Kapitel 13

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Noel

Ich lauschte den regelmäßigen Atemzügen von Lian und spürte ihren Herzschlag an meinem Körper. Ihr Kopf lag auf meiner Brust, ihr Atem strich immer wieder über meinen nackten Bauch, es verursachte leichte Gänsehaut.Vorsichtig strich ich ihr Haar zurück und zog die Decke ein wenig höher, damit ihre Schulter nicht kalt wurden.
Ich konnte es noch immer nicht glauben das ich hier in ihrem Bett liege, wir wild herumgeknutscht haben und das sie mir gesagt hat das sie mich liebt. Das Gefühl berauschte mich noch immer. Glückshormone spülten durch jede meiner Venen und ich würde am liebsten mein Glück hinaus schreien, doch das wäre keine so gute Idee.
Ich wollte eigentlich nicht nochmal hier her kommen, doch ich konnte nicht wirklich einschlafen und so dachte ich das ich mal kurz hier vorbei schaue und gleich wieder gehe. Doch Lian sah so süß aus wie sie da so lag und tief und fest schlief, ohne Sorgen, mit weichen Gesichtszügen. Ich musste einfach bleiben und sie beobachten, es zog mich einfach magisch zu ihr.
Ich sah ihre Augenlider zucken und ihre Augen hin und her rollen. Bis sie plötzlich anfing zu zucken und zu murmeln, immer wieder rief sie nach ihrer Schwester. Vermutlich durchlebte sie wieder und wieder den Unfall und ich konnte ihr nicht helfen, sondern einfach nur dabei zu schauen. Sie warf sich im Bett hin und her.
Schweiß brach aus ihren Poren, sie fing an zu keuchen und zu wimmern. Wie konnte ich nur helfen? Gerade als ich an ihr Bett herantrat und meine Hand nach ihrem Gesicht ausstreckte, schoss sie wie ein Blitz nach oben und riss die Augen auf. Suchend schaute sie sich im Zimmer um, hatte sie mich entdeckt? Doch dann schwang sie ihre Beine aus dem Bett und ging ins Bad, dort hörte ich wie Wasser ins Waschbecken floss. Vermutlich kippte sie sich etwas Wasser ins Gesicht um die Alpträume fortzuspülen, hätte ich an ihrer Stelle auch getan.
Lian löschte wieder das Licht und kam wieder aus dem angrenzenden Badezimmer hinaus, wollte wieder zurück ins Bett gehen als sie plötzlich aufhorchte. Ich hatte mich in die hinterste Ecke gedrückt und bin dabei wohl falsch aufgetreten, denn das Laminat knarrt unter mir verdächtig laut. Ich zuckte zusammen und hielt die Luft an.
„Ben bist du das?", flüsterte Lian in die Dunkelheit hinein. Warum sollte Ben mitten in der Nacht zu ihr ins Zimmer kommen und nichts sagen? Außer er wäre ein Spanner, dann ja, aber das konnte ich mir jetzt nun nicht wirklich vorstellen.
Lian fing wieder an zu wimmern und drückte sich ängstlich an die Wand, suchte das Zimmer ab. Schnell löste ich mich in Rauch auf, manifestierte mich vor ihr neu und legte ihr die Hand auf den Mund, um den Schrei zu dämpfen, gerade im richtigen Moment. Im nächsten fing sie bereits das Schreien an, doch es wurde gut von meiner Hand gedämpft. Lian drückte sich noch weiter an die Wand, schnell merkte sie das es einfach keinen Ausweg gab und hörte auf zu schreien. Gerade als ich die Hand wegnehmen wollte, fuchtelte sie wie wild mit ihren Armen und bekam mein Hemd zu fassen, sie zerrte und riss daran, solange bis es nachgab. Zum Glück war es keiner meiner Lieblingshemden gewesen.
Lian warf die Stofffetzen beiseite und wollte gerade meine Brust zerkratzen, ich spürte bereits ihre Nägel auf meiner Haut, als sie mich anfing abzutasten. Ob sie jetzt wusste wer ich war? Sie seufzte. Ihre Anspannung löste sich und ich nahm meine Hand weg, ließ sie an ihrem Körper hinab wandern und zog sie enger mich heran. Ich wusste das sie das mochte wenn ich das tat.
Ihr Atem traf auf meine Lippen und ich konnte mich einfach nicht länger beherrschen, also drückte ich ihr meine Lippen auf. Jetzt verschwand die komplette Gegenwehr und sie legte mir ihre Arme um den Hals, drückte sich enger an mich und gab sich dem Kuss völlig hin. Sie war wie Wachs in meinen Händen und das gefiel mir sehr.
Ihre Finger krallten sich in meine Haare und zogen an ihnen, es war ein süßlicher Schmerz der sich immer mehr in Leidenschaft verwandelte. Ich hob sie hoch sofort schloss sie ihre Beine um mich, sie trug nur ein Shirt und eine Panty, ich spürte durch meine Jogginghose ihre Wärme zwischen den Beinen. Ich brachte sie zurück zum Bett, bei jedem Schritt den ich tat rieb meine hartes Glied an ihr entlang, sie erschauderte und ich stöhnte in ihren Mund. Es war ein wunderbares Gefühl und ich wollte mehr.
Ich legte sie sanft aufs Bett und legte mich über sie, ich brauchte den Kontakt zu ihrer Haut. Ihr Duft war so überwältigend. Unsere Lippen trennten sich keine Sekunde lang. Ihr Mund öffnete sich ein Stückchen weiter und ließ meine Zunge passieren, diese tanzten zusammen, langsam und intensiv.
Lian unterbrach unseren Kuss kurz um ihr Schlafshirt auszuziehen, jetzt lag sie nur noch im BH und Panty vor mir. Ich sog scharf die Luft ein und berührte ganz sanft ihre Haut, sie war so wunderschön und kostbar und ich dürfte sie berühren, küssen. Ich konnte es einfach nicht glauben, wenn ich wollte könnte sie mir gehören und das für immer.
„Du bist so wunderschön.", raunte ich ihr ins Ohr. Ihr Körper erschauderte erneut und sie drückte sich wieder eng an mich, fing an mit dem Becken zu kreisen. Ich stöhnte wieder.
Meine Lippen wanderten an ihrem Ohr entlang, an ihrem Hals hinab, zwischen ihren Brüsten entlang, weiter an ihrem Bauch und endete knapp vor ihrem Lustzentrum. Dort hielt ich an und wartete auf ihre Reaktion. Ich hauchte gegen ihr Lustzentrum um sie so ein wenig zu reizen.
Doch Lian schaute einfach die Decke an, ihre Brauen zogen sich zusammen und sie dachte nach. Worüber bloß? Vielleicht ob sie mit mir schlafen sollte? So wollte ich das nicht, ich wollte das sie bereit dafür war. Also kam ich wieder hoch und küsste mich an ihrem Körper wieder hoch, um ihr ein wenig die Anspannung zu nehmen und es funktionierte. Ihr Puls beruhigte sich, ihre Atmung wurde langsamer und sie sah nicht mehr so gehetzt aus. Sie zu bedrängen brachte überhaupt nichts, Lian sollte mit mir schlafen wenn sie dafür bereit war und dieser Zeitpunkt war definitiv nicht jetzt.
Ich knabberte wieder an ihrem Ohrläppchen. „Ich mache nichts wofür du noch nicht bereit bist, ich werde dich zu nichts drängen. Du wirst mir schon sagen wenn du bereit dazu bist." Lian war es so was von Wert zu warten.
Ich rollte mich von ihr herunter und legte mich neben Lian, sie kuschelte sich gleich an mich und ich legte meinen Arm um sie und begann ihren Arm zu streicheln. „Danke, es ist nicht jeder so rücksichtsvoll. Finde ich echt toll." Ich brummte nur als Antwort, ich musste erst einmal mein kleines Problem, in meiner Hose, lösen. Das war mit Lian in meinen Armen gar nicht so einfach. „Man sollte niemanden zu etwas zwingen, das haben mich meine Eltern gelehrt und so mache ich es seither." Und meine Eltern hatten recht behalten, wenn man etwas erzwingen wollte ging es selten gut aus.
„Ist das hier eigentlich ein Traum? Anders kann ich mir nämlich nicht erklären wie du hier herein gekommen bist." Ich könnte meine Magie benutzen und sie wirklich glauben lassen das das hier alles nur ein Traum war, doch ich wollte das sie sich an alls das hier erinnerte. Es war ein wunderschöner Moment.
Ich bemerkte wie Lian zu ihrem Zimmerfenster lugte, doch auf diese Weise war ich nicht hier herein gekommen. Viel zu aufwändig, aber manche Jungs machten dies wohl so, verständlich, schließlich hatte nicht jeder Magie so wie ich. „Es ist das was auch immer du denkst was es sein könnte, das Entscheidest du." „Wirst du bei mir bleiben, bis ich eingeschlafen bin?" Sie fragte nicht weiter nach, sondern respektierte es das ich es ihr nicht erzählte. Ich küsste ihren Scheitel. „Ich bleibe solange du gerne möchtest das ich bleibe." Sie kicherte leise. „Vielleicht solltest du gehen wenn ich eingeschlafen bin, nicht das Ben dich hier noch findet. Das würde nicht sonderlich gut ausgehen." Süß! Lian machte sich sorgen um mich, doch die müsste sie sich eigentlich nicht machen. Mich konnte nichts verletzten oder töten, ich war unsterblich. Trotzdem erwärmte es mir mein Herz.
