7 ~ See

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Ich lief jetzt schon 3 Stunden lang durch die gegend, es wurde langsam Dunkel, und ich hatte echt kein Plan wo ich war. Aber wie es aussah war ich im abgelegenen viertel von unserem Dorf.

Die Häuser hier sahen aus wie Bruchbuden, und dieser rötliche Abendton verpasste dem ganzen den rest. Manche wären schreiend weggerannt, doch ich blieb stehen und bewunderte diesen Anblick. Es sah wundervoll aus.

Ich wusste ganz genau das diese Typen hier nicht wirklich viel von Legalität hielten, aber ich denke nicht das jeder der hier Wohnt einen Menschen ohne mit der Wimper zu zucken abknallt. Wenn man nett zu ihnen ist sind sie auch nett. Naja außer man Provoziert sie mit seiner Anwesenheit. Das kann mal schnell schiefgehen.

Ich lief weiter und bewunderte die Häuser. Ich liebe es in alten Bruchbuden rumzulaufen. Natürlich nur wenn sie verlassen sind. Hier leben aber Menschen, die sich besseres nicht leisten können. Oder weil sie hier ihre ruhe haben. Das könnte auch möglich sein.

So gut wie niemand fährt hier durch. Wenn man hier Wohnt hat man fürgewöhnlich seine ruhe. Man muss nur ab und zu die Schlägereien ausblenden. Sowas taucht ständig in der Zeitung auf. Meist ist die überschrift dann:

Neues Opfer verprügelt-wieviele noch?

Ich hasse diese Klatschzeitungen.

"Hast du dich verlaufen?" fragte eine tiefe raue Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah einem Mann in seine braunen Augen. Ich schätze ihn auf 20, er hatte Muskeln und war mindestens 1.90 groß.

"Jap" antwortere ich ihm. Er fing an zu grinsen und umkreiste mich wie ein Raubtier seine Beute.

"Und was macht so ein hübsches Mädchen wie du ganz alleine hier in dieser gegend?" fragte er grinsend und blieb wieder vor mir stehen.

Sein Aftershave schoss in meine Nase. Der duft erinnerte mich an etwas, aber ich konnte es nicht genau definieren.

Ich schnaubte genervt. "Oh ich war nicht alleine. Mein Kumpel hat mich genervt da hab ich ihn abgeknallt" sagte ich dessinteressiert und grinste ihn dann falsch an.

"Und humor hat sie auch" murmelte er. Ich drehte mich um und lief weiter. Er lief mir anscheinend hinterher aber ich ignorierte diese tatsache einfach.

"Du solltest niemals einem Fremden, vor allem in dieser gegend den rücken zu drehen. Du weißt nie was er machen könnte" sagte er. "Stimmt. Immerhin könntest du mich jetzt ganz einfach abknallen oder ein Tuch voller Chlorophorm in mein Gesicht drücken" sagte ich und bog in eine andere Straße ab.

Er lief neben mir her und sah mich eine ganze weile lang einfach nur an. "Und trotzdem tust du's" stellte er fest.

"Hättest du eins von den sachen machen wollen hättest du es schon längst getan" Ich sah ihn an. "Außerdem siehst du nicht so aus als würdest du Chlorophorm benutzen" sagte ich. Ich fing an sein gesicht zu mustern. Braune knopfaugen, hohe wangenknochen, er hatte dunkelbraune Haare und volle Lippen. Über seinen Lippen zog sich eine kleine, jedoch tiefe narbe entlang. Sah aus wie von einem Messer oder so.

"Also was machst du hier in dieser gegend?" fragte er. Ich sah wieder nach vorne. "Ich sagte doch, hab mich verlaufen" sagte ich und blieb stehen. Er blieb neben mir stehen und sah mich einfach nur an.

"Ich bin Blaine" sagte er und streckte mir seine Hand entgegen. Ich schüttelte seine Hand. "Beth" sagte ich knapp. "Soll ich dich nach Hause fahren?" fragte er. "Wäre nett" sagte ich und sah mir wieder die Häuser an.

Inzwischen war es schon dunkel und die Laterne an der Straße brachte so gut wie nichts. Aber ich konnte das meiste trotzdem gut erkennen.

"Du bist ganz schön naiv" sagte er und lief weiter. "Wie kommst du darauf?" fragte ich und lief neben ihm her. "Du hast vor einfach so in mein Auto einzusteigen? Du kennst mich garnicht. Ich könnte ein Mörder sein" sagte er und sah mich an. Ich sah ihn ebenfalls an und schmunzelte leicht. "Ich könnte wetten du hast schon ein paar Menschen auf dem Gewissen. Deine Narbe oberhalb der Lippe kommt sicherlich nicht von einem Sturz. Aber dennoch, bezweifel ich dass du mich töten oder entführen wirst. Dafür warst du bis jetzt zu nett" sagte ich.

Er blieb stehen und musterte mich eine Weile lang. "Und was wenn ich nicht wirklich so nett bin?" fragte er mit hochgezogener Augenbraue. "Dann täuschen mich meine Instinkte" sagte ich grinsend. Er schüttelte ebenfalls grinsend den Kopf und lief zu einem Bmw.

Er setzte sich auf die Fahrerseite und ich stieg auf der Beifahrerseite ein. Er veriegelte das Auto und sah mich an. "Was machst du jetzt?" fragte er grinsend. "Warten bis du losfährst" sagte ich und sah nach vorne. "Du hast also echt keine Angst das ich dich entführe oder so?" fragte er zweifelnd. Ich grinste und schüttelte den Kopf. Er nickte und fuhr los.

"Wo wohnst du?" fragte er. "Kennst du diesen kleinen Bäckerladen mit dem geilen Kaffee?" fragte ich und sah zu ihm. Er nickte kurz. "Bring mich einfach dahin" sagte ich und sah wieder nach vorne.

"Ist es okay wenn wir noch kurz einen Stopp machen? Mir schuldet noch jemand Geld" sagte er und sah kurz zu mir. "Wenn ich im Auto warten darf ja" erwiederte ich und sah aus dem Fenster.

"Als was arbeitest du?" fragte ich Blaine. Er schmunzelte. "Das willst du nicht wissen"
"Doch sonst hätte ich nicht gefragt" ich sah ihn abwartend an.

Er seufzte. "Ich bin Dealer. Und ich führe eine gang" sagte er und fuhr rechts ran. "Aber kein Mafiaboss?" fragte ich neugierig. Ich liebe diese Typen. Die haben wenigstens Humor und die meisten stehen dazu wer sie sind.

Er lachte. "Nein kein Mafiaboss. Bin gleich wieder da" sagte er grinsend und stieg aus.

Am staßenrand stand ein schwarzer Mini. Ist das? Deans Mini? Wieso hatte Dean denn bitte schulden bei Blaine? Bitte sag nicht dass er Drogen kauft. Blaine blieb vor der Tür stehen und klingelte anscheinend sturm. Und tatsächlich, Dean öffnete die Tür.

Er schaute Blaine geschockt an, ehe er sich wieder sammelte. Sie redeten, Dean gestikulierte wild mit seinen Armen in der Luft rum und schaute dann durch die gegend als Blaine redete. Sein blick ging zu dem Auto in dem ich saß, und als er mich entdeckte, sah es so aus als würden ihm die Augen aus dem Kopf fallen. Er starrte mich regelrecht an. Das sah total gruselig aus, weswegen ich mich etwas tiefer in meinen Sitz drückte.

Blaine schaute Dean verwirrt an, dann verfolgte er seinen Blick und sah mich an, und dann wieder Dean. Dann fing er an zu grinsen. Bitte nicht! Er sagte irgendwas zu Dean, das ihm anscheinend garnicht gefiel, da er Blaine anschrie, dass er das nicht tun könnte oder so. Blaine sagte irgendwas und kam dann zu mir, zwinkerte Dean nochmal Provokant zu und fuhr los. Dieser starrte uns mit großen Augen hinterher.

"Was war das denn?" fragte ich verwirrt. "Er hat schulden, kann nicht bezahlen oder wie auch immer. Kennt ihr euch?" fragte er und sah mich neugierig an, ehe er wieder auf die Straße sah. "Ja wir gehen auf die selbe Schule" seufzte ich.

Er grinste. "Naja auf jeden fall habe ich gesagt dass du solange in gefahr bist bis er gezahlt hat und ich dich jetzt erstmal mit zu mir nehme" grinste er und hielt vor der Bäckerei. "Mal schauen wie schnell ich mein Geld jetzt bekomme" sagte er immernoch so fies grinsend.

"Du bist echt gemein" lachte ich. "Was denn? Wenn ich so mein Geld bekomme passt es doch! Ich mache sowas eigentlich nie. Aber wenn es funktioniert" sagte er schulterzuckend. "Naja danke fürs fahren" sagte ich und stieg aus. "Vielleicht sieht man sich ja wieder?" fragte er und lächelte mich nett an. "Ja vielleicht" lächelte ich zurück und schloss die Tür.

Er fuhr los und ich lief in richtung nach 'Hause'. Den ganzen Weg dachte ich darüber nach wieso Dean bei Blaine schulden hat. Dieser Depp hat doch nicht allen ernstes angefangen Drogen zu nehmen oder?

Ja ich weiß, manche denken jetzt 'boar is die Naiv, steigt einfach zu irgendso nem Typ ins Auto'. Aber was soll ich denn sagen? Mir ist es relativ egal ob ich von jetzt auf gleich in eine dunkle gasse gezerrt und kaltblütig ermordet werde. Mir ist es einfach egal. Verdammt ,im grunde ist mit alles egal.

Wir hatten schon 23 Uhr, ich ging jeden schritt weiter in der hoffnung meine Erzeuger würden schon schlafen...

The Broken Girl with the Broken HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt