Delicate Trust || Yoonmin

>13<

Bevor Suga um die Ecke biegt, blickt er noch kurz zurück ins Wohnzimmer, wo Jimin ihn fassungslos und unendlich verwirrt nachblickt und Hoseok nur zufrieden grinst. Fest beißt er sich auf die Lippe, da er nicht weiß, was er jetzt tun soll, weshalb er einfach ins erstbeste Zimmer geht und die Tür leise hinter sich schließt. 

"Was hat Suga nur? Ist irgendwas passiert als ich weg war?" fragt Jimin derweil leise, wobei er nicht verhindern kann, dass seine Stimme verzweifelt klingt.

"Nein, eigentlich nicht. Es war alles ganz normal. Aber mach dir keine Sorgen um ihn, er ist ein Neko. Wahrscheinlich war einer seiner vorigen Besitzer nicht streng genug zu ihm und er hat dadurch keine gute Erziehung genossen, sodass er jetzt ziemlich verkorkst ist. Da kannst du nichts dafür. Am Besten wäre es wirklich, wenn du ihn zu einem Nekoheim bringst. Dann musst du dich nicht um ihn kümmern, dort wird er gut versorgt und er findet vielleicht einen neuen Besitzer, der ihn dann hoffentlich richtig erzieht. Außerdem könnte er dir etwas antun und das will ich nicht. Möglicherweise hat er auch aggressive Phasen..." versucht Hoseok Jimin zu beruhigen und streichelt zusätzlich noch seinen Rücken auf und ab. Jedoch beruhigt sich der Kleinere daraufhin nicht, sondern wird nur noch fassungsloser und wütender. 

"Doch, ich will mich aber um ihn kümmern! Ich haben ihn total verletzt und ausgehungert gefunden. Da kann ich ihn doch jetzt nicht einfach so gehen lassen. Ich meine, hallo?! Er musste ein halbes Jahr auf der Straße wohnen. Das kann ich doch nicht noch länger zu lassen. Als ich ihn auf die vielen Verletzungen angesprochen habe, hat er mir nur erzählt, dass ihn einfach zwei Jungs grundlos zusammengeschlagen haben. Wer macht sowas bitte?! Man kann doch nicht einfach grundlos Jemanden schlagen, man sollte nicht einmal jemanden schlagen, wenn man einen Grund hat. Man sollte eigentlich nie Jemanden schlagen!" regt sich Jimin über die zwei unbekannten Jungs auf und er merkt wieder diese unbändige Wut in sich als er daran denkt, was Suga ihm da erzählt hat. 

Seufzend nickt Hoseok nur zustimmend, da er nicht mit Jimin über diesen Neko diskutieren will. 

"Können wir jetzt einfach die Serie weiter schauen? Ich will wissen, wie es weiter geht. Er wird sich schon wieder von selbst beruhigen und dann wieder zu uns kommen." lenkt er schließlich vom Thema ab und legt einen Arm um Jimins Schulter, um ihn näher zu sich zu ziehen, sodass sie schlussendlich kuschelnd nebeneinander liegen.

Widerwillig nickt Jimin, da er eigentlich weiter darüber reden will, kuschelt sich jedoch dann doch auch an Hoseok, während er die Serie startet. 

Suga hört wie die Zwei diskutierten, da er aufgrund seiner Katzeneigenschaften viel besser hören kann als Menschen. Verunsichert und auch verängstig versteckt er sich bei Hoseoks Worten unter dem Bett. Denn er hat die Tür zu Jimins Schlafzimmer geöffnet. Zwar ist er sich nicht sicher, ob er wirklich hier sein darf, dennoch will er jetzt nicht wieder raus gehen und sich wo anders verstecken. Außerdem ist hier der angenehme Duft von Jimin noch präsenter, welcher Suga ein klein wenig beruhigt und ihn ein wenig sicherer fühlen lässt. 

Irgendwie hat Suga das Gefühl, dass Jimin ihn eher nicht bestrafen würde, auch wenn er nicht in diesem Zimmer sein dürfte. Nur vor Hoseok hat er Angst. Er kann ihn nicht einschätzen. Hoseok ist Jimins Freund, müsste er da nicht genauso nett und freundlich sein wie Jimin? Aber wieso hat er ihn dann so angesehen und so mit ihm geredet? Vielleicht ist aber Jimin, derjenige der sich verstellt und Hoseok und Jimin sind gleich?

Unter dem Bett rollt sich Suga wie eine Katze zusammen und versucht sein, zu schnell schlagendes Herz zu beruhigen. Der Neko hat Angst, dass Jimin Hoseoks Worten zu sehr Glauben schenkt und seinen Rat, ihn in ein Nekoheim zu stecken befolgt. Er will nie wieder dahin. Das ist wie ein Tierheim, nur noch schlimmer. Dort sperrt man sie alle in kleine Käfige aus Metall und gibt ihnen einmal am Tag eine kleine Mahlzeit, die gerade mal ausreicht damit sie nicht verhungern. Außerdem vergreifen sich die Angestellten oft an irgendwelche Hybriden, sei es nur um Aggressionen abzubauen oder um ihre Lust zu stillen. Zitternd vor Angst kauert er sich ganz an in die hinterste Ecke und spürt die kalte Wand an seinen Rücken. Auch wenn ihn diese Enge und diese Kälte an früher erinnern, so beruhigt ihn der Duft und die Enge jedoch auch. Vielleicht finden sie ihn nicht und dann kann er in einem günstigen Moment abhauen oder sich hier einfach weiter verstecken und warten bis Hoseok wieder geht und er wieder etwas sicherer ist. 

Tief in Gedanken versunken an die grausame Zeit früher, bemerkt er gar nicht wie sehr die Zeit vergeht, bis laute Geräusche ihn aus seinen Erinnerungen ziehen.