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Ich fuhr. Ich fuhr schnell, alles Andere war mir ziemlich egal. Ging mein Leben jetzt auch kaputt , wie Sydney's ?
Sie meinte, dass wär die einfachste Aufgabe. Was waren dann die anderen Wünsche?
F*** ! Über rot gefahren.
Damit mir sowas nicht nochmal passierte, fuhr ich auf einen abgelegenen Schotterweg.

Bum--Bum--Bum--Bum 

Mein Herzschlag war plötzlich lauter den je. Die vordere Scheibe war voller Blut. In meinen Gedanken  spielte sich immer wieder die Szene ab, wie ich bremste und die reifen quietschten. Ich atmete tief ein und aus. Dann sah ich nach hinten. Hatte mich jemand gesehen? Nein.
Ich stieg vorsichtig aus.
Vor mir lag ein Mädchen.
Es blutete am Kopf und an den Armen. Es lag zusammengekauert am Boden. Es bewegte sich nicht. Ich bückte mich, um zu sehen ob sie... ob sie ... tod war.
Wenn ich einen Menschen getötet hatte, würde ich mir das niemals wieder verzeihen.
War sie vielleicht nur bewusstlos ?
Ich wusste, dass ich den Notartz rufen musste, aber wie sollte ich all das erklären. Sollte ich erzählen, dass ich sie schon so gefunden hatte? Oder einfach die Wahrheit sagen? Ich entschied mich für die 1. Variante. Ich musste das Blut irgendwie von meinem Auto bekommen. Ich rief den Notartzt an und versuchte in der Zwischenzeit mit aller Kraft und Mühe meine Spuren zu verwischen. Ich wusste, dass dieser Plan niemals aufgehen würde. Es gab noch zu viele Spuren von mir und wenn das Mädchen vielleicht wieder aufwachen würde und sie sich noch erinnerte.
Ich hörte ein Auto heranfahren. Türen gingen auf und alle sprangen zu dem Mädchen hin. Alle waren beschäftigt. Schließlich kam auch noch die Polizei und fing an mich zu befragen.

,, Ist das da ihr Wagen?"

,, Ja"

,, Wann haben sie sie gefunden?"

,, Vor ca. 10- 15 min. Ich habe sofort angerufen?"

,, Haben sie noch irgendein anderes Auto gesehen?"

,, Nein"

Die fragen des Polizisten verstummten und verquollen in meinen Ohren. Mir wurde schwindelig. Ich stützte mich an einem Baum. Meine Augenlieder fielen immer weiter zu. Ich konnte sie nicht mehr offen halten.

,, Hey!! Wir brauchen hier Hilfe !" , schrien die Polizisten. Ein paar Männee kamen angerannt. Andere blieben beim Mädchen. Was die Männer taten, bekam ich nicht richtig mit. Sie berührten mich und legten mich hin, im nächsten Moment war ich weg.

Ich war in meiner Fantasie gelandet. Es war düster und kalt. Keine Schmetterlinge, keine Blumen, kein blauer Himmel, kein saftig grünes Gras, kein Vogelgesang. Nichts aus den Filmen die ich mir als Kind angesehen hatte war wahr.
Ich war auf einer großen Lichtung, man konnte vor lauter Nebel nichts sehen. Es sah fast aus wie ein Friedhof oder so. Es war Abend, fast Nacht. Ein paar Raben krähten, was die Lage nicht besser machte.

,, Du hast jemanden getötet! Es war weder Notwehr noch sonst etwas. Fu hast jemanden von ganz allein getötet ind gelogen. Dein Leben war dir am wichtigsten. Du bist ein schreklicher Mensch. Das weißt du oder ?"

Ich hörte eine Stimme hinter mir und drehte mich um. Da war niemand. Einfach nur diese Stimme. Sie sagte immer wieder dasselbe. Es nervte mich. Es brachte mir noch mehr Schuldgefühle, als ich schon hatte. Ich kam aus dieser Endlosschleife nicht mehr heraus. Ich schrie. Ich achrie immer wieder.

,, Sie kommt zu sich. "
Ich hörte die Stimme einer Arzthelferin.
Dann ein Geschluchze von meiner Mutter und im selben Moment spürte ich ihre Arme an meinem Körper.
Ich glaube, sie war noch nie so aufgeschlossen und hämmungslos zu mir. ,, Mum" , flüsterte ich in ihr Ohr.
,, Ist schon gut, Schatz ! Ist schon gut."
Jetzt sprach wieder die Arzthelferin : ,, Sie hatten einen kleinen Schwächeanfall. Es ist aber nichts Schlimmes, keine Angst. Das wird wieder ! Ich lass sie beiden jetzt mal allein."  , sie zwinkerte mir zu.
Eine Weile sagten wir gar nichts.
Dann sagte meine Mum wieder etwas.
,, Ich hab gehört, du hast ein angefahrenes Mädchen gefunden und ihr das Leben gerettet. Ich bin so stolz auf dich, Schatz. Das hast du gut gemacht. Sie hätte nicht mehr lange durchgehalten! Welches Schwein kann nur so herzlos sein und einfach wegfahren?" 
Wieder kamen die Schuldgefühle in mir hoch. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wurde mit Stolz überheuft, der mir nicht zustand.
Ich lächelte einfach ind schlief ein. Etwa eine halbe Stunde später kam wieder eine Krankenschwester herein und meinte, wir könnten jetzt gehen.

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