>> 3. Chapter: Hate from everywhere <<

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Ja. Mein letztes Stündlein hatte geschlagen. Es drang durch Knochen und Mark, als sich die eben wiedergegebenen Worte in meinem Kopf wieder und wieder von vorne abspielten, als würde irgendwer stätig die Zurückspulen-Taste, oder wie auch immer die heißt, drücken. Und um ehrlich zu sein, hätte ich diesen jemand eigenhändig erwürgen wollen, denn jedes mal wenn sich Baekhyun's Worte in mir wiederholten, löste es eine neue Welle an Schmerzen aus. Ich war durch und durch Fassungslos, Verängstigt und wusste nicht wie meine Zukunft aussehen würde. Ich wusste nur, dass Baekhyun nicht mehr da sein würde und ohne ihn war ich aufgeschmissen, komplett. Genau dieser Fakt schien mir scheinbar ins Gesicht geschrieben was wohl Baekhyun's verzweifelten Gesichtsausdruck erklärte, der sich, nachdem er in meine Richtung wanderte und sich dadurch sichtbar verschlimmerte. Wir beiden wussten nämlich genau was dies nun für mich bedeutete. Sonst war es immer er von uns beiden, der Jiyong's Bande die kalte Schulter gezeigt und ihnen so weiß gemacht hat, dass sie ihm und mich in Ruhe lassen sollten doch wenn er nun nicht mehr da ist...Gibt es niemanden der Jiyong in die Schranken weisen würde. Eigentlich würde ich mich nicht als Charakterschwach bezeichnen Zumindest heutzutage nicht mehr, damals war es wohl das erste was einem eingefallen wäre, hätte man mich kurt beschreiben müssen. Ich war wirklich nicht sonderlich stolz drauf aber es wäre wohl mehr als lächerlich gewesen damals, in der Position in der ich mich befand, zu denken ich könnte irgendwas reißen. Mir war bewusst, dass ich ein Loser war. Ein Loser der nun auch noch seinen besten Freund verloren hat und jetzt alleine als Zielscheibe für Beleidungen und Hass der von überall herzukommen schien, da stand und in vielerlei Hinsichten kaum zu übersehen war.
( Auf dich selbst bezogener Witz: Check.)

"B-Baeki.."

nuschelte ich leise. Diese ganzen eben genannten Gefühle spiegelten sich exakt in meiner Stimme wieder was sich leider ziemlich negativ auswirkte, denn dank Baekhyuns Ankündigung
war die komplette Klasse still und eben nur mein leises, jämmerliches Quieken unterbrach die Stille, wodurch, wie hätte es auch anders kommen können, Mr. Ji und Gefolge in lautem Lachen ausbrachen und mir, von ein paar Sitzreihen hinter meinem Rücken, Kommentare wie "Naaaw muss der kleine Schwabbel jetzt weinen?" oder "Die weinerliche Weichwurst schlagen wir nachher zusammen" an den Kopf wurfen die ich gekonnt versuchte zu ignorieren, was mir aber mit dem Wissen, dass mir bald niemand mehr zur Seite stehen würde deutlich schwerer fiel.
Ich konnte förmlich spüren wie ihr Hass mich überkam und in die Ecke drängen zu schien. Ich fühlte mich so alleine gelassen, was sich dann auch für eine lange Zeit nicht ändern sollte...

"Es war nicht meine Entscheidung. Meine Eltern haben eine neue Arbeitsstelle angenommen die einen Umzug erfordern...Es steht bereits und...ich hab versucht was ich konnte...aber da lässt sich nichts machen...Es tut mir sehr leid.."

Ab dem Zeitpunkt schaltete sich mein Gehirn komplett ab. Weder sagte noch tat ich irgendetwas, stattdessen saß ich nur wie angewurzelt auf meinem Stuhl und starrte mit leerem Blick nach vorne, zu meinem Freund der sichtlich mit den Tränen zu kämpfen hatte, als er erneut in mein Gesicht sah...Jaja...Ich war nunmal nicht der einzige der nicht wollte, dass er geht. Auch unsere Lehrerin sah dann, dass Baekhyun der Abschied sichtlich schwer viel weshalb die mit einem nervösen, Aufgezwungenen Lächeln auf den Lippen meinen Freund an der Schulter herum tätschelte um ihm darauf hin zu weisen, dass es nun Zeit wäre. Er erwiederte es nur mit einem nicken.

"I-Ich werde mich jetzt von euch verabschieden müssen... Meine Eltern warten schon... Also..."

Ich an seiner Stelle hätte wohl schon längst geheult. Zu seinem Glück war Baekhyun nicht all zu nahe am Wasser gebaut und obendrein ein astreiner Schauspieler was natürlich in solch einer Situation in die Hände spielte und ihn davon abhielt augenblicklich laut aufzuschluchtzen auch wenn es grade nicht so einfach wa wie es aussah...

"Auf Wiedersehen ihr alle..."

Das war das letzte was ich von ihm hörte. Schweigend lief Baeki noch ein letztes mal zu mir, eher gesagt zu seinem Platz der Bank um sich seinen Rucksack und seine Jacke zu nehmen...Unerwarteterweise legte der kleine dann seine Hand auf meine Schulter, was den Blick aus meinen glasigen Augen zu ihm wandern ließ, und näherte sich langsam meinem Ohr, wodurch ich den warmen Atem, welcher seinen Mund verließ, spüren konnte...Angespannt ließ ich meinen Blick sinken, da mir bewusst war, dass ich es nicht ertragen könnte Baekhyun in die Augen zu blicken wodurch ich nun starr den Boden fixierte... Hach, wie ich diese Entscheidung heute bereuhe. Ihr wollt wissen warum? Hehe~ Ihr könnt es euch denken, was ich getan hätte aber dazu komme ich später, an einem anderen Punkt der Geschichte...

"Ich hätte es dir früher sagen sollen aber ich wollte dich nicht verletzten...Ich schwöre..irgendwann werden wir uns wieder sehen..Bis dahin...musst du stark sein...Fighting..."

Oh ja. Ich wollte stark sein, immerhin hatte ich keine andere Wahl. Entweder ich riss mich zusammen und versuchte wenigstens mich Jiyong und den anderen zu wiedersetzten oder ich verendete als breitgetretener Klos am Wegesrand wobei die Rest von mir Teils noch an Ji's Schuhsohle kleben würde... Und ich denke jeder halbwegs normal denkende Mensch hätte sich da auch für das erste entschieden es sei denn einer von euch hat einen Fuß-Fetisch oder so aber steht hier gar nicht zur Diskussion! Jedenfalls... war das doch nicht so einfach wie gedacht. Doch so logisch schien ich damals wohl noch nicht denken zu können. Denn kaum war Baekhyun mit der Lehrerin aus dem Raum verschwunden stand ich komplett alleine da. Kurz vor einem Zusammenbruch und wäre am liebsten im Erdboden versunken als ich mich auf das "Hey Schwabbel" von einem der Jungs im hinteren Bereich, was darauf hin deutete, dass es wohl einer von Jiyong's Mitläufern sein musste, umdrehte und im nächsten Moment mit einer blutigen Nase hart auf dem Boden aufkam. Ich hatte wohl einen kräftigen schlag mitten auf die Nase kassiert der mich dank seiner Präzision und härte auf den Boden beförderte. Alles lachte. Wirklich jeder, so dachte ich zumindest da mich der nächste Tritt in die Magenkuhle dezent ablenkte...

"Jetzt hat unser Baby niemanden mehr der ihn beschützt! Pech gehabt!"

Es war warscheinlich dieser Moment, indem ich vor Schmerzen, Tränen und Blut was wie ein Wasserfall aus meiner Nase strömte weder reden noch sehen konnte, indem mir wieder bewusst wurde was ein kleines Häufchen Elend ich doch war. Japp. Tatsächlich hab ich mir damals selbst die Schuld für das alles gegeben. Wer will es mir verübeln? Denn dieser scheiß, den die Jungs Tage, Wochen und Monate nachdem Baekhyun verschwunden war mit mir abzogen ging wirklich gaaanz schön auf die Psyche.
Um es wie diese ganzen Teenager zu formulieren: Sie haben mich innerlich zerstört. Wie ein Spiegel der in Tausend Scherben zerbricht, ist damals auch meine Seele zu bruch gegangen und damit auch mein glaube an Liebe, Freundschaft und alles andere Gute.

Außer Schmerz existierte für mich nichts mehr.

↬ MY CARETAKER || ⥉ᵍᵗᵒᵖ⥉Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt