♠ 5. Kapitel

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Es ist offiziell: Ich liebe meinen eigenen Buchcharakter... *seufz * #TeamLandon

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D A W N

Der Stuhl neben mir wurde mit lautem Krach nach hinten gezogen und kurz darauf ließ sich Landon darauf sinken. Nicht nur, dass er eh schon Aufmerksamkeit auf sich zog, nein, jetzt musste er auch noch extra Lärm machen, damit ja jeder wusste, dass er bei mir saß. Dem „neuen" Mädchen, dass eher unnahbar bleiben wollte. Doch wie zu erwarten ließ sein großer Stolz das ja nicht zu. Klar hatte ich zugestimmt, dass er Zeit mit mir verbrachte, dabei hatte ich allerdings vermutet, dass er jetzt das Interesse verlieren würde, da es langweilig war, wenn ich mich nicht sträubte. Aber mein Plan schien nicht aufgegangen zu sein. Und das war das Problem. Ich wollte, dass mein Plan aufging. Denn mit einen von den Kings befreundet zu sein oder geschweige mit einem zu reden, war in diesem Jahr echt nicht drin. Egal, ob Kaden oder Aaron noch so nett waren, ich konnte und wollte mir diese Aufmerksamkeit einfach nicht leisten. Ich wollte nicht, dass irgendjemand hier mich eines Tages doch erkannte. Ich wollte nicht, dass mich jeder mit falschen Mitleid behandelte. Schon gar nicht wollte ich hören, dass es ihnen ja so leidtat. Das hatte ich lange genug mit anhören müssen. Jetzt war Schluss damit. Und außerdem wollte ich nichts mit Tussen zutun bekommen, die mir dann sagen würden, Landon King würde nur ihnen gehören. So ein Quatsch. Ehrlich. Das konnte ich nicht gebrauchen. Schließlich wollte ich nichts von Landon und er wollte auch nicht wirklich etwas von mir. Außer vielleicht etwas, was er so schnell nicht bekommen würde. Nicht einmal, wenn er der letzte Mann auf Erden wäre.

»Warum so alleine?«, fragte Landon und betrachtete das Notizbuch vor mir, in welches ich vor ein paar Sekunden ganz wild noch irgendwelche Wörter hineingeschrieben hatte. Worte, die mir schon lange auf dem Herzen lagen und die ich so mal rauslassen konnte. Schnell klappte ich es zu. Das war meine private Sache. »Man sitzt nun mal alleine, wenn man alleine sein will.« Mein Ton klang feinseliger, als ich beabsichtig hatte. Landon zuckte mit der Wimper und sah mich für einen Moment etwas gekränkt an. Wie ein kleiner süßer Welpe, dem man gesagt hatte, er solle nie wieder Essen vom Tisch klauen. Irgendwie tat mir mein scharfer Tonfall sofort leid, aber irgendwie auch nicht.

»Du irrst dich, Dawn. Niemand von uns will wirklich alleine sein. Das reden wir uns nur ein, damit wir den Schmerz nicht spüren, wenn wir alleine sind. Jeder von uns braucht jemanden, bei dem er stehen oder sitzen kann. Und selbst wenn, dann sind wir jetzt eben zu zweit alleine«, erklärte er mir und sah mich ernst an. Ich ließ seine Worte auf mich wirken. Konnte das sein? Um ehrlich zu sein, hatte ich mir darüber nie Gedanken gemacht. Die meiste Zeit hatte ich eben gerne alleine verbracht. Einfach aus dem Grund, weil die meisten es eh nie erst gemeint hatten oder mich mit so viel falschem Mitleid behandelt hatten, dass ich beinahe gekotzt hätte. Nun wusste ich jedoch nicht, ob seine Mühe echt war oder er darauf bedacht war, mit mir in die Kiste zu kommen. Es war schwer zu sagen, da ich Landon nicht einschätzen konnte. Mit solchen Sätzen wie gerade eben überraschte er mich einfach, da ich ihn nie für so einen Jungen gehalten hatte. Ich hätte nie erwartet, dass er so etwas philosophisches sagen würde. Aaron hätte ich das ja zugetraut, aber nicht Landon King. Landon King riss seine Sprüche und sorgte dafür, dass die sexuellen Bedürfnisse der Mädchen an der Kingston-High gestillt waren, aber er sprach nicht über Gefühle oder Gedanken. Er sprach nie so etwas an. Mir war nie bewusst, dass er sich sehr wohl darüber Gedanken zu machen schien. Ich selbst hatte immer angenommen, er würde nur an Football, Frauen und seine Brüder denken. Das sollte wohl alles sein, denn Schule war ihm nicht so wichtig. Doch, wenn er ein Stipendium wollte, sollte er schnell bessere Noten bekommen. Denn sonst sah es damit sehr schlecht aus. Da spielte es keine Rolle, wie gut er war. Und wie oft er einen Ball abfing, um seinem Team wieder den Spielzug zu holen.

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