Noel
Wieder hatte ich einen Meister zufrieden gestellt. Mit einem Lächeln auf den Lippen nahm ich mein Gefäß an mich und löste mich langsam in blaugrünem Rauch auf.
Während ich so langsam verblasste, verblassten auch die Erinnerung an meine Magie und meine Existenz als Dschinn. So war es jedes Mal, das meine Meister ihre Erinnerungen an mich und meine Wünsche verloren, schließlich sollte keiner je unsere Geheimnis herausfinden. Nur die Meister die wir gerade hatten kannten unsere Geheimnisse und durften dies auch niemanden verraten, sonst würden sie bestraft werden und das wollte natürlich keiner. Ihre Wünsche blieben ihnen erhalten, doch wie sie dazu gekommen waren wurde verändert und keiner schöpfte Verdacht.
Mir machte mein „Job" als Dschinn sehr viel Spaß, all die glücklichen Leute zu sehen erfüllte auch mich mit Freude. Etwas anderes konnte ich mir auch nicht vorstellen, das hier war einfach mein Leben. Ich wurde bereits als Dschinn geboren, meine Eltern sind ebenfalls welche, es gibt natürlich auch Menschen die es sich wünschen ein Dschinn zu sein. Das kam ab und an auch mal vor, aber doch eher selten, da es den meisten zu anstrengend war.
Ich steckte mein Gefäß, eine einfache Halskette aus Silber, in die Brusttasche meiner goldbraunen Weste und machte mich auf den weg in meine Wohnung. Das wir in Flaschen leben, klein und eingeengt, ist totaler Quatsch und kam alles nur frei erfunden. Genau so das unser Gefäß, nachdem erfüllen der Wünsche einfach so verschwindet und von jemandem gefunden wird, auch alles nur ausgedacht. Tatsächlich ist es so das wir unsere Meister uns selber aussuchen, mit Hilfe eines Programms, das für uns herausfindet wer ein wenig Magie in seinem Leben nötig hat.
Ich schwebte zurück in meine Wohnung, kochte mir dort eine Tasse Kaffee und genoss die Aussicht die ich auf den Big Ben hatte. Zur Zeit war ich in London, doch das konnte sich jeden Moment noch ändern. Bisher bin ich jede menge herumgekommen und ich genoss es sehr die Welt zu bereiten und eine menge zusehen.
Ich stand von dem Stuhl auf und ging vom Balkon wieder zurück ins Wohnzimmer, dort klappte ich meinen Laptop auf und fuhr ihn hoch. Dies dauerte einen Moment und ich zog mir erst einmal bequemere Kleidung an und verstaute meine „Arbeitssachen" im Schrank. Die bestand aus der goldbraunen Weste mit goldenen Ornamenten, eine braune aufgebauschte Hose und goldene Schläppchen, deren Spitze sich nach oben bog. Mein Oberkörper war frei und an den Oberarmen trug ich so etwas ähnliches wie Armreifen aus Gold.
Ich holte mir noch ein wenig Gebäck aus der Küche und setzte mich wieder zurück an meinen Schreibtisch. Dieses mal dauerte es echt etwas länger und so knabberte ich an dem Keks herum. Meine Gedanken schweiften ab. Wo würde es mich wohl dieses mal hin verschlagen? Wer würde wohl mein nächster Meister werden? Das fand ich auch immer so spannend an meinem Job, ich wusste nie wen ich als nächstes treffen und kennenlernen würde.
Langsam wurde es dunkel und ich mein Gesicht spiegelte sich in den Fensterscheiben wieder. Mir blickten zwei dunkle Augen entgegen, die sich nie wirklich entscheiden konnten ob sie nun braun oder schwarz sein wollten. Mein Haar war dazu ein starker Kontrast, es war fast schneeweiß, das war ein absoluter Hingucker. Besonders mit meinen guten ein Meter neunzig und dem muskulösen Körper, die Frauen bewunderten mich sehr. Es war nicht verboten etwas Spaß mit den Menschen zu haben, doch es war absolut nichts für mich. Hingegen war es verboten sich mit einem Menschen einzulassen der nicht dein Meister war, also kein Kinder kriegen oder Heiraten. Wenn man sich verliebt muss man etwas dagegen unternehmen, doch das kam sehr selten vor und mir würde so etwas nie im Leben passieren. Klar wollte ich mich irgendwann verlieben und auch eine Familie haben, sowie meine Eltern, schließlich war ich bereits schon siebenhundert Jahre alt. Doch würde ich mich nie auf einen Menschenmädchen einlassen, das war Tabu und ich wollte ja meinen „Job" nach wie vor noch behalten.
Schnell schüttelte ich meinen Kopf. Es brachte mir überhaupt nichts weiter darüber zu grübeln, dadurch sank meine Laune nur noch mehr. Ich war einsam und sehnte mich nach Zweisamkeit, das wusste ich selber, doch ich wollte nichts auf biegen und brechen erzwingen. Wenn dann sollte es von selbst kommen und mich umhauen. Aber vielleicht war mir so ein Glück verwehrt, man wusste ja schließlich nie.
Nachdenklich sah ich aus dem Fenster und dachte über die Liebe nach. Dafür beneidete ich die Menschen, sie konnten es sich aussuchen da gab es keine Regeln die sie zu befolgen hatten.
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Verwunschene Liebe
FantasyWas ist wenn du dich in einen Menschen verliebst, obwohl du es gar nicht dürftest? Würdest du für deine große Liebe gegen eine der drei goldenen Regeln verstoßen? Ich habe es getan. Ob ich es bereue? Niemals! Noel ist ein Flaschengeist, oder wie ma...