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Verschlafen wacht der kleine Neko am nächsten Morgen auf und reibt sich schlaftrunken die Augen. Müde setzt er sich auf, wobei ihm ein leiser Schmerzensschrei über die Lippen kommt. Die ganzen Verletzungen hatte er schon wieder vergessen. Er hofft einfach nur, dass es nicht so schlimm aussieht wie es sich anfühlt, aber dieser Wunsch bleibt wohl unerhört. Der Hybrid sieht schrecklich aus. Abgesehen von dem abgemagerten Körper, zieren blaue Flecke und offene Wunden seine Haut und da seine Klamotten ziemlich zerschlissen sind, decken sie nicht wirklich viel Haut und Wunden ab. Seine schwarzen Katzenohren stehen zwischen seinen verwuschelten, kaputten Haaren deutlich hervor und lassen somit jeden sehen, dass er abnormal ist. Auch sein schwarzer Schwanz, mit der weißen Spitze wirkt ziemlich dünn und die Haare stehen strohig ab. Jedoch schlängelt er diesen um seinen Bauch, wie immer um ihn so gut wie möglich zu verstecken. 

"Oh, guten Morgen Suga. Warte, bleib liegen! Ich bringe dir das Frühstück, ok?" begrüßt ihn der Orangehaarige gut gelaunt und verschwindet in der nächsten Sekunde auch schon wieder so schnell wie er aufgetaucht ist. 

Noch immer müde kratzt sich Suga hinter seinem linken Katzenohr und beißt leicht auf seine Unterlippe, da ihm bewusst wird, dass er noch immer auf die Hilfe von Jimin angewiesen ist. Jimin war zwar bis jetzt immer sehr nett und hilfsbereit aber was ist wenn sich das noch ändert? Er hat gesagt, dass Suga hier nicht weg darf. Will er ihn etwa hier einsperren oder so? 

"Hier" reißt der junge Mann Suga aus seinen zweifelnden Gedanken und stellt ein Tablett, beladen mit Brötchen und Marmelade auf den Wohnzimmertisch ab.

Das erste Mal seit ihrer Begegnung schaut Suga ihn bewusst an und bemerkt, dass er nicht viel älter als er sein kann und der Neko ist gerade mal 17 Jahre alt. Und das Jimin verdammt hübsch ist. Er hat orange Haare, die ihm vorne teilweise bis zu den Augen, die freundlich funkeln reichen und auffällig plumpe Lippen. Von der Statur her ist er zwar schlank, sieht aber dennoch sehr sportlich aus. Schließlich setzt er sich mit einem gewissen Abstand neben Suga, da er befürchtet er würde wieder wegrennen, wenn er ihm zu nahe kommt. Vorsichtig und ohne hastige Bewegungen fängt er an sich ein Brötchen zu schmieren.

"Danke für Ihre Hilfe, Sir" bedankt sich Suga schließlich ordnungsgemäß und sieht unterwürfig auf den Boden. 

"Nenn mich doch einfach nur Jimin, ok? Ohne Sir oder Master!" fordert Jimin Suga schon das zweite Mal dazu auf. Er findet es komisch und fühlt sich damit unwohl. Jimin fragt sich, woher er das hat. Er weiß kaum etwas über Hybriden und ihren Stellenwert in der Gesellschaft oder wie sie normalerweise gehalten und behandelt werden. Er hat keinen Ahnung davon, wie auch wenn er komplett behütet und von allem Schlechten der Welt abgeschirmt aufgewachsen ist. 

"Abe- äh.. ok Ji- Jimin" Suga will widersprechen, aber er hat unter Schmerzen gelernt, dass man das ja nie tun sollte. Er findet es zwar komisch das Jimin, dass von ihm verlangt aber gleichzeitig keimt Hoffnung in ihm auf. Hoffnung darauf, wenigstens einmal normal behandelt zu werden. Trotzdem ist da diese Angst. Eine Angst, die tief in seinem Kopf sitzt.

"Na komm, jetzt nimm dir schon ein Brötchen und iss etwas. Du musst doch mächtig Hunger haben oder nicht?" lächelt Jimin den Kleinern lieb an und reicht ihm ein bestrichenes Brötchen. 

"Oh.. Aber-... Ich meine, dankeschön" murmelt Suga leise und nimmt das Brötchen ehrfürchtig entgegen. Noch nie hat ihm jemand Essen einfach so überreicht. Er ist Jimin von Sekunde zu Sekunde immer Dankbarer für all das was er für ihn tut.  

Nachdem Jimin das Frühstück wieder weggeräumte hat, geht er mit nachdenklichem Blick wieder zurück zu Suga und setzt sich zu ihm. Er weiß nicht genau, wie er es ansprechen soll aber will nicht länger im Ungewissem tasten.

"Suga? Was ist denn passiert, dass du so zugerichtet wurdest?" fragt der Orangehaarige deshalb besorgt und hofft, den Katzenhybriden dadurch nicht zu vergraulen. Dieser schaut nur auf den Boden und spielt nervös mit seinen Händen herum. Seine Ohren hat er ängstlich angelegt, aber er weiß, er muss antworten. Hybriden müssen auf jede Frage mit der Wahrheit antworten, außerdem will er Jimin nicht anlügen, nicht nachdem er sich so nett um ihn gekümmert hat.

"Zwei Jungs haben mich verprügelt... Keine Ahnung wieso genau, wahrscheinlich weil ich so bin wie ich bin.." murmelt der Schwarzhaarige schließlich und blickt schuldbewusst auf den Boden. Er versteht die Jungs ja. Wer würde denn auch schon einen Neko verschonen?

"Wie? Was? Die haben dich einfach so verprügelt?" kommt es jedoch entsetzt von Jimin, der das nicht ganz glauben will. Wieso sollten zwei Jungs einfach so wen verprügeln? Das tut man doch nicht!

Delicate Trust || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt