Believe in me ✔

♠ 15. Kapitel

L A N D O N

Die ganze Fahrt über schwieg ich und jagte meinen Gedanken hinterher. Immer wieder sah ich den Mann vor mir, der Dawn an den Arsch gefasst hatte. Die Lust in seinen Augen war mir nicht entgangen. Noch jetzt spürte ich die Wut in meinen Adern kochen, wenn ich nur daran dachte. Es wurde immer schwerer für mich, mich zu beruhigen. Besonders da ich es mal wieder geschafft hatte, Dawn mit anderen Mädchen zu vergleichen und sie damit zurecht sauer auf mich war. Das setzte mir allerdings mehr zu, als mir lieb war.

»Was ist passiert?«, erkundigte Kaden sich und warf mir einen Blick durch den Rückspiegel zu. Luca hatte ich neben meinem Bruder sitzen lassen, da er es liebte, vorne zu sitzen. Sorge blitzte in seinen braunen Augen, aber auch Neugier.

»Ich habe Dawn geküsst«, platze es aus mir heraus und kurz darauf spürte ich, wie mein Herz bei diesem Satz schneller schlug. Erinnerungen an den heißen Kuss strömten auf mich ein und mir wurde ganz heiß. Meine Lippen kribbelten und ich erinnerte mich daran, dass ihre Lippen etwas nach Kirsche geschmeckt hatten. Kadens Augen wurden groß und auch Luca sah überrascht aus.

»Du hast was?«, kam es von beiden gleichzeitig.

»Ich habe sie geküsst. Dann hat sie mir gesagt, wir können nur Freunde sein und ich habe irgendwie erwähnt, dass jedes Mädchen gerne mit mir ausgehen würde und mich liebend gern küssen würde. Dadurch wurde sie sauer und na ja... Dann hat ein Mann ihr an den Arsch gefasst und sie angestarrt, als wäre sie ein Stück Fleisch. Ich habe ihn rausgeschmissen. Jedenfalls wollte ich, dass sie mit uns mitfährt, aber sie ist noch immer sauer und ist zu stolz, um zuzugeben, dass ihr das zugesetzt hat. Ich schwöre, sie kannte diesen Mann. Das sagt mir irgendwas. Und sie hatte Angst. Richtig Angst. Es war gruselig«, erzählte ich. Dawn so zu sehen hatte mir Angst gemacht. So wollte ich sie niemals sehen. Nicht, wenn ich in der Nähe war. Sie sollte in meiner Nähe keine Angst vor jemanden haben. Ihre Reaktion hatte in mir den Beschützerinstinkt geweckt. Und dieser Mann würde es nicht überleben, falls er sie noch einmal anfassen sollte.

Die Vorstellung, dass er ihr gerade nachstellen könnte, machte mich rasen und ich ballte die Hand zur Faust, um nicht auf etwas einzuschlagen.

»Und du bist sicher, dass sie ihn kannte?«, durchbrach Kaden als erstes die erdrückende Stille. Mein Blick glitt zu ihm. Innerlich fragte ich mich, ob ich wirklich sicher war. Dann beschloss ich, dass ich das wirklich war. Wäre sie denn sonst so schnell auf das WC geflüchtet? Hätte sie sonst um sich geschrien, als ich sie angefasst habe?

»Ich bin mir sicher. Und er kam mir bekannt vor. Ich weiß nur nicht, woher«, antwortete ich und schwelgte kurz darauf wieder in Gedanken. Er war mir furchtbar bekannt. Nur woher, dass wusste ich nicht.
Erst als der Wagen in der Garage zum Stillstand kam, bemerkte ich, dass wir schon da waren. Luca und Kaden sahen mich beide besorgt an. Stumm stieg ich aus. Versuchte nicht daran zu denken, wie er sie angesehen hatte und wie sehr sie sich dagegen währte, dass sie mich mochte. Wütend presste ich die Zähne zusammen und lief nach drinnen. Es war heiß. Vermutlich lag das an meiner kochenden Wut. Wenn ich nicht bald auf etwas einschlagen konnte, würde es jemanden treffen der mir wichtig war. Immer wieder sah ich die Lust in seinen Augen blitzen. Hörte Dawns Worte in meinem Kopf wiederhallen. Dazu war ich noch wütend auf mich selbst, dass ich es immer wieder schaffte, sie mit anderen Mädchen zu vergleichen, obwohl das total bescheuert war.

»Landon. Was ist denn mit dir los?«, erkundigte sich Aurora, als ich meine Schuhe achtlos in die Ecke pfefferte und mit großen Schritten auf die Treppe zulief, die nach oben führte. Dort konnte ich mich umziehen und zum Kämpfen gehen. Dort könnte ich meinen Frust rauslassen.

»Nichts«, presste ich hervor. Die Wut in mir war nicht mehr aufzuhalten. Ich musste etwas dagegen tun, auch wenn das nicht die beste Lösung war. Am Rande bekam ich mit, dass Kaden etwas zu Aurora sagte und kurz darauf lag ihre Hand auf meinem Oberarm. Wie von selbst blieb ich stehen und drehte mich zu ihr. Sie zuckte leicht zusammen, als sie meinen wütenden Gesichtsausdruck sah.