Kapitel 2

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Draco seufzte. Das zweite Pfeifen des Zuges ertönte. Scorpius musste nun schleunigst den Zug besteigen, sonst würde er ohne ihn abfahren.

"Scorpius, schnell nimm deinen Koffer und sich dir einen Platz im Zug. Vielleicht findest du ja Tom Parkinson und ihr könnt euch zusammen setzen."

Scorpius verzog das Gesicht. "Dad, ich kann Tom nicht leiden! Er ist furchtbar arrogant und total muggelfeindlich!"

Wieder seufzte Draco, "Ja, ich weiß... Ich will nur nicht das du alleine bist. Schade, dass Sophia erst im nächsten Jahr nach Hogwarts gehen wird." Sophia war die Tochter seines besten Freundes Blaise Zabini und seiner Frau Katie Bell.

"Schon gut, Dad. Ich muss jetzt wirklich los."

Draco zog seinen Sohn daraufhin in eine feste Umarmung. "Machs gut, mein Sohn. Bring mir gute Noten nach Hause und benimm dich ordentlich. Und schreib mir ab und zu mal. Ich hab dich lieb, Scorpius, vergiss das nicht, okay?"

"Ok. Ich hab dich auch lieb, Dad." Lächelnd schaute Draco seinem Sohn nach und winkte ihm ein letztes Mal zu bevor er im Zug verschwand.

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Hermine beobachtete die Szene zwischen Vater und Sohn. Sie selbst hatte ihre elfjährige Tochter Rose bereits verabschiedet und ihr jüngerer Sohn Hugo würde einige Wochen bei seinem Onkel George verbringen. Ihre Gedanken schweiften wieder zu Malfoy und seinem niedlichen Sohn. Diese liebevolle Seite kannte sie gar nicht an ihm. Er hatte sich sehr verändert, er wirkte nicht mehr so kalt wie damals in der Schule, auch wenn er immer noch die typische Malfoy-Maske trug und so gut wie keine Gefühle zeigte. Er wirkte insgesamt wie befreit, nicht so angespannt wie früher und mehr wie er selbst, dachte Hermine. Sie musste über ihre Gedanken den Kopf schütteln, sie wusste doch eigentlich gar nichts über Malfoy. Und trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, war sie furchtbar neugierig. Neugierig darauf, wie er heute mit ihr umgehen würde und ob es stimmt was man so über ihn und seine verstorbene Frau hört. Astoria Greengras, bzw. Malfoy, war genau wie Draco in Slytherin gewesen und gehörte zu einer angesehenen reinblütigen Familie. Sie war Hermine während der Schulzeit kaum aufgefallen, eigentlich wusste sie nur einige positive Dinge über sie. Astoria war damals ebenfalls Vertrauenschülerin, sie war im Unterricht aufmerksam und meldete sich ab und an und sie war eine hervorragende Hüterin für die Quidditch-Mannschaft von Slytherin gewesen.

Einen Monat nach dem Ende des Krieges las Hermine von Malfoys und Astorias Hochzeit im Tagespropheten. Sie darüber etwas verwundert schließlich hatte sie die beiden noch nie zusammen gesehen, machte sich aber keine weiteren Gedanken. Es geht sie ja auch nichts an wen Malfoy heiratet. Wenn die Gerüchte stimmen, dann haben die beiden Reinblüter ein Haus irgendwo an einem Muggelstrand gebaut und ihren Sohn dort auch in eine Muggel-Grundschule geschickt. Außerdem haben sie wohl ihre Hauselfen freigegeben und bezahlen sie nun auch. Sie wusste auch, dass er als Heiler im St. Mungos arbeitet und sogar der beste Heiler sein soll. All diese Dinge sind so gar nicht malfoy-like und Hermine begann den Slytherin-Eisprinzen mit anderen Augen zu sehen. Was wohl so alles in ihm steckt?

Keuchend schaute Hermine auf die Uhr. Schon fast halb zwölf. Sie musste dringend wieder in Ministerium. Die Arbeit einer Zaubereiministerin macht sich nicht von allein.

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Scorpius hatte bereits alle Abteile durchgeschaut, sie waren alle bereits belegt. Nun blieb nur noch ein letztes übrig. Als er durch das Fenster hineinsah, entdeckte er einen schwarzhaarigen Jungen und ein braunhaariges Mädchen mit den selben wilden Locken, wie sie die Frau am Bahnsteig hatte. Da er keine andere Möglichkeit hatte, öffnete er die Tür zum Abteil und lächelte die beiden freundlich an. "Ähm, hallo. Ich bin Scorpius. Darf ich mich zu euch ins Abteil setzten? Alle anderen sind bereits belegt..." - "Klar. Wenn du Süßigkeiten dabei hast!", grinste der Junge. "ALBUS!", rief das Mädchen empört, "Sei nicht so unhöflich" und fügte an Scorpius gewandt hinzu: "Ich bin Rose Weasley. Du bist ein Malfoy richtig?" - "Äh... Ja ist das etwa ein Problem?", beunruhigt schaute er das Mädchen an, sie schien etwas misstrauisch zu sein. "Ein Malfoy?!", staunte der Junge. "Cool. Ich bin Albus Potter. Unsere Väter waren Erzfeinde!" Albus grinste Scorpius an. "Krass, Mann. Das ich ausgerechnet euch als erstes begegne ist echt verrückt.", Scorpius grinste nun seinerseits Albus an. Die Chemie zwischen ihnen stimmte einfach. "Das ist total aufregend, findest du nicht, Rose? Wir rebellieren gegen unsere Eltern und freunden uns mir einem Malfoy an!" - "Das ist überhaupt nicht aufregend, sondern einfach falsch. Wir können nicht mit ihm befreundet sein. Wir können ihn nicht leiden!" - "Spinnt du oder was? Du kennst ihn doch gar nicht richtig!", erwiderte Albus scharf. "Aber du kennst ihn oder was?", kreischte Rose zurück.

"Leute, vielleicht sollte ich einfach gehen. Ich glaube ich habe vorn bei ein paar Drittklässlern noch einen freien Platz gesehen..." - "Auf keinen Fall, Scorp. Du bleibst hier, wenn dann geht Rose!", hielt Albus Scorpius zurück. Scorpius musste daraufhin lächeln, noch nie hat sich jemand er nicht zur Familie gehört so für ihn eingesetzt. Dann auch noch sein neuer Spitzname "Scorp"; der gefiel ihm besonders gut.

Erschrocken riss Rose den Mund auf. "Geht's eigentlich noch. Ich bin schließlich deine Cousine."

"Jetzt beruhigt euch beide mal. Albus, sollen wir uns schon mal umziehen gehen?"

- "Gute Idee, lass uns gehen."

Als die beiden Jungs zurückkamen, lag Rose in ihr Buch vertieft auf einer Bank des Abteils. Die beiden neuen Freunde setzten sich ihr gegenüber und redeten über dies und das. Die Fahrt verging wie im Flug und sie hörten Rose nach Luft schnappen als das Schloss von Hogwarts endlich in Sichtweite kam.

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Slither in Love - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt