Bild: Mikael Keel und Lilith Menan
~~~~~~~~~~~James Sicht~~~~~~~~~~~~
Müde und verkatert lag James im Bett und starrte zur Decke, in der Hoffnung irgendeine Antwort für sein Problem finden zu können. Da hatte sein Vater ihm den Auftrag gegeben Grace zu verführen, um sie gefügig und lenkbar zu machen, doch stattdessen hatte sie ihn unter ihrer Kontrolle gebracht.
An seinem Bett standen mehrere Flaschen Mett, womit James versucht hatte ihr Lächeln aus seinem Gedächtnis zu löschen. Dieses Lächeln, welches so ehrlich und voller Liebe war und doch nicht ihm galt. Dieses Lächeln galt einzig und allein Adam und das war es was James so rasend machte. Wenn er vorher noch leugnete in Grace verliebt zu sein, wie er es zuletzt bei Adam tat, so konnte er es jetzt nicht mehr. Die ganze Zeit stellte James den Göttern ein und dieselbe Frage: Weshalb hatte er Grace nicht vorher kennen lernen können?
Das Elend beobachtend saß Lilith auf einem samtigen Sofa und wartete bis James begann zu reden. Sie wusste, dass James von selbst anfangen musste, sonst würde er nur gereizt reagieren wenn man ihn in diesem Zustand drängte. Ihre Geduld zahlte sich aus.
"Wieso sind die Götter so ungerecht, Lilith?" kam es endlich leise von James, der zu seiner Schwester sah. Lilith ähnelte in ihrem Alter sehr ihrer Mutter. Es schmerzte ihn manchmal sie zu sehen, da es ihn an seinen schlimmsten Tag erinnerte. Der Hinrichtung seiner Mutter. Dieser Tag hatte sein ganzes Leben verändert.
"Weil es Götter sind. Sie machen sich gerne einen Spaß daraus das Leben unerträglich schwer zu machen." antwortete Lilith beruhigend. James lächelte. Wie immer wusste Lilith was sie sagen musste um ihn wieder etwas aufzuheitern. Nicht weil sie es -weil er der König war- musste, sondern weil er ihr Bruder war.
Langsam stand sie auf und stellte die Flaschen zur Seite. Ihr Blick sagte schon alles und James verdrehte genervt die Augen.
"Ich weiß, ich weiß- du hast mich vorgewarnt. 'Verliebe dich nicht in sie!'. Leider ist es bereits zu spät."Anstatt James streng oder wütend anzusehen schenkte sie ihm ein sanftes Lächeln.
"Ich kann es dir nicht verdenken, Bruderherz. Sie hatte dich schon im ersten Moment verzaubert."Verwirrt betrachtete James seine Schwester, welche immer vor ihm alles zu durchschauen schien. Seine Gefühle hatte er erst jetzt für sich festgestellt und sie glaubte es wäre bereits schon am Anfang passiert.
Den Blick von ihm richtig deutend begann Lilith es zu erklären: "Beim Sonnenfest. Grace stand dort als Blutkönigin und deine Augen schrien bereits nach ihr. Du hattest keine Chance."War das wirklich bereits dort geschehen? Seufzend schloss James beschämt seine Augen. Er, der vorher nie Gefühle entwickelt hatte, verliebte sich in einen solchen kurzen Moment in eine Königin. Durch den Alkohol wurde James wütend. Seine Wut galt vor allem ihm. Verdammtes Herz, dachte er.
"Wie kann ich dieses Gefühl loswerden?" fragte James ernsthaft und sah seine Schwester eindringlich an. Lilith überlegte, wand ihren Blick nicht ab.
"Ich weiß nicht. Von einigen hörte ich, dass dieses Gefühl irgendwann ging, bei anderen war es die Liebe des Lebens...""Sie ist doch nicht die Liebe meine Lebens!" sprang James auf. Leichte Panik stieg in ihn auf, doch benennen konnte und wollte er diese nicht.
"Na dann, konzentriere dich auf deine Pflichten und Aufgaben als König von Dracma. Vielleicht..." setzte Lilith an, brach allerdings ab.
James dachte Lilith Gedanken weiter. Vielleicht konnte er Grace heiraten? Vielleicht konnte er ihr Herz für sich gewinnen und er würde sie vor seinem Vater schützen können? Dieses kleine Wort 'vielleich' löste in James eine Welle der Hoffnung aus, welche ihn entweder mitreißen oder zerstören würde. Graces Lächeln erschien ihm wieder und er entschloss sich es zu versuchen. Er würde versuchen Grace für sich zu gewinnen.
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Blutkrone
Historical FictionLang lebe die Königin! Lächelnd saß sie auf dem Thron, ihre Angst verbergend. Denn sie besaß ein Geheimnis, dass ihr das Leben kosten könnte: sie war nämlich nicht ihre Königin. Emma, 16 Jahre, ist ein Mädchen, welches sich durch Diebstahl und dem n...