So... Da bin ich wieder!
Und? Freut ihr euch? Klar, versteh schon... Jiyong kann einem tatsächlich ziemlich auf den Geist gehen. Vertraut mir, ich kenne mich da aus. Jedenfalls, hier ist er wieder: Seung-Hyun, gesund und munter, wobei man letzteres defintiv nicht von mir behaupten konnte aber dazu später mehr.Nun, um einen geeigneten Einstieg zu finden:
Ich hasste Jiyong. Kann man mir das verübeln? Ich denke mal nicht, oder? Alles war seine Schuld und damit behalte ich Recht, selbst wenn ich dabei wie ein eingeschnapptes Kind klinge.
Wirklich alles was ich jemals liebte hat er mir genommen und mir mit seinen nach teurem Parfüm riechenden Händen unter die Nase gerieben. Grausig...
Und damit meine ich auch Dinge von denen ich immer dachte sie gehörten allein mir, nur damit ich schließlich, auf ziemlich schmerzhafte Art und Weise fest stellte, dass Jiyong mich wiedermal verarscht hatte,
denn dies konnte er schon immer am besten.Also ja, ich hatte tatsächlich allen Grund.
Das lustige dabei war aber, dass ich bin dato noch nicht wusste, was nun mit mir geschehen war. Wo meine Eltern waren beziehungsweise, dass ich ab jetzt alleine war. Einsam auf diesem schier endlos riesigen Planeten der nichts als Hass, Wut und Enttäuschung für mich bereit hielt. Noch weniger ahnte ich, was mich nun für ein Schicksal ereilte, nachdem ich auch die letzten Personen die mir je lieb waren, verloren hatte.
Dass ich jetzt quasie dazu verdammt wurde, mein restliches Leben mit denjenigen zu verbringen, der der Auslöser für all dies war. Großartig nicht? Hier bitte eine bedauernde Schweigeminute für mich und mein komplett aus dem Ruder gelaufenes Leben einlegen. Danke.Um jetzt aber langsam auf Jiyongs Gefasel eben zurück zu kommen... Ihr fragt euch sicher, wie ich wohl mit dem ganzen Scheiß, der mich nun wie eine Lawine unter sich begrub klar kam, richtig? Nun... Erstmal, musste ich es erfahren, denn wie bereits erwähnt, schlief ich. Ziemlich, ziemlich fest und drohte Minute für Minute damit nie wieder aufzuwachen. Dummerweise konnten die Ärzte das Gegenteil beweisen und wussten zumindest, dass ich defintiv irgendwann mein Bewusstsein zurück erlangen würde.
Also konnte ich den dramatischen Auftritt schonmal vergessen. Wobei... glaubt mir, der war dramatisch genug.Die warmen und dennoch provokant hellen Sonnenstrahlen, die gebrochen durch die milchigen Gläser der riesigen Fenster drangen, tänzelten so wie jeden späten Morgen langsam, funkelnd über meine scheinbar weiße Haut.
Meine geschlossenen Lider, die Leblosigkeit die mein ganzer Körper ausstrahlte...Wirklich alles an mir wies daraufhin, dass meine Tage gezählt waren. Dass Choi Seung-Hyun tot war...
Ihr glaubt mir gar nicht, wie sehr ich mir das zu diesem Zeitpunkt gewünscht hatte aber tatsächlich war ich von Anfang an erfüllt von Leben.Der Arzt meine es sei eine Sache der Psyche gewesen. Als hätte ich schon nach einer Woche aufwachen können, nachdem meine Wunden so halbwegs verheilt waren und dennoch tat ich es nicht...
Richtig, weil ich es nicht wollte. Vielleicht kannte mein Unterbewusstsein bereits all die Antworten auf meine Fragen und kam damit nicht klar. Ich wusste innerlich genau was los war und hatte mich selbst in einen endlosen Schlaf geschickt, nur es langsam verarbeiten zu können. Eigentlich sogar ziemlich schlau...Wer weiß was sonst aus mir geworden wäre?
Nur hatte ich irgendwann genug davon. Mein Körper hielt es nicht mehr aus. Entweder tot oder lebendig, nur würde ich das Schwanken auf dieser schmalen Schwelle zischen Tod und Leben nicht länger ertragen. Und schließlich nach 2 Jahren, schaffte ich es, aus dem Gefängnis meines Verstandes zu entkommen.
Nach endlosen Monaten begann sich dieser längst vergessene Körper auf dem Bett zu regen...Meine Finger zuckten, genauso wie meine Augenlider die nun unwiderruflich zu zittern begannen. Das Herzfrequenzmessgerät begann zu piepen...
60... 75... 90...
Mein Herz raste, bis das laute piepen in ein lautes Schreien meinerseits überging. Ich riss die Augen auf und fuhr mit einem Satz hoch. Dabei wölbte sich meine Brust auf, wobei sich meine Lunge mit Sauerstoff füllte.
Sekunden der Unwissenheit vergingen und ich realisierte...
Ich war wach. Darauf folgte ein höllisches Stechen in meinen kompletten Körper. Alles schmerzte als benutzte ich es grade zum ersten mal. Wie meine Stimme, die sich so anhörte als hätte ich sie Jahre nicht genutzt... Wie recht ich doch hatte.
Mein nahezu panisch wirkender Blick glitt umher und dennoch konnte ich nichts weiter als weiße Umrisse erkennen. Im nächsten Augenblick fiel ich keuchend zurück in mein Kissen, womit auch das nächste unschöne Ereignis eintrat. Der Arzt.
Ein Doktor und 2 Schwestern eilten in den Raum und blickten mir freudestrahlend entgegen. Kannte ich diese Menschen? Es dauerte eine Weile bis sich meine Sicht einigermaßen gebessert und ich zumindest einen groben Überblick hatte. Jetzt sah ich es... Ich war in einem Krankenhaus und schien grade erwacht zu sein, soweit es mein noch ratterndes Gehirn begriffen hatte...Er begann zu reden und versuchte zu erklären. Dabei vielen Worte wie 'zweijähriges Koma', 'Unfall' und weiteres was ich vorerst nicht verstand. Langsam jedoch setzte sich das Puzzle des grausamen Bildes meiner am Boden liegenden Eltern vor meinem geistigen Auge zusammen... Ich, der zuvor nur ruhig in seinem Bett saß und still in die Gegend starrend lauschte, sah nun direkt zu dem Mann auf.
"Sind weg, oder?"
,hauchte ich schwach und sah ihn dabei an. So, dass der Schmerz in meinen tief-braunen Augen kaum zu übersehen war. Und der Arzt schien auch genau zu wissen was ich meine. Irgendetwas zog sich in mir zusammen, als mir dessen, sich plötzlich verfinsternde, Blick auffiel. Ich schluckte...
"Ich bedaure ihnen das mit teilen zu müssen aber ja Herr Choi. Ihre Eltern haben es nicht geschafft..."
Und mit diesen Worten brach in mir eine Welt zusammen...
Das war es also. Ich war alleine, für immer. Ab diesem Punkt blendete ich alles und jeden aus. Als war, als hätte jemand den 'Zeitlupen-Knopf' gedrückt um mich auf ewig in dieser niemals endenen Schleife fest zu halten.Einer der Gründe, weshalb ich nicht so richtig mit bekam, was danach passierte.
Es kamen viele Leute die mit mir redeten... Viele die meinten mir helfen zu können. Ärzte, Therapeuten. Ich verbrachte die Tage, die ich noch dort bleiben sollte damit, mich von allen möglichen Seelendoktoren vollriesen zu lassen. 'Du bist nicht allein'... Lüge.Das beschreibt es eigentlich perfekt. Das alles, ein einziger Scherz... und es machte mich fertig. Ich brachte es ja nicht mal so weit, zu sagen, dass sie gehen sollten, dass ich einfach allein sein wollte. Stattdessen saß ich nur regungslos da, Minute für Minute und ließ alles über mich ergehen...
Dann, ein paar Tage später.
Tatsächlich hatte ich es geschafft wieder halbwegs fit zu werden. Naja... Zumindest konnte ich wieder vernünftig sehen, sprechen und hören, ohne mir dabei die Schreie meiner Mutter einzubilden. Trotzdem habe ich mich bis dato noch nicht einmal vom Fleck gerührt aber wo sollte ich denn auch hin? Nachhause, um dann dort Leere vor zu finden?...
Mein schmerzender Kopf lenhte an der Wand, als ich aufrecht auf dem Bett saß.
Mein Blick hing wie gefesselt an dem kleinen Vogel draußen auf dem Ast des Kirschbaumes, der mit seinen Ästen hin und wieder gegen die Scheibe kratzte, welcher sich schon seit einer gefühlten halben Stunde putzte. Verträumt musterte ich ihn und überlegte innerlich was wohl ein passender Name wäre, als er im nächsten Moment die Flügel ausbreitete und davon flog, da ihn das Knallen der sich schließenden Tür verscheucht hatte. Endlich wandte ich den Blick ab und sah rüber zur Tür die ihre Angeln fiel und damit meine Aufmerksamkeit auf die Person lenkte die den Raum betreten hatte.
Ich brauchte kurz um meine Erinnerungen zu ordnen, um dieses Gesicht einem Namen und Persönlichkeit zuzuordnen.
Ach ja, ich vergaß...Der Teufel höchstpersönlich.
Ich verzog keinerlei Miene und starrte stumm dem jungen Mann entgegen der langsam, recht lässig scheinend durch den Raum trat.
"Hallo Seung-Hyun... Du erinnerst dich noch an mich?"
"Wie könnte ich dich auch nur für einen Moment vergessen, Kwon Jiyong..."
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↬ MY CARETAKER || ⥉ᵍᵗᵒᵖ⥉
Fanfic• Ich will ihn hassen, kann es aber nicht. • "Wusstest du eigentlich...dass Liebe nicht blind macht, sondern der Liebende einfach viel mehr sieht als eigentlich da ist?" "Nein." "Auch ich sehe viel mehr, als eigentlich da ist..." Was passiert wohl...