♠ 14. Kapitel

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L A N D O N

Mein Herz schlug wild in meinem Brustkorb, während Dawn gegen mich sank und meinen Kuss erwiderte. Wie von selbst strichen meine Daumen über die glühende Haut ihrer Wangen. Unsere Müder bewegten sich synchron zueinander. Mit jeder Sekunde die verstrich, wurde mir heißer. Das Blut in meinen Adern kochte. Gleichzeitig entflammte in mir ein Feuer an Gefühlen. Es strömten so viele Gefühle gleichzeitig auf mich ein, dass ich sie nicht beschreiben konnte.

Ich wusste nur, dass ich nicht wollte, dass das hier ein Ende nahm. Und als Dawn mit ihren Fingerkuppen über meinen Nacken und durch meine Haare fuhr, entwich mir ein Stöhnen und ich zog sie näher an mich heran. So dicht, dass sich ihre Brust gegen meine presste und kein Blatt mehr zwischen uns passte. Doch als hätte meine Reaktion sie aus einem Traum gerissen, löste sie sich so reflexartig von mir, als hätte sie einen Elektroschock verpasst bekommen. Mit gerunzelter Stirn betrachtete ich das Mädchen vor mir.
Ihre Brust hob und senkte sich in schweren Atemzügen und ihre Wangen schimmerten rötlich. Sie schluckte und wich meinem Blick aus.

»Dawn«, sagte ich und drehte ihren Kopf zu mir. Sie holte tief Luft, betrachtete mich kurz, ehe sie sich ganz von mir löste. Als sie dies tat, fühlte sich der Abstand zwischen uns so groß wie der Atlantik an. Ein schmerzvoller Stich durchzog meine Brust. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Die Entfernung zwischen uns lies mich erstaunlich leer zurück. Als hätte sie einen Teil von mir in der Hand.

»Das geht nicht, Landon«, hauchte Dawn schließlich und strich sich eine Strähne hinters Ohr.

»Warum nicht?«, hakte ich nach und sah sie forschend an.

»Weil das nicht geht. Ich möchte das nicht«, erwiderte sie mit zitternder Stimme. Verwirrt furchte ich die Stirn. Gerade hatte es sich nicht danach angefühlt, dass sie das nicht möchte.

»Aber gerade hat es sich eher so angefühlt, als würdest du das wollen«, konterte ich dagegen und sah sie ernst an. Gleichzeitig spürte ich eine aufkommende Wut. Es konnte nicht sein, dass sie nichts gefühlt hatte.

»Das war nur... ein Moment der Schwäche, Landon. Du bist attraktiv. Das streite ich nicht ab. Aber ich möchte nicht mit dir zusammen sein oder so was. Ich will nur mit die befreundet sein. Mehr nicht«, antwortete sie mir. Dabei sah sie mir ernst in die Augen. So ernst, dass man ihren Worten Glauben schenken sollte. Doch da war noch eine Emotion in ihren Augen. Etwas, was mich nicht glauben lies, dass sie nur Freundschaft wollte. »Hör auf, mich anzulügen, Dawn. Du willst mich. Du kannst mir nicht sagen, dass das gerade nur ein Moment der Schwäche war. Jedes Mädchen will etwas von mir.«

An ihrer Reaktion merkte ich, dass ich es mit dem letzten Satz verkackt hatte. Ihre Augenbraunen zogen sich zusammen und ihre Augen wurden immer schmäler. Eine leise Vorahnung machte sich in mir breit.

»Ist das jetzt gerade dein Ernst, Landon? Musst du mich immer und immer wieder mit anderen Mädchen vergleichen?«, sprach sie kalt und monoton. Keine Spur von Wut war in ihrer Stimme zu hören. Nicht mal ein kleines Bisschen. Diese Tatsache setzte sich fest und ließ Unruhe und Schmerz in mir entstehen.

»Ich...«, murmelte ich hilflos. Wieso verglich ich sie eigentlich immer und immer wieder? Dawn war nicht annähernd so wie die Mädchen, mit denen ich mich sonst umgab. Das war aber nichts Schlechtes. Im Gegenteil. Es war etwas Gutes.

»Lass gut sein, Landon. Ich will nur, dass du weißt, dass ich nicht vorhabe, so wie die anderen Mädchen zu werden. Ich werde Männern keinen Honig ums Maul schmieren und nicht nach ihrer Pfeife tanzen. Ich bleibe ich selbst. Ob dir das passt, oder nicht. Mit einem Kuss und ein paar netten Worten bekommst du mich nicht herum, Landon. Das mag sich vielleicht undankbar anhören, aber es ist so. Für mich gehört da einfach mehr dazu«, sagte sie und verschwand. Wütend ballte ich die Hand zur Faust. Spürte, wie die Wut in mir kochte und jeden Moment drohte, an die Oberfläche zu gelangen. Mir gelang es doch immer wieder, es zu verbocken. Natürlich wollte ich Dawn zu nichts drängen. Wenn sie es nicht wollte. Doch mein Gefühl sagte mir, dass sie es doch wollte, aber sie etwas davon abhielt. Und dieses Gefühl, dass der Mann dort draußen etwas damit zutun hatte, ließ mich nicht los. Hinzu kam, dass ich glaubte, diesen Mann schon mal gesehen zu haben. Im Moment war es mir aber schleierhaft, woher. Weswegen ich meine Gedanken vorerst nicht damit verschwendete, sondern damit, dass ich mich jetzt um den Tisch kümmern würde, damit Dawn nicht in die Nähe dieses Mannes kam. Denn egal, wie sehr ich mir sagte, dass man keine Vorurteile gegenüber jemand haben sollte, den man nicht kannte, spürte ich doch gleichzeitig die Unruhe in mir, wenn ich an Dawns Reaktion gerade dachte.

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