Kapitel 4

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Nachdem der erste Schultag vorbei war schlenderten Albus und Scorpius durch die Gänge in Schulhaus und erkundeten ihr neues Zuhause. Scorpius drehte sich um als er leise Schritte hinter sich hörte. Auch Albus blieb stehen. Endlich kam ihr Verfolger um die Ecke und entpuppte sich als niemand anderes als Rose.

"Hey, Albus, Scorpius. Kann ich dich kurz sprechen, Scorpius?"

"Ähm, ja klar."

Sie gingen ein paar Schritte. "Ich wollte mich eigentlich nur entschuldigen. Es war nicht richtig, was ich gestern im Zug gesagt habe. Man sollte niemand für seine Eltern verurteilen oder? Ich meine mit Hermine Granger und Ronald Weasleys als Eltern hab ich es ja auch nicht leicht... Die beiden sind ja richtig berühmt und vor allem durch meine oberschlaue Mutter stehe ich ständig unter Druck. Und noch dazu ist sie die Zaubereiministerin. Alle erwarten herausragende Leistungen von mir und, dass ich eine außergewöhnliche Hexe werde so wie sie eben. Versteh mich nicht falsch, ich liebe sie, alle beide, aber..."

"Aber es ist eben alles nicht so einfach. Ich weiß. Mir geht es auch nicht besser. Viele Leute zeigen bereits eine deutliche Abneigung gegen mich, wenn sie meinen Nachnamen hören. Hast du ja gestern gesehen." Er dachte an den gestrigen Abend, als er aufgerufen wurde um in ein Haus eingeteilt zu werden und einige Schüler ihn mit Pfiffen und Rufen ausbuhten.

"Tut mir ehrlich leid, Scorpius.", sagte Rose mitfühlend und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Schon gut, Rose. Ich verzeihe dir.", beteuerte er und lächelte.

"Danke."

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Besorgt verließ Hermine Granger ihr Büro. Sie hatte einen anstrengenden Tag, denn es gab seit neustem Probleme mit der Sicherheit in Askaban. Zum wiederholtem Mal ist ein verurteilter Todesser beinahe entkommen. Nun drängten sie alle wieder Dementoren in Askaban einzusetzen und zweifelten an ihrer Entscheidung es nicht zu tun. Auch wenn es keine Beweise dafür gab, so glaubte Hermine, dass es nicht an fehlenden Sicherheitsvorkehrungen lag. Es musste jemand des Wachpersonals an diesen Ausbrüchen beteilig sein, anders konnte sie es sich nicht erklären. Außerdem war bisher ja auch noch niemand wirklich entkommen, versuchte sich Hermine vor sich selbst zu rechtfertigen.

Sie apparierte nach Hause und betrat ihre Wohnung, die sie sich nach der Trennung von Ron gekauft hatte. Der Gedanke an ihren fast Ex-Ehemann versetzte ihr einen Stich. Dieses Schwein hatte sie betrogen, und zwar mit niemand anderem als Lavender Brown, dieser Schlampe. Das Schlimmste war, das sie es bereits geahnt hatte und es nur nicht sehen wollte. Seine vielen Überstunden und Geschäftsreisen.... Dabei hatte er doch nur einen Scherzartikelladen. Wie konnte sie nur so blöd sein!

Als sie die beiden in flagranti erwischt hat, machte sie einfach auf dem Absatz kehrt und verschwand für ein paar Tage. Sollte sich doch Ron einmal ausnahmsweise und ihre Kinder kümmern! Sie war selbst von sich überrascht, dass sie nicht in Tränen ausgebrochen war, doch im Gegenteil: Statt traurig und enttäuscht zu sein, verspürte sie nur Wut über diese Demütigung. Doch erst als sie ausgezogen war und Ron gemeinsam mit Lavender in der Winkelgasse traf, erkannte sie, dass er ihr gleichgültig war. Ihre Ehe war schon lange bevor sie ihn beim Fremdgehen erwischt hatte vorbei gewesen.

Da Rose in Hogwarts war und Hugo immer noch bei seinem Onkel George und dessen Frau Angelina, betrat Hermine eine menschenleere Wohnung. Sie fühlte sich etwas einsam, alle ihre Freunde verbrachten ihre Abende mit ihren Kindern oder Ehepartnern nur sie war allein. Seufzend ging sie zum Kühlschrank, um festzustellen, dass sich nur noch ein Joghurt und etwas Käse darin befand. Hermine hatte seit Tagen keine Zeit mehr zum Einkaufen gefunden. Sie aß also den Käse mit dem schon etwas trockenem Brot vom Wochenende und setzte sich aufs Sofa. Verzweifelt versucht sie sich zu entspannen, doch es wollte ihr nicht gelingen. Im Fernsehen liefen nur schnulzige Komödien oder Quizshows, also schaltete sie ihn gleich wieder aus.

Nachdem sie eine halbe Stunde versuchte sich auf das Buch das sie gerade las zu konzentrieren gab sie auf. Nicht mal lesen konnte sich heute Abend von Ihren Sorgen ablenken. Entschlossen zog sie wieder ihre Jacke an und verließ da Haus. In einer Seitengasse apparierte sie nach Muggel-London und streifte dort durch die Straßen. Schließlich betrat sie einen kleine Pub und setze sich an die Bar. Hier kannte sie wenigsten keiner.

"Einen Gin, bitte.", sagte sie zum Barkeeper und zog ihre Jacke aus.

Anschließend kippte sie den Gin, den sie von dem schnuckeligen (aber viel zu jungen!) Barkeeper, bekam herunter und bestellte einen weiteren.

Sie bemerkte nicht wie sich jemand neben sie setzte, bis eine bekannte Stimme sagte: "Schlechten Tag gehabt, Granger?"

Erschrocken zuckte sie zusammen. Kein anderer als Draco Malfoy, saß neben ihr und grinste sie hämisch an.

"Malfoy. Das ist ein Muggel-Pub, was tust du hier?" -

"Trinken.", antwortet er schlicht und bestellte sich einen Whiskey.

"Dann stimmt es also, der feine Herr gibt sich jetzt sogar mit Muggeln ab.", zischte Hermine. -

"Sieht wohl so aus." Eine Weile herrschte Schweigen zwischen den beiden ehemaligen Erzfeinden. "Ich...", fing Draco an.

"Was? Was willst du von mir?", Hermine sah ihn misstrauisch an.

"Ich bin nicht so... ich meine so wie alle von mir denken. Ich hab viele Fehler gemacht, die ich bereue... aber es waren nun mal nicht einfache Zeiten.", er raufte sich die Haare und starrte in sein leeres Glas. Fast glaube Hermine Unsicherheit und Verlegenheit zu erkennen.

"Wir hatte es alle nicht einfach, Malfoy. Das ist kein Grund."

"Glaub mir ich hatte meine Gründe.", flüsterte Malfoy.

"Was sollen das für Gründe sein? Wolltest du deinen Papi stolz machen oder einfach nur Aufmerksamkeit bekommen?", schon bevor sie zu Ende gesprochen hatte, bereute sie es. Der Alkohol machte sie wohl etwas aggressiv.

"Mein Vater hat gedroht meine Mutter umzubringen, wenn ich mir das Dunkle Mal nicht verpassen lasse. Ist das Grund genug für dich?", wütend ballte er die Hände zu Fäusten, sodass die Knöchel noch heller hervortraten, als seine Haut sowieso schon war.

Hermine war sprachlos. Wie grausam konnte ein Vater nur sein? "Ich... es...es tut mir leid... Ich hätte so etwas nicht sagen sollen.", stammelte sie.

Draco schaubte, "Das dich das mal aus deinem Mund hören würde hätte auch ich nie gedacht." Er schmunzelte und sie lachte leise. "Ich auch nicht."

Wieder legte sich ein Schweigen über die beiden. "Ich sollte wohl besser gehen."

"Warte ich komme mit." Überrascht beobachtet Hermine Draco, wie er sowohl ihre als auch seine Drinks bezahlte.

Daraufhin hob er ihre die Jacke auf, sodass sie bequem hereinschlüpfen konnte. Hermine lächelte ihn scheu an und sie traten auf die menschenleer Straße vor dem Pub.

"Also dann.", unsicher wand Hermine sich zum Gehen, doch Draco hielt sie zurück.

"Komm gut nach Hause.", sagte er lächelnd.

"Du auch."

Slither in Love - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt