Kapitel 1

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London Bahnsteig 9 ¾ , 10.30 Uhr. Aufgeregt drängt sich ein weißblonder elfjähriger Junge durch die Menge an Schülern und ihren Eltern. Sie alle warten auf die Abfahrt des Hogwarts-Express, der wie jedes Jahr die jungen Hexen und Zauberer nach Hogwarts bringt, um dort ausgebildet zu werden.

Scorpius Malfoy ist heute besonders aufgeregt, denn er wird dieses Jahr das erste Mal den Hogwarts-Express besteigen. Er freute sich riesig nun endlich auch nach Hogwarts gehen zu dürfen, gleichzeitig hatte er große Angst davor keine Freunde zu finden. Denn seine Familie hatte nicht gerade den besten Ruf in der Zaubererwelt. Scorpius wusste nicht genau was damals während dem Krieg passiert ist, aber er wusste das sein Vater auf der Seite des Bösen gestanden hat, allerdings nicht freiwillig, sondern dazu gezwungen war, um zu überleben. Er konnte sich nicht vorstellen, das sein Vater einmal böse war, genau so wenig wie seine Großmutter Narcissa, die er über alles liebte. Aber das Verhalten der anderen Zauberer und Hexen zeigte ihm eine deutliche Ablehnung und er wusste das sein Großvater für seine grausamen Taten in Askaban gelandet ist.

"Aua. Pass doch auf." , maulte ihn ein Mädchen mit rotem welligem Haar an, mit dem er zusammen gestoßen war. Sie musste etwas jünger als er selbst sein, er fand sie hübsch und errötete als er ihr in die grünen Augen sah.

"Scorpius, entschuldige dich", wies ihn sein Vater, Draco Malfoy, an.

"Entschuldige bitte", erwiderte Scorpius also. Das Mädchen nickte und verschwand in der Menge. "Wieso muss ich mich eigentlich entschuldigen, sie hätte doch auch besser aufpassen können", beschwerte er sich.

"Das ist eben so. Sie ist schließlich ein Mädchen. Du musst eine Gentleman sein und immer nett zu den Mädchen sein. Das macht seinen guten Mann aus, Scorpius." Scorpius schüttele den Kopf, er hatte bereits verstanden, dass es wenn es ums Frauen geht immer schwierig wurde. Sie sagen nicht was sie wollen und wollen nicht was sie sagen, aber manchmal sagen doch was sie wollen. Er hatte dieses Spiel noch nicht durchschaut, also würde er sich an den Rat seines Vaters halten.

Als die beiden schließlich am Einstieg des Hogwarts Express angekommen sind, bemerkte Scorpius eine Gruppe erwachsener Zauberer, bei ihnen stand das rothaarige Mädchen von vorhin. Einer der Zauberer blickte zu den beiden herüber und Scorpius bemerkte etwas in seinem Blick was er nicht so recht zuordenen konnte, besonders freundlich wirkte er jedoch nicht. Verunsichert schaute er zu seinem Vater, der ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter legte und dem schwarzhaarigem Mann zunickte. Dieser nickte nun ebenfalls und sagte etwas zu den beiden Frauen, die mit dem zu Scorpius und Draco standen. Auch sie drehten sich herum, um zu ihnen herüber zu blicken. Die eine Frau, mit den selben roten Haaren wie das Mädchen, schaute ebenfalls nicht besonders begeistert. Die andere Frau, mit braunen wilden lockigen Haaren, schaute zuerst Draco an, an dem ihr Blick etwas länger als gewöhnlich haften blieb. Bevor sie sich Scorpius zuwandte und ihn sogar anlächelte. Glücklich, über die freundliche Geste lächelte Scorpius zurück .

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"Seht mal da ist Malfoy mit seinem Sohn.", sagte Harry plötzlich zu seiner Frau und zu seiner besten Freundin mit denen er an Gleis 9 ¾ stand um seine Kinder zu verabschieden. Seine beiden Söhne würden heute nach Hogwarts fahren. Für Albus würde es das erste Jahr sein und auch seine jüngste Tochter Lily würde schon im nächsten Jahr den Hogwarts Express besteigen. Die Zeit verging einfach wie im Flug.

Überrascht drehten die beiden sich um. Ginny wand den Blick schnell wieder ab, während Hermine etwas länger zu den Malfoys herüber sah und dem Jungen freundlich zu lächelte. Daraufhin lächelte Malfoy Junior vorsichtig zurück .

"Der arme Junge, Sohn von Draco Malfoy zu sein stelle ich mir nicht einfach vor. Wahrscheinlich begegnen ihm die meisten Menschen mit Misstrauen. Also schaut bitte etwas freundlicher. Er weiß ja wohl kaum wer wir sind und wie wir zu seinem Vater stehen oder? Ich finde ihn irgendwie niedlich.", sagte Hermine.

"Ich hab diesen Jungen vorhin schon getroffen. Er hat mich angerempelt und sich dafür entschuldigt, Daddy. Ich glaube er ist nett.", rief Lily dazwischen.

In diesem Moment ertönte ein hoher Pfiff, der die baldige Abfahrt des Zuges ankündigte. Ginny hielt daraufhin nach ihren beiden Söhnen Ausschau.

"Wo ist den Albus? Er muss doch noch von uns verabschieden!"

"Ich glaube er ist mit James zu seinen Freunden gegangen... Er wird sicher noch mal herkommen und sich verabschieden, schließlich sehen wir uns für drei Monate nicht.", meinte ihr Ehemann.

Just in diesem Augenblick rief Hermine: "Sieh doch, Ginny er steht bei Hugo und George. Was treiben die denn da?"

Die drei Freunde beobachteten wie Ginnys Bruder George den beiden Jungen etwas gab und diese das Geschenk mit leuchtenden Augen in ihren Taschen verschwinden ließen.

"Oh nein, Hermine. Na was wohl? George hat ihnen bestimmt irgendwelchen Unfug erzählt und ihnen ein paar seiner berühmten Scherzartikel gegeben." Ginny seufzte, hoffentlich würden sie nicht wie bei James bereits in der ersten Woche einen Brief von Professor McGonagal bekommen, um sie von den Streichen und Fehltritten ihres Sohnes unterrichten.

"Ach, beruhige dich Ginny. Du weißt doch wie wir damals waren. Wir sind auch ständig nachts durchs Schulhaus gestreift und haben zahlreiche Schulregeln verletzt. Das gehört zur Schulzeit dazu." schmunzelte Harry.

"Ja ihr vielleicht! Aber ich doch nicht! Außerdem kann man das nicht vergleichen, das waren ganz andere Zeiten."

"Stimmt, ich musste schließlich Voldemort besiegen", prahlte Harry scherzhaft.

"Das ist nicht besonders lustig Harry. Du hast ja keine Ahnung wie es mir damals ging. Ich hatte ständig Sorge um dich und das seit der zweiten Klasse!"

"Ich weiß, Ginny.", seufzte nun auch Harry. "Ich liebe dich." Liebevoll sah er seiner Frau in die Augen und küsste sie innig.

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Draco beobachtete die Gruppe. Er wunderte sich... Wo war eigentlich das Wiesel? War es nicht mit Granger verheiratet? Die beiden hatten jedenfalls zwei Kinder, das wusste er. Wieso ist er nicht dabei, um seine Kinder zu verabschieden?

Verwundert blickte er sich um, doch er fand nur George Weasley bei zwei Jungen stehen. Der eine Junge hatte dunkles wildes Haar und grüne Augen, er hatte unverkennbare Ähnlichkeit mit Potter, das musste also der jüngere der beiden Potter-Söhne sein. Der andere war eindeutig ein Weasley, er hatte das typische orangerote Haar, trotzdem sah er ordentlich und sogar recht ansehnlich aus, fand Draco. Das musste wohl Hermines, also äh... Grangers Sohn sein, vermutete er. Sein Blick wanderte zurück zu den Potters, er beobachtete wie Wieselette , bzw. jetzt hieß sie ja Potter, aufgebracht mit ihrem Mann sprach. Ihr Blick wurde weicher und Potter erwiderte etwas. Liebevoll küsste er seine Frau daraufhin und lächelte.

Draco wurde schwer ums Herz als er diese Szene sah, er musste an seine vor zwei Jahren verstorbene Frau Astoria denken. Sie war wunderschön, klug, witzig und eine hervorragende Mutter für Scorpius gewesen. Draco hatte die wirklich geliebt, auch wenn diese Liebe erst später während der Ehe entstanden ist, die seine Familie noch während des Krieges arrangiert hatte. Für seinen Vater hat natürlich nur ihre Reinblütigkeit und die Ansichten der Familien Greengras eine Rolle gespielt und nicht ihr Charakter. Doch auch dieser war einfach bezaubernd gewesen, sie war offen und tolerant, im Gegensatz zu ihrer Familie hatte sie nichts gegen muggelstämmige Hexen und Zauberer. Genau wie er versuchte sie aus den Traditionen ihrer Familie auszubrechen. Die sechs Hauselfen die sie von ihren Eltern "geschenkt" bekamen, gaben sie frei und diejenigen Elfen, die bei ihnen bleiben wollten (fast alle), wurden von uns für ihre Arbeit bezahlt. Astoria und er waren sich eigentlich immer einig gewesen, ob es um unser kleines Haus am Meer, den Namen unseres Sohnes oder dessen Erziehung ging.

Ihre Krankheit vor drei Jahren begann schleichend. Zuerst war sie immer müde, dann magerte sie langsam ab. Es verging ein Jahr, Draco war kaum Zuhause, arbeitete fast Tag und Nacht im Mungos als Heiler. Viel zu spät bemerkte er, dass sie ernsthaft krank war und ihre Schlaflosigkeit und ihr Gewichtverlust nicht nur am Stress lag, wie sie stets beteuerte. Noch heute gab er sich die Schuld an ihrem frühen Tod. Wenn er nur öfter da gewesen wäre und sich besser um sie gekümmerte hätte. Dann wäre ihm ihr schlechter Zustand nicht entgangen und sie wäre heute vielleicht noch am Leben.

Slither in Love - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt