>> 4. Chapter: It fucking hurts and who cares? <<

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Hab ihr euch jemals so elend gefühlt, dass ihr euch wünschtet augenblicklich von einer Klippe springen zu können? Nein? Dann Herzlichen Glückwunsch. Das heißt wohl, dass ihr nicht so eine unglaublich erniedrigende Kindheit wie ich hattet und auch euer folgendes Leben niemals solche Tiefpunkte wie meines erreichen wird. Ohne jetzt groß rumjammern zu wollen...muss ich nochmal erwähnen wie scheiße es mir ging? Mein bester Freund, die einzige Person, die mich zu dieser Zeit wirklich so geliebt hat wie ich war und dies auch offen gezeigt hat war weg.
Egal wer oder was meinte mich irgendwie verletzten zu müssen, egal ob nun mental oder physisch, immer stand mir Baekhyun zur Seite, wie ein Wachhund der jedem in den Arsch biss der mir auch nur ein Haar krümmen wollte. Naja, das ist jetzt vielleicht etwas übertrieben. Sooo krass war er nun auch wieder nicht, wobei es bei ihm nicht am Selbstvertrauen mangelte, sondern an der Körpermasse die ins Auge stach, denn im Gegensatz zu mir war er ein Zahnstocher was den meisten Menschen den Respekt vor ihm nahm. Selbes Problem vor Jiyong. Er wusste, dass ich alleine viel verletzlicher war als mit Baekhyun zusammen da dieser es irgendwie immer schaffte uns aus kniffligen Situationen zu befreien aber dennoch hatte der nichtmal einen Ansatz von Respekt vor ihm. Ich hatte immer das Gefühl, er hatte vor niemandem Respekt. Aber um auf den Hauptpunkt zurück zu kommen: Er war weg. Baekhyun war weg und das für wer weiß wie lange. Keine Stütze mehr die mir half mit meinem Leben klar zu kommen. Letztendlich war ich also auf mich gestellt, überhäuft von Sorgen, Problemen und größtenteils Schmerzen die nicht nur physische waren und sollte zu sehen wie ich damit klar kam und ich denke ich kann euch jetzt schon verraten, dass ich, ein damals Chargankterschwacher, pummeliger Teenager der ständig auf der Suche nach Hilfe war aber nur das Gegenteil bekam, der letzte war der warscheinlich mit diesem Berg an Frust verursachenden durchs Leben kam.
Nun zu dem nächsten Punkt. Ratet mal, was ein pupertierender Junge wenn er Probleme hat? Sorgen und Ängste hat aus die er nicht los wird? keinen Ausweg mehr sieht?

Richtig.
Er greift zu Drogen.

Mal ehrlich, ihr könnt euch den theatralisch weit aufgerissenen Mund und die gespielte Schockstarre sonst wohin stecken. Ich habe mir nichts gespritzt oder kleine Bonbons genommen.
Lediglich geraucht.
Und ja das ist schlimm genug... Ich weiß nicht mehr so ganz
wie ich darauf kam oder wann genau ich damit angefangen habe, aber es muss warscheinlich zwischen der 10. und 11. Klasse gewesen sein. Ich war nachwievor alleine, wurde tagtäglich auf verschiedenste Art und Weise erniedrigt und geschlagen.
Hat es irgendwen intressiert? Nein.
Weder die Lehrer, andere Mitschüler noch meine eigenen Eltern haben irgendwas davon mitbekommen und wenn doch dann haben sie es ignoriert. Vorallem meine Eltern...Nie habe ich ihnen etwas davon erzählt, da es mir peinlich war, immer wenn sie ausnahmsweise mal Zuhause und nicht auf irgendwelchen Geachäftsreisen waren habe ich es irgendwie geschafft meine Verletzungen vor ihnen zu verstecken und aaaall die Jahre lang...Nichts. Niemand wusste was in mir vorging. Und interessieren tat es irgendwen genau so wenig. Aber um noch mal auf das Rauchen zurück zu kommen... Ich hatte mal gehört, warscheinlich im Bio Unterricht oder in irgend so einer Doku, dass Glückshormone durch die Inhaltsstoffe einer Zigarrette, also hauptsächlich das Nikotin, ausgeschüttet werden was für den naiven Seung-Hyun hieß:

Rauchen = Ich bin glücklich.

Und ihr wisst gar nicht wie sehr ich mir wünschte wieder glücklich zu sein. Einmal wieder richtig Lachen. Nur für einen Moment und diesen Moment gaben mir die Zigaretten. Tja. Falsch gedacht. Letztendlich haben sie mir nicht mal ansatzweise geholfen. Das einzige was passiert ist, ist, dass ich abhängig wurde und dadurch als nur noch Chatakterschwächer galt. Der Schwache Seung-Hyun der nun, nachdem er wieder alleine war, mit seinem Leben nicht zurecht kam... Ich war wirklich nicht stolz auf mich was diese Zeit damals betraf aber einfach wurde es mir auch nicht gemacht. Die Jahre vergingen eingentlich realriv schnell. Es waren ja nur 3 Jahre ehe ich meinen Abschluss machte und endlich aus dieser Hölle entfliehen konnte...So hoffte ich damals zumindest. Aber anders als für die anderen, waren diese 3 Jahre für mich wohl einer der schlimmsten überhaupt. Es war so als wollten mir Jiyong und seine Jungs nochmal richtig beweisen wie abartig fies sie sein konnten bevor ich sie dann schließlich los wurde und das schafften sie auch. Mich mit ihren Spielchen und Schubsereien an meine äußersten Grenzen zu bringen und mich in eine der wohl schlimmstem Krankheiten zu stürzen die jemand in meinem damaligen Alter haben konnten.
Depressionen.
Ihr habt jetzt alle vielleicht ein
Dejavue oder ähnliches. Es klingt so vertraut. Ein Junge der wegen Mobbing in Depressionen verfällt. Gefühlt ist das Inhalt jeder zweiten Tragödie und doch hat es immer ein gutes Ende welches sich bei mir in Form des Schulabschlusses tarnte. Und wenn ich sagte tarnte, dann mein ich auch tarnte, denn Überraschung! Es sollte nicht das Ende sein.
Jedenfalls, um es mal zusammen zu fassen, waren die 3 letzten Schuljahre ein einziger Horrortripp. Das führte nebenbei auch zu meinem zweiten Problem, was mir komischerweise im nachhinein sogar ziemich hilfreich war. Das Zusammenspiel aus meiner Zigaretten Abhängigkeit und den Depressionen führte nämlich dazu, dass ich unbewusst mein Essverhalten kompeltt "erneuerte", beziehungsweise eben so gut wie gar nichts mehr aß und dadurch so langsam aber sicher abnahm. Also war es kein Wunder, dass ich dann schließlich gegen Ende der zwölften Klasse um die 30 Kilo abgenommen hatte. Aber mein Gewicht, war auch das einzige, was mich verließ. Der Auslöser dafür war nachwievor da und ich glaubte ihn niemals los werden zu können, bis ich dann endlich, nach quälend langen Jahren des Wartens, mein Abiturzeugnis bekam...

Ich war frei.

↬ MY CARETAKER || ⥉ᵍᵗᵒᵖ⥉Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt