Kapitel 6 - Der Sommerball II

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"Was suchen Sie hier?", ich versuchte meinen Gesichtsausdruck kalt zu halten und meinen Schreck seines plötzlichen Erscheinens zu verbergen.
"Ich habe mich gefragt ob ein hübsches Mädchen wie du es bist nicht eigentlich unter Freunden sein, und nicht vollkommen allein hier draußen stehen sollte." Er war unglaublich. Und nun ja dies vermochte ich nicht im positiven Sinne zu denken, doch unter all meinen Gefühlen der Einsamkeit empfand ich tatsächlich etwas Glück, da ich wenn auch nicht komplett verlassen wurde.
Natürlich durfte ich dieses Gefühl unter keinen Umständen nach außen tragen. "Bin ich nun doch nicht so schrecklich?" Sofort fühlte ich mich wie ein kleines Kind, welches beim Naschen erwischt wurde.... Ich lächelte ohne es zu merken und dass schien ihn wohl sehr zu amüsieren. Peinlich berührt schloss ich für einige Sekunden die Augen und ehe ich sie wieder öffnete, verzog sich nun auch das Gesicht meines Verfolgers in ein Schmunzeln. "Weist du, wenn du schon versuchst dich vor mir zu verschließen dann solltest du deine Gefühle unter Kontrolle haben." Er war echt frech.... "Ich kenne Sie nicht einmal geschweige denn Ihren Namen....." In diesem Moment wurde ich durch etwas unterbrochen. Ein betrunkener Kerl meiner Schule schwankte direkt auf mich zu, baute sich vor mir auf, starrte mich an doch auf einmal tauchte Verwirrung in seinem Gesicht auf. "Du bist das! Du bist die Bitch die ihm das Herz gebrochen hat!" Ich wusste sofort von wem er sprach und seine Worte trafen mich in einem Teil von mir, welchen ich bis zu diesem Moment tief verdrängt hatte. "Entschuldige, ich weiß nicht wovon du da redest", ich versuchte dem Kerl aus dem Weg zu gehen, doch er stieß mich zurück, sodass ich stolperte und mit dem Rücken gegen das Geländer der Terrasse prallte. Ich konnte kaum durchatmen und den Schmerz der Eisenstange, die sich in meine Haut bohrte, verdrängen, da kam er mir schon wieder angsteinflößend nahe. Mit jedem weiteren Schritt, den er auf mich zu machte, stieg meine Furcht vor dem, zu was er noch fähig war. Ich sah, wie sich seine Hände langsam zu Fäusten ballten. Weiter konnte er jedoch nicht gehen denn er wurde ruckartig nach hinten gezogen. Erleichtert schloss ich für einen kurzen Augenblick die Augen. Nachdem ich sie wieder geöffnet hatte, sah ich den mysteriösen Kerl, den ich vor zwei Wochen kennengelernt hatte. Seine Hand lag an der Kehle des Jungen und er redete zu ihm: "Du solltest lernen wie man mit einer Frau spricht, oder soll ich dir den Hals umdrehen?" Der Junge meiner Schule schien echt angst bekommen zu haben, "Nein Sir, es tut mir leid... es wird nie wieder vorkommen", winselte er. Doch der Gesichtsausdruck des Mannes verdüsterte sich nur noch weiter. "Zisch ab und pass in Zukunft auf was du sagst!" Er ließ den Jungen los und wie auf Knopfdruck rannte er davon.

"Mein Name ist Niklaus Mikaelson, aber nenn mich ruhig Klaus." Er sah mich mit einem leichtem Schmunzeln an, sodass ich gezwungen war irgendetwas zu erwidern. "Was haben sie da getan?" Ich konnte mir nicht erklären wie ein Mensch so stark sein konnte.... "Wie meinst du dass? Er hätte es verdient eingesperrt zu werden!" Er schien aufgebracht zu sein, jedoch wollte ich auf etwas anderes hinaus, "Nein das meinte ich nicht... Du hast diesen Jungen mit der bloßen Hand hochgehoben..." Klaus schien eine andere Reaktion von mir erwartet zu haben, "Sag mal, was hättest du getan wenn ich nicht hier gewesen wäre?" Er wollte sich gerade umdrehen um zu gehen, doch ich konnte ihn nicht einfach so gehen lassen, denn er hatte Recht. Was wäre passiert wenn er nicht hier gewesen wäre? Es war unvorstellbar zu was der Junge noch so im Stande gewesen wäre. "Klaus!" meine Stimme hörte sich fast flehend an und doch blieb er stehen. Sein Blick wandte sich etwas in die Höhe und er stand mir immer noch, den Rücken zu kehrend, gegenüber. "Geh nicht... Es tut mir leid" nun drehte er sich, sodass er mir direkt in die Augen sehen konnte und ich wusste was er von mir erwartete. "Danke, dass du mir geholfen hast." Erneut bildete sich ein Schmunzeln auf seinen Lippen. Nachdenklich sah er kurz in die Ferne neben mir, doch dann fing er an zu reden: "Jetzt wo du meinen Namen weißt, würde ich gerne deinen erfahren." Er hatte mich tatsächlich um den Finger gewickelt, denn ich hatte dauerhaft das Gefühl in seiner Schuld zu stehen und so beantwortete ich seine Frage, "Avery, mein Name ist Avery Hilton", in dem Moment, als ich meinen Namen aussprach, veränderte sich sein Gesichtsausdruck ruckartig. Er schien über etwas nachzudenken, jedoch blieb sein Gesichtsausdruck ernst, als wäre er in einer Art Trance. Er schien verwirrt zu sein, doch ich verstand nicht warum. Er blieb nicht lange in diesem Zustand, schon einige Augenblicke später festigte sich sein Gesichtsausdruck wieder. Langsam wurde mir in diesem peinlichen Schweigen unbehaglich, also versuchte ich dieser Situation zu entkommen. "Ich sollte lieber nach Hause gehen, die Party hier wird ohne mich nicht leiden." Als ich mich umdrehen wollte um zu gehen erkannte ich im Augenwinkel wie Klaus einen Schritt auf mich zu machte, "Der Abend ist noch jung". Etwas erschrocken über diese Worte, drehte ich mich wieder zu ihm und konnte ihm erneut sein bekanntes Lächeln ansehen. "Was lässt dich denken, dass ich mich auf dich einlasse?" Schlagartig verschwand sein lächeln und Klaus blickte etwas nachdenklich zu Boden. "Klaus was ist letztens im Café passiert? Mit deinen Augen.... und diese Stimme...." Immer noch mit gesenktem Blick, atmete er laut aus. einige Sekunden später fasste er wieder ein Wort. "Nur eine Allergie liebes, das kann manchmal angsteinflößend wirken... Tut mir leid ich ehhh ich war nicht so gut drauf an dem Tag..." Ich war mir beim besten Willen nicht sicher was ich davon halten sollte. Immer wieder ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass er vielleicht ein Alkoholproblem haben könnte und deswegen diese schnellen Emotionswechsel auftreten. Die Sache mit seinen Augen konnte ich mir immer noch nicht erklären, nach einer Allergie sah es jedenfalls nicht aus.

Erneut gab es nichts als Stille.... "Na gut, wenn du schon nichts unternehmen möchtest dann lass mich dich wenigstens nach Hause bringen, du solltest Nachts nicht alleine durch die Stadt laufen" Bei diesen Worten musste ich schmunzeln, "Was ist so lustig?", "Also sollte ich lieber im Auto eines Mannes mitfahren, von dem ich nicht mehr als den Namen kenne?", "Nun ja... ich kann dir ja mehr von mir erzählen wenn ich dich nach Hause bringe." Er zog eine Augenbrauch nach oben, "Klar das macht es natürlich weniger gruselig", sagte ich lachend und wir gingen zu seinem Auto. Es war ein tiefgelegener, schwarzer Sportwaren. Ein ziemlicher Macho-Wagen wenn man mich fragt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 25, 2019 ⏰

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Give me Light // Klaus FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt