Kapitel 34

1.7K 81 4
                                    

Mary’s POV

Ich werde von dem Klingen, von meinem Handy geweckt. Genervt taste ich mit meiner Hand auf meinem Nachtisch, nach dem klingenden Gegenstand. Ich schaue mit zusammen gekniffenen Augen auf den viel zu hellen Bildschirm und nehme den Anruf an. „Ja?“ frage ich verschlafen in das Handy. „Schatz ich komme erst heute Abend nach Hause“. Dad. Eigentlich konnte ich mir schon denken wieso er erst heute Abend nach Hause kommt.

Es ist Anfang des Monats, das heißt sie werden eine neue Lieferung Drogen bekommen und die müssen ausgeliefert werden. „Okay“ „Du bist also bis heute Abend alleine mit Grace Zuhause, bitte sei nicht so hart zu ihr.“ „Mh“ Ich höre ein Seufzen am anderen Ende der Leitung. „Mary ich meine es ernst“ „Dad ich versuche es“ „Ok, ich muss jetzt auflegen. Ich hab dich lieb. „Ich dich auch“ Ich drücke auf den roten Hörer und schmeiße mein Handy auf das Bett, wobei das Display aufleuchtet und mein Blick darauf fällt. 11:04.

Normaler weiße schlafe ich nie so lang. Ich schlage die Bettdecke von meinen Körper und falte sie ordentlich zusammen. Ich laufe mit müden Schritten zu meinen Kleiderschrank und hole einen blauen Hoodie und ziehe in mir über mein Top, danach hole ich mir noch eine lange Leggins und tausche sie gegen meine Boxershorts. Als ich fertig mit umziehen war, merke ich wie mein Magen knurrt und ich mache mich auf den Weg in die Küche. Als ich gerade in die Küche laufen will sehe ich Grace auf der Wohnzimmercouch mit einer Tasse Kaffee sitzen.

Wie schön es sich wohl anfühlen muss eine Familie zu haben, die jeden Tag zusammen Frühstückt an einem Tisch, doch das hatte ich nie. Ich habe nur meinen Vater. Der sich Tag und Nacht um mich kümmert und deswegen öfters seine Arbeit absagen und die verlorenen Stunden nun nachholen musse und alleine ist. Wie es wohl wäre wenn Dad, Grace nie raus geschmissen hätte. Wären sie immer noch zusammen und würden sich lieben wie jetzt? Wäre dann alles besser?

Doch dann kam mir der Gedanke in den Kopf, dass Grace mich gar nicht haben wollte, denn ihre Jugend und ihre Freunde waren ihr ja wichtiger. Ich schüttle meinen Kopf um die Gedanken von einer perfekten Familie zu verdrängen. Ich schreite in das Wohnzimmer und laufe schnellen Schrittes in die Küche. „Guten Morgen“ höre ich Grace von der Couch aus sagen, doch ich gebe nur ein kurzes Morgen von mir. Ich nehme mir aus dem weißen Hängeschrank eine Schüssel und stelle sie auf die Ablage. Ich öffne einen Schrank und hole mir eine Müsli-Packung und anschließend die Milch aus dem Kühlschrank heraus.

Ich gebe die Milch und das Müsli in die Schüssel und setze mich an den Küchentisch. Als ich fertig bin und die Schüssel in die Spülmaschine stellen will, sehe ich wie Grace auf mich zukommt. „Mary wir müssen reden“ „Müssen wir das?“ Ich drehe mich, um die Schüssel in die Spülmaschine einzuräumen. „Ja das müssen wir“ Grace stimme klingt nun nicht mehr so freundlich wie gestern, nein sie hat einen wütenden, aber auch traurigen Unterton. „Es gibt aber nichts das wir bereden müssten“ Ich drehe meinen Körper so, das ich Grace ins Gesicht schauen kann und verschränke meine Arme vor der Brust.

„Oh doch“ sie lehnt sich an die Theke hinter ihr an und verschränkt ebenfalls die Arme vor der Brust. „Wieso hasste du mich?“ Sie schaut mich mit einem erwartungsvollen Blick an. „Wieso ich dich hasse? Müsstest du das nicht eigentlich wissen. Du wolltest mich nicht haben. Du wolltest mich weggeben. Wäre Dad nicht gewesen, würde ich wahrscheinlich immer noch bei deiner Tante wohnen. Dir war deine Scheiß Jugend wichtiger als ich! Und jetzt tauchst du einfach so auf und glaubst in allen ernstes, dass ich dir verzeihe. Du hast dich die ganzen Jahre nie bei uns gemeldet! Weißt du eigentlich wie schlecht es Dad ging? Er hat sich in den Jahren ständig Vorwürfe gemacht, weil er dachte dir wäre etwas passiert. Er kann dir schnell verzeihen weil er dich liebt wie er es schon immer getan hat, aber ich kann das nicht so schnell“ Ich sehe wie sie tief ein und aus atmet.

„Mary ich war 17. Jahre Verdammt nochmal ich war 17 Jahre und mit dir schwanger. Am Anfang der Schwangerschaft war dein Dad nur mit seiner Arbeit beschäftigt und ich musste alles alleine machen. Ich hatte niemanden. Verstehst dus Mary? Niemanden! Als meine Mutter davon erfuhr, dass ich schwanger war, wollte sie nichts mehr mit mir zu tun haben, denn sie wollte das ich dich abtreiben lasse, doch war bereit für dich alles aufzugeben, was ich auch tat. Am Ende der Schwangerschaft fing er an sich um dich und um mich zukümmern. Wir richteten zusammen dein Zimmer ein und freuten uns einfach das du bald in unseren Armen liegen würdest. Als es dann endlich soweit war und du auf die Welt gekommen bist, hat dein Dad mit versprochen immer für dich und mich dazu sein, das ging auch am Anfang gut, doch dann traf er sich öfters mit seinen Kumpels und kam auch manchmal verprügelt nach Hause und ich musste mich um seine Wunden kümmern. Doch irgendwann wurde mir alles zu viel. Verstehst du? Ich fuhr also zu meiner Tante und überredete, dass sie dich nimmt. Doch als ich zu Hause wieder war, ist Liam ausgeflippt und holte dich wieder zu uns. Und als ich dann auch noch erfahren habe, dass er in ein Haus eingebrochen war, konnte ich einfach nicht mehr und wir fingen an zu streiten und Schluss endlich schmiss er mich raus.“

Ich spüre wie eine Träne aus meinen Auge tritt und auf meiner Wange eine nasse Spur hinterlässt. Ich kenne bis gerade eben nur Dad´s Variante, doch jetzt kenne ich auch die Variante von Grace. Ich wusste nicht wie schwer sie es mit ihm hatte. Sie musste alles alleine durchstehen. Hätte ich das früher gewusst, hätte ich sie ganz anders behandelt, doch das habe ich nicht. Langsam macht sich in mir ein Gefühl von schlechtem Gewissen auf und ich starre auf meine Finger.

Ich schaue auf in Grace Gesicht. In ihren Augen haben sich ebenfalls Tränen gebildet, die Bahnen auf ihre Wange zeichnen. Ich laufe langsam auf sie zu und umarme sie. Es tut so unendlich gut meine Mutter zu umarmen, denn ich wusste nie wie sich das anfühlt. Grace war so überrascht, dass sie erst jetzt die Umarmung erwidert. „Ich wusste nicht was du wegen mir durchmachen musstest….es tut mir Leid“ „Du hast mir auch nie zugehört“ sie drückt mich fester an sich. „Mom es tut mir so Leid“

Suddenly Pregnant (Liam Payne)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt