>> 15. Chapter: Three little Birds <<

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"Dann beweis es mir"... Eigentlich eine von diesen Sachen, die man forderte, aber nie wirklich bekam. Einen Beweis. Und dabei war es eigentlich völlig egal um was genau es nun geht. Beweis, dass das Kind nicht von dir ist. Beweis, dass du unschuldig bist. Bla Bla Bla. Die  Tatsache ist... die Antwort auf diese Frage lautet fast immer: Ich kann es nicht. Also genau das, was ich jetzt antworten würde, wenn man mir sagte, "Beweis, dass dir egal ist, was Jiyong für dich empfindet.". Theoretisch hätte ich das jetzt nicht erwähnen müssen aber... was tut man nicht alles, um seinen verrückt spielenden Emotionen Ausdruck zu verleihen. Ihr könntet es euch denken, nach dem kleinen Vorfall eben, aber um es nochmal klar aus zu drücken: Nein, mir war es ganz und gar nicht egal was dieser Mistkerl über mich dachte - mochte an meinem dank ihm minimalen Selbstvertrauen liegen - , weshalb ich in meiner Brust noch in diesem Moment zu jedem der Worte, die seinen Mund verließen, ein unbändiges Pochen verspürte. Doch hätte Jiyong noch so oft unterstreichen können, dass er mich nie gehasst hat und somit mein Selbstwertgefühl noch hunderte male auffunken lassen können... Es war die reine Missgunst die meine Lippen zwang diese unerfüllbare Vorderung aus zu sprechen. Und da wären wir wieder. "Beweis es mir."... Ich wusste genau, er könnte es nicht. Nicht bei dem was hinter uns lag. Nicht bei dem was er mir angetan hatte, denn reißen wir das jetzt mal aus dem Kontext, würdet selbst ihr nicht abstreiten, dass er offensichtlich der Teufel in Person war. Wobei... glaubt ihr das nicht ohnehin schon? Allein der Fakt, dass ich mir mit meiner jetzigen Erzählung komplett widerspreche, da ich ja noch vorhin meinte 'ich dürfe ihn nicht verachten, er ist der einzige den ich noch hab, ich respektiere ihn, wenn er mich respektiert.' Aber sein wir mal ehrlich.. Ich glaube wir alle wissen, dass sich diese innere Einstellung nicht lang halten wird und das vorallem bei Jiyongs wechselhaftem Charakter gar nicht könnte. Jedenfalls, sagen wir es so. Mein Herz war willig. Mein Kopf nicht. Er weigerte sich strikt dagegen auch nur ansatzweise zu akzeptieren, dass Jiyong diese Worte toternst meinte. Es war schlichtweg zu irrational.

"Ich kann es nicht."

Überrascht? Nunja.. Ich persönlich in diesem Moment schon. Vielleicht war überrascht auch das falsche Wort. Immerhin war mir schon irgendwie bewusst, dass soetwas in der Art kommen würde. Denn - das spürte ich - Jiyong dachte genau das selbe wie ich. Es war gar nicht möglich. Nur war es der Fakt, dass er es auch genauso zu Wort brachte, wie es sich im meinem Kopf zugetragen hatte. Er war offensichtlich niemand, der Gedanken lesen konnte und doch behaupte ich jetzt gemerkt zu haben wie er sich und damit auch seine Worte, wie ein brennendes Eisen in meinen Kopf brannten. Verdächtig nur... den Schmerz nicht im meinem Kopf spüren zu können. Stattdessen war es wieder dieses seltsam missgebildete Ding im meinem Oberkörper. Mein Herz, welches auf unerklärliche Art und Weise eine Art von Frust in mir ausbreitete. Sein Schmerzensschrei verließ meinen Mund in Form eines verächtlichen Aufseufzens.

"Ich weiß,"

, war das einzige, das ich auf Jiyongs Erkenntnis antwortete. Bereit mich und meinen Rollstuhl endlich von ihm zu entfernen. Dass da noch etwas hinterher kam, konnte ich ja nicht ahnen.

"Nicht sofort. Aber wenn du mich lässt, beweis ich es dir mit der Zeit.--  Ich meine... immerhin wärst du ja vorhin schon auf erbärmliche Art und Weise fast verreckt. Ich hab dir das Leben gerettet. Wenn das nicht schon beweis genug ist... Also lass dir nicht einfallen mir jetzt auch noch blöd zu kommen! 

Selbst wenn ich die offensichtliche Zurückhaltung in seiner Stimme nach dem ersten Satz vernahm, unterdrückte etwas in mir dies ganz bewusst. Statt das nämlich wahr zu nehmen, ließen mich die darauffolgenden Worte innerlich zerfallen. Ja, irgendetwas in mir fiel und zerbrach, als es unten ankam... Wo auch immer unten war. Ihr wisst schon. Rein metaphorisch. Um es anders zu sagen, wechselte meine Einstellung in dem Moment von "Hey, vielleicht wird das ja doch noch ein ganz erträgliches Restleben" zu "Warum hab ich bei dem Unfall nicht auch vorne bei meinen Eltern gesessen"... Es mag grob klingen, aber zu der Zeit fühlte ich mich wie ein verdammtes Kleinkind, dem immer wieder und wieder das Spielzeug weg gerissen wurde. Mal hatte ich es für ein paar Minuten und begann sogar soetwas wie Hoffnung zu schöpfen. Zumindest bis der große böse Mann kam und es mir lachend weg nahm. Natürlich um es mir dann gleich wieder zu geben. Ich wusste es, Jiyong spielte doch bewusst mit meinen Gefühlen. Mir das Gefühl geben jemanden zu haben, der sich um einen sorgte... einem, dem man wichtig war. Denn wie er ja betont hatte, er hat mir mein "erbärmliches" Leben gerettet. Aber dann gleich darauf vom Gegenteil überzeugt zu werden, indem er mir auf abartigste Weise unter die Nase rieb, dass er sich bei meiner Wenigkeit ja nichtmal im Ansatz zu rechtfertigen hatte, zwang meine wie erwähnt ohnehin lächerliche Selbstachtung sich quasie selbst zu erdrosseln. Nennt mich ruhig erbärmlich, aber in dieser Sekunde verlor ich auch noch den Rest, der mir geblieben war. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 02, 2019 ⏰

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↬ MY CARETAKER || ⥉ᵍᵗᵒᵖ⥉Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt