Fürsorge

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Mit dem Sandwich auf einem Teller, stieg ich die Treppen hinauf und ging ins Zimmer des kleinen Mädchens. Sie saß am Bett und versuchte zu lesen, welches ich ihr beibrachte.
Nur ich ging in eine Schule, jedenfalls nur kurz, aber ich setzte mir das Ziel für meine Schwester zu sorgen. Irgendwann wird sie einen besonderen Abschluss, an einer schweren Schule schaffen.
Ich stellte ihr den Teller neben sie hin. „Bitteschön, alles gut mit deinem Kopf?", „Kopfschmerzen, aber das passt schon", sie nahm das belegte Brot und aß. „Mach für heute Schluss mit dem Lernen. Du bist sehr fleißig und schon fast besser als ich.", sie kicherte, aber es stimmte. Ich brach ihr die Grundlagen bei und sie entwickelte es weiter. Ich brachte ihr dafür die nötigen Bücher nach Hause.

Als sie fertig war fragte sie mich mit leiser Stimme: „Schläfst du heute bei mir? Dann kann ich besser schlafen und brauche keine Angst zu haben.", ich nickte ernst und sie strahlte wieder. „Mach dich aber jetzt bettfertig.", ohne zu zögern stürmte sie ins Bad und wusch sich. Obwohl ich nur 9 Jahre alt war kam ich mir schon wie ein Erwachsener vor. Ich spürte dieses Gefühl nicht spielen zu wollen, Leonie schon. Ich spürte generell nicht viel. Es fühlte sich so an als läge eine große dichte Decke auf ihnen. Ich wusste aber nicht wie ich sie abdecken kann. Das einzige was mich bei Verstand hielt war meine Arbeit und meine Schwester.

Später als Leonie fertig mit allem war legte sie sich ins Bett unter die Decke neben mich. Ich zog mir in der Zwischenzeit meinen Pyjama an und reparierte die Tür. Sie kuschelte sich an mich und schloss die Augen. „Singst du noch für mich?", fragte sie aufmerksam. Ich sang ihr mein Lieblingslied vor. Es hieß ‚lost boy', es ging da um einen verlorenen Jungen, Peter Pan und das Nimmerland. Aber der Klang meiner Stimme und die Melodie des Liedes schien sie jedes Mal zum Einschlafen zu bringen. Sie sagte mir einst, ich könnte gut singen.

Ich hielt meine Schwester dicht bei mir. Ich liebte sie mehr als meine Erzeuger. Sie tat alles für mich, auch die Sachen die sie noch gar nicht konnte und ich alles für sie. Falls jemand versuchen sollte sie zu berühren, gar auch nur ein Haar zu krümmen, wird das Tageslicht nie mehr zu Gesicht bekommen.

Und dann schlief ich ein.

Eines Nachts blickte ich hinauf in die Sterne mit einer Kiste in der Hand. Sie funkelten wunderschön, immer wenn ich konnte malte ich mir Bilder dazu aus.

Ehe ich in meinen Traum versank stellte ich die Kiste im Hauptzelt des Zirkus ab. Die Gäste waren gegangen und hinterließen Müll, um welchen ich mich dann kümmerte. Der Zirkusdirektor kam auf mich zu und begann mir zu zuzusehen bei meiner Arbeit. Während ich den Müll aufsammelte erzählte er mir welche Touren sie noch unternehmen werden. Gespannt hörte ich zu und stellte einige Fragen. Ändert ihr das Programm? Holt ihr euch noch mehr Tiere? Was passiert danach?

BlutsuchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt