Ihr kennt das doch bestimmt.
Den sogenannten 'Todesblick'... Und für die, die sich jetzt nichts darunter vorstellen können, es ist diese Art von Blick die man bestimmten Menschen in bestimmten Situationen zuwirft und damit nicht mal Worte braucht um demjenigen zu sagen, wie gerne er ihn jetzt tot sehen würde. Allein dieser absolute, undefinierbar starke Hass der wie Flammen in diesem Blick auflodern, scheinen das Opfer förmlich zu durchbohren, wobei man selbst nur genießerisch dabei zu sehen kann wie das Unwohlsein kriechend in ihm ausbreitet.Warum ich jetzt grade davon erzähle? Ganz einfach.
Denn genauso habe ich den jungen Mann der nun unmittelbar vor mir stand angesehen. Und ihr glaubt mir gar nicht, wie sehr ich mir bei wünschte, Jiyong tatsächlich mit meinem Blick in seine Einzelteile zerreißen zu können, so brutal es auch klingen mag...
Es war mehr als berechtigt. Denn so, wie ich vor ein paar Tagen erfahren hatte, stand grade der Mörder meiner Eltern vor mir und sah nur mit seinem, ekelhaft gekünstelt, besorgtem Blick auf mich nieder, wobei ich genau wusste, dass er innerlich lachte, da er letztlich doch das geschafft hatte, was er mir all die Jahre verspach... Mir wirklich alles zu nehmen, schließlich auch mein Leben.
Jiyong... Ich fragte mich immernoch was ich falsch gemacht oder womit ich dieses 'Schicksal' verdient hatte.Jedoch die Frage, die sich nun die ganze Zeit schon in meinem Kopf fest gesetzt hatte...
Was zur Hölle hatte grade er hier verloren.
Wirklich mit Abstand, hätte ich jeden grade lieber gesehen als diesen großmauligen Schwachkopf. Den Typen dem ich das hier zu verdanken hatte...
Es machte mich-... Nein. Wütend war schon gar kein Ausdruck mehr! Innerlich brannte ich. Alles, was sich über nun mittlerweile 11 Jahre (korrigiert mich wenn ich falsch liege, rechnen war noch nie meine Stärke..) in mir fest gesetzt hatte schien mit einem mal wie ein überkochender Topf aufzubrodeln und drohte mit all seiner Kraft aus mir heraus zu platzen. Mir reichte es endgültig. Wie konnte er es wagen... Was erlaubte Jiyong sich eigentlich nach all dem hier aufzukreuzen und mich dann zu fragen, ob ich mich noch an ihn erinnerte. Nein natürlich nicht! Er war ja nur Schuld an meinem Miserablen Leben!
Dazu kam letztendlich noch die Tatsache... Dank ihm war ich allein. Und das war nicht einfach so dahingesagt... Es stimmte."Ich... Es ist schwer zu erklären-.. Du weißt es schon oder?"
Das war jetzt nicht sein Ernst. Genau in diesem Moment stellte ich fest, dass es tatsächlich möglich war einen Menschen derart, abgrundtief zu hassen, dass einen wirklich alles, alles an ihm dazu brachte innerlich zu zerbersten.
Das knarren seiner schwarzen Lederschuhe auf dem Boden, das leise schnauben seinerseits... Alles. Schwer zu erklären. Die eigentliche Frage war, was genau er mir nun erklären wollte.Warum er mich so hasste?
Warum er meine ganze Kindheit zerstörte?
Warum... er meine Eltern umgebracht hatte?Aber immernoch bekam ich nichts von alledem. Dieser verdammte Lügner.
"Was.. soll ich bereits wissen... dass du mich hasst? Dass du für das hier verantwortlich bist? Und den Tod meiner Eltern..."
Ich schluckte, um so den immer fester werdenden Kloß in meinem Hals zu unterdrücken. Langsam richtete ich mich aus dem Kissen heraus auf und blickte Jiyong weiterhin feindselig entgegen, der aber nur starr stehen blieb. Sein in die Leere gleitender Blick strahlte nun etwas aus, was ich bei ihm tatsächlich noch kein einziges mal gesehen hatte.
So etwas wie Bedauern, welches kurz darauf aber natürlich von seinem Ego überdeckt wurde."Es war...Nicht allein meine Schuld."
Damit hatte er es schließlich geschafft. Jiyong brachte mich soweit, dass erste mal in meinem Leben handgreiflich zu werden. Purer Zorn blitzte in diesem Moment in meinen Augen auf.
Wieder tickte das Messgerät aus und begann rot zu blinken."N-Nicht... deine Schuld?! Du-.."
Ich wusste tatsächlich nicht, ob ich nun lachen oder weinen sollte. Dabei war mir grade nach etwas ganz anderem zumute, was letzendlich auch das war, was ich umsetzte.
Ich ballte meine zitternden Hände zur Faust, ehe ich meine Bettdecke durch den halben Raum schleuderte und mich mit den Händen auf der Matratze aufstützte.
Angriffsbereit. Bereit, wie ein wild gewordenes Tier über Jiyong her zu fallen, um ihm wenigstens ein Teil von dem zurück zu geben, was er mir all die Jahre angetan hat.
Ich sah nur noch wie seine Augen sich bedeutend weiteten und irgendwie soetwas wie Schrecken und Besorgnis auszustrahlen schienen, was ich aber nicht schaffte zu deuten, weshalb ich mich mit voller Kraft abstieß und so förmlich auf ihn zu flog, nur um dann seinen Schrecken zu begreifen.Also... wenn man sich nun Beine vorstellt. Was verbindet ihr damit? Haare? Schon klar. Sie sorgen natürlich für Halt, die Fähigkeit stehen und vorallem gehen zu können, richtig? Ja, so dachte ich bis dahin auch. Vielleicht sind wir Menschen einfach zu undankbar um zu erkennen wie wichtig diese eigentlich komplett banalen Dinge sind... Wie unbedeutend wir ohne sie sind.
Also erwartete ich, dass sie mich auffingen, meine Beine.
Aber da war nichts...
Der Halt war weg.Meine, zu einem verzweifelt, wütenden Gesicht verzogene, Miene wandelte sich binnen Sekunden in ein Abbild des Schreckens um, als ich fiel...
Es fühlte sich schon fast wie eine ewig lange Zeit an. In diesen Angeblicken erfüllte mich Angst.
Es schien sich das bewahrheitet zu haben, vor dem ich mich immer gefürchtet hatte. Dass ich irgendwann den Halt verlieren und zu sehen müsste, wie meine komplette Welt zerbrach.
Nichts was dies ändern konnte...
Bis auf das winzige Licht am Ende der Dunkelheit.
Eine Wärme, die mich empfing und das gab was ich brauchte. Das Wissen nicht auf zu prallen, nicht alleine zu sein und weiter zu fallen.2 Arme... Stark, warm und weit geöffnet. Sie fingen mich auf und schlossen sich sanft um meinen schwachen Körper.
Also... Ich hoffe mal ihr alle habt diese Anspielung verstanden. Ich meine, ist es nicht eindeutig?
Um es jetzt aber auf zu lösen:
Ich fiel und Jiyong fing mich auf, nur um kurz darauf langsam mit mir auf den Boden zu sacken.
Ich weiß, ich weiß. Mir war das im Nachhinein auch viel zu kitschig, wobei ich erwähnen muss, dass es wohl ohne ihn, nicht all zu gut ausgegangen wäre, da mich meine Beine nachwievor nicht hielten. Und dies hatte auch seine Gründe.Kaum spürte ich wie wir auf dem Boden aufkamen, sah ich schlagartig nach unten, schon fast reflexartig, um die Ursache für meinen Sturz fest stellen zu können.
Zu meiner Erleichterung waren alle Körperteile noch dran. Aber... Meine Beine.
Jetzt erst wieder, wurde mir bewusst, wie lange ich eigentlich bewusstlos war.Sie hatten vielleicht den Durchmesser einer handelsüblichen 1-Liter Flasche.
Ich werde es euch jetzt nicht verübeln, wenn ihr angewiedert das Gesicht verzieht. Um genau zu sein, hab ich auch so geguckt. Es war nunmal kein schöner Anblick!
Für mich war es aber eher schockierend. Es schien so, als wäre ich nur noch Knochen und Haut. Das komplette Gegenteil von dem, was ich früher war, nur fühlte ich mich nun noch hässlicher.
Auf meinen, dank dem Krankenhauskittel nicht verdeckten, Beinen, zeichneten sich blasse Narben ab, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Verständlich, dass mich das alles sehr erschreckte...
Mein nahezu verängstigter Blick wanderte auf, zu dem Jungen, dem ich dies zu verdanken hatte. Schlimm genug, dass ich dank meiner Unachtsamkeit nun mit meinem tatsächlich blanken Hintern auf seinem Schoß saß, nein, dazu kam, dass er es auch noch schaffte, mich mit seinen tief-braunen, verwirrenden Augen zu beruhigen. Er, Kwon Jiyong, sah mich an, sein Gesicht vielleicht 20 Zentimeter von meinem entfernt und dennoch war der sinnliche Wunsch ihm eine zu scheuern wie verpufft.Langsam aber sicher wurde es unangenehm, von dem Fakt, dass ich in der Hektik komplett vergessen hatte, meine Arme, die sich nachwievor um seinen Nacken geschlungen waren, wieder zurück zu ziehen.
Sekunde für Sekunde starrten wir uns an, wobei man aber nur meine Nervosität in Form des leisen, zügigen Piepens der Geräte war nahm. Grade setzte Jiyong zum reden an, als sich genau dann, wie gerufen die Tür öffnete.
Nur um das nochmal ein zu werfen... Kann es eigentlich noch schlimmer und peinlicher kommen? Mein Arzt betrat den Raum und begann augenblicklich an zu Grinsen."Ahh~ Herr Choi.. Wie ich sehe, haben sie bereits Bekanntschaft mit Herrn Kwon gemacht. Da war wohl jemand zu voreilig... Nun... sicherlich bedauert er die Sache mit ihren Eltern sehr, jedoch hoffe ich inständig für sie, dass dies ihre Beziehung nicht weiter beeinträchtig. Es ist immerhin nicht empfehlenswert sich mit denjenigen zu verfeinden, der ab jetzt auf ewig an sie gebunden ist. Ihren Pfleger."
"Meinen... Was?"
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↬ MY CARETAKER || ⥉ᵍᵗᵒᵖ⥉
Fanfic• Ich will ihn hassen, kann es aber nicht. • "Wusstest du eigentlich...dass Liebe nicht blind macht, sondern der Liebende einfach viel mehr sieht als eigentlich da ist?" "Nein." "Auch ich sehe viel mehr, als eigentlich da ist..." Was passiert wohl...