Was hatte James mich da gerade gefragt?, dachte Emma, die auf den vor ihr kniehenden James sah und sprachlos in Panik geriet. James hatte Emma gerade um ihre Hand angehalten; James der König von Dracma und Gegner um die Krone von Amestria. Der James, der sie gerade wieder so sanft und zärtlich geküsst und Emma vergessen ließ, dass sie eine Königin war und nicht gesehen werden durfte.
Eigentlich hätte Emmas Antwort einfach sein sollen, wenn es einzig um ihre Gefühle stand. Doch selbst das war nach dem Kuss nicht einfach, da sie Adam jetzt verstand. Denn er hatte Recht mit Emma gehabt. Sie empfand auch Gefühle für James. Der James, der sie zum Lachen brachte und sie in ihrem Wunsch nach Freiheit verstand. Zudem würde es ihr Königreich vor Dracma schützen, wenn sie eine sichere Allianz aufbauen würden. Wenn Emma ihn heiratete, würden all die Probleme verschwinden.Verwirrt und überfordert stand Emma dort und wünschte sie könne sich in Luft auflösen. Sie wollte James nicht verletzten, wenn sie 'Nein' sagen würde, doch konnte sie auch nicht Adam verletzen wenn sie der Heirat zustimmte. Was sollte sie jetzt tun?
"König James, ich..." stammelte Emma nervös und suchte innerlich nach einem Ausweg aus dieser Situation.
"Bitte nenn mich nur James, Grace. Ich mag diese Distanz zu dir nicht." lächelte James sanft und Emmas Herz schlug schneller. Er spielte mit unfairen Mitteln. Wie sollte sie einem solchen Lächeln widerstehen?
"James." sagte sie wie von ihm gewünscht. "I-ich kann diese Entscheidung noch nicht fällen. Bitte gib mir Zeit darüber nachzudenken."
James stand auf und küsste ihre Hand, während seine eisblauen Augen sie gefangen nahmen.
"Ich verstehe, dass du darüber nachdenken musst. Ich habe dich damit ja regelrecht überfallen." lachte er. "Morgen um Mitternacht werde ich im Tronsaal auf deine Antwort warten. Ich hoffe, dass sie positiv ausfallen wird, denn ich meine es sehr ernst mit dir, Grace." Schnell gab er ihr einen Kuss auf die Wange und ging zurück zum Schloss, während Emma errötet und wie angewurzelt da stand.~~~~~~~~~~~Adams Sicht~~~~~~~~~~~
Adam stand geschockt vor dem Fenster der Bibliothek und hatte alles gesehen. Einfach alles. James hatte gerade wirklich Grace einen Antrag gemacht. Wie festgefroren sah er wie sie allmählich Richtung Gärten lief. Adam wusste nicht wie er reagieren sollte. Er hoffte, dass dies nur eine Einbildung gewesen war, doch war die Panik in ihm real.
Verdammt, verdammt, verdammt! Was sollte er denn tun, um die Sache zu verhindern? Argus schob immer wieder die Hochzeit zwischen ihm und Grace in die Ferne, während James bereits König war und eine Ehe zwischen Dracma und Amestria die Kämpfe beenden würden. Es gab zu viele Punkte die für eine Ehe der beiden sprachen. Er musste unbedingt etwas unternehmen, denn er konnte nicht zulassen, dass Grace einen anderen heiratete.
Es gab nur eine Person an die sich Adam hätte wenden können. Die Person, die gegen die Ehe der beiden war, musste ihm in der jetzigen Lage helfen: Argus.
Schnell stürmte Adam aus der Bibliothek, um zu seinem Vater zu gelangen. Viele Bedienstete sahen dem rennenden Prinzen hinterher. In seiner Hast traf Adam auf Edward, welcher gerade mit einer jungen Frau sprach und lächelte. Doch das Lächeln war aufgesetzt, dass erkannte Adam sofort, denn einst galt ihm dieses Lächeln. Edward sah auf und ergriff Adam am Arm als er die Panik in seinem Blick erkannte.Edward nahm ihn beiseite, hinter einer Ecke. "Was ist los, Adam? Du siehst aus als wärst du dem Gott der Hölle begegnet."
"Nein, nur meiner eigenen persönlichen Hölle." erwiderte Adam und erklärte seinem Bruder von was genau er so eben Zeuge geworden war.
Sein Bruder sagte nichts, allerdings verriet seine Miene in was für eine Katastrophe sie steckten. Schnell begleitete Edward seinen Bruder auf dem Weg zum Gemach ihres Vaters. Dort angekommen öffneten die Wachen eher widerwillig die Tür, und dahinter verbarg sich ein Anblick, welches schlimmer nicht sein konnte: Argus, der im völligem Dilirium seiner Medikamente, in seinem Bett lag."Na sieh sich das einer an. Meine beiden Söhne." nuschelte Argus und hustete in eines seiner Tücher, rot gefärbt und unheilversprechend.
"Vater, ich muss mit euch sprechen." hoffte Adam, dass Argus noch etwas bei Verstand war. Dieser schien ihn gar nicht gehört zu haben und redete weiter undeutlich vor sich hin.
"Weißt du, Adam, du warst ein sehr böser Junge. Ja, ganz böse. Hast eine Frau deinem eigenen Vater vorgezogen. Deinem Vater, der dir alles gegeben hat. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich Edward als meinem Thronfolger akzeptiert." quatschte er weiter vor sich hin, sein Blick in weiter Ferne.
Verzweifelt sah Adam zu Edward, der ebenfalls nicht wusste, was zu tun war."Vater, bitte, es ist von höchster Priorität." setzte Adam an, wurde wieder je von dem König unterbrochen.
"Wenn es mit dieser Dirne von Königin zu tun hat, will ich nichts davon hören." trank Argus ein weiteres Glas der Kräuter.
Wut stieg in Adam empor. Gerade in dem Moment, indem deine Hilfe von höchster Wichtigkeit ist, bist du zu nichts zu gebrauchen, dachte Adam und ballte seine Hände zu Fäusten. Rasch nahm Adam das Glas aus Argus Hand und erntete Protest.
"König James hat soeben Königin Grace einen Antrag gemacht." kam Adam direkt zum Punkt und hoffte nun endlich sein Gehör zu haben. Doch freute Argus sich, lachte über das gehörte.
"Super! Dann verschwindet dieses Ungeheuer endlich aus meinem Schloss!"
Jetzt war sich Adam ganz sicher; Argus hatte seinen Verstand verloren.
Wenn Amestria und Dracma eine Allianz gründeten, würde Aerugo als schwach wirken, welcher vorher als Partner vorgesehen war. Zudem würde Drama mit Amestria eine Übermacht werden und könnte sein Land mit Leichtigkeit überrollen. Aerugo war von der Allianz abhängiger als es Amestria war, dass verstand er jetzt.
Frustriert betrachtete Adam den Mann, der ihn einst alles zum König sein beibrachte. Nun war er aufgrund seiner Krankheit und der Medizin nicht mehr als ein Haufen Elend. Wütend dachte Adam nur einen Satz; Warum stirbst du nicht endlich damit ich selber entscheiden kann. Stirb schneller!
Verzweifelt und brodelnd verließ er mit Edward denn Raum und konnte nur hoffen, dass Grace den Antrag ablehnte.~~~~~~~~~~~James Sicht~~~~~~~~~~~~
"Du hast ihr wirklich den Antrag gemacht?" sah Lilith ihren Bruder erstaunt an. "Was hast du ihr gesagt?"
James, der nervös und unruhig in das Gemach gesprintet war, überlegte was er Grace denn gestanden hatte und errötete. Ein Anblick, welches Lilith nie vorher gesehen hatte.
"Soviel hast du ihr also gesagt?" schmunzelte sie und wandte sich weiter den Blumen zu. Peinlich berührt setzte James sich den Diwan, seine Nerven zum Zerreißen gespannt. Zwar war es der Plan seines Vaters und dem großen Rates gewesen, doch wollte er selber jetzt Grace zur Frau und würde sie vor jedem schützen. Gemeinsam könnten sie sämtliche Kriege beseitigen und Frieden würde untereinander herrschen. Das wusste auch Grace, aber lieber würde er wollen, dass sie ihn aus freien Stücken und ihren Gefühlen zu ihm heiratete. Es war unbestreitbar, dass auch Grace für ihn Gefühle hegte. Zu gerne hätte James ihre Antwort sofort, er war kein geduldiger Mensch. Allerdings wäre es nicht ratsam Grace zu einer sofortigen Antwort zu zwingen, dass würde sie nur abschrecken.
Am Ende hing alles von ihr ab. Die Zukunft ihres Landes Amestria, sowie das von Dracma und Aerugo. Wie würde sie sich entscheiden?
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Blutkrone
Historische RomaneLang lebe die Königin! Lächelnd saß sie auf dem Thron, ihre Angst verbergend. Denn sie besaß ein Geheimnis, dass ihr das Leben kosten könnte: sie war nämlich nicht ihre Königin. Emma, 16 Jahre, ist ein Mädchen, welches sich durch Diebstahl und dem n...