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,,Hey da bin ich wieder !"
Er kam strahlend in das Zimmer und ich überlegte ob ich ihn darauf ansprechen sollte oder ob ich es einfach lassen sollte.
,, Ähm, ja hey. Ich muss jetzt heim, also... ja bis dann irgendwann."
Ich schnappte mir schnell meine Tasche.
,, Warte willst du denn nicht wissen wie der Film ausgeht?"
,, Ne passt schon bye."
Und weg war ich. Ich hörte auf der Treppe und im Flur noch seine Stimme am Telefon. Man er war echt unvorsichtig.
,, Scheiße ich glaub sie hat was gehört. Das ist deine Schuld du Idiot. Du wusstest dass ich sie jetzt mitbring. Was rufst du auch jetzt an ?"
Es reichte mir jetzt und ich knallte die Tür zu.
Ich hatte jetzt wirklich niemanden mehr dem ich vertrauen konnte.

Ich lief unbeholfen auf der Straße herum und hatte keine Ahnung wo ich als nächstes hin sollte. Es tat mir innerlich so weh, dass jedes mal wenn ich anfing einen Menschen zu mögen, dass ich verletzt wurde.
Ich lief jetzt nach Hause, wie jeder andere es auch tun würde, anstatt in der Stadt herumzuirren.
Ich kramte meinen Schlüssel aus der Tasche und schloss die Tür auf.
,, Mum ? Dad? "
Es war, wie ich vermutet hatte, niemand da. Ich legte mich erstmal auf den Sofa und versuchte irgendwie zu schlafen. Immer wieder flossen mir ein paar Tränen über die Wange und ich wischte sie schnell weg, als wären sie nie da gewesen.
Dan hatte mir wohl doch mehr bedeutet, als ich mir eingestehen wollte.
Aber mit wem hatte er telefoniert und was wollte der Idiot von mir?
Was war ich für ihn ? Ein Objekt? Und wofür ?
Ich machte den Fernseher an und stellte gleich mal auf volle Lautstärke. Das machte ich immer wenn ich traurig war. Es war wie mein eigenes Ritual. Da nichts Gescheites kam, drückte ich die Netflixtaste und schaute meine Lieblingsserie weiter.
Dann klingelte es. Es nervte mich etwas weil ich grade echt hässlich aussah. Meine Wimperntusche war durch die Tränen verschmiert,meine Haare waren zu einem zotteligen Assidutt gebunden und ich hatte eine unvorteilhafte aber bequeme,alte Jogginhhose an.
Ich öffnete die Tür.
,, Hi ich... ähhh wollte mich entschuldigen... dass was passiert ist hat nichts mit dir und mir zu tun...also naja ich erklärs dir auch. Kann ich reinkommen ?"
Dan.
Ich verdrehte die Augen,knallte die Tür zu und legte mich wieder auf den Sofa. Ich hörte genau wie er noch 5 mal klingelte und klopfte , aber ich würde ihm sicherlich nicht aufmachen. Dan fluchte noch vor der Tür und ging dann endlich.
Nach ein paar weiteren Tränen schaltete ich den Fernseher aus und machte die Augen einfach zu. In der Hoffnung für ein paar Stunde alles zu vergessen und über nichts mehr nachzudenken.
Es klappte auch , aber nur für 30 Minuten. Dann hörte ich einen Schlüssel im Türschloss und meine Mum stampfte wütend ins Wohnzimmer.

,, Zoe, zoe das geht so nicht. Weißt du was ? Ich wurde gerade angerufen. Und wer war an der anderen Seite?
Deine Schule. Sie haben mich gefragt, ob ich wüsste dass du in dieser Woche erst 1 mal in der Schule warst? Sie hatten schon einen Verdacht, weil du nie eine Entschuldigung abgegeben hast. Zoe, wie konntest du nur ? Es geht hier um deine Bildung. Und gerade geht es um alles du machst bald deinen Abschluss! Und wie siehst du aus ? Was hast du den ganzen Tag gemacht ?"

,,Ouh, danke dass du fragst und ich auch mal zu Wort komm. Mir gings heut echt beschissen und jetzt kommst du hier rein unf machst alles noch schlimmer. Nein ich hab nicht den ganzen Tag hier gelegen ich war auf dem Friedhof. Weißt du , man fehlt nicht ohne Grund in der Schule. Da muss was passieren aber dich und Dad interessiert gar nichts in meinem Leben. Ich merke das, mum. Ohne den Anruf hättest du es ja nicht mal gemerkt. Und dad.... wo ist er überhaupt?"

,, Ähm, Schätzchen dass tut mir jetzt leid..." , sagte sie plötzlich ganz ruhig und mitfühlend ,, Dein dad... er ist...ähm er ist ausgezogen."

Die Augen fielen mir fast aus dem Kopf.
,, Oh herzlichen Dank das ich das auch mal erfahre!"
Etwas Gutes hatte die Sache > ich musste meinem Dad nicht mehr so oft unter die Augen treten.
,, Und... wo wohnt er jetzt?"

,, In einer Wohnung in der Altstadt."

,, Ah" , ich lief ein Stück zur Treppe und machte nochmal Halt.
,, Lasst ihr euch scheiden?"

,, Ich... ich weiß es nicht, Zoe."
Und meine Mul fing an zu weinen.
Da konnte ich einfach nicht anders. Ich stapfte wieder zurück und nahm sie in den Arm. ,, Schon gut, das kriegen wir hin." , flüsterte ich ihr ins Ohr.
So blieben wir ewig stehen.

WishesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt