♠ 23. Kapitel

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L A N D O N

»Du bist mit dem Auto hier, obwohl du noch nicht mal einen Führerschein hast? Du bist echt ein Idiot«, sagte Dawn, als ich zum Mustang trug. Ich wusste, dass sie „Idiot" nicht ernst meinte. Jedenfalls nicht als Beleidigung.

»Ich habe gespürt, dass etwas nicht stimmt. Denkst du, da ist es mir wichtig, ob ich einen Führerschein habe, oder nicht? Ich wusste nicht, ob es dir gut geht. Nichts war wichtiger, als zu wissen, ob alles okay ist«, antwortete ich ehrlich und öffnete den Wagen. Dawn war stumm. Ihr Blick lag auf mir. Das spürte ich deutlich.

»Du bist so ein Idiot, Landon. Ehrlich. Was, wenn sie uns erwischen? Dann kannst du dich von deinem Führerschein verabschieden. Das bin ich doch nicht wert«, sagte sie dann leise. Ich setzte sie behutsam auf den Beifahrersitz und sah sie ernst an. »Du bist es wert. Und wenn du das noch einmal sagst, bringe ich dich zum Schweigen.« Ihre Wagen färbten sich abermals rot und sie drehte den Kopf weg. Konnte sich aber nicht daran hindern, mit der Faust nach mir zu schlagen. Leise lachte. »Also? Sagst du das noch mal?«

»Nein«, grummelte sie. Ich zog eine Augenbraue hoch. »Wie war das?« Dawn seufzte und rollte mit den Augen. »Nein, ich sage es nicht mehr.« Ich lächelte. »Gut.« Ich nahm den Gurt in die Hand und sorgte dafür, dass sie angeschnallt war. Immer wieder versuchte sie, mich daran zu hindern und sagte, dass nicht ihre Hand, sondern ihr Fuß verletzt war, doch das war mir egal. Sie gab schließlich auf und ließ mich einfach machen. Kurz darauf fuhren wir vom Parkplatz und der Mount wurde im Rückspiegel immer kleiner. Jetzt ging ich allerdings kein Risiko mehr ein und fuhr nach der Vorgabe. Dafür, dass ich meinen Test noch nicht bestanden hatte, war Dawn ganz ruhig. Sie saß entspannt da, auch, wenn ich mir sicher war, dass ihr Fuß wehtat.

»Ich fahr dich zum Arzt«, sagte ich in die Stille hinein und sah zu ihr. Auch sie sah mich an und schüttelte den Kopf. »Das musst du nicht. Ich bin sicher, dass er nur verstaucht ist und nicht gebrochen. Und ein Band habe ich mir auch nicht gerissen. Das hätte ich gespürt. Ist also nicht so schlimm. Ehrlich.« Ich zog eine Augenbraue hoch, sah aber wieder auf die Straße. »Ich will aber sichergehen.« Dawns Hand legte sich auf meine und ich spürte, wie die Stelle, an der sich unsere Hände berührten, anfing zu brennen. »Ist schon okay, Landon. Ehrlich. Mir geht es gut. Dank dir. Du kannst aufhören, dir Sorgen zu machen.«

Nun schnellte mein Blick doch wieder zu ihr. Sie sah mich fragend an, während ich mich fast in ihren Augen verlor. Vor ein paar Monaten hatte ich noch Frauen mit blauen Augen gemocht. Ich hätte mir nie gedacht, dass ich mich in ihren stechend grünen Augen einmal verlieren würde, geschweige denn, dass ich sie schön finden würde.

»Wie kannst du erwarten, dass ich aufhöre, mir Sorgen zu machen? Ich werde nie aufhören, mir Sorgen um dich zu machen«, flüsterte ich. Ihre Augen weiteten sich und ich sah, wie sie verlegen den Blick senkte.

»Warum?« Ihre Stimme war nur ein leises Hauchen. So als hätte sie Angst vor der Antwort.

»Du bist mir wichtig. Und ich mag dich. Aber nicht, weil ich nur mit dir ins Bett will oder wegen meinem Stolz. Ich mag dich wirklich«, sagte ich, sah aber auf wieder auf die Straße. Es war still. Die Stille war unangenehm und sorgte dafür, dass ich mich anspannte. Doch ihre Hand lag noch immer auf meiner.

Das war ein gutes Zeichen, oder?

»Ich mag dich auch«, flüsterte sie leise. Mein Herzschlag setzte aus. Ich wartete darauf, dass sie noch etwas hinzufügte, doch das geschah nicht. Ein breites Lächeln legte sich auf meine Lippen und ich drehte meinen Kopf zu ihr. Dawn war eingeschlafen. Ich wusste nicht, ob das jetzt gut, oder schlecht war. Sanft strich ich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und sah dann wieder auf die Straße.

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