„Zumal du mein erster Freund bist." Lian kuschelte sich noch enger an mich, ich nahm unsere Finger und verschränkte unsere Finger mit einander, das war immer wieder ein tolles Gefühl. „Du bist auch meine erste Freundin." Hieß das jetzt das wir zusammen waren? Na ja wir hatten noch nicht von Liebe gesprochen, vielleicht war das die Vorstufe, so ein Mittelding. Ich kannte mich mit so etwas überhaupt nicht aus. Aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen das Lian noch nie mit einem Jungen gegangen war, sie war so wunderschön und intelligent.
„Das heißt du bist auch noch...?" Ich spürte wie ihre Wangen heiß wurden, sie wand sich etwas und ich wusste das ihr die Frage unangenehm war. Im ersten Moment wusste ich nicht wovon sie sprach, doch dann machte es klick. „Ja.", flüsterte ich ganz leise. Es war ein großes Geständnis, das nicht einmal Oliver kannte. Niemand sollte wissen das ich noch nie mit einer Frau geschlafen hatte. Es war mir unangenehm, schließlich hatte es schon fast jeder getan und ich war auch schon Uralt.
„Dann war es richtig noch zu warten, es war noch nicht der perfekte Moment." „Vielleicht hast du recht." Wir würden zusammen unsere Unschuld verlieren und gemeinsam diese Erfahrung machen. Doch nicht heute und nicht in diesem Zimmer., nicht wenn dieser Ben jederzeit hier herein kommen konnte, das wollte doch keiner wirklich.
„Wirst du mir irgendwann einmal verraten wie genau du in mein Zimmer gekommen bist? Ich weiß das da hier kein Traum ist, das fühlt sich alles viel zu real an und mich würde es echt mal interessieren." Mein Herz setzte für einen kurzen Moment aus und schlug dann wie wild in meine Brust. Sie wollte doch wissen wie ich hier herein gekommen war, doch ich durfte ihr nichts von meiner wahren Existenz verraten. Niemals. Das ist verboten und ich halte mich immer an die Regeln, eigentlich immer, das ich mich jetzt plötzlich verliebe war so nicht vorhergesehen. Aber vielleicht war es ja Schicksal?
„Ich wünschte ich könnte es dir sagen, doch dann sind wir beide in Gefahr. Aber das ist jetzt nicht so wichtig, du solltest schlafen Lian." „Ich weiß." Noch während sie das sagte, schnippte ich leise mit den Fingern und benutzte meine Magie um sie schläfrig zu machen- Lian gähnte, küsste meine Brust und seufzte dann. Gleich würde sie eingeschlafen sein und vielleicht würde sie später die Unterhaltung vergessen haben, doch das bezweifelte ich stark.
„Noel?" Lian schreckte noch einmal aus dem Schlaf hoch. Sie war echt hartnäckig. „Hmm?" Was würde jetzt wohl noch kommen? „Ich glaube ich habe mich in dich verliebt." Bumm! Und raus war es, Lian hatte sich tatsäächlich in mich verliebt. Jetzt war es Zeit die Notbremse zu ziehen und einen Cut zu machen. Doch was stattdessen aus meinem Mund kam, überraschte selbst mich. „Ich weiß und ich mich in dich." Es entsprach der Wahrheit und dennoch stimmte es mich sehr traurig, wir würden nie richtig zusammen sein. Schließlich durfte ich ihr nichts von mir erzählen. Es war einfach zum verrückt werden.
Ein lächeln lag auf meinen Lippen als ich noch einmal daran zurück dachte, es war einfach zu schön.
Doch warum ausgerechnet jetzt? Warum ausgerechnet sie? Und warum ausgerechnet ein Mensch? Meine Eltern würden sagen es war Schicksal und dem sollte man folgen, doch das durfte ich nicht. Blöde Regeln. Auch wenn ich wusste das sie zu unserem Schutz war und der der Menschheit, trotzdem war es doof.
Ganz vorsichtig löste ich mich aus der Umarmung und bereute es sofort, ich vermisste ihre Wärme und ihren blumigen Duft, wie ihre Hände auf meinem Körper lagen.
Ein letztes mal strich ich ihr über die Wange. „Noel.", seufzte Lian und griff ins Leere. Mein Herz machte bei der Erwähnung meines Namens einen Hüpfer, daran könnte ich mich glatt gewöhnen, so schön war es. Ich konnte es kaum erwarten sie wieder in meine Arme zu schließen, meine Nase in ihrem Haar zu vergraben, in ihre Augen zu schauen und sie zu schmecken, ihre Lippen waren toll.
Doch mein Auftrag rückte unangenehm nach vorne, ich musste mich noch um Sina kümmern, ob ich wollte oder nicht. Sie war meine Hauptaufgabe. Ich würde dann auch weniger Zeit mit Lian verbringen, wenn Sina erst mein Gefäß hatte und Wünsche erfüllt haben wollte. Nach diesem Wochenende würde ich meinen Auftrag angehen und mein Gefäß Sina überreichen, unauffällig versteht sich. Schließlich darf niemand davon wissen.
Sobald der dritte Wunsch geäußert wurde, würde ich verschwinden und Lian würde mit gebrochenen Herzen zurück bleiben. Ihre Erinnerungen konnte ich ihr jetzt nicht mehr nehmen, dazu ist es jetzt zu spät, da sie mir ihre Gefühle offenbart hat und eine Liebe kann auch kein Dschinn verschwinden lassen. Doch was würde dann aus ihr werden? Konnte ich sie wirklich für immer verlassen?
Ich wusste die Antwort darauf einfach nicht und wollte auch nicht weiter darüber nachdenken, es tat sonst nur zu sehr weh.
Ich schaute ein letztes mal auf Lian herab und löste mich dann in Rauch auf und verschwand. Zurück in meiner Wohnung warf ich mich auf mein Bett und starrte wieder die Sterne an, sie waren fast so schön wie Lian, aber auch nur fast.
Meine Gedanken rasten wie eine Achterbahn durch meinen Kopf und ließen mich nicht zur Ruhe kommen, immer wieder wälzte ich mich im Bett hin und her. An Schlaf war in diesem Zustand einfach nicht zu denken.
Gerade als ich endlich eingenickt bin schrillt mein Handy los, ich hatte vergessen es auf Lautlos zu stellen, also sprang ich Schlaftrunken hoch. Ob das vielleicht Lian war, die sich fragte wohin ich verschwunden bin? Sofort war ich auf den Beinen, hechtete wie ein wilder zu meinem Handy und nahm Atemlos das Gespräch an. „Lian?", fragte ich hoffnungsvoll in den Lautsprecher. „Hey ich bin's Oliver, wie geht es dir?" Enttäuschung machte sich in mir breit, für einen kurzen Moment hatte ich echt die Hoffnung es wäre Lian gewesen. „Hey Oliver soweit ganz gut, wolltest du etwas bestimmtes?" Ich legte mich wieder zurück in mein Bett. „Nein eigentlich nicht, wollte nur mal hören wie es dir so mit der Mädchensachen geht. Hast du sie schon satt? Wenn ja übernehme ich gerne." Oliver lachte, ich verdrehte nur die Augen. Manchmal war er ein richtiger Idiot. „Oliver ich kann doch immer ehrlich zu dir sein, oder? Und egal was passiert, wir werden doch immer beste Freunde sein, oder?" Oliver hörte den ernst in meiner Stimme und hörte schlagartig auf zu lachen. „Was hast du vor? Noel so kenne ich dich gar nicht. Scheiße! Du hast dich tatsächlich Halsüberkopf in die Kleine verliebt, ich meine so richtig verliebt. Scheiße! Neol!" Oliver konnte gar nicht mehr aufhören zu Fluchen. „Was wenn sie deine Seelenverwandte ist? Das passiert schließlich nur bei Liebe auf den Ersten Blick und das weißt du, das hatten wir damals im Unterricht und unsere Eltern haben es uns auch erzählt. Was wenn das Wahr ist? Was machst du denn dann? Dein Dschinn Dasein aufgeben für sie? Oder wird sie zu einem Dschinn?" Oliver stellte so viele Fragen und ich hatte keine Antworten drauf, weil ich mich noch gar nicht damit auseinander gesetzt hatte. „Oliver hol mal Luft.", unterbrach ich seinen Redefluss. „Ich muss erst einmal ein paar Nächte drüber schlafen und mir Gedanken drum machen, wenn ich eine Lösung gefunden habe bist du der Erste der davon erfahren wird." „Versprochen?" „Versprochen." Erleichtert atmete Oliver auf. „Gut dann will ich dich mal nicht länger stören, lass alles sacken und wenn du mich brauchst ruf einfach an, ich bin immer für dich da." „Danke Oliver das weiß ich sehr zu schätzen." „Beste Freunde für immer." War das so? Für immer?
Wir legten auf und ich stellte meine Handy auf Stumm, legte mich zurück in mein Bett und schlief auf der Stelle ein.

Verwunschene LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt