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Der Kleine ist noch immer völlig verwirrt von dem eigenartigen Zusammentreffen, dennoch geht Suga tapfer die Straße entlang in Richtung Zentrum. Stets darauf bedacht keinen anzusehen oder gar zu berühren. Ihm ist es schwer gefallen das verlockende Angebot von Jimin auszuschlagen, denn er hat seit Tagen nichts mehr gegessen und ist nun dementsprechend am Verhungern. Innerlich könnt er sich selbst für seine Dummheit schlagen. 

Was wäre den großartiges passiert, wenn er das großzügige Angebot doch angenommen hätte? Aus Erfahrung heraus kann der Hybrid mit Gewissheit sagen, dass viel Schreckliches passieren kann. Deshalb kann, will Suga nicht verstehen wieso Jimin ihn nicht rausgeschmissen oder ihm irgendwas angetan hat. Nein, Jimin hat ihm seine Hilfe angeboten. Einem Neko bietet man doch keine Hilfe an! Das ist gegen die Norm der Gesellschaft. Oder? Suga muss so denken, er kann nicht anders, ihm wurde es so beigebracht.

Mit, vor Schmerz knurrendem Magen bleibt der Neko im Schatten der Gasse stehen und beobachtet die vorbei hastenden Menschen. Qualvoll wird ihm bewusst, dass er heute noch etwas zu Essen finden muss. Genervt von dieser Tatsache überlegt er, wo er diesmal hingehen könnte um etwas Nahrhaftes stibitzen zu können. Wahrscheinlich wäre es am besten wieder bei einem Restaurant oder bei einer Bäckerei eine Mülltonne durchzuwühlen. Er hasst es wenn er dies tun muss aber er will nun mal nicht verhungern. Hungrig und frierend macht Suga sich schließlich auf der Suche nach einer Bäckerei. Es ist gerade der Vormittag vorbei, da ist die Chance höher, frische, vom Frühstück übrig gebliebene Brötchen zu klauen. Schon nach kurzer Zeit findet er auch schon eine Bäckerei und schleicht sich sofort an die Mülltonne heran. Auch wenn die Menschen das Essen wegschmeißen, wollen sie nicht das es jemand nimmt, vor allem keine Hybriden. Der Kleine ist nervös und blickt sich immer wieder um. Erst als er sich sicher ist, dass keiner ihn sieht fängt er an die Mülltonne zu durchwühlen. Er hat auch schon den ersten Müllsack mit den Brötchen entdeckt und will erfreut zupacken als eine Stimme ihn herumfahren lässt. 

"Ey! Was machst du da?" schreit ihn gleich ein Mitarbeiter des Ladens an. Abwertend blickt dieser Suga an, welcher vor Angst zitternd seinen Schwanz eingezogen und seine Ohren angelegt hat aber der Mensch erkennt trotzdem sofort was der Kleine ist. "Hier gibt es nix zu klauen! Hau ja ab bevor dich hier noch irgendwer sieht, du Abschaum! Und wage es ja nicht, dich nochmal hier blicken zu lassen!" brüllt er sogleich und wirft den Müllsack, den er zuvor noch in der Hand hatte nach dem Neko. Doch Suga ist zum Glück schnell genug ausgewichen, er war es ja schon gewohnt und hatte die Anzeichen für diese Aktion demnach früh genug bemerkt, sodass es ihn nicht trifft. Klirrend zerbersten die Glasflaschen hinter ihm, als der Müllsack auf dem Boden aufkam.

Wiedermal kommt in ihm die unbändige Welle an Hass auf die ganze Menschheit hoch. Er fragt sich immer wieder, wieso er? Was hat er den Menschen angetan? Wie können die alle nur so grausam sein? 

Seine Emotionen unterdrückend, beißt er, wie schon so oft zuvor fest auf seine Unterlippe, um ja kein Wimmern über seine Lippen zu lassen. Er will keine Schwäche zeigen, er darf nicht. Die Menschen würden das nur zu sehr ausnutzen. Noch immer rennend biegt er schließlich in eine schmalen Seitengasse ein, in der er nach Luft ringend stehen bleibt. 

Womit hatte er dies alles verdient? Langsam bereut er seine Flucht. Seine Flucht vor dem Tod und seine Flucht vor dem Angebot. Die Gedanken verpesten seine Willen zum Leben. Er vermutet, dass sein Tod besser wäre. Besser wäre, als dieses Leben auf der Straße. Er kann nicht mehr. Er will nicht mehr. Er hat doch schon lange genug gekämpft. 

Verbittert lässt er sich an der Mauer auf den kalten Boden gleiten und versinkt in das tückische Selbstmitleid, in den Selbsthass. Schon beginnen seine Ohren gefährlich an zu zucken, was immer ein Vorzeichen auf einen anstehenden Tränenausbruch hindeutet. Verbissen versucht er das Zucken unter Kontrolle zu bringen. Er darf jetzt nicht heulen! Er muss es kontrollieren. Er will nicht schwach sein. Jedoch fängt seine weiße Schwanzspitze ebenfalls an hin und her zu flimmern. Verzweifelt lässt er sein Gesicht, nun doch mit Tränen überströmt auf seine Knie fallen. Stunden vergehen in denen er versucht sich wieder zu beruhigen, was ihm allerdings misslingt. Hunger und Kälte zerren immer mehr an seinen Kräften und lassen ihn immer schwächer werden. Eins wird ihm indessen bewusst, diesen Winter würde er keinesfalls überleben. Ob das gut oder schlecht ist, kann er nicht beurteilen.

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Da ich eh gerade am weiter Schreiben bin habe ich mir gedacht ich veröffentliche jetzt schon ein Kapitel 😊 Ich werde es zwar spätestens dann bereuen wenn ich meine vorgeschriebenen Kapiteln aufgebraucht habe und ich wieder mal Zeitstress habe aber egal 😂

Jedenfalls wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und ein fettes Sorry an alle die mit Suga mit Leiden ♡

Delicate Trust || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt