Professor Sprout sah mich schief an, als ich das Gewächshaus verspätet betrat, aber ich drückte ihr nur schnell das Stück Pergament von Severus in die Hand und huschte schnell zu meinem Platz neben Pansy, die mir einen neugierigen Blick zuwarf. "Snape", murmelte ich und sie nickte verstehend. Ich sah mich nach Draco um und erblickte ihn einige Meter von mir entfernt mit Blaise flüstern.
Sozialisierung. Sehr gut. Mir war durchaus bewusst, dass ich Draco wohl etwas zu sehr bemutterte, jedoch hatte ich nicht das Gefühl, dass er allein alles hinbekommen würde, was ihm aufgetragen wurde. Und schon als ich diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, verbesserte ich mich: Ich glaubte nicht, dass er alles allein hinbekommen würde, ohne da unbeschadet rauszukommen. Und seine Kräfte würde er nächstes Jahr, wenn er 17 war und die Reihen der Todesser offiziell ergänzen sollte, sicherlich brauchen.
Ich fragte mich manchmal, ob ich zu fokussiert auf das nächste Jahr war, welches definitiv von Grund auf anders laufen würde, vorausgesetzt, die Pläne des Dunklen Lords gingen auf, was meinen Berechnungen zur Folge relativ wahrscheinlich war. Jedoch kam da die Frage auf, ob es etwas Schlechtes war, die Zukunft im Blick zu behalten. War es das? Nein, oder? Es ist wichtig, zu wissen, was ich will. Besonders, wenn man ständig entscheiden muss, ob man nun "gut" oder "böse" war. Aber im Ernst, war ich wirklich "böse"? Ich meine, Vater wollte nichts anderes als die Herrschaft über die Zaubererwelt. Und er hatte seine Methoden, die ich akzeptierte, mit denen ich aufgewachsen war, die normal für mich waren. Es ist praktisch nichts anderes, als die herrschende Regierung zu stürzen, die sich ohnehin nicht besonders gut machen momentan. Das ist nichts Schlechtes, oder? Ich war nicht "böse"! Ich vertrat die Werte und Ansichten meines Umfeldes, welche mir durchaus sinnvoll erschienen - zumindest zum Teil. Ich wollte auch einfach nur meine Familie zufriedenstellen, wollte sie stolz machen, wollte den Grund, warum ich hier war, durchaus erfüllen und wollte definitiv nicht, dass die Dinge so blieben, wie sie momentan waren, da ich mich nicht weiter hinter einem Decknamen verstecken wollte! Ich wollte der Welt zeigen dürfen, wer ich war, ohne für die bloße Erwähnung meiner Herkunft sofort nach Askaban gesteckt zu werden. Jedoch war dies unter den momentanen Umständen nicht möglich, weshalb ich die Pläne des Dunklen Lords durchaus auch aus eigennützigen Gründen unterstützte, und nicht nur, weil es von mir erwartet wurde.
Die Pausenglocke riss mich aus meinen Gedanken und ich schreckte hoch, als sich ein Arm um meine Taille legte, entspannte mich aber, als ich merkte, dass es bloß Draco war. "Gehen wir arbeiten?", fragte er und ich nickte. "Mittagessen ist überbewertet."
Vor dem Raum der Wünsche angekommen ging Draco ein paar Mal dort auf und ab, bis die Tür erschien, Vincent und Gregory hatten mal wieder den von Draco gebrauten Vielsafttrank geschluckt (eine zugegeben brillante Idee seinerseits, mit der ich wahrscheinlich nicht aufgekommen wäre) und standen in der Gestalt zweier Erstklässlerinnen Wache am Anfang des Korridors, beladen mit einer Schüssel voller Rührei und einem Teller voll Würstchen aus der Küche. Das war einer der wenigen Vorteile, die die beiden hatten. Ich hielt nicht allzuviel von ihnen, da sie bloß spärlich intelligent waren, hatte aber durchaus Wertschätzung für ihre Gefallen übrig.
Wir betraten den Raum, der so riesig war, dass sicher einige Kathedralen darin Platz gefunden hätten, und Draco nahm mich bei der Hand und führte mich zu der Stelle, an der er das Verschwindekabinett aufgefunden hatte.
"Wie weit bist du bisher gekommen?", fragte ich und besah mir das Kabinett, öffnete seine Türen und begutachtete das alte Holz.
"Ich habe einen Apfel rübergeschickt und man hat ihn mir angebissen zurückgesendet, also gehen tote Dinge bereits. Mein nächstes Experiment wären Insekten, obwohl das Mr. Borgin wohl nicht außerordentlich erfreuen wird", berichtete Draco.
Ich musste grinsen. "Ich denke, damit kommt er klar. Steht er unter dem Imperiusfluch oder ist sein einfacher Verwechslungszauber?"
"Verwechslungszauber. Mutter und ich haben ihm zwar erklärt, dass wir uns bloß auf den Krieg vorbereiten wollen, aber so sehr er die Ansichten des Dunklen Lords auch teilt, will er nicht mit uns in Verbindung Betracht werden. Mutter hat es getan, jedes Mal, wenn etwas ankommt, glaubt er, er hätte uns die Geschichte abgekauft, tut, was wir ihm gesagt haben, und schickt die Gegenstände zurück."
"Gute Arbeit", bemerkte ich beeindruckt.
"Danke. Ich habe hier in der Nähe ein Glas mit Fliegen gefunden, die wohl geeignet wären." Draco sah sich um, doch ich hielt ihn fest. "Warte, Draco." Er wandte sich wieder mir zu und ließ zu, dass ich ihn küsste, bevor er schmunzelte und meinte: "Wofür war das denn?"
"Ich bin nur froh, dass du wieder du bist." Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen und er raunte: "Ich kann dir heute Abend gerne zeigen, wie sehr ich ich selbst bin."
"Da ist man einmal ehrlich zu dir und dann kommt sowas", lachte ich. "Los, such schon deine Fliegen."
Er grinste und durchsuchte ein paar der Regale, bevor er auf die ausgesprochen intelligente Idee kam, sie einfach mit Accio herbeizurufen und mir kurz darauf ein Glass mit bestimmt zwanzig fetten, umherschwirrenden Fliegen darin unter die Nase hielt. "Sehr appetitlich", fand ich und deutete mit einem Kopfnicken auf das Kabinett, welches Draco öffnete und das verschlossenen Glas hineinstellte und murmelte: "Harmonia Nectere Passus."
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Nicht ganz so lang wie gewöhnlich, aber annehmbar. Mal wieder weder Korrektur gelesen, noch sonst etwas, dennoch bin ich zuversichtlich, dass es nicht absolut scheisse geworden ist :)
Xx Al
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Unknown Girl
FanficSerena Riddle ist Lord Voldemorts leibliche Tochter von einer ihr unbekannten, längst verstorbenen Frau. Die Zerrissenheit bezüglich ihrer Loyalität steigt ihr zu Kopf und Serena merkt schnell, dass Ignoranz gegenüber zu treffenden Entscheidungen zu...