ich konnte nicht einfach wieder gehen. Das wäre peinlich und feige gewesen.
Also gut. Augen zu und durch.Meine Tasche warf ich mir wieder lässig über die Schulter. Mit starken und großen Schritten näherte ich mich Taeyhung. Ich wunderte mich selbst, dass meine Beine nicht zitterten, denn aus irgendeinem Grund war ich plötzlich total aufgeregt und nervös. Mein Herz schlug mir immer schneller gegen die Brust, wodurch ich schlechter atmen konnte.
Was war das zum Henker?!
Kurz vor ihm blieb ich stehen. Da er direkt an meinem Spind lehnte, ließ er mir leider keine andere Wahl, als mich direkt vor ihm zu platzieren.
Ich zog eine Augenbraue hoch, verschränkte die Arme vor der Brust, fand meine Stimme und sprach:
„Du stehst mir schon wieder im Weg." Es klang ziemlich emotionslos und kalt.
Ich streckte den Rücken durch und reckte die Schultern ein Stück nach hinten, wodurch ich breiter wirkte und, um mich vor ihm aufzubauen.
Doch Taeyhung ließ sich davon nicht beeindrucken und lehnte immer noch, mit einer Hand in der Tasche, in der Anderen die dämliche Zeitung, an meinem Spind.Mein Gott sah er gut aus in dem lässigen grauen Sakko mit der passenden kurzen Hose.. sein weißes Hemd spannte ihm eng über die leicht muskulöse Brust. Seine Haare waren ein wenig verwuschelt und ich musste dem Drang widerstehen ihm mit der Hand darüber zu fahren, um sie noch weiter zu durchwuscheln und, um zu fühlen wie weich sie waren.
Ich wollte ihn an seinem Hemdkragen packen und eng zu mir ziehen.
Ich wollte noch so viel mehr als nur das.Woahh. Stop. Hajima!
Wieso hatte ich solche Gedanken? Nicht jetzt und nicht mit Taeyhung. Es gab genug andere heiße Typen auf der Schule.
Taeyhung musterte mich und leckte sich leicht und gedankenverloren über die Lippen.
Scheiße.. so viel zum Thema heiße Typen.
Ich konnte nicht mehr klar denken, wenn ich ihm so nah war. Und vor allem nicht, wenn er das mit seiner verdammten Zunge tat.
Es machte mich buchstäblich verrückt!„Ach ja? Ich steh dir also im Weg. Willst du mich jetzt wieder umrennen?", frotzelte Taeyhung.
Ja haha sehr witzig.
Heute Morgen hatte er es auch nicht lustig gefunden.
Aber da waren ja auch seine Freunde in der Nähe, die jetzt weit und breit nicht zu sehen waren.Er verzog sein hübsches Gesicht zu einem bösartigen Lächeln. Und wartete auf meine Antwort.
„Wenn du mir nicht aus dem Weg gehst, vielleicht!" Ich schaute ihn genauso grimmig an, allerdings ohne zu lächeln.
„Oho, heute hast du wirklich Mut gefrühstückt, Kookie."
„Alter, ich hab dir schon mal gesagt, du sollst mich nicht so nennen!" Meine Stimme war nur noch ein Knurren. Dabei hob ich den Zeigefinger und richtete ihn drohend auf seine Brust.
„Wieso so schlecht gelaunt, kleiner Kookie?"
„Yah! Du schreist doch schon nach Schlägen, kann das sein?", sagte ich etwas lauter und ballte dabei die Hände zu Fäusten.
Der Typ trieb es wirklich auf die Spitze.'Kleiner Kookie'.
Ich glaub ich spinne.Taehyung hob beschwichtigend die Hände, die Zeitung immer noch in der Einen haltend.
„He he, ist ja gut.", brachte er unter einem unterdrückten Lacher hervor.
„Keinen Grund gleich so gereizt zu reagieren."
„Ich und gereizt? Wer war denn derjenige vorhin, der gereizt war?"
Darauf erwiderte Taeyhung nichts.
Er schaute zuerst an mir vorbei zum Ausgang und dann wieder mich mit einem ernsten Gesichtsausdruck an.
Endlich war sein dämliches Lächeln verschwunden. Es vergingen einige Sekunden, bis mir die Stille unangenehm vorkam und das Wort erneut ergriff.
„Wie auch immer", fügte ich hinzu.
„Was willst du? Verschwinde von meinem Spind.", setzte ich mit einem härteren Ton fort.
„Dachte mir du brauchst das hier.", sagte Taeyhung tonlos und irgendwie abwesend, schaute wieder kurz an mir vorbei zur Tür und drückte mir ein Handy in die Hand.Moment.. es war nicht nur irgendein Handy.
Es war Mein Handy.„Woher..", weiter kam ich nicht, weil Taeyhung mich unterbrach.
„Hast es bei unserem Zusammenstoß fallen gelassen. Nichts zu danken. Bis dann."Mehr sagte er nicht und er ließ mich auch nichts mehr hinzufügen, denn er trat einen Schritt zur Seite und lief hastig an mir vorbei zum Ausgang, ohne nochmal zurück zu schauen.
Hinter der Tür konnte ich seine Kumpel sehen, die wohl grade dort aufgetaucht waren, um mit ihm gemeinsam zum Foodballfeld zu gehen. Sie hielten ihm eine Sporttasche hin, die er sich lachend über die Schulter warf. Dann gingen alle beschwingten Schrittes Richtung Sportplatz, wo auch das Footballfeld seinen Platz fand.Komischer Typ.
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Your love is killing me.
Fanfiction„Ich war hier hingezogen, um einen Neuanfang zu wagen. Vor genau einem Jahr hatte ich mich von all dem Bösen in meinem Leben losgesagt, war abgehauen, vor den Problemen weggerannt. Doch sie holten mich immer wieder ein. Wie eine Flutwelle überschw...