Pilzesammler

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Ein Wanderer in einem dichten Wald sammelte gerade Pilze vom Boden auf. Er sah recht schlicht aus, hatte eine gelbe Regenjacke an, welche vermutlich ein Geschenk war. Noch dazu einen drei Tage Bart. Hier ist es eigentlich selten zu sehen, dass ein Mann diesen Alters Pilze sammelt. Ich nehme stark an, dass es ein Koch oder ein Hoppypilzesammler war. Er sah aufmerksam hoch, denn er hatte das laute Knacken der Äste und das Knirschen der Blätter vernommen, als ich auf ihn zukam. Mit vorsichtiger Stimme fragte er: „Kann ich Ihnen vielleicht helfen?" Er war sichtbar verwirrt wegen meines Auftretens. „Nein, ich wandere nur so in der Gegend herum. Ich sehe, dass Sie Pilze sammeln. Zufälligerweise bin ich vom Zirkus und in der Nähe vom Zelt wachsen sehr schmackhafte von dieser Sorte.", „Entschuldigung, aber ich passe.", war seine Antwort. „Nichtsdestotrotz...", begann ich zu sprechen, „Hätte ich Sie gerne beim Zirkus gesehen. Und diese Chance lasse ich mir nicht entgehen." Ein Hieb genügte und der Pilze Sammler lag bewusstlos am Boden. Sein Handy warf ich in den Fluss und hob seinen Körper über meine Schulter.

Am Weg zum Zelt wachte er auf und fiel von meiner Schulter. „W-Wo bin ich hier?", stammelte er. Augenrollend erwiderte ich: „Sehen Sie das denn nicht? Sie sind bei einem Zirkus." Nach diesem Satz machte ich einen Schritt zur Seite. Im Hintergrund war ein großes verblichenes Zelt zu erkennen. Es hatte Flecken aller Art und mehrere Löcher. Noch dazu war es leicht gräulich. Als der Mann dies sah versuchte er die Flucht zu ergreifen, was ihm jedoch nicht gelang. Sieben Meter später trat er in einer Bärenfalle und sank zu Boden. Ich ging gemütlich zu ihm und hob ihn wieder hoch und trug ihn diesmal ins Zelt. Seine Anspannung war überall zu spüren. Er hatte Angst.

Nach einiger Zeit saß er gefesselt vor mir und ich spielte mit einer Axt. „Bitte lassen Sie mich gehen. Bitte!", flehte er mich an. „Sie waren einfach zu falschen Zeit am falschen Ort. Da kann man nichts machen." Ich schnitt mit der Axt ein wenig in seine Schulter und leckte danach das Blut von der Klinge. Augenblicklich fühlte ich mich wieder lebendiger. So als hätte ich Rauschgift genommen. Ich riss meine Augen auf und holte entschlossen mit der Axt aus. „NEIN! NICHT! STOP!", schrie der Arme kläglich. Ich stoppte mitten beim Schlag. Schreie und Weinen hallten in meinem Kopf. Ich starrte ins Nichts und ließ die Axt mit dem gleichen Schwung in den Kopf des Opfers gleiten. Er verstummte sofort. Ich fasste mir am Kopf und fiel auf die Knie. Seit letzter Zeit hatte ich das öfter, dass mir die Schreie meiner Opfer zu Kopf stieg. Früher hatte ich das nicht. Irgendetwas in mir will mich stoppen, ist es vielleicht noch der letzte Teil meiner Menschlichkeit? Die die Leonie mehr als alles andere liebte? Ich wusste es nicht und es tat mir weh mehr darüber nachzudenken. Also ließ ich es sein und wusch mein Gesicht in meinem „Badezelt". Meine schwarzen Augenringe und die aufgemalten Sterne unter meinem Auge begannen zu zerrinnen. Ich betrachtete mich selbst im Spiegel undsah einen bleichen, halbtoten Clown. 


BlutsuchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt