♠ 20. Kapitel

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L A N D O N

Gedankenverloren stocherte ich in meinem Essen herum. Der Hunger war mir schon längst vergangen, denn Dawn schien echtes Interesse an Brandon zu haben. So sah es jedenfalls aus. Vor einer halben Stunde hatten wir jemanden von Rachels Freunden angerufen, damit sie abgeholt werden sollte. Sie war so dicht gewesen, dass sie beinahe auf den Tisch gekotzt hätte. Zuerst hatte sie gewollt, dass ich sie nach Hause bringe, doch ich war nicht bereit, das Spielfeld für Brandon zu räumen. Das würde ich vermutlich auch niemals sein.

»Ist alles okay bei dir, Landon?«, erkundigte sich Aurora bei mir und musterte mich besorgt. Ihr Blick flog auf meinen Teller, auf dem das Fleisch so aussah, als wäre es von einem Löwen zerrissen worden. Dawns Blick, der zuvor noch auf Brandon gelegen hatte, schnellte zu mir und auf meinen Teller. Beschwichtigend lächelte ich Aurora an. Ihr hatte ich nie versprochen sie nie anzulügen. »Ja, alles gut. Ich habe nur keinen Hunger, wie ich festgestellt habe.« Aurora runzelte die Stirn. Auch Kaden sah nicht überzeugt aus. Aufs Dawns Zügen zeigte sich nun auch Sorge ab.

»Bist du sicher?«, bohrte Aurora weiter nach. Am liebsten würde ich schreien, dass Brandon die Finger von Dawn lassen soll und dass das mein Problem war, doch ich biss mir auf die Zunge und lächelte nur weiterhin. Luca musterte mich ebenfalls von der Seite.

»Ja. Mir fällt gerade ein, dass ich etwas vergessen habe, für die Schule zu machen. Ich geh das schnell machen, bevor ich es vor Montag wieder vergessen. Hier ist das Geld für mein Trinken und für das Essen. Wir sehen uns später zu Hause.« Ich legte das Geld vor Kaden auf den Tisch, stand auf, schnappte meine Jeansjacke und stand auf. Dawn musterte mich verwirrt. Ich war nicht der Typ, der einfach von einer Feier verschwand, doch ich konnte es nicht länger sehen, auch, wenn ich gesagt hatte, ich würde das Spielfeld nicht für ihn räumen. Doch ich konnte das nicht länger sehen. Es tat so weh, als würde mir jemand jede Sekunde einen Dolch in mein Herz rammen. Immer und immer wieder.

»Aber-«, fing Kaden an, doch ich verschwand schnell vom Tisch und rannte fast nach draußen. Die Wut, die in mir kochte war zu groß. Wenn ich nicht bald hier wegkommen würde, würde noch etwas oder jemand zu Bruch gehen. Daweil sollte ich nicht so sein. Brandon war ein guter Kerl. Na ja, er hatte sich als guter Kerl bewiesen.

»Landon!«

Ich lief schneller. Verfluchte mich dafür, dass ich nicht schon eher ein Taxi gerufen hatte. So ein Mist. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Wieso rannte sie mir hinterher?

»Landon, jetzt bleib doch stehen!« Ihre Stimme war näher als zuvor. Doch ich wagte es nicht, mich umzudrehen. Nicht jetzt. Ich wollte meine Wut nicht an ihr auslassen müssen. Ich wollte einfach nur hier weg. Zuhause konnte ich in Ruhe nachdenken. Dort könne ich meine Wut rauslassen. Aber wenn sie mir so nachrannte, konnte ich für nichts garantieren. Erleichtert trat ich durch die Tür, doch ich war noch nicht entkommen. Eine Hand legte sich auf meine Schulter und wirbelte mich mit so einer Kraft herum, dass ich auf keuchte.

»Was ist los mit dir?«, fragte Dawn und musterte mich. Ihre grünen Augen schienen über jeden Millimeter in meinem Gesicht zu fliegen. Schienen einen Grund für mein Verhalten zu suchen.

»Ich muss einfach weg.« Das war keine Lüge. Und ich hatte geschworen, sie nicht anzulügen. Innerlich hoffte ich, dass sie nicht noch weiter nachhaken würde. Ich wollte sie nicht anlügen. Doch ich wollte ihr auch nicht sagen, was mit mir los war. Sie schien eh mehr Spaß mit Brandon zu haben.

»Warum? Es ist doch lustig und ihr wolltet doch feiern«, hakte sie weiter nach und musterte mich weiterhin.

»Mir ist die Lust zum Feiern vergangen. Rachel hat meine Partystimmung ruiniert«, antwortete ich. Das war wenigstens die halbe Wahrheit. Dawn runzelte die Stirn. »Ich dachte nicht, dass dich das so aus der Fassung bringen kann. Eigentlich bist du doch der Typ von Mann, der dann einfach weiterfeiert. Besonders da sie dir ja nicht so wichtig ist. Wieso ist das also so schlimm?«

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