Um ehrlich zu sein, würde ich heute noch wissen wollen, was Jiyong getan hätte, wäre er eben nicht in diese Starre verfallen um mich daraufhin einfach nur schockiert anzustarren. Ich sah, dass er etwas sagen wollte, doch die Worte schienen ihm im Hals stecken zu bleiben. Zu seinen Pech interessierte es mich aber nicht was er noch zu sagen hatte, weshalb ich Jiyong gar nicht erst die Chance gab und mich im nächsten Moment von ihm abwandt. Innerlich war ich am jubeln. Konnte es eigentlich noch besser laufen? Ab jetzt war ich nicht mehr gezwungen diesem Wiederling entgegen zu treten und hab ihm zu guter letzt eine abschließende Bestrafung verpasst die er sein Leben nicht vergessen wird. Geschlagen vom eigentlichen Opfer...Wie unangenehm, aber mehr als verdiehnt.
Mir schien, als wäre die Welt gleich ein Stückchen schöner während ich mich also wegdrehte und gradewegs auf meine Eltern zusteuerte. Die haben gottseidank von dem klitzekleinen Vorfall nichts mitbekommen da ihnen die vielen Menschen wohl die Sicht verspeert hatten. Jedenfalls war ich wirklich heilfroh als dann meine vor Stolz fast weinende Mutter ihre zierlichen Arme um meinen Oberkörper schlang und ihren Kopf an meine Brust presste, was wohl daran lag, dass ich um einiges größer als sie war, wodurch ich dann gezwungenermaßen die ziemlich überraschende Umarmung erwiederte und dabei zu meinem Lächelnden Vater aufsah. Sie waren beide so stolz auf mich...Wobei sich in meinen Kopf nachwievor Gedanken tummelten von denen sie nichtmal ansatzweise Ahnung hatten und das war auch gut so! Eigentlich brauchte davon auch niemand zu wissen. Es sollte nachwievor mein
kleines Geheimnis bleiben. Nach mehreren Minuten des Lobens und der Freude beruhigte sich die Stimmung auf dem Platz. Die Familien verschwanden nach und nach bis die ganze Umgebung wieder halbwegs übersichtlich war. Wenn es nach mir gegangen wäre, wären wir vermutlich schon lange von da abgehauen. Doch Leider meinten ja meine Eltern sich noch mit dem Direktor festquatschen zu müssen, wodurch wir nun gefühlte Ewigkeiten dort rumstanden während sich die 3 unterhielten und ich die Unterhaltung nur stumm mitverfolgte. Nach einer Weile, als es mir so langsam aber sicher langweilig wurde, schwiff mein Blick von dem faltigen Gesicht meines Rektors rüber und glitt durch die jetzt nur noch wenigen Menschenmengen. Etwas unerwartetes passierte. Ohne, dass es auch nur Ansatzweise geplant war, fixierten meine Augen auf einem mal einen Jungen, der ein paar Meter angelehnt an einen Baum stand und mich scheinbar schon eine ganze Weile beobachtet hatte."Tzz~ Was will der denn ständig?..."
gab ich leise knurrend von mir und erwiederte Jiyong's provokanten Blick, wobei seiner nachwievor um einiges durchbohrender war als meiner. Immernoch hatte ich das Gefühl, dass er mir irgendwas mitteilen wollte, da seine Hand eine Geste machte, die mir wohl sagen sollte, ich soll mal schnell rüber kommen. Aber nix da. Das konnte sich der Bengel abschminken, auch wenn sich mir bei dem Anblick seines blauen Auges der Magen verdrehte, da mir sehr wohl bewusst war, dass dies mein Verdienst war. Dies schien ihn aber herzlich wenig zu kümmern, denn immernoch war er versessen darauf mich zu sprechen, doch ich lehnte nur mit leicht zusammengekniffenen Augen und einem klaren Kopf-schütteln ab. Genau zu diesem Zeitpunkt, als sich auf meine Verneinung hin Jiyongs Gesichtsausdruck in einen eher empört- und leicht wütenden umwandelte und er wohl drauf und dran war auf eigenem Fuße zu mir rüber zu treten, beendeten meine Eltern schlagartig ihr Gespräch und zupften dann nervös am Ärmel meines Hemdes was wohl hieß wir wollten los. Gut, endlich weg hier. Als wir dann los gingen, warf ich noch einen letzten Blick über
meine Schulter. Immernoch stand er da und starrte mir hinterher, nur diesesmal hatte sich sein Gesichtsausdruck wieder geändert. Nun war es wieder dieses Lächeln bei dem ich nie wusste, ob ich es nicht vielleicht doch eine kleine Spur süß finden sollte. Wie eigentlich immer irririerte es mich, was auch nicht grade besser wurde als er...mir zuzwinkerte? Wirklich. Bis heute weiß ich nicht ob ich mich einfach nur verguckt habe oder er mir tatsächlich inklusive dem frechen Grinsen zugezwinkert hat und wenn was für eine Veranlassung es dafür gegangen hatte. Nur ich bin natürlich damals davon ausgegangen, dass mir meine Augen einen Streich gespielt hatten, also ging ich einfach ohne noch weiter drauf einzugehen zusammen mit meinen Eltern los. Diesesmal dachte ich wirklich ihn das letzte mal gesehen zu haben...Das war sie also. Meine komplette Schulzeit. Und nun haltet euch fest, denn langsam kommen wir auf den interessanten Part der Geschichte zu. Das nächste halbe Jahr, in dem ich nun nicht mehr täglich durch die Hölle gehen musste, verließ überraschend schnell und sogar ziemlich gut. Nachwievor wohnte ich bei meinen Eltern, denn Geld besaß ich noch nicht, womit wie zum zweiten Punkt kommen. Eine Woche nach Schulabschluss begann ich Gitarrenunterricht zu nehmen und ohne prahlen zu wollen, ich war ein Talent. Das sagte sogar mein Lehrer und natürlich spiele mir das in die Hände. Täglich übte ich und übte ich wie ein Weltmeister und machte in diesen 6 Monaten große Fortschritte. Aber nicht nur in der Musik ging es Berg auf. Auch meine Psyche schien sich so langsam wieder zu erholen. Ich begann aus dem schwarzen Loch zu klettern in dem ich all die Jahre gefangen war und hatte Erfolg. Ich entkam meiner Krankheit, ganz ohne Therapie. Meine ganz eigene Therapie war die Musik. (Kann man das so sagen, ohne, dass es so komplett komisch und schnulzig klingt?) Jedenfalls wurde ich wieder ich. Warscheinlich weil mein Kopf es so wollte, fing er an die letzten 8 Jahre so gut wie möglich zu verdrängen. Ich vergaß Jiyong und seine Bande, ich vergaß Baekhyun und damit den ganzen Schmerz der mir wieder fahren war. Grob gesagt, wurde mein Leben wieder Lebenswert. Auch mein Traum Musiker zu werden schien sich verwirklichen zu wollen. Mit meiner Gitarre die von meiner eigenlich noch realtiv unerfahrenen Stimme, welche trotzdem genügend Potenzial besaß, begleitet wurde, begeisterste ich nicht nur meine Eltern, sondern auch unsere Nachbarn was dazu führte, dass ich sogar mal auf der Hochzeit des Typen der gegenüber von uns wohnte spielen durfte. Man war ich da stolz... Doch meine bis zu diesem Zeitpunkt größte Erfahrung erhoffte ich mir in Form eines Contests der die besten Sänger rund um Seoul auswählte und ihnen die Chance gab ganz groß raus zu kommen. Meine Gelegenheit, die ich auf keinen Fall verpassen durfte! Es dauerte nicht lange um meinte Eltern von meinem Plan zu überreden und kurz darauf stand es fest.
Nun...Ich wäre wohl besser doch nicht gefahren, hätte ich gewusst, dass diese eigentlich realtiv banale Entscheidung mein komplettes Leben auf den Kopf stellen würde.
DU LIEST GERADE
↬ MY CARETAKER || ⥉ᵍᵗᵒᵖ⥉
Fanfiction• Ich will ihn hassen, kann es aber nicht. • "Wusstest du eigentlich...dass Liebe nicht blind macht, sondern der Liebende einfach viel mehr sieht als eigentlich da ist?" "Nein." "Auch ich sehe viel mehr, als eigentlich da ist..." Was passiert wohl